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nachdem er eine Anzahl Kneipen aufgesucht und tüchtig gezecht hatte, wendete. Wetzel bemerkte sofort, daß Grimmer betrunken war und nahm ihn deshalb nicht in Arbeit. Wuthentbrand über die Abweisung des W., schwor Gr. demselben Rache mit Brandstiftung. Am Sonntag, den 5. August d. I., au demselben Tage, an dem er bei dem Gutsbesitzer Wetzel nach Arbeit gefragt, ging er in der 7. Stunde, nachdem er wiederum im Gasthof tüchtig ge zeckt und sich durch sein ungebührliches Verhalten-miß liebig gemacht hatte, an das Grundstück bez. an die Scheune des Zeugen Kirchner in Birkenhain heran, warf ein brennendes Streichholz in eine Pathie Gewirr. Der Brand wurde sofort entdeckt und durch das schnelle Ein greifen des Personals des Kirchner und der Feuerwehr gelang es den Brand schnell zu lokalisiren, sodaß weiterer Schaden nicht entstand und die verrückte Brandstiftung im Stadium des Versuchs blieb. Vor Eintritt in die Verhandlung ermahnt der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Dr. Becker, den Verbrecher doch der Wahrheit die Ehre zu geben, damit nicht erst die große Anzahl Zeugen, die ihm dock die Schuld Nachweisen würben, abgehörl zu werden brauchten, worauf Grimmer sich zum Gcständmß herbei läßt und die versuchte Brandstiftung zugiebt. Die Ge schworenen bejahten die Frage der Schuld, verneinten aber die Frage nach milderen Umständen, worauf der Gerichts hof nach kurzer Berathung folgendes Urthcil fällte: der Angeklagte Gummer wird zu 5 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizeiauf sicht kostenpflichtig verurtheilt. Von der seit 6. August begonnenen Untersuchungshaft gelten 2 Monate als ver büßt. Grimmer ist nun wieder auf längere Zeit un schädlich gemacht. — Nossen, 4. Dez. Die Volkszählung ani 1. Dezember d. I. ergab in hiesiger Stadt 4747 (2188 männliche, 2559 weibliche) Personen, gegen 4351 Ein wohner im Jahre 1895. — Roßwein, 3. Dez. Schadenfeuer legtein Riech zurückgezogen. Der Vorsitzende des Reformvereins, Rechts anwalt Dr. Häckel, brachte einen Antrag ein, dahingehend, daß das Collegium in dem Urtheil nichts finden könne, was Herrn Hartwig zur Ausübung seines Ehrenamtes unfähig mache. Dieser Antrag wurde mit 35 gegen 16 Stimmen angenommen. — Derselbe Mensch, durch dessen ruchlose Hand im November 1882 die Feime des Rittergutspachter Risse in Klipphausen eivgeäschert wurde und ein Schaden von 6000 Mark entstand, und in demselben Monat 9 Scheunen in Wilsdruff in Flammen aufgingen und ein Schaden von etwa 34 000 Mark herbeigeführt wurde, hatte sich wiederum wegen Brandstiftung in der Person des am 2. Mai 1856 in Röhrsdorf bei Wilsdruff geborenen, zuletzt in Kleinkagen bei Meißen wohnhaft gewesenen Handar beiter Eduard Hermann Grimmer vor dem Dresdner Ge schworenengericht zu verantworten. Im Jahre 1880 wurde ihm von seinem Herrn eine Ohrfeige wegen Dummheiten verabreicht, wofür Gr. sich damit rcvangirte, daß er einer Anzahl Obstbäumen und Rosenstöcken seinem Dienstherru gehörig die Kronen abschnstt und einen nicht unerheb lichen Schaden herbciführte, wofür Gr. damals eine längere Freiheitsstrafe verbüßt hat. Für die Brandstiftung im November 1882 erkannte das Schwurgericht Dresden am 23. November 1883 auf 12 Jahre Zuchthaus, welche schwere aber wohlverdiente Strafe Grimmer bis zum 23. Januar 1895 in Waldheim verbüßt hat. Was für eine Demolirungswuth Grimmer besitzt, davon gab ein Stuben brand am 24. September 1898 Zeugniß, in den, er die sämmtlichen Kleidungsstücke seiner Frau, mit welcher er in Streit gerathen war, in den Ofen steckte, einige Stücke brennend herausfielen und die Diele in Brand steckte. Mit Rücksicht auf das hartnäckige Leugnen des ganz ver kommenen Angeklagten machte sich die Vorladung von 15 Zeugen nöihig. Durch eine Stellenvermittlcrin wurde dem Angeklagten Arbeit beim Gutsbesitzer und Gemeinde- Vorstand Wetzel in Birkenhain zugewiesen, wohin sich Gr., berg das Wohnhaus des Gutsbesitzers Schmidt vollständig in Asche. Das Feuer griff schnell um sich, so daß ein großer Theil der Habe mit verbrannt ist. — Döbeln. 3. Dez. In Noschkavitz brannte eine zu der Obermühle gehörende Scheune, vermuthlich in Folge von Brandstiftung, nieder, wobei gegen 90 Sckock Rog gengetreide und verschiedene landwirthschaftliche Maschinen mit vernichtet wurden. — Ein räuberischer Ueberfall wurde am 3. Dezember auf den Wirthschaftsbesitzcr E. Kopprasch aus Reichardts dorf bei Königstein verübt, als er gegen Abend von letzterem Orte nach Hause ging. In der Nähe von Krippen wurde K. von zwei Männern, in deren Beglei tung sich ein Frauenzimmer befand, überfallen und seiner Geldbörse beraubt. Darauf entzog er sich den Straßen räubern durch die Flucht. Die Gendarmerie ist eifrig bemüht, der frechen Gesellen habhaft zu werden. — Verhängnißvolle Explosion. Ein schwerer Nn- glücksfall ereignete sich gestern Mittag gegen 12 Uhr in der Dampfbuchbinderei von Barthel in L.-Reudnitz. Daselbst in einem in der vierten Etage gelegenen Arbeits saale, in dem zur kritischen Zeit etwa 50 Personen be schäftigt waren, bemerkte man plötzlich, daß aus dem unteren Theile des in dem Raume stehenden Dampfofens Dämpfe ausströmten. Der Werkmeister, die Gefahr er kennend, eilte sofort nach einem an der Leitung befind lichen Ventil, um dasselbe abzustellen. Bevor ihm dies möglich war, erfolgte unter einem weithin hörbaren Krach eine Explosion. Der Ofen wurde mit großer Gewalt in die Höhe geschleudert. Er durchschlug die Decke und stürzte wieder zurück. Durch die ausströmeuden Dämpfe wurden secks Personen verletzt, hiervon 2 schwer, die Uebrigen leichter Die Entstehungsursache der Ex plosion konnte bisher nicht festgestellt werden. Die Hei zungsanlage ist schon seit Jahren in Betrieb, ohns-daß bisher ein Unfall vorgekommen ist. Um einer falschen Bcurtheilung meiner Person als Stadtvcrordnetenkandidat ent- gegxnzutrcten, halte ich es für angczcigt, meinen Standpunkt zur bevorstehenden Wahl öffentlich darzulegen. In der kurzen Zeit, in welcher ich die Ehre hatte, dem Stadwcrordncteukollegium anzugehören, bin ich bestrebt gewesen, ohne Rücksicht auf Personen, die zu erledigenden Vorlagen nach meinem Vcrständniß und meiner Ueberzeugung zubeurtheilcn und dem gemäß zu begründen. Sollte mich eine Wiederwahl treffen, so kann und werde ich diesen Standpunkt keinesfalls verlassen, meine Meinung selbst ständig, ohne Verpflichtnng nach irgend einer Seite hin zu vertreten. Eine Mehrheitsbildung, die den Zweck verfolgte, alle wichtigen Entscheidungen in ihre Hände zu bekommen, halte ich für schädlich, indeii^dadurch der Friede nicht ge fördert, wohl Wer erhebliche Mißstimmung bei einem Theile der Bewohner Wilsdruffs erzeugt würde. Im Uebrigen halte es für selbstver ständlich, mit dafür einzutretcn, daß in allen Theilen des städtischen Gemeinwesens eine gerechte und sparsame Verwaltung herrscht, um zunächst einen Ausgleich der finanziellen Nachtheile, welche der Stadt durch Ankauf des alten und Errichtung eines neuen Elek trizitätswerkes unzweifelhaft entstanden sind, herbeizuführen. Bernhard Hofmann. MmDe von bekannter Güte und Billigkeit, empfiehlt Xirstenmülilk iiklbig8ä0pf. Georg Kirsten. Gummischuh empfiehlt und werden besohlt und reparirt Von Adolf Zippel, Schuhmachermeister. Geleaenheitskauf. Spottbillig zu verkaufen: ein Am ßrchaMlU . . , s"* "ur 16 Mark bet Lattlermeistr Bormann, Freibergerstr. Tännicktmühle HerzogswalSe. 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