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oder doch wenigstens die begehrte Dringlichkeit für den selben — wurde indessen mit der erheblichen Mehrheit von 317 gegen 161 Stimmen abgelehnt. Königin Biktoria erkrankt. Ganz unerwartet trifft aus England die Kunde ein, daß die Königin Viktoria lebensgefährlich erkrankt ist. Im Einzelnen liegen folgende Meldungen vor: London, 19. Jan. Ein amtliches Commuuiqus be sagt: Die große geistige Abspannung während des letzten Jahres hat das Nervensystem der Königin in einem ge wissen Maße angegriffen. Die Aerzle haben dcßhalb ge- jlaubt, der Königin völlige Ruhe und für den Augenblick Enthaltung von den Staatsgeschäften vorschreiben zu müssen. Der Zusammenbruch der Kräfte der Königin Viktoria von England, der körperlichen, wie der geistigen, rührt schon seit Weihnachten her, wo zuerst sich leichte Lähmungen und Schlaganfälle geltend machten. Zum Beginn des BoerenkriegeS war die Königin noch ziemlich rüstig und theilnehmend gewesen, sie hatte eine ganze Anzahl der abgehenden Bataillone vor sich defiliren lassen, dann kam das Chokoladengefchenk zu Weihnachten, aber die persönlichen und politischen Schläge des letzten Jahres brachen ihre Kraft. Die Kaiserin Friedrich er krankte sehr, idr zweitältester Sohn, der Herzog von Coburg, ihr Lieblingsenkel, der Herzog Christian von Schleswig. Holstein, und die vertrauteste Dame ihrer Umgebung starben, die schlimmen Nachrichten aus Afrika kamen dazu, oas war zu viel. Und auch das hohe Alter machte sich geltend. Unter solchen Umständen haben die Meldungen von zeit- weisen Besserungen natürlich keinerlei Werth, da die Patientin kein direktes Leiden hat, kann der Körper vielleicht noch eine bescheidene Zeitspanne Herr der Schwäche werden, aber eine Genesung erscheint ausgeschlossen. Sonst wäre auch unser Kaiser nicht nach der Insel Wight gereist, wo die Königin in ihrem Schlosse Osborne liegt. Der Kaiser hat von Vlissingen aus den Dampfer „Engeland' benutzt und ist Sonntag im Schlosse angekommen. Besondere Empfangsfeierlichkeiten sind natürlich unterblieben. Indem der Kaiser die Reise unternahm, die in den Londoner Zeitungen mit den höchsten Worten gepriesen wird, ent sprach er zugleich einem dringenden Wunsche seiner kranken Mutter, für die die Trauerkunde aus Osborne naturgemäß ein harter Schlag ist. Nach den letzten Meldungen ist jede Aussicht auf Wiederherstellung geschwunden, es ist im Gegentheil mit dem stündlichen Eintreffen der Todesnach richt zu rechnen. Die Königin schlummert und wird so aller Wahrscheinlichkeit, ohne das völlige Bewußtsein wieder erlangt zu haben, einschlasen. Der Kaiser hat von Vlissingen aus den Dampfer „England" von der Seeland-Linie be nutzt, da das ihm zur Verfügung gestellte britische Kriegs schiff „Minevia" wegen hohen Seeganges nicht pünktlich zur Stelle sein konnte. Der Kaiser trifft vielleicht seine „Grandmaman", wie er sie bei seinem letzten Besuch in England im Gespräch mit Herren der britischen Aristokratie zärtlich nannte, nicht mehr lebend und kaum bei richtigem Bewußtsein an. Irgend welche Schmerz-Empfindungen hat die Patientin während ihres letzten Leidens nicht gehabt. Der Ernst der Lage ist wegen des preußischen Krönungs- festcs verheimlicht. Königin Viktoria von England. Die Königin Viktoria, geboren am 24. Mai 1819 als einzige Tochter des Herzogs von Kent und der Prinzessin Louise von Sachsen-Couburg, folgte im Atter von 18 Jahren am 20. Juni 1837 ihrem Oheim Wilhelm IV. auf den englischen Thron. Die Regierung ist ja, wie bekannt, in England eine streng parlamentarische. Direkter Einfluß auf die ent scheidenden Schachzüge in der Politik standen der Königin nicht zu, dock hat die ebenso stolz-energische, wie kluge Frau ihren Willen, namentlich in Personen-Fragen, häufig genug durckgesetzt. Zweieinhalb Jahre später erfolgte dw Ver mählung mit dem Prinz-Gemahl Albert von Sacksen- Coburg, dem sie eine stattliche Reihe von Kindern schenkte und den sie seit seinem Tode am 14. Dezember 1861 in einem vierzigjährigen Wittwenstande betrauerte. Sie be gann ihre Regierung mit dem liberalen Ministerium Lord Mord Melbourne, das 1841 dem konservativen Peel Platz machen mußte. Die anfänglich, unter dem Einfluß ihres Gemahls recht liberal gesinnte Königin wurde selbst im Laufe der Jahre immer konservativer und folgte darum nach dem liberalen Kabinet Palmerston sehr gern der Politik Beaconfield's, um endlich über Gladstone bei dem gegenwärtigen Premier Salisbury anzulangen. Königin Viktoria hat die Titel der englischen Könige um den einer Kaiserin von Indien vermehrt. Beaconsfield setzte den selben durch, damit die Königin in den Augen der Asiaten dem russischen Kaiser auch nickt im Titel nachstehe. Während der mehr denn 60-jährigen Regierungs-Periode der Königin Viktoria haben die Waffen in dem britischen Weltreich selten geruht. Zu dem einzigen europäischen Kriege, .den England in dieser Zeit führte, dem in Gemeinschaft mit dem dritten Napoleon unternommenen Krimkriege, kamen zahllose Kolonialkriege. Wir erinnern nur an den in Strömen von Blut erstickten indischen Aufstand des Nena Sahil, an den im Bunde mit Frankreich geführten Krieg gegen China, die Kämpfe mit Afghanistan, die Aschanti- kricge, den Kampf in Birmah, die Kriege in Aegypten und Süd-Afrika, deren schwerster jetzt gerade mit höchster Er bitterung tobt. Die englische Politik ist Deutschland be kanntlich oft wenig freundlich gewesen, schon die Neutralität während des Krieges von 1870/71 war eine sehr löcherige, und trotz der engen Verwandttchaft mit dem deutschen Kaiserhause hat die Königin in dieser Beziehung keine Aenderung herbeiführen können. Ebenso wechselreich wie die auswärtige gestaltete sich die innere englische Politik während der Regierung der Königin. In Irland gab es erbitterte zum Theil mir Waffengewalt ausgefochtene Kämpfe, die von schweren Attentaten begleitet waren, Zoll- und Wahlfragen schürten die Leidenschaften gewaltig. Die Königin fügte sich hier, wenn auch manchmal ungern, ihren Premierministern, so war sie insgeheim sehr damit ein verstanden, daß Gladstone's Gesetzentwurf, welcher Irland Selbstregierung verleihen wollte, vom Parlament abge- lehnt wurde. Ein Thronwechsel bedeutet, wie die Dinge heute liegen, selbstverständlich für die englische Politik nichts. Der Prinz von Wales, der zur Zeit im 60. Lebensjahre steht, hat weder jenials in die Politik ernsthaft eingegriffen, noch ist Aussicht vorhanden, daß er dies thuen wird. Eristschr volksthümlich aber mehr als Lebemann, denn als großer Geist. Er hat ein reich bewegtes Leben hinter sich, der große Spieler prozeß vor einigen Jahren, in welchem er als Zeuge auf trat, ist nock unvergessen, und seine Person ist im Lon doner Parlament ziemlich scharfen Kritiken unterworfen, wenn es galt seine Schulden zu bezahlen. Genau bescheid wußte er in den Boudoirs der Pariser eleganten Damen und in der Mode war er anerkannte Autorität. Seine Gutmüthigkeit hat ihn Manchen helfen lassen, der alles Andere eher verdiente. Im letzten Jahrzehnt hat übrigens das Le ben des Prinzen eine ernstere Richtung genommen und seine Hauptaufgabe war die Vertretung seiner Mutter in der Repräsentation. Um hohe Politik bekümmerte er fick gar nickt, doch soll er dem Cecil Rhodes'schen südaf rikanischen Finanzuntcrnehmen angehören. Trotzdem er Feldmarschall der englischen Armee und Chef der preußi schen Blücher-Husaren ist, trägt der Prinz fast nie Uni form, er ist kein Soldat. Wie auf diesen Mann in Brüssel ein Attentat unternommen werden konnte, verstand Nie mand so lange, als der harmlose Anschlag nicht genau bekannt war. Der Prinz ist mit der Prinzessin Alexandra von Dänemark vermählt. Sein ältester Sohn, der Herzog von Clarence, starb vor einige.» Jahren, Thronfolger wird der zweite Sohn, der Herzog von Jork. Man rühmt dem Familienleben des Prinzen von Wales nach, daß es in ihm viel heiterer und ungezwungener zugeht, wie in vor nehmen englischen Familien sonst. Die Differenzen Spaniens mit Marokko sind, wie der spanische Gesandte in Marokko meldet, ebenso be friedigend beigelegt worden, wie schon vorher die Zwischen fälle Deutschlands und Italiens mit Marokko. Nordamerika. Die Gesundheit des Präsidenten Mac Kinley ist durch den Jnfluenzaanfall, der ihn kürzlich heimsuchte, so erschüttert worden, daß alle Empfänge im Weißen Hause einstweilen abgesagt sind. Der Arieg mit China. Nun geht es wieder von vorne an! So heißt es in China. Der Vertrag mit den Mächten ist unterschrieben, untersiegelt und wer weiß noch was, und mit einem Male, freilich war das vorauszusehen, kommen nun die chinesischen Bevollmächtigten Tfching und Li-Hung-Tsckang und wollen neue Besprechungen beginnen, um ihre Einwände gegen „einige" Artikel der Note vorzutragen. Also „einige" Artikel! Das dauert dann „einige" Zeit, und diese Zeit kann Ostern übers Jahr noch nicht abgelaufen sein, wenn nicht Graf Waldersee vor den beiden chinesischen Seehunden auf den Tisch haut, daß ihnen die Tintenfässer um die Ohren fliegen. Es kann ja ein moralischer Faustschlag sein. Aber das ist ganz und gar ersichtlich, daß mit der bisherigen Behandlung der Dinge nichts zu Ende kommt. Aendern die Mächte ihr Verhalten nicht bald, wird man wirklich sagen können, sie verdienen es nicht besser. Am Ende ist doch das europäische Geld, welches Tag für Tag an Okkupationskosten ausgegeben wird, auch kein Blei. Etwa 56000 Mann Soldaten aller Mächte sind in China, wovon bald der dritte Theil Deutsche sind. Sind die nur deswegen da, damit sich die schlitzäugigen Langzöpfe über die Regierungen lustig machen? Christliche Staaten wur den in einem Kriege nicht so behandelt, wie heute die Chinesen in den Friedensverhandlungen. Einzelne Voxer- schaaren zeigen sich immer noch. Da kein Friede kommt und kein Befehl des Kaisers zur Niederlegung aller Waffen, kann das nicht verwundern. Es wird noch manche Woche so bleiben. Der Transvaalkrieg. Der neue Feldzugsplan der Boeren ist jetzt klar: Sie thun den Engländern nicht den Gefallen, einen Angriff ans das noch ziemlich stark besetzte Pretoria zu wagen, sondern brechen unter Botha und Dewet in die englische Kolonie Natal ein, die noch viel schwächer von Truppen besetzt ist, wie die Kapkolonie, wo sie also bald zu Lady smith und anderen bekannten Orten gelangt sein können. Das Ziel geht dahin, auch von dort eine jede Zufuhr an die englischen Truppen zu hindern, nackdem dies für die portugiesische Bahn schon ganz, für die Kapbahn ziemlick gelungen ist. Der Rückzug der Engländer aus den Boeren- Ländern ist, wenn der Streich gelingt, ganz unvermeidlich. In der Kapkolonie bewegen sich die Boeren nach wie vor ganz ungenirt, der allerbeste Beweis, daß die von eng lischer Seite gemeldeten verschiedenen kleinen Gefechte irgend welche Bedeutung nicht gehabt haben. Es fehlt wohl am meisten an leistungsfähiger Kavallerie, sonst brauchten sich doch die Briten nicht derartig von den Boeren im eigenen Hause auf der Nase herumtanzen zu lassen. Gekämpft ist bei Johannesburg, wo die Briten eine Boeren-Patrouille gefangen genommen und einen ernsten Boeren - Angriff siegreich zurückgeschlagen haben wollen. Um einen ernsten Angriff hat es sich wohl kaum gehandelt, sondern um einen Streich der Boeren, englische Magazine niederzubrennen. Zu einer Eroberung von Johannesburg sind sie kaum stark genug. Bei Balmoral nahmen sie einen englischen Proviantzug. Der gestempelte Buller. Angesichts der rigorosen englischen Kriegsführung zeigen sich, wie bekannt, jetzt auch die Boeren rücksichtsloser- Ihr Leben brauchen die Eng länder nicht zu lassen, wohl aber die Kleider, wenn sie gefangen werden, anßerdem haben die freigelassenen Ge fangenen das Versprechen, nicht wieder gegen die Boeren zu kämpfen, abzngeben. Um zu sehen, ob das Versprechen gehalten wird, werden die Gefangenen jetzt auf dem Rücken gestempelt: 2 (uid) (fr.) U (epbl.) Auch General Buller, der gefangen und dann wieder fkeigelassen wurde, foll einen solchen uuvertilgbaren Stempel erhalten haben. Professor Sncllen wird morgen Dienstag oder Mitt woch die Staaroperalion an dem Präsidenten Krüger vor nehmen. > Anrze Thrsnik. Kopenhagen, 19. Jan. Direktor Andree veröffent ¬ licht hier eine Erklärung des Inhalts, er habe die Hoff nung auf die Rückkehr seines Bruders noch nicht aufge geben. Wenn die Expedition über das Eis gewandert sei, so hätten Nachrichten frühestens im Oktober 1900 eintreffcn können. Eine Verspätung in jenen Gegenden sei aber sehr wahrscheinlich. Zur Verhaftung eines Nihilisten. Paris, 19. Jan. Die französische Regierung ist entschlossen, die Auslieferung des wegen Unterschlagung verhafteten russischen Fürsten Nakasckin an Rußland zu verweigern, weil er von diesem Lande zum Tooe verurtyeilt worden ist und eine lebens längliche Haft abzusitzen hat. In Konitz wird noch immer Haussuchung gehalten; das erhoffte Aufklärungs-Resultat trat aber noch nicht ein. Der Fund eines Taschentuches aus dem Besitz des Könitzer Sckulinspekiors bei dem Kopfe des ermordeten Winter ist aufgeklärt; durch Zeugen ist uachgcwiesen, daß ein Sohn des Schuliuspektors das Tuch am Fundorte zurückließ. Auf der Unter-Elbe herrscht sehr schwerer Eisgang. Für die Schifffahrt sind bereits Vorsichtsmaßregeln an geordnet. In München ist man einer Stellcnvermittlerin auf die Spur gekommen, die Kellnerinnen an unsittliche Häuser in Holland und Belgien seit Jahren verhandelt hat. Die Italiener Haden an der chinesischen Küste elf Seeräuber gefangen, die in Ningpo zum Tode verurthcilt und sofort hingerichtet worden sind. Im Semliner Gefängniß drang in der Nacht zum Sonnabend ein Untcrsuchungsgefangener in die Wohnung des Gcfängnißwärters ein, ermordete diesen und seine ganze Familie und entkam daun Dank den geraubten Schlüsseln. In der Teufelsmühle bei Heiligkreuz im Elsaß erschoß ein Müllerknecht die älteste Tochter des Müllers, die seine Werbung zurückgewiesen, angesichts ihrer Faunlie und dann sich selbst. Die noch heute gefeierte Sängerin Adelina Patti will ihr Schloß in Wales, welches sie glänzend ausgestaltet hat, verkaufen. Sie fordert 3200000 Mark. In Syrakus wurde eine mittellose Frau mit ihren beiden Kindern vor Entkräftung dem Tode nahe aufge funden. Sie hatte nicht mehr betteln wollen und vor der bitteren Kälte in der Kirche Zuflucht gesucht. Eine geistesgestörte russoche Studentin Vera Gelow schoß in Paris auf den Professor Emil Deähanel, den Vater des Präsidenten der Deputirtenkammer, traf aber statt dessen eine andere russische Studentin, die zwischen die Beiden sich gestürzt hatte und verwundete sie schwer. Sie glaubte sich von dem Professor beleidigt. , Aus Böhmen, 19. Jan. Ein benn Felseusprengen in Oberleuteusdorf beschäftigter Arbeiter steckte eine Dy- namitpatroue in die Hosentasche. Als derselbe in hockender Stellung eine Steinplatte stützen wollte, explodirte die Patrone und der Arbeiter, welcher Frau und drei kleine Kinder hinterläßt, wurde in Stücke zerissen. Blutiger Zwist. Bunzlau, 18. Jan. In Kober- brunn kam es unter den Arbeitern des Truppenübungs platzes zu einer furchtbaren Schlägerei, bei der Messer und Aexle die Hauptrolle spielten. Als das in Kober- brunn stationirte Wachtcommanbo erschien und mit Ge walt dem Kampfe ein Ende machte, waren drei galizische Arbeiter todt, mehrere schwer verletzt. Die Rädelsführer wurden verhaftet. Eisenbahn-Zusammenstoß. Der „Fränkische Courier" IHM mit: Am Freitag Abend erfolgte um 7 Uhr 40 Min. auf der Station Oppenweiler ein Zusammenstoß des Nürn berg-Stuttgarter Schnellzuges mit einem Güterzuge. Mehrere Personen wurden verletzt, aber niemand getödtet. Die Verwundeten wurden in Stuttgart von Aerzten ver bunden. Einem Bremser des Gülerzuges wurden beide Beine abgefahren. Der Materialschaden ist bedeutend. Diebstahl in einem Jesuittcukloster. Fin me, 18. Jan. Unbekannte Thäter stahlen aus der Casse des Jesuitten- klosters Portore wichtige Documeute und 14000 Francs in Gold. Bttm Böllerschießeu getödtet. Duisburg, 19. Jan. In dem Orte Beck wurde ein Arbeiter beim Böllerschießen durch die Explosion eines Böllers getödtet. Korvettenkapitän Laus, der Held vom Iltis, dem in seiner Vaterstadt Wesel ein festlicher Empfang be reitet, wurde auch ein Ehren-Prunkbecher gestiftet. Christian s st adt, 20. Jan. Der deutsche Dampfer „Iris", von Rußland nach England mit Getreide und Pferden unterwegs, ist heute Nacht infolge Nebels bei Landöen in der Nähe von Aarhus gestrandet. Das Schiff ist voll Wasser. Der Jahresbericht auf 1YOO über die Genieindeverivaltuna Her Stabt Wilsdruff, wie ihn unser verehrter Herr Bürgermeister Kahlenbergcr in der ersten Stadtgemeinderathssitzung dieses Jahres vor trug, enthält so manche auch weitere Kreise interessirende Angaben, daß wir die nachstehende an jev.es Referat sich anlehnende Zusammenstellung der hauptsächlichsten Vor kommnisse in unserem Gcmeindewesen unseren Lesern nicht vorenthallen wollen. Es wurden im Jahre 1900 in der Stadt Wilsdruff insgesammt 114 lebende Kinder ge boren, gegen 143 im Jahre 1899. Von diesen 114 Kindern waren 52 Knaben und 62 Mädchen, und 108. eheliche und 6 uneheliche. Dreimal waren Zwillingsgeburten zu verzeichnen. Gestorben sind insgesammt 67 Personen gegen 75 im Jahre 1899. Außerdem kam eine Todtgeburt vor, im Jahre 1899 waren es deren drei. Auch bei den Eheschließungen ist eine Abnahme zu verzeichnen, ihre Zahl sank im Berichtsjahre auf 29 von 34 im Jahre 1899. Die Bauthätigkeil hat zwar auch etwas nachgelassen, es wurden nur 27 Baugesuche, gegen 34 im Vorjahre, eingereicht, immerhin hat sich aber auch im vergangenen Jahre unser Städtchen ganz erfreulich verschöuert und auch etwas gestreckt. Den nur sehr spärlich vertreten gewesenen Villen haben sich die schmucken Bauten des Herrn Bau meister Lungwitz an der. Wielandstraße und des Herrn Oberlehrer Thomas an der Bahnhofstraße zugesellt.