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sätzliche Gegnerschaft nicht gab, war noch die folgende: Der „Berliner Lokal-Anzeiger" halte von irgend einein seiner „Spezialkorrespondenten" wieder einmal eine wunder bare Nachricht erhalten, daß nämlich Bayern gegen die Gewährung von Diäten im Bundesrath stimmen werde. Auf diese Nachricht fußend, begehrte der bayrische Abge ordnete Lerno Aufklärung von dem Bevollmächtigten Bayerns. Dieselbe lautete dahin, daß an der ganzen Meldung nichts sei, und unter schallender Heiterkeit des Hauses bat Graf v. Lerchenfeld, doch nicht so viel Gewicht auf Telegramme zu legen, selbst wenn sie im berühmten „Berliner Lokal- Anzeiger" stehen. Auch das Papier dieses Blattes sei ge duldig. Auf Heiterkeit war überhaupt der Schluß der Sitzung gestimmt; als Graf Ballestrem verkündete, daß die beantragte namentliche Abstimmung beim Buchstaben „tt" beginnen würde, konnten sich manche „Witzbolde" nicht enthalten, einige Minuten lang „Ha, ha, ha!" zu rufen. Ein wahrhaft kindliches und unschuldiges Ver gnügen. Daß bei solcher Stimmung es auch einen großen Lachsturm erregte, als der sozialdemokratische Abg. Heine bei der Abstimmung infolge eines Jrrthums „Nein" statt „Ja" sagte, ist wohl selbstverständlich. Kurz vor sechs Uhr war diese „Große Heiterkeits"sitzung zu Ende, die anfangs hatte ein Sturm werden sollen. Spanien. In Barcelona hat wegen der gefähr lichen Umtriebe der dortigen Anarchisten, infolgedessen es schon zu förmlichen Straßenkämpfen in der Hauptstadt Kataloniens gekommen ist, der Belagerungszustand erklärt werden müssen. Ueber die Straßenkämpfe selbst liegen folgende Meldungen vor: Madrid, 9. Mai. Privatmeldungen schildern die Lage in Barcelona noch bedenklicher, als die Regierungs berichle. Die Straßenkämpfe wiederholten sich gestern mehrere Male. Die Einwohner sind von Schrecken erfaßt, alle Läden sind geschlossen. Die Gendarmen wurden von Studenten ausgepfiffen. Die Chargirten der Studenten wurden mit Säbelhieben verfolgt und mußten sich in das Univcrsitätsgebäude flüchten. Auch in den Vorstädten fanden blutige Tumulte statt. Eine Menge von über 4000 Personen erstürmte das Polizeiamt in der Conde Asalto-Straße, verbrannte die Schriftstücke und Möbel und brachte einem Schutzmann schwere Verwundungen bei. Weiberschaaren bewarfen Soldatenabtheilungen mitSteinen. In San Martin verwüsteten 200 wüthende Frauen viele Fabriken und äscherten eine Wartehalle der Straßenbahn und ein Steuereinnehmerhäuschen ein. Die Bewegung dürfte sich bald über ganz Catalonien ausbreitcn. Aus Madrid: Gestern kam es in Barcelona zu neuen Ruhestörungen. Das Militär griff in scharfer Weise ein, viele Personen wurden getödtet und verwundet. Auch im Minenbezirk von Bilbao herrscht große Erregung. Die Aufrührer sollen standrechtlich gerichtet werden. Alle ausländischen Anarchisten werden über die Grenze geschafft. Dev Aries mit China. Weder in Bezug auf die diplomatischen Verhandlungen über die Entschädigungsfrage, noch bezüglich militärischer Vorgänge liegen neuere Nachrichten vor. Graf Waldersee wird wahrscheinlich um die Mitte des nächsten Monats China verlassen; leider heißt es, daß unsere Truppen auch nach der Abreise des Oberbefehlshabers noch in dem greu lichen Lande zurückbleiben müfsen. Es scheint beinahe, als rechne man überhaupt noch auf eine längere Dauer der Chinawirren, denn die Werbungen von Freiwilligen für die ostasiatische Expedition werden noch immer fort gesetzt. Italien wird seine Soldaten und Schiffe Anfangs Juli zurückziehen. Was die übrigen Mächte thnn weroen, steht noch dahin. Die Franzosen wollen aber auch nicht mehr lange bleiben. Der Vorschlag der Einräumung weiterer Handels privilegien geht nach der „Franks.Ztg" nicht von Washing ton, sondern von China aus, das dadurch eine Ermäßigung der Entschädigungsforderung zu erzielen hofft. Von militärischen Operationen selbst liegen nur die nachstehenden belanglosen Meldungen vor: Petersburg, 9. Mai. Die Nachricht, daß die russischen Truppen kürzlich bei Mukden ein größeres Ge fecht mit den Chinesen gehabt hätten und daß hierbei General Zerbitzki gefallen sei, bestätigt sich, wie amtlich erklärt wird, nicht. Paris, 9. Mai. Der Colonialminister hat heute Nachrichten aus Tonkin erhalten, denen zufolge wegen der vom General Su gegen die Aufständigen unternommenen Operationen mehrere Räuberbanden zu wiederholten Malen m französisches Gebiet eingedrungen, aber mit großen Verlusten auf chinesisches Gebiet zurückgedrängt worden ind. In mehreren Gefechten mit diesen Räuberbanden seien auf französischer Seite ein Hauptmann, ein Sergeant und sechs Mann. Ungefähr 15 Mann wurden verwundet. Sonst herrscht in Tonkin überall Ruhe. Daten bei der Haud ist, mit einer offiziellen Meldung über so wichtige Vorgänge auf sich warten läßt. Der hinkende Bote wird daher, wie schon so oft, wohl nach folgen. Cookhuis (Kapkolonie), 9. Mai. Am Baviaans- kloof-Flnffe kam es gestern zu einem Kampfe zwischen einen Boerenkommanvo unter Scheepers und den Kolonialtruppen. Ersteres wurde wiederum „zurückgeworfen". Der Eisen- bahnielegraph ist anf's Neue in vergangener Nacht bei Morlima, in der Nähe derselben Stelle wie kürzlich durch- schnüten worden. Aurze Lhrsnik. Berlin, 8 Mai. Bei einem Gardinenbrande in einem Hause in der Emdenerstraße wurde ein nennjührigcs Mädchen von den Flammen erfaßt und verbrannte. Berlin, 9. Mai. Wie der „Lokalanzeiger" aus Neumünster berichtet, sind dort zwei Personen ourch eine Gasexplosion verletzt worden. Meiningen, 8. Mai. Als der berüchtigte Verbrecher Präßler von hier nach Untermaßfeld in das dortige Zucht haus zurückgeführt wurde, blieb er kurz vor seinem Ziel flötzlich stehen und überreichte einem der Transporteure vie iketle, deren er sich zum Entsetzen der Feldjäger unbemerkt ent ledigt Halle, mit den Worten: „Halten Sie mal, ich will ein Stück Brod essen!" Dabei griff er auch in die innere Brusttasche und aß. Ob es diesmal gelingen wird, den die vom Abgeordneten Singer berührten Gerüchte über eine angebliche Aeußerung des Kaisers gegen etwaige Reichs tagsdiäten als ganz unbegründet zu bezeichnen. Der bayerische Bundesrathsbevollmäcbtigte Graf Lerchenfeld gab die Erklärung ab, daß seine Regierung zu der vorliegenden Frage noch keine Stellung genommen habe. Bei der durch NamensaufruferfolgendenAbstimmungwurdeder Centrums antrag auf Gewährung von Anwesenheitsgeldern mit t85 gegen 40 Stimmen angenommen. Ueber den Kampf um die Diäten wird unterm 8. Mai aus Berlin geschrieben: Der deutsche Reichstag wieder einmal beschlußfähig — das war wirklich etwas Besonderes; es waren sogar 225 Abgeordnete anwesend bei der Abstimmung von Diäten. Diese zweite Berathnng des aus der Kommission gekommenen Entwurfs unterschied sich in ihrem ersten Theile in etwas von der ersten Bc- rathung, sie wollte etwas erregt werden, weil wieder ein mal irgend ein unverantwortlich handelnder Mensch Aeußer- ungen von Fürstlichkeiten in der Presse verbreitet hatte, die, wie sich hcrausstkllte, nie gefallen sind; der Wunsch nach Aufklärung hierüber mag auch den einen oder andern der Abgeordneten herbeigezogen und so zu der verhältniß- mäßig starken Besetzung des Hauses beigetragen haben. Der Transvaalkrieg Die Annahme, daß Lord Kitchener die Friedensver handlungen mit den Boeren eingeleitet und ausgenommen hat, wird jetzt aus London als richtig bestätigt. Ministerielle Kreise machen aus der Thatsache ebenso wenig ein Geheimniß, wie die Parteiführer des Unterhauses; amtlich wird darüber selbstverständlich Schweigen beobachtet. Der von General Botha vor einigen Wochen fallen ge lassene Faden ist einer Londoner Mittheilung der „Tägl. Rundschau" zufolge vom Lord Kitchener wieder ausge nommen worden, einfach weil es nicht mehr so weiter geht, weil alle Scheinerfolge des britischen Heeres sich als wirkungslose Schläge in die Luft erweisen. Gerade so erfolglos wie die Maßnahmen des grausamen Generals Weyler auf Cuba, haben sich die des Lord Kitcheners in Südafrika erwiesen. Sein Versuch, das ganze Land der eiden Boeren-Republiken von Viehherden, Lebensmitteln, Zierden und Waffen und zuletzt von den Menschen darin, inschließlich der Weiber, der Greise und Kinder, zu säubern, um so den Vertheidigern ihres Vaterlandes die Möglichkeit, un Lande selbst ihren Unterhalt zu finden, zu nehmen, ist erfolglos geblieben. Die Boeren sind obenauf, aber das iritische Heer ist aktionsunfähig geworden, so daß selbst Cecil Rhodes die Regierung in den dringendsten Aus- wücken gebeten hat, der Lage ein Ende zu bereiten, deren chwcre Gefahr Niemand mehr ungestraft verkennen dürfe. Zord Kitchener wurde daher bevollmächtigt, nach bestem Ermessen Friedensunterhandlungen „auf der Grundlage ür beide Theile ehrenvoller und berechtigter Bedingungen" einzuleiten. lieber die Operation in Transvaal selbst wird wie olgt berichtet: Wie die so großartig inszenirte Bewegung des Ge nerals French im südöstlichen Transvaal gegen den Ober- ufehlshaber der Boeren, General Louis Botha, mit einem täglichen Mißerfolge geendet hat, so darf allem Anschein auch das von Lord Kitchener arrangirte „große Kessel- reiben" im Nordosten als gescheitert angesehen werden. Drahtberichte aus Pretoria melden die Rückkehr der Ko- onne des Generals Plumer, der von Westen, von Pieters- mrg aus in östlicher Richtung vorgedrungen war, nach Zretoria nach einigen angeblich erfolgreichen Operationen gegen die Boeren am Olifantfluß. Ebenso resultatlos scheint der Zug, der von Süden, von Belfast aus unter Oberst Douglas nach Norden vorrückenden englischen Ko- lonne verlaufen zu sein. Ein Telegramm des „Reut. Bur." aus Pretoria vom 8. d. Mts. meldet: Eine Kolonne, die nach Durchquerung der Distrikte von Roossenekal und Toresburg aus Middelburg in Bel Jrgend ein Blatt hatte die Meldung verbreitet, eine Fürst lichkeit hätte in Bezug auf die vom Reichstage gewünschten Diäten geäußert: „Den Kerls auch noch Diäten; ich gebe den Kerls keine Diäten!" Mit dieser Fürstlichkeit war der deutsche Kaiser gemeint worden, dem übrigens ein Berichterstatter schon wieder eine ähnliche Aeußerung zu schreibt, die in Eisenach gefallen sein soll; gelogen haben wird der Berichterstatter auf alle Fälle. Herr Singer war es, welcher sich zum Sprecher der durch jenes angebliche Kaiserwort Erregten machte; in gewissem Sinne gebührt Herrn Singer dafür Dank, und wir würden ihm den selben uneingeschränkt aussprechen, wenn er sich begnügt Hüne mit der Anfrage, wie es mitdieser angeblichen Aeußerung stünde. Aber Herr Singer müßte nicht Singer sein, wenn ihm das genügt hätte; er nahm ohne Weiteres die Aeußerung als gefallen an und zog alle Register der Entrüstung unter dem Schweigen des Hauses, dem, abgesehen von der linken Seite, die Sache nicht angenehm schien. Rasch erhob sich aber Graf Posadowsky, nachdem Singer geendet hatte und verwies im Tone ehrlicher Entrüstung diese Aeußerung in den Bereich böswilliger Erfindung. — Also wieder nichts, so mochten viele denken, und mit der Erleichterung darüber mischte sich ein gut Theil Entrüstung über diese unerhörte Klatscherei und Zwischenträgerei, die gar kein Ende nehmen will. Unter dem Eindrücke der Kundgebung des Grafen Posadowsky wurden auch die Verhandlungen wesentlich ruhiger und nahmen den Charakter einer gemüthlichen Vereinssitzung an; wie selten standen die Abgeordneten durcheinander, um das Rednerpult geschaart; man sah Sozialdemokraten neben Konservativen, Antisemiten neben Freisinnigen. Lebhaften Widerspruch erfuhr nur noch Graf Arnim, als er den konservativen Standpunkt fest legte und sein Bedenken gegen die Zahlung von Diäten geltend machte, den Abgeordneten Oertel dagegen hörte man sehr ruhig an, obschon auch er erklärte, gegen den Kommissionsentwurf stimmen zu müssen. — Eine interessante Episode in der im übrigen den Charakter einer gemüth- liwen Besprechung tragenden Sitzung, in der es grund ¬ fast eingetroffen ist, hatte auf ihrem Marsche nur ein ernstes Gefecht, als sie die Boeren aus ihren Verstecken vertrieb, in denen sie ihre Familien verborgen hatten. — Botha und Viljoen haben ihre Kommandos vereinigt und halten Carolina besetzt. Botha ist also, verstärkt durch die Truppen Viljoens, im Stande, den Kampf gegen die Engländer mit Leb haftigkeit wieder aufzunehmen. Carolina liegt im Süd osten von Transvaal, südlich von Belfast und der Delagoa- bahn, nördlich von Ermelo, dem früheren Hauptquartier Bothas. Da es auch in dem Bezirke zwischen Standerton und Heidelberg bereits zu Scharmützeln gekommen ist, so scheinen die Boeren im ganzen Südosten, wie im Süd westen von Transvaal, wo bekanntlich General Delarey den Engländern arg zu schaffen macht, eine rege kriegerische Thatlgkett zu entfalten. Wenn übrigens Londoner Blätter zu beuchten wissen, daß in Nord- und Ost-Transvaal „Unfesselbaren" festzuhalten? Einen grausigen Fund machten Bahnangestellte jüngst eines Morgens auf dem Bahnhofe zu Köln; sie entdeckten nämlich im Damenzimmer des Wartesaales dritter Klasse eine Hutschachtel mit der Leiche eines neugeborenen Kindes, während ein Packet in Packpapier die Leiche eines älteren Kindes enthielt, dem der Bauch aufgeschliyl worven war. Beide Leichen, die schon längere Zeit unter einer Bank gelegen haben dürften, waren bereits in Verwesung über- gegangen. Der unheimliche Fund in Königsberg in Pr., über welchen wir schon unter Chronik kurz berichteten, hat seine Aufklärung gefunden. Wie die „Königsberger Hartungsche Zeitung" meldet, ist der am Dienstag aufge fundene Frauenkopf bereits agnoscirt worden. Die Er mordete ist die siebzigjährige Hausbesitzerin Fräulein Gusttne Leyde. Anscheinend liegt ein Raubmord vor; der Kopf ist mit einer Säge vom Rumpfe getrennt worden, nachdem die Leyde zuvor erwürgt woroen war. Der Körper selbst ist noch nicht gefunden. Lodz, 9. Mai. Ein furchtbarer Brand hat die große Baumwollwaarenfabrik F. Ramisch fast vollständig eingeäschert. Der Schaden wird auf gegen 450000 Rubel geschätzt. Man vermuthet, daß es sich un, den Racheakt eines entlassenen Arbeiters handelt. Stavtsulza, 8. Mai. Aus Kummer über den Tod seiner Enkelin hat sich kürzlich hier ein Hilfsbahnwärter im Teiche ertränkt. Gestern wurde auch dessen Ehefrau in ihrer Behausung todt aufgefnnven. Sie hatte sich erhängt. Antwerpen, 9. Mai. Der deutsche Dampfer „Se villa" mit 7000 Tonnen Eisenladung ist beim Verlassen des hiesigen Hafens gescheitert. Man befürchtet, daß das Schiff in zwei Theile zerbrochen ist. Blutiges Drama an Bord eines Dampfers. Aus Algier wird unterm 8. Mai berichtet: An Bord des Dampfers „Tuareg", welcher 18 Militärhäftlinge Von Port Bentes nach dem Strafhaus in Algier tranSporlirle, spielte sich gestern ein blutiges Drama ab. Sieben Häft linge, darunter ein Anarchist, brachen aus den Zellen aus und schrieen: „Nieder mit der Armee, hoch die Anarchie!" Unter den Passagieren entstand eine Panik. Gendarmen stürzten sich auf die Häftliuge, um sie festzunehmen. Ein Anarchist Namens Benne bedrohte einen Gendarmen mit dem Messer, worauf dieser ihn durch einen Rcvolverschuß niederstreckte. Rom, 9. Mai. Ein gräßlicher Unfall durch das Automobil. Die Dauerfahrt des Automobilklubs durch Italien ist von einem gräßlichen Unfall unterbrochen worden. Das Automobil „Panhard", in welchem Tonietti mit dem Grasen Costanghini und dem Mechaniker saß, überfuhr kurz vor Ferrara, von Tonietti gelenkt, ein elf jähriges Mädchen, das sofort todt blieb, während ein Säugling, den das Mädchen trug, durch den Stoß mehrere Nieter weit fortgeschleudert wurde, aber unverletzt blieb. Tonietti wurde verhaftet und erklärte, die Bremse habe versagt. Zahlreiche Zeugen bestätigen diese Aussagen. Tonietti wurde daraufhin nach kurzem Verhör provisorisch in Freiheit gesetzt. Kopenhagen, 9. Mai. Die in letzter Zelt mehrfach vorgekommenen dreisten Postdiebstähle auf hiesiger Eisen bahnstation haben sich gestern Morgen um einen neuen Fall vermehrt. Bisher wurden Postwaggons heimgesucht, diesmal haben die Diebe in dem Postamt der Kopenhagener Centraleisenbahnstation einen Einbruch verübt, indem sie den eisernen Kasten, worin der Geldschrankschlüssel sich befand, aufbrachen, den Geldschrank öffneten und ihn vollständig plünderten. Es fielen ihnen 5000 Kronen, hauptsächlich neue Zehnkronen und Nationalbankscheine, in die Hände. Wie früher, so sind auch diesmal die Diebe spurlos verschwunden. Begriff der Ausübung der Jagd. Ein Guts besitzer war angeschuldigt worden, sich dadurch strafbar gemacht zu haben, daß er die Jagd ohne Jagdschein ausgeübt habe — der Angeschuldlgte hatte sich eines Tages in einem fremden Jagdgebiet befunden und ließseinenHundnach einem Hasen suchen. Er hatte sein Gewehr mit einem Taschentuch umwickelt und befand sich in Begleitung eines Jagdberech tigten. der in der Provinz Sachsen ein Jagdgebiet besaß. Der Ängeschuldigte machte zu seiner Vertheidigung geltend, er habe nicht die Jagd ausgeübt, sondern lediglich seinem Jagdfreunde seinen Hund zur Verfügung gestellt. Da der Hund aber allein mit dem Freunde nicht mitgehen wollte, so sei er ebenfalls mitgekommen. Im Gegensatz zu den Ueber 500 Personen wurden verhaftet, etwa 30 wurden größere Gefechte stattfinden, bei welchen die Boeren schwere auf das Panzerschiff „Pelayo" geschafft. Die telegraphische Verluste erleiden, so ist es doch höchst verwunderlich, daß Verbindung mit Catalonien ist ganz unterbrochen, was zu Lord Kitchener, der jeden Augenblick mit allerlei statistischen den unheimlichsten Gerüchten Anlaß giebt. London, 9. Mai „Daily Expreß" meldet au Madrid: Die Zahl der Aufständischen in Barcelona, dl sich an den Straßenkundgebungcn betheiligten, beläuft sich auf 20,000 Mann. Die Zahl der Todten und Verwun deten ist jedoch noch unbekannt.