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Wochenspielplatt König!. Lpernhans Vorgänge zwischen den drei ihr nahestehenden Mensck'en — Willen, obgleich mir der staunenswerthe Eifer für die denn sie Hatto um diese Zeit Leah wie eine Tochter Leber Kirchenangelegenheit offen gestanden seinem Geschm ackc Auflösung des Rätbscls ans voriger Nr.: Espc^- ' gelernt — nicht entgangen; sie sah den unvcruuiAieleu Konflikt sich langsam entwickeln, ohne doch im Stande zu sein, das Geringste für oder gegen ihn zu urternchucn; sic beobachtete mit wachsender Sorge, doch dcr Zeitpunkt eines wirksamen Eingriffs in diese überaus zarten Ver hältnisse war noch nicht gekommen. 2. Nun war der Frühling da und haste nach strengem Winter schnell durch eine Reihe sonnig Wanner Tage den Friedeusheimer Park mit Knospen nnd Blüthen übersäet; die epheunmrankteu Fenster des Parterregeschosscs standen der Lust weit geöffnet; zur allgemeinen Genugthnnng war es schon lind genug, die lauschigen Plätze inmitten des alten Parkes wieder anfzusnchen. Eine umfangreiche Homsschürze vor, das rosa Morgen- Häubchen auf dem schwarzen Haar, bürstete und klopfte Marianne aus Lei! esk: ästen mit dem Dienstmädchen um die Wette; sie behauptete, die Leute arbeiten nur dann ausreichend, wenn man ihnen mit gutem Beispiele voran gehe. Aus ihrem wohlwollenden Gesicht lag ein stillver gnügtes Lächeln — ging ihr so weit doch auch alles nach Wunsch! Elvchen entwickelte sich prächtig unter Leahs liebevoller Leitung, Ulrich ging in der Lanrnvirthschaft aus, freilich so ganz, daß er seine Frau darüber ein wenig vernachlässigte, sich auch ost recht zerstreut und ungeduldig zeigte. Aber das brachte selbstverständlich seine crweiteit Thätigkeit auf Eickhof mit sich, sowie der Verkehr mit den Leuten dort, die, der ordnungsmäßigen Aufsicht ent wöhnt, ihm manchen Acrger bereiteten. Außerdem halte Vicky heute eine frohe Botschaft geschrieben - den Entschluß ihres Vaters, die Pfingsttage in Begleitung seiner ganzen Familie auf Fricdensheim zu verleben. — - — -i- Rechts von der Hinteren Front des Hauptgebäudes führt der breit-sich schlängelnde Kiesweg zwischen aumn- thigen Rasenflächen mit Gebüschgruvpen und einzelnen uralten Bäumen zu einem aus zwei Zimmern bestellenden länglich-vierccktgen Pavillon, zu dem an beiden Setten- wäudeu steinerne Eingangsstufen empvrführen; üppiges Wemlanb umrankte das röthliche Mauerwerk nnd bittet um die dem Meere zu gelegenen Fenster dichtes Gewinde; das Ganze liegt inmitten einer Gruppe hochstrebender Akazien versteckt. Hier hatte Leah heute, es war Anfangs Mai, E.v- chens Unterem t beendet nud schritt nun, die plaudernde Kleine an der Hand, die Stufen hinab, als vom Hinteren Theil des Parkes her, wo eine Pforte auf das Eichhos'sche Gebiet führte, Ulrich daher kam, in kurzem Lodcnrock und Stulpenstiefeln, in der Rechten ein paar Waldblumen, die er unterwegs gepflückt hatte; schon von Weitem zog er grüßend den Strohhut, während Elvchen ihm eutgegcnlief. „Papa! Du hast uns heute die Bootfahrt ver sprochen!" „Gewiß, deshalb komme ich auch früher als gewöhn lich," entgegnete er, feinem Töchterchen die mitgcb.achlcn Blumen schenkend. Dann sich gegen Leah wendend, Welse die Trauer abgelegt hatte und in dem kleidsamen hell blauen Kostüm noch anziehender erseh en, als in der schwarzen Tracht: „Was ist denn geschehen, daß Sie so beglückt anSschcn?" „Grat Holten war vorhin da . . ." er mit solchem Feuereifer betrieb, daß man davon cinge- i König!. Schauspielhaus, nominell wurde. Nun kam er heule, uns mitzuthcUen, i Donnerstag, 6. Dez. Torquato Tnsso. Ans. 7 Uhr. Uten Anstreuaunacn endlich aetuna n ist. Freitag, 7. Dez. Flachsmann als Erzieher. Ans. 7 Der angeborene Adel der Gesinnung schützte ihn vor dem, — - „ , -- „ —, . . . was in seine» Augen ein Verbrechen gewesen wäre: ihr daß es feinen erneuten Anstrengungen endlich gclung n ist, Freitag, ch ^ez. . . Verstauen zu verscheuchen, sie mit Blicken zu betrachten,' die Summe dafür von der Regierung bewilligt zu cr- 8^ vierte " "" aus denen d e verräthertsche Flamme glühte. i halten." Sonntag, 9. Dez.' Nachm.'»/,4 Uhr. Tic Wundcrglocke. Abends >,28 Fran Gisela von Birken waren die bedeutungsvollen! „Das freut mich um der Gemeinde und Graf Hottens ' Uhr. Flachsmann als Erziel,er. wenig zu entsprechen scheint; war er lange da?" „Kaum eine halbe Stunde; er bedauerte sehr, Sie nicht auzutreffen. Herr v. Birken." „Er wußte doch, daß ich mich um diese Zeit auf Eickhof befand." Er schwieg cine Weile, schlug mit ter Nestgerte gegen seine Stiefel, kann über die Halme des am Wcgrande wachsenden Grases, au dem sic vorbeigingen. „Graf Holten kam während der letzten Zeit recht oft nach Friedensheim." „Das brachte die Angelegenheit wohl mit sich, nachdem Sie ihm versprochen hatten, ebenfalls dafür zu wirken." „Smd Sie sicher, Fräulein Leah, daß cs nicht noch andere Gründen für sein häufiges Kommen gicbt?" „Ich weiß nicht, ob er dafür noch einen anderen Grund besaß," erwiderte Leah befremdet, weil ans seinem Ton ein Vorwurf klang; „woher sollte ick) cs auch wissen?" „Das ist richtig; Sie besitzen noch zu wenig Men- schenkeuntniß, um einen Lebemann, wie diesen Herren zu durchschauen, und weil das der Fall ist, Hoffeich, cs wird mir erlaubt sein, Sie zu warnen; ja als Mitglied meiner Familie haben Sie das Recht auf meinen Schutz, den Ihnen gewähren zu dürfen ich von Herzen bitte. Wer Graf Hotten mit unbefangenen Augen betrachtet, dem kann es nicht entgangen sein, daß cr die Absicht hegt, nm Ihre Hand zu werben." „Wirklich?" fragte Leah erstaunt, ihre Verwirrung unter einem Lächeln verbergend, „daran habe ich noch nicht gedacht; er liebt es, mir gegenüber einen scherzhaften Ton änzuschlageu, denn der Graf steht im Anfang der Vierziger — ist also doch ein älterer Mann." „Sagen wir: ein alter Mann — weniger durch seine Jahre als durch eine stark bewegte Vergangenheit; cs mag keinen Abgrund geben, aus dessen Tiefen er nicht geschöpft Hütte. Hegen Sie denn Internste für ihn?" „O ja," antwortete Leah offen, „er ist ein so gc- gewandter Kavalier, ein vorzüglicher Gesellschafter, voll hinreißender Bcredtsamkeii; man hört ihm gern zu." „Allerdings," bemerkte ittrich voll unterdrückter Bitter keit, „Niemand wie er verficht cs, mit so vollendetem An stand den Damen seine Rosin zu reichen und so fesselnd vor den Abenteuern seiner weiten Reisen zu erzählen. Wie Sie diesen Mann bemtheilen, kann es eben nur die Unschuld thun, die nicht ahnt, daß sich hinter der gefälligen Maske ein moralisch reckt ticfstehcnder Mensch verbirgt." Leah schüilclte den Kopf, sie konnte es kaum glauben. Schön si eilick war durchaus nicht der Herr Graf v. Holten zu Holieuburg; sein von rothbloudem Vollbart umgebenes breites und grauweißes Gesicht mit der weitflügeligen Nase, den wasterhellen Zwiukeraugen und spärlich die hohe Srirn bedeckendem Haar, konnte man nickt anziehend nennen, doch gaben seine hervorragenden gesellschasilicheu Talente ihm jenes eigenthümlich Bestrickende, das so leicht gerade die reinueu, jugendlichen Frauen bcthört. — (Forschung folgt.)— NätlM. Bin eine preußische Stadt. Mein Name besteht aus sechs Zeichen. Nenderst Du einen Laut, kann es Vogel und Mensch. Auflösung folgt in nächster Nr. „Uno scin Besuch vermochte Sic in so hohcm Maße zu erfreuen?" umerbrach er sic. i „Nickt sein Besuch, sondern die gute Nachricht, die Ans. 7 Uhr. er t rachte. Lle wißen, wir Mauen mteressircn uns leb- ; Sonnabend, 8. Dez. Samson und Dalila. Ans. - »8 Uhr. Haft für den Umbau der zerfallenen Gemeindekirche, die! Sonntag, 9. Dez. Don Juan. Ans. 7 Uhr. rück, und ihr Ausbruch gab auch das Zeichen zuElvchens Verschwinden. Dann gingen Marianne, Ulrich und Leah in den anstoßenden grünen Salou, siiner herrlichen Pal mengruppen wegen so genannt, wo ein behagliches Feuer knisterte und die rothbeschirmte Hängelampe über dem Sophatische ein traulich gedämpftes Licht verbreitete. Nun begann Ulrich aus den Werken neuerer Dichter vor zulesen. In jüngster Zeit las man den „Faust" von Goethe. Marianne, die sich des Tages über tüchtig in ihrer Musterwirthsckast getummelt hatte, wurde bald von un widerstehlicher Müdigkeit befallen; die Worte des Gelesenen das sie gar nicht interesstrtc, klangen wie eine fremde Sprache an ihr Ohr, der Silin blieb unverstanden. Da 'ankeu denn die Hände mit der Häkelarbeit auf den Schoß — das Haupt glitt in die Schlummerrolle des Lehnstuhls. Marianne schlief so gern; hätte sie sich nicht geschämt, sie märe am liebsten nm 9 Uhr zn Bett gegangen. Mochten doch die bciocu sich an dem krausen Zeug ergötzen, der arme Ulrich batte so wie so kein Vergnügen, und Gefabr war nicht dabei, bei denen nickt — darauf hätte Mari anne zu jedcr Stunde einen Eid geleistet. War doch längst, ganz abgesehen von Ulrich, der k iucr Untreue fähig schien, auch ihr Vertrauen zu Leah ein unwandel bares geworden. Sobald aber Marianne schlief, war cs, als sei plötz lich eine Schranke gefallen, die ihn von dem zurückhal tenden Mädchen neben ihm — cr saß auf dem Sopha, doch so, daß Leah mit in das Buch blicken konnte, wenn er es ihr b i den einzelnen Stellen näher sckeb — trennte. Da stürmten die berausch end.ar Empfindungen aus allen Winkeln des Verse!wicgmen Gemaches herbei, und hinge rissen ließ cr die immer höher flnihendm Wogen über sich ergehen; das Thor eines unsichtbaren Edcns erschloß sich alsbald und die Wirklichkeit versank vor dem zauberischen Empfinden dieser berückenden Welt, in der er sich allein mit Leah befand. Dock standhaft verbirgt er die inneren Vorgänge, weil cr m iß, daß cin wenn auch noch so leises Vergessen —.vielleicht nurejn Blick — Leah sofort zum Aufgedeu dieser Stunde veranlaßt haben würde. Nur seine Stamme, die ec dämptte, wie um Marianne nicht zn stören, klang inniger, als dürfe er mit dm Worten des Dichters beredter zu ihr sprachen, und sein ganzes Se n hob sich zu einer einzigen begeisterten Huldigung. Es folgen Pausen, wo Leah den beklemmenden Zauber, der von ihm ansging, empfand; seine cinnchmende Ge stalt in unmittelbarer Nähe, das schöne Haupt, über dessen blondem Haar das Licht eincn Geldschein warf, seine von Begeisterung strahlenden Micke zogen sie an und weckten Ahnungen, als müsse unter der starren Eisdecke des Winters kn außen irgendwo ein kommender Frühling er blühen. Und voll heimlichen Jubels begrüßte er das sichtbar werdende langsame Ecwacken ihres eigenen zum Bewußt sein gelangenden inneren Reichthnms. Er war ja verheirathet; dieser Umstand war für Leah wie eine unübersteigvare Mauer, an der alle Be- fürchtungm abpralltcn; ihm gegenüber blieb ja jede Ge fahr vollständig ausgeschlossen Auch sie hätte diese Abendstunden nicht gern entbehren mögen, cS lag cin unverkennbarer Reiz darin, gemeinsam Tnit ihm, dessen hochstrebcudem Geistcsflug sich ihr seel sms Empfinden so wunderbar verwandt fühlte, in die Schönheiten des gedankeuticfcn Werkes zu dringen. Wohl erkannte Ulrich die Gefahr des ungestörten Gedankenaustaufches, der die innere Welt des anderen bloßlcgte, aber schon war die bestrickende Macht dieses Verkehrs zu stark geworben, um ihn anfzngcben. Und warum auch; richtet nicht leine Ehe und ihre'Schutzlosig keit eine unüberwindliche Schranke zwischen ihnen auf? ch. - . .. E . T T, ickF-sick ch . WT ? sii. ch m'HAÄEi) SGGGOGHOOEOOOGOOO SOOO GGGSOOOGVOOOGG Uömg ^0k3NN8tpL888 4 DKT2DLU 6k-. KrrLiM886 !. u ll. Der ullsLkrllck stattsinckencks VM" MlMchk-MMi'kaus "AM Km begonnen. 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