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pflichteten, konnte Abg. Stadthagen (Soz.) nicht finden, daß die Schweizer Industriellen gegen deutsche Erfinder unrecht handelten. Beim Kapitel Reichsvcrsickcrungsamt führte Abg. Stadthagen angebliche Gesetzesverletzungen von Seiten der Berufsgenoffenschaften an, welche Vor würfe Graf Posadowsky entkräftete. Sodann vertagte sich das Haus. Mittwoch: Marineetat. Die Bestrafung des Duells. Im Reichstage ist von freisinniger Seite ein Antrag eingebracht worden, der Abänderungen der die Bestrafung des Duells be treffenden Bestimmungen des Strafgesetzbuchs bezweckt. Der Antrag verlangt, daß statt der bisherigen Festungs haft in jedem Falle eine Gcfängnißstrafe von nicht unter drei Monaten für die Herausforderung und von mindestens sechs Monaten für das Duell selbst eintritt. Die Duellanten sollen als Gehilfen gleichfalls bestraft werden. Wird das Duell freiwillig aufgegeben, tritt Straffreiheit ein. Die Annahme dieses Antrages im Reichstage erscheint ziemlich gesichert; die Frage aber, wenn der Bundesrath zu einem derartigen Reichstagsbeschluß einmal Stellung nehmen wird, dürfte auch der größte Schlaukopf unbeantwortet lassen. Der Bund der Landwirthe und die Zolltarif vorlage lautet fortgesetzt das Thema, das von allen po litischen Parteien in den verschiedensten Tonarten erörtert wird. Wenn der Bund der Landwirthe sich noch immer den Anschein giebt, als glaube er nicht an die Festigkeit der Regierung, jeden Anschlag auf ihren Tarisentwurf abzuschlagen, so befolgte er damit wohl mehr als eine kluge Taktik, als daß er damit seiner innersten Ueberzeugung Ausdruck giebt. Ehe die große Generalversammlung des Bundes der Landwirthe, die am künftigen Montag im Cirkus Busch in Berlin zusammen tritt, nicht Stellung zu dem Zolltarif genommen, will die Presse des Bundes es offenbar vermeiden, ein entscheidendes Wort zu sprechen. Bisher hatte die Parole gclantet: Erfüllt die Regierung unsere gerechten Forderungen nicht, dann lehnen wir ihren Tarif Lb. dirst Parole ausgestellt wurde, hatte der ZssL GtLsb zrr dr? Annahme, daß sich die Regierung zu weiteren Zugeständnissen drängen lassen würde. Heute ist die Lage im wesentlichen geklärt, man weiß, daß die Negierung höhere Minimalzölle auf Getreide uicht an nimmt. Die Antwort darauf wird die große Bundesver sammlung am Montag ertheilen, bis dahin wird die bünd- lerische Presse die Angelegenheit als eine ungeklärte behandeln. In der Dienstagsitzung des Gemeinderathes von Rom verlas der Bürgermeister das Telegramm Kaiser Wilhelm's, das die Schenkung eines Göthe- Denkmals ankündigt. Der Gcmcinderath stimmte unter großen Ovationen dem Donkestelegramm an den Kaiser zu. In der französischen Deputirtenkammer hat es sehr interessante Debatten gegeben, die man in Peters burg kaum unbeachtet lassen wird. Von der äußersten Linken der Kammer wurden ungemein heftige Angriffe gegen Rußland laut. Die Sozialisten erhoben zunächst Einspruch dagegen, die für den Zarenbesuch ausgegevenen 3 Millionen Fres, nachträglich zu bewilligen. Sie ver langen, die Kammer solle die Verantwortung für die be willigten Kredite der Regierung überlassen. Der Minister präsident Waldeck-Roussean bekämpfte diesen Antrag sehr energisch, indem er bemerkte, chie Regierung hätte ihre Pflicht versäumt, wenn sie diese Ausgaben für den Besuch des Hauptes der befreundeten Nation nicht gemacht hätte. Die Linke erhob dann noch Beschwerde darüber, daß die Regierung die Verhaftung von Anarchisten aus Anlaß des Zarenbesuchs ungeordnet habe. Der Abgeordnete Sembert (Sozialist) erklärte: Als der Zweibuud gischlossen wurde haben elf Abgeordnete in öffentlicher Sitzung pro- testirt- ihrem Einspruch haben sich seitdem eine ganze Au- zahl anderer Abgeordneter angeschlossen. Die Sozialisten Frankreichs sehen jevt klar, welche zweifelhaften Vonheile der Zweibund den, Lande gebracht hat. Die übeistürzte Abreise des französischen Geschwaders am Tage nach der Ankunft in Mytilene sei auf einen von der russischen Re- gierung a usgcübten Druck zurückzuführen. Darauf erwiderte der Minister des Auswärtigen Delcassc- zwar sofort mi, denkbar größter Entschiedenheit. Es blieb aber doch etwas hängen, lind der Umstand, daß in der Abgeordneten kammer des „befreundeten und verbündeten Frankreich" so unverblümte Wahrheiten ausgesprochen werden konnten, wie cs in der hier in Rede stehenden Sitzung geschah, wird in Petersburg zu tiefem Nachdenken Veranlassung geben; ist einmal der erste Versuch einer öffentlichen Kritik des Bündnisses geglückt, werden schnell weitere folgen. Und das wäre für Rußland doch gar zu unangenehm! Der Transvaalkrieg. Meldungen über kriegerische Ereignisse in Südafrika hat Lord Kitchener mehrere Tage lang überhaupt nicht gesandt: es gewinnt daher die Annahme an Wahrschein lichkeit, daß er die Boereuführer für den Friedensvorschlag Hollands zu werben versucht. Denn wenn England auch den an sich keinerlei Aussichten bietenden Vorschlag der holländischen Regierung abgelehnt hat, so könnte und würde es doch, so bald die Boerenführer das Vorgehen Hollands unterstützten, recht großes Entgegenkommen beweisen. Aber diese Boerenführer sind hart wie Granit und Kitcheners Ueberredungskunst wird an dieser Festigkeit jämmerlich Schiffbruch erleiden. Aber deswegen hören die Fricdensgerüchte nicht auf. Der König -Eduard von England möchte den Frieden vor der Krönung hergestellt sehen, so erklärte der holländische Ministerpräsident Kuyper, indem er hinzufügte: Man muß und darf hoffnungsvoll sein. Der Friede wird zu Stande kommen, weil alle Welt ihn wünscht, auch England. Nach Meldungen aus dem Haag, die jedoch ganz unkontroll.rbar sind, dürfte Ministerpräsident Kuyper Schritte thun, um mit den Boerenführern in Südafrika in direkte telegraphische Verbindung zu treten, um von ihnen eine Ermächtigung zu Verhandlungen mit England und besonders zur Auf gabe des Anspruchs auf Unabhängigkeit zu erlangen. Der englische Kriegsminister ordnete die Einberufung neuer Milizen zum aktiven Dienst an, was als Zeichen dafür angesehen wird, daß die Regierung die Hoffnung auf baldigen Frieden aufgegebeu hat und entschlossen ist, den Krieg bis zur völligen Unterwerfung der Boeren fort zuführen. Vom Kriegsschauplätze lauten die Nachrichten sehr günstig; die Generale denken nicht an eine Uebergabe, nur über die Kindersterblichkeit würde furchtbar geklagt. Die neuesten Depeschen lauten: Loudon, 4. Febr. Die Transportirung von Boeren- gefangenen nach Jamaika soll aufgegeben werden, diese sollen fortan nach Antigua auf Barbados gebracht werden. London, 4. Febr. Die heute veröffentlichte amtliche Verlustliste meldet, daß bei einem Zusammenstoß zweier Panzerzüge am 31. Januar bei Burghersdorp 5 Soldaten gctödtet und 5 Soldaten verwundet worden sind. Brüssel, 4. Febr. Von autoritativer Seite wird versichert, daß alle, auch von boerenfreundlicher Seite aus gestreuten Gerüchte über die Grundlage von Friedensver handlungen, insbesondere Vorschläge zur Vertretung im Kapparlament bisher von keiner Veite gestellt worden sind. Wohl aber gestalteten gewisse Anzeichen die Folgerung, daß England einer Fortsetzung der Vorbesprechungen nichts in den Weg gelegt hat. London, 4. Febr. Die Regierung antwortete Kuyper, daß, wenn die Boeren im Felde Verhandlungen wünschen, diese begonnen werden können, aber nur mit Kitchener in Südafrika, nicht in Europa. Die Briten gestatten keiner Macht eine Intervention. London, 4. Febr. Eine Depesche Kitcheners aus Pretoria vom 3. Februar meldet: Seit dem 27. Januar wurden 29 Boeren getödtet, 6 verwundet und 172 gefangen genommen. 48 haben sich ergeben. In der Kapkolonie befindet sich das Boerenkommando Bsmboosberg; ein an deres Louis Wessels im Distrikt Cradock hat am 1. Fe bruar einen Proviantzug angehalten und theilweise, in Brand gesetzt. Aurze Lhrsnik Breslau, 4. Febr. Wie von der russischen Grenze gemeldet wird, hatte sich der Bankier Wolf Cohn aus Kalisch vor 2 Wochen aus seiner Wohnung entfernt, um nicht wieder zurückzukehren. Im Prosnafluß wurde jetzt ein zugenähter Sack aufgefunden, worin sich die Leiche des Vermißten, stark zerschlagen, befand. Mau hat keine Spur von dem Mörder. Nürnberg, 4. Febr. Wegen der Herstellung eines großen Schiffahrtsweges auf dem Rhein bis Basel ist zwischen Bayern, Baden und dem Elsaß nunmehr ein Vertrag abgeschlossen worden, nach welchem der Flußlaus des Oberrheins von Straßburg bis Sonderheim regulirt werden soll. Die Kosten werden ungefähr 13 Mill. Mk. betragen. Vom Glogauer Raubmord. Der Mörder der Arbeiterin Bertha Liepolt ist in der Person des 16jährigen Schlosserlehrlings Wilhelm Wensauer, eines Neffen der Er mordelen, ermittelt morden. Wensauer Hal seine Thal bere'ts eingestanden. Das der Ermordeten geraubte Geld hatte er im Keller vergraben. Er stand bei einem Schlosser meister in Glogau in der Lehre. Schweres Bootsunglück. Großwardein, 3. Febr. 24 Baplisten aus dem Orte Jeketeto wollten in einem Kahne über die Körös nach einem am anderen Ufer be findlichen Bethause hinübcrfahren. Der Kahn schlug hierbei um und sechs Personen ertranken. Die italienische Bark „Lafaro" ist am Montag auf der Fahrt von Hamburg nach Cardiff mit der ge lammten Bemannung bei Scilly untergegangen. Unglücksfall auf einem Hochofenwerke. Ruhrort, 4. Februar. Bei dcn hiesigen Rheinischen Stahlwerken haben gestern sechs Personen am Hochofen schwere Brand wunden erlitten. Der Meister Feller und der Arbeiter Berkowiak sind bereits tobt. Vom Kaiser begnadigt wurde der Student Cremmcr, der in die Aa nener Sternbergaffäre verwickelt und zu 6 Monaten Gefangniß verurthcilt worden war. Seit einigen Läget, sieht und spürt man in ver schiedenen Gegenden wieder etwas vom Winter, lieber Venedig im Schnee wird der Frkf. Zlg. geschrieben: Für Stock-Venezianer ist dies (der Schnee) ein sonder- barer Gast: Manche Leute bleiben den ganzen Tag zu Bette, trinken warme Getränke und verduseln die Zeit mit Nichtsthun. Selbst die Kinder werden, zu ihrer Freude, nicht in die Schule geschickt; Gassen und Plätze sind in weiße Tracht gehüllt, die sich freilich alsbald be denklich ins Schmutzgelb auflöst. Unter Lebensgefahr überschreitet man Brücken, und vorsichtig durchwandert man die Gäßchen, wo manche fleißige Hausfrau den Schnee vom Fenstergesimse auf die Vorübergehenden herabfegt. Der Markusplatz liegt vereinsamt da, man sieht nicht einmal die Tauben flattern. — Madrid ist fußhoch im Schnee begraben. Aller Verkehr stockt in den Straßen. GleicheZustände herrschen in ganz Nordspanien. Die Verbindungen mit Asturien sind völlig unterbrochen, da die gefrorenen Schneemassen drei Meter hoch die Eisenbahnlinien bedecken und mit Dynamit gesprengt werden müssen. — Heftige Schneestürme haben auch in Oberbayern den Verkehr theilweise gehemmt. Die Leiche des auf der Ballonfahrt verunglückten Hauptmanns v. Sigsfeld ist am Dienstag von Antwerpen nach Ballenstedt am Harz, der Heimath des Verstorbenen, üdergesührt worden. Das gcsammte Offizierskorps, die Spitzen dec Behörden und Mitglieder der Deutschen Kolonie Antwerpens gaben dem Sarge das Geleit zum Bahnhof. Pioniere und eine gewaltigeMenschenmengebildetenSpalier. Gegen den Bankier v. Cohn-Dessau, derAufsichts- rath der verkrachten preußischen Hypothekenbank gewesen ist, bezw. gegen die Erben des Verstorbenen waren Ersatz ansprüche gestellt worden. Beide Parteien haben sich jetzt geeinigt; die Cohnschen Erben zahlen 7'^ Millionen Mark als Entschädigung. London, 4. Febr. In Falmouth wurde der einzige noch Ueberlebende der 22 Mann starken Besatzung einer französischen Bark aus Dünkirchen gelandet. Diese war am vorigen Dienstag aus Nantes abgegangen, am Freitag wurden auf hoher See drei ihrer Bote weggerissen, dann schlug die Bark um und versank mit dem Kapitän und 1L Mann. Der erste Offizier rettete sich mit 5 Mann in das 4. Boot, dieses kenterte jedoch auch, die 5 Matrosen ertranken, nur dem ersten Offizier glückte es, sich am Boote festzuhalten und wieder hineinzugelangen. So trieb er auf der See umher, bis ihn der norwegische Dampfer „Viktoria" aus Bergen rettete. Der Kasseler Prozeß gegen die Aufsichtsräthe dec Trebergesellschaft, der Montag begann, brachte am Diens tag den Beginn der Beweisaufnahme, nachdem Tags vor her die Angeklagten verhört worden waren und erklärt halten, im guten Glauben gehandelt zu haben. Die Be weisaufnahme Hub an mit der Verlesung von Geschäfts berichten, welche die Lage der Gesellschaft in rosigstem Lichte darstellcn. Die Angeklagten blieben bei ihrer Be hauptung, von der Richtigkeit der Darstellungen überzeugt gewesen zu sein. Am heutigen Mittwoch wird Direktor Exner von der Leipziger Bank als Zeuge vernommen, werden. Er wurde Dienstag Nachmittag durch Beamte des Landgerichts von Leipzig nach Kassel übergeführt, Die ständige militärische Besatzung Ler westpreußischen. Stadt Konitz, die durch den Winterschen Mord in Aller Munde gekommen ist, soll am 1. April probeweise aufge hoben werden, da Ruhestörungen nicht mehr zu befürchten sind. Das derzeitige Besatzungskommando (1 Offizier, 4. Unteroffiziere und 40 Mann) bestehend aus Mannschaften fast sämmtlicher Jnfanterieregimenter des 17. Armeekorps- — Der Arbeiter Masloff, der im Winterschen Mord prozeß einen Meineid geleistet hat und zu 1 Jahr Zucht haus verurtheilt worden war, ist nach Verbüßung dieser Strafe aus dem Graudenzer Zuchthaus nach Konitz zurück- gekehrt. Rom, 4. Febr. Schneestürme. Nach Mailänder Meldungen hat das in Oberitalien wüthende Unwetter nachgelassen. Turin war z. B. 30 Stunden lang von jeglichem Verkehr abgeschnitten. Die Telegraphen- und- Telephonleitungen sind noch gestört, der Schaden ist enorm. New-Jork, 4. Febr. Wegen starken Sturmes, der in dem Gebiet zwischen den großen Seen und dem At lantischen Ozean wüthete, ist der Eisenbahn-, Telegraphen- uud Telephon-Verkehr gestört. Im westlichen Theil des Staates New-Jork stecken die Eisenbahnen und Straßen bahnen im Schnee fest. — Im Geschäftsviertcl der Stadt Watcrbury in Connecticut brach Feuer aus, das sich bet dem herrschenden Sturme bald über ein Dutzend Häuser blocks ausgedehnt hatte. Der Schaden beträgt mehrere: Millionen Dollars. Vaterländisches. (Müthcilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 5. Februar 1902. — Sitzung des Kirchenvorstandes am 3. Fe bruar 1902. Es gelangt zur Kenntnißnahme: 1. Dank schreiben der Hinterlassenen des verstorbenen Herrn Engel mann. 2. Jahresbericht für kirchliche Kunst für 1900. 3. Kirchlicher Jahresbericht der Parochie Wilsdruff für 1901. 4. Die kircheninspektionelle Genehmigung zur Ein sammlung zweier Kirchenkollekten für die Gemeindediakonie. U. Es gelangt zur Beschlußfassung: 1. Die für die Ge meindediakonie in der Kirche aufgestellten Büchsen werden aus der Kirchkasse bezahlt. 2. Ein Regulativ für Selbst mörderbeerdigungen soll aufgestellt werden. 3. Dem Pfarrer wiro als Expedilionsaufwand ein Pauschquantum bewilligt. 4. Die Sammlung für die Meißner Zweigbibelgesellschaft, soll durch Konfirmanden bewerkstelligt werden. 5. Betreffs Umbaues der Todlenbettmeisterwohnung soll noch eine Lokal besichtigung durch den Gesammtkircheuvorstand stattfinden. 6. Der Abhaltung des H-idenmissionsfestes des Bczirks- missionsvcreins Wilsdruff u. Umg. in unserer neuen St. Nicolaikirche am Sonntag Exaudi stimmt man zu. 7. Als stellvertretender Vorsitzender wird Herr Leimfabrikant Krippenstapel gewählt. 8. Für den verstorbenen Herrn Engelmann wird Herr Kaufmann Sladtrath Görne in den Kirchenvoistand kooptiit. — Tagesordnung für die am 6. Februar d. I., Nachmittags 6 Uhr, stattfindende öffentliche Stadtgemeinde- ralhssitzung. 1. Geschäftliche Mtttheilnngeu. 2. Gesuch des Wachtmeisters a. D. Voigt hier um Erhöhung der Pension. 3. Gesuch des Kircheuvorstands hier um Gewährung einer jährlichen Beihilfe zur Einrichtung und Unterhaltung der Gemcindediakonie. 4. Wasserreservoir betreffend. Even tuell 5. Berathung des Abschätzuugsregulativs. — Vergangene» Montag Abend beging der hiesige „Gewerbeverein" sein diesjähriges Stiftungsfest unter zahlreicher Theilnahme seiner Vereinsmitglieder und deren Frauen durch Konzert, Theater und Ball im Hotel zum goldnen Löwen. Die Ausführung des Konzerts lag in den Händen unserer Stadlkapelle und leistete dieselbe unter der Leitung ihres Direktors, Herrn Emil Römisch^ uur musterhaftes, sodaß zahlreicher Bestall den Ausführ ungen folgte. Nach dem 2. Konzertstück nahm der der zeitige Vorsitzende, Buchdruckcreibesitzer Martin Berger, das Wort, um die Anwesenden, insbesondere die er schienenen Ehrengäste herzlichst zu bewillkommnen, den letzteren die Bitte ans Herz legend, ihr Interesse für den Gcwcrbeverein auch weiterhin bewahren zu wollen; sodann gedachte derselbe noch der Verdienste des früheren, jetzigen zweiten Vorsitzenden, Herrn Fabrikant Bernhard Hofmann, und berichtete in längerer Ausführung über das Wirth- schaftsjahr 1901 in gewerblicher und wirthschaftlicher Be ziehung. Den Ausführungen entnehmen wir in aller Kürze nur das Folgende: Das verflossene Jahr war in seinen Ergebnissen für die wirthschaftliche Entwickelung unseres Vaterlandes wohl eins der schlimmsten seit langer Zeit. Ueber Handel und Wandel war eine all gemeine Depression gekommen, die lähmend und ver stimmend auf das ganze Volk einwirkte. Dieser Still stand im Erwerbsleben machte sich um so fühlbarer, als die voraufgegangenen vier bis fünf Jahre sich hinsichtlich der wirthschaftlichen Ergebnisse in aufsieigender Linie be wegt hatten. Bemerkcnswerth ist dabei, daß die Ungunst , ,er Ver hältnisse fast ausnahmslos in allen Erwerbs-