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Gelächter der Capläne und Bauernwirthe vom Centrum. Der Gesetzentwurf ging an eine Commission von 28 Mit gliedern über. Am Donnerstag setzte der Reichstag die Montag abgebrochene Besprechung der Anfrage wegen der Kohlen noth fort- Preußischer Handelsminister Brefeld betonte dem Abg. Richter gegenüber, daß bei dem Kohlenbezug zwischen landwirthschaftlichen und gewerblichen Genossen schaften kein Unterschied gemacht werde. Preuß. Eisen bahnminister v. Thielen wies abermals nach, daß von Deutschland nach der Schweiz keinerlei Ausnahmetarif be stände, und bezeichnete den vom Grafen Kanitz gemachten Vorschlag, nur denjenigen Händlern Ausnahmetarife zu gewähren, die nicht über die vom Syndikat festgesetzten Preise hinausgingen, als undurchfürbar. Abg. Sachse (soz.) stellte in Abrede, daß die Streiks der Bergarbeiter die Kohlennoth verschuldet hätten. Ursache des Ausstandes der sächsischen Bergarbeiter sei gerade die massenhafte Aus fuhr von Kohlen nach Oesterreich gewesen. Die Haupt schuld an der Lage auf dem Kohlenmarkt liege jedenfalls bei dem Syndikat, wenn auch die Händler von Schuld nicht ganz freizusprechen seien. Nach einer kurzen Erwider ung des sächsischen Bevollmächtigten Or. Fischer führte Abg. Gamp (frkons.) aus, die Einrichtung des Syndikats an sich sei nur zu billigen. Der Staat solle sich in Rhein land-Westfalen Grubenbesitz verschaffen, um einen maß gebenden Einfluß auf das Syndikat auszuüben. Handels minister Brefeld wies darauf hin, daß zum staatlichen Grubenerwerb in Rheinland-Westfalen kaum noch die Möglichkeit bestehe. Abg. v. Czarlinski (Pole) bekämpfte das Syndikat. Abg. Pachnicke (fr. Verg.) empfahl als Mittel gegen die Kohlennoth die Bildung von Genossen schaften. Gegen 6 Uhr Abends wurde die Weiterberathung auf Freitag vertagt. Berlin, 5. Dez. Der Legationssekretär der Südaf rikanischen Republik Jonkheer van der Hoeven hat heute Mittag im Auftrage des Präsidenten Krüger einen Kranz am Sarge Kaiser Wilhelm I. im Mausoleum zu Char lottenburg uiedergelegt. Die Schleife des Kranzes, welche in den Farben der südafrikanischen Republiken ange- fertigt ist, trägt die Widmung „Dem unvergeßlichen Kaiser in dankbarer Erinnerung Präsident Krüger." Präsident Krüger weilt seit Donnerstag im Haag, um dort in aller Ruhe mit seinen Freunden weitere Schritte zu berathen. In Köln hat der alte Krüger doch noch den Dom besucht und aus dem Wege dorthin die herzlichsten Kundgebungen der trotz strömenden Regens in dichten Schaaren herzugeeilten Menge entgegengenommen. Zwei junge Engländer, welche Ansichtskarten mil dem Bild- niß Krügers in der Hand hielten, spuckten auf dieselben, warfen sie auf den Boden und traten sie mit Füßen. Sie empfingen für diesen Bubenstreich die verdiente Züchtigung. Dr. Leyds erklärt die Blättermeldung für erfunden, daß vor Weihnachten ein Rundschreiben an die Cabinette aller civilisirten Staaten gerichtet werden sollte mit der Bitte, dem Blutvergießen Einhalt zu thun. In irgend einer Weise wird schließlich aber doch wohl ein Appell an die Regierungen der Mächte gerichtet werden, da auch die holländische Regierung es nicht wagt, mit dem Vorschlag betreffs eines Schiedsgerichts hervorzntreten. Der hol ländische Ministerpräsident ließ Herrn Krüger und dessen Freunde über diese Sachlage nicht im Zweifel und erklärte, noch ehe Krüger holländischen Boden betreten hatte, daß die holländische Regierung den Augenblick noch nicht voraus sehen könnte, in dem sie eine schiedsgerichtliche Entscheidung im südafrikanischen Kriege vorzuschlagen vermöchte. Der Arieg mit China. In China lassen sich die Dinge zu ihrer Entwickelung reichlich Zeit. Es ist nicht weiter wunderbar, daß in dem Lande ohne Telegraphen und Eisenbahnen der Lauf der Weltgeschichte ein langsamerer ist als in den Kulturländern des Occidents; aber cs erfordert doch ein mehr als ge wöhnliches Maß von Geduld, dem Schneckeugang der Chinaereignisse mit einiger Aufmerksamkeit zu folgen. Was die Chinesen zur Wiederherstellung geordneter Verhältnisse und zum Abschluß eines Friedensvertrages mit den Mächten gethan haben, ist bisher eigentlich gleich Null. Wenn es jetzt heißt, daß der General Tungfusiang von den Vize königen des Aangtsethals kalt gestellt und der Kaiserhof von dem verderblichen Einflüsse dieses Generals befreit werden würde, so glauben wir, daß einige Zweifel an der Richtigkeit dieser Angaben wohl gestaltet sind. Wenn Kaiser Kwangsü den Vertretern der Mächte wirklich ent gegen kommen wollte, so hätte er trotz Tungfusiangs und anderer Fremdenhasser sicherlich längst Gelegenheit dazu gehabt; aber er will eben nicht, das ist's. Bei der Explosion eines Pulvermagazins in Paotingfu fand ein deutscher Pionier deu Tod, Lieutenant Wolfgramm und 4 Pioniere wurden verwundet. Bei dieser beklagens- werthen Verlustmeldung tritt, wie wir bemerken müssen, der im Reichstag gerügte Umstand wiederum hervor, daß der Name des verwundeten Offiziers angegeben, die Na men deS todten und der verwundeten Pioniere unerwähnt bleiben. Ein Telegraphenbureau hatte die Nachricht verbreitet, der amerikanische Botschafter in Berlin habe zur China frage erklärt, Amerika suche in China keine Gebietserwei terungen, sondern nur Handelsvortheile; es verweigert nicht die Bestrafung der schuldigen Würdenträger, sondern befürworte sie, sobald diese Würdenträger in den Händen der Verbündeten seien rc. Der Botschafter White läßt diese Angaben persönlich als grundfalsch bezeichnen. Der Sranrvaalkrieg. Der Guerillakrieg. Aus Capstadt, 14. November, wird der „Rhein.-Westf. Ztg." berichtet: Der südafrikanische Krieg steht jetzt im zweiten Monat des zweiten Jahres, und was haben die Engländer bisher erreicht? Noch immer lodert die Kriegs fackel mit un geschwächter Kraft, in den beiden unglücklichen kleinen Bocrenrepubliken, häufiger denn je steigen die Brandsäulcn aus den einzelnen Farmen, Ort um Ort, Stadt um Stadt sinken vor der Wuth einer zügellosen Soldateska in Trümmer. Immer mehr nimmt das Land das Aussehen wie unser deutsches Vaterland zur Zeit des 30jährigen Krieges, und noch ist kein Ende in Sicht, ja nicht die geringste Aussicht dafür. Was England an Soldaten nach Europa zurückschickt, um der Well zu be weisen, daß der Krieg zu Ende sei, sind nichts als In validen und solche Mannschaften, deren Dienstzeit abge laufen ist, und die um nichts in der Welt ihr bluliges Handwerk weiter fortsetzen möchten, da ihnen Unwille und Empörung über das, was sie erlebt, den Beruf vergällt haben. Noch immer muß Lord Roberts die Eisenbahnen in ihren vollen Längen bewachen lassen, noch immer wagen sich die englischen Truppen nur in größeren Abtheiluugeu vom schützenden Bahndamm ins Innere des Landes; denn fast alle Garnisonen, welche zerstreut im Jnlande standen, sind von den zurückgckehrten Boeren überfallen, aufgeriebeu und zerstreut worden. Wo aber ein englischer Proviantzug oder eine englische marschirende Colonne von Boeren an gegriffen wird, da streckt sie meist sofort, und oftmals ge radezu widerstandslos die Waffen. Wozu auch das Leben riskiren? Wissen doch die englischen Soldaten ganz genau, daß sie, da die Boeren keine Gefangenen machen dürfen, nach der Waffelistreckung sofort wieder frei gelassen werden. Gerade in dieser Hinsicht werden allmählich Fälle bekannt, welche geradezu unerhört nach militärischen Grundsätzen sind. So z. B. jener Fall bei Boshof, wo ein von einer Straßenlokomotive gezogener mächtiger Proviantzug von seiner 20 Mann starken Bedeckung feige im Stiche gelassen wurde, bei einem Angriff von nur 10 bis 20 Boeren! Die Kerle nahmen Reißaus ohne auch uur einen einzigen Schuß abgegeben zu haben! Wenn aber nun eine ver jagte Besatzung später mit überlegener Truppenverstärkung an den Ort zurückkehrt, so wird derselbe bis auf den letzten Steiil cingeäschert, unter dem Vorwande, die Bevölkerung habe den Boeren Handlangerdienste geleistet. Nur ein einziges Gebäude wird stets geschont — die Kirche! Denn als gottesfürchtige Nation wollen die Engländer den lieben Herrgott nicht erzürnen. Es ist ein unsäglich trauriger Anblick, eine solche Gegend zu sehen. Niehls als rauchende Trümmer, die aus den schwarzgebrannten Feldern auf ragen, und mitten drin das unversehrte Gotteshaus als Leicheustein, wie ein dräuender Finger in den immer noch ewig blauen afrikanischen Himmel aufschauend. Eine solck heimgesuchte Gegend verwandelt sich zur völligen Einöde, denn die Engländer schleppen nicht allem die Männer, sondern auch alle Frauen und Kinder in die Gefangenschaft, was immer noch barmherziger ist, als sie obdachlos und hilflos dem sicheren Untergang zu überlassen. An thatsächlichen Meldungen liegen heute noch vor: London, 5. Der. Eine Depesche Lord Kitcheners aus Bloemfontein vom 3. Dezember meldet: Die unter General Knox stehenden berittenen Truppen waren heute den ganzen Tag über bei Goddehoop, 3 Meilen nördlich von Bethulie an der Straße von Smithfield, in ein Ge fecht verwickelt. Die Boeren, welche von einem großen Convoi begleitet waren, wurden aufgehalten und mußten sich zurückzieheu. Die Engländer blieben mit denselben in Fühlung. General Settle erreichte nach einigen Schar mützeln, bei denen er 30 Gefangene machte und einiges Vieh erbeutete, Jagersfontein. General Paget hat den Feind in der Nähe von Leeuwfoutein, zurückgedrängt. Der Gesundheitszustand der in Komatipoort befindlichen Truppen bessert sich. London, 5. Dez. Das „Reut. Bur." meldet vom 29. November aus Durban: Ein Commando von 50 gut bewaffneten und berittenen Boeren erschien plötzlich in einem Ort in der Nähe von Ladysmith und plünderte denselben. Eine der von der Plünderung betroffenen Personen traf gestern in Ladysmith ein und berichtete, daß noch ein zweites, etwa gleich starkes Boerencommando in der Nachbarschaft aufgetaucht sei. Also auch in Natal machen die Boeren sich neuerdings wieder den Engländern in unangenehmer Weise bemerkbar. Airchennachrichten a. Wils-ruff. Am 2. Advent. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesvienst (Text: Lucas 21, 25-36). Mittwoch, den 12. Dezember. Vorm. 9 Uhr' Wocheukommunion. Airchennachrichten a. Grumbach. Sonntag, den 2. Advent. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst, Past or Or. Wahl. Nachm. 1 Uhr: Unterredung mit der koufirmirten Jugend von demselben. Nirchennachrichten a. Resselsösrf. Sonntag, den 9. Dezember. (O. II. ^ctv.) Vorm. Uhr Beichte: Hilfsgeistl. Malß. 9 Uhr Predigtgottesdienst: Pfarrer l-ic. tti. Leßmüller. Nachm. 1 Uhr Adventsandacht und 2 Uhr Taufgottes- dieust: Hilfsgeistl. Malß. Zucht-Tauben verkauft von jetzt ab wieder Bruno Reck, Wilsdruff, Dresdnerstr. 235. Ein anständiges, fleißiges 8 LläÄoben per Neujahr gesucht im " Restaurant „Eintracht" LckwarL Uerveilleux prima 12 Zaster- u. Usus. ^euksiton in solmsir u.farbig für sHs Zwecks in nur vorrügiicbon Erprobten HustMen. verlsnge Proben! ^Ilustr. Lotgiogo gpgtis! ROM VEmdsM, L l.u M-«»-- ung genießen den vr. Fernest'sche Lebens-Essenz von E. Lück, Colberg, al» echt verkauft werden! Ssswnätsllo: allen, bekannten und bewährten Fir ma C.Liick, Colberg, sind anerkannt gute, sehr beliebte nud volkstümlichcHaus- mltiel! Sie erobern sich insolge ihrerRe- ellität und segens reichen Erfolge alle Länder I Name, Eti kette und Verpack- Famllten eingeführt l — Sollt« ln reinem Haug- Halt fehlen! 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