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mm Wochenblatt für Wilsdruff. mo« Mav-4« K»vg»v. UPUsLvuss. Nr 22 Wilsdruff lSON. JktzrrltS Bcrzc»chnis: Fahrenwalbs zerlegbarer Spaten (mit 1 Tafel). Anlage und Bauart eines Wirtschaftshofes. Ungünstige Erfolge mit Thomasmehl in der Versuchswirtschaft zu Lauchstädt. Wir erhält man dis Wagenräder in gutem Zustande? Düngerstreuer „Rakel" (mit 3 Abbildungen). Roggenkleie für Milchvieh und Arbeitstiere. Das Aufblähen der Rinder. Richten der Hörner bet Jungvieh. Wirksame Fuchswitterung. Kastenfalle zum Lebendfangen (mit Abbildung). Der Fang der Raubvögel. Die Werke unserer berühmten Jagdmaler. Zwischen der freien Natur und Wohn stube (mit 6 Abbildungen). Jungr Hühner im Winter zum Eierlegen zu bringen. Rosenüberwinterung. Doppelte» Hyazintenglas mit Wasserpflanze. Vermehrung der Himbeeren. Dir günstigst« Besatzzeit für Regenbogenforellen. Das RahrungsbedürfniS der Aquarientier«. Möbel aus Bambus und Theestaude (mit Abbildung). Kitt für Petroleumlampen. Jdeal-Spiritusbügelrisen (mit Ab bildung). Ein vorzüglich wärmender leichter Pelz. Garbrrchts Marktkorb (mit Abbildung). Gedämpftes Schweinsfilrt. Kaninchen mit Paprikasauce. Kaffeebrötli. Brötchrn mit Sardellenbutter. Leichter Seehund. Briefkasten. MnmM MOam Spaltü. Der von Paul Fahrenwald in Battin bei Grün berg (Uckermark) erfundene und patentamtlich unter Ge brauchsmuster Nr. 138 233 geschützte, zerlegbare Spaten zeichnet sich dadurch vorteilhaft aus, daß das Spatenblatt beim Nichtgebrauch zusammengeklappt und in die Tasche gesteckt werden kann, während dann der Spatenstiel als bleiben oder selbst in die Gebäude eindringen. Besonders wichtig ist das Vorhandensein guten und für den Betrieb ausreichenden Wassers. Man rechnet pro Tag auf einen Menschen zehn Liter, ein Pferd 50 Liter, ein Rindvieh 30 Liter, ein Schaf 2 Liter, ein Schwein 2 Ater Wasser. Die beste Grundform des Hofes ist ein von Nord nach Süd sich erstreckendes Rechteck, und erhält die Hofbreite die fünf- bis achtmalige Tiefe der Wirtschaftsgebäude; -SH. Fahrenwalde zerlegbarer Spaten. VII ist die Seiten- ansicht des Teiles s, VIII die Befestigungsvorrichtung von der Rückseite. In IL ist der Spaten fertig zum Gebrauch dargestellt. — Ter Stiel m ist in allen Ab bildungen, um Raum zu sparen, nicht vollständig, sondern abgebrochen gezeichnet. zwischen Ställen und Düngerstätte sind vier bis sechs Meter breite Gänge zu belasten. Der Hof ist auf allen Seiten durch Gebäude, bezw. Einfriedigungen zu umschließen und muß nach den Richtungen der stärksten Winde hin, zum Schutze gegen die letzteren, mit dichtem Strauchwerk und Bäumen umpflanzt werden. Als Bauart eine« modernen Wirtschaftshofe« ist diejenige de« fränkischen Gehöftes, mit einzelnen um den Hof sich herum gruppierenden Gebäuden, selbst in den Gegenden, in welchen sich der sächsische oder westfälische Hof (alle Wohn-, Stall- und Wirtschaftsräume in einem Gebäude und unter einem Dach), wie in West falen, Hannover und an der Nordseeküste seit Jahrhunderten bi« zur Gegenwart erhalten hat, nur dringend anzuraten. Der letztere Gehöfttypus leidet, ohne feine Vorteile ver kennen zu wollen, doch an den Uebelständen, daß die ganze Anlage höchst feuergefährlich ist; daß die Ausdünstungen und Krankheiten der Tiere für Menschen, Getreide- und Futtervorräte mehr oder weniger nachteilig sind, und das Aufaltern der Vorräte auf die hohen Balkenlagen der steilen Dächer viele Arbeitskraft und Zeit erfordert und dabei nur zu ost von Unglücksfällen begleitet wird. Da« fränkische Gehöft eignet sich ebenso gut für la» Flachland wie für Gebirgsgegenden, nur wird man in letzteren möglichst die Höhenunterschieds der Bodengestaltung benutzen, um bei den Scheunen Hochtennen, bei Ställen Längseinfahrten in den Dachboden aMlegen. wodurch viel an Zeit und Spazierstock dient. Er wird deshalb Boniteuren, Forschern und Sammlern, die zu graben haben, gute Dienste leisten, weil er leicht mitzusühren ist. Das Spatenblatt (I) besteht aus drei Teilen, die durch Gelenke a mit einander verbunden sind, um, wie H auf der Figurentafel zeigt, zusammen geklappt werden zu können. An dem unteren Ende des als Spazierstock zu benutzenden Spatenstiels befindet sich die Besestigungsvorrichtung des Spa tenblattes. In III ist 8 mit dem Stock fest verbunden, während die in einem Einschnitt auf A liegenden Teile ä und s seitlich drehbar und mit den Stiften I fest vernietet sind. Letztere dagegen sind in den in Z befindlichen Schlitzen b beweglich und haben einen hervorstehenden Kopf, der ein Heraus gleiten verhindert. An den Teilen 6. und 8 befinden sich die Köpfe lr. Zum Befestigen des Stiels an dem Spatenblatt werden die Teile <1 und v seitlich gedreht, § in den Schlitz b und die Hälse der Köpfe k in die Schlitze o geführt und der Stiel vorgeschoben. Zum AuSein- andernehmen hakt man mit dem Spatenblatt hinter einen feststehenden Gegenstand, oder tritt mit dem Fuße darauf und zieht den Stiel mit einem krästi.M Ruck zurück. Die ganze Befestigungsvorrichlung wird bei Be nutzung des Stieles als Spazierstock durch eine, die Stockspitze bildenoe Hülse verdeckt, die auf das Gewinde 1 geschraubt w rd. III zeigt die Spatenblattbefesti gung am unteren Ende des Spazier- stockes; die Zeichnungen IV, V und VI der Tafel lasten den Querschnitt an den durch Pfeile bezeichneten Stellen der Zeichnung III erkennen. r- 7 ^.77! Anlage nnd Bauart eine« Wirtschaft-Hofe«. Der Hof soll sich soviel wie möglich im Mittelpunkt de» ganzen Gut-AcealeS befinden und im Vergleich zum angrenzenden Terrain eine etwas erhöhte Lage erhalten, um die ganze Feldlage bester zu übersehen, die Abfuhr des Düngers, der Saat- und Verkaufsprodukte zu erleichtern. Der Hof soll ferner möglichst in der Nähe des wichtigsten, das Gut durchschneidenden Verbindungsweges liegen, oder doch so errichtet werden, daß von ihm aus ein stets fahr barer Weg nach der Hauptstraße ohne zu große Kosten angelegt werden kann. Der Untergrund soll möglichst trocken, durchlaßbar, also Sand- oder Kiesboden sein, un durchlässiger Boden ist zu drainieren. Das Tagewaster muß schnellen Abzug finden, nicht auf dem Hofe stehen HS. Arbeitskräften gespart wird. Die einzelnen, zu einem fränkischen Gehöfte gehörigen Gebäude sollen möglichst so liegen, daß sie alle von der Wohnung des Besitzer«, Pächters rc. aus gesehen werden können. Das Wohnhaus liegt am besten im Süden, Pferde- und Nindviehställe nahe am Wohngebäude, westlich oder östlich; hinter ersteren der Schweine- und Schafstall. Die Wagenremise, offene Schuppen für Karren, Geräte, Brennmaterial rc. westlich, letztere e-ent. auch in der Hofmitte. Der Kornspeicher westlich oder östlich, nicht nahe an den Ställen. Die Scheune nördlich. Die Düngerstätte und das Federvieh haus in der Hosmitte, erstere zwischen den Hauptställen. Tagelöhnerhäuser sind seitlich am Wohnhause, besser außer halb des Hofes zu errichten. Soll u. a. der Schwerpunkt aus Geflügelzucht gelegt werden, so muß die Stallanlage möglichst nach Süden gerichtet und besonders den Hühnern geräumige, ebenfalls südlich bis südöstlich verlaufende Aus laushöfe gewährt werden. Für natürliche Fischzucht (Teich wirtschaft) eignen sich besonder- sumpfige, quellige Niede rungen und UeberschwemmungSgebiete, während die künst liche Fischzucht sich nur dort empfiehlt, wo, wie in Gebirgs gegenden, stark fließendes und kaltes Quellwasser zur Ver fügung steht. Die Bauart der einzelnen Gebäude soll, unbeschad t der Dauerhaftigkeit und Feuerficherheit, möglichst einfach und billig sein. Am besten eignet sich deshalb der Ziegelrohbau, und zwar derart, daß die Gebäude möglichst kurz, aber tief errichtet werden, wodurch an Baukosten erheblich gespart werden kann. Die Decken der Stall- gebäude sind zu überwölben oder in sonstiger Masfiv- konstruktion auf gußeisernen Säulen auszuführen. Die Dächer sollen möglichst flach sein und einen weiten Neber- stand über alle Umfassungsmauern erhalten. Flache Dächer mit doppellagiger Asphaltpappe eingedeckt und mit hohem Drempel versehen, ergeben die zweckmäßigsten Dachräume für alle Stall- und Wirtschaftsgebäude, Nngünfttg« Erfolge wie Lhswarmebl kn See versucyrwirtscyaft z« Lauchstä-t Bekanntlich berufen sich die ThomaSmehlsabriken recht häufig auf Herrn Geheimrat Professor Dr. Maercker als besonderen Sachkenner für die Wirksamkeit der Thomas- mehlphosphorsäure. Bei der Herbstbestellung handelt es sich um die A issaat von Weizen und Roggen. Was für Phosphorsäuredünger empfiehlt nun Prof. Dr. Maercker zu Weizen und Roggen? Wir zitteren folgende seiner Aussprüche: 1. Roggen. „Der Roggen ist sehr phosphorsäure- und kalibedürftig. Man soll es nicht unternehmen, Roggen ohne Phosphatdüngung anzubauen, namentlich wenn er auf Klee, dem man keine Mineralstoffdüngung gab, folgte: hier sind im leichten Boden 2 Zentner Thomasmehl, im besseren Boden 2 Zentner Superphosphat mittlerer Zu sammensetzung unentbehrlich. Im besseren Boden gebraucht er eine Kalidüngung nicht, in leichteren dagegen find er fahrungsgemäß 3 Zentner Kainit pro Morgen nützlich." 2. Weizen. „Der Weizen ist nicht so phosphorsäure bedürftig wie der Roggen, aber eine gewisse mäßige Phos phorsäuremenge und zwar in Form von wasserlöslicher Phosphorsäure muß man ihm immerhin zukommen lassen. Das Thomasmehl ist, wie schon oben angeführt für den Lehmboden, in welchem der Weizen angebaut wird, nicht angebracht." Die Worte „wie schon oben angeführt" beziehen sich auf folgenden Ausspruch von Maercker: „Es ist kein Zweifel, daß im leichten Boden das Thomasmehl eine vorzügliche wirkende Phosphorsäureform ist — für den besseren Boden aber machten wir in Lauchstädt die Erfahrung, daß das Superphosphat sowohl bei Zucker rüben und Kartoffeln, als auch bei Weizen und Gerste eine sicherere und bessere Wirkung besitzt. Wir kommen daher zu dem Ergebnis, daß wir für unseren Boden keines falls wieder Thomasmehl anwenben werden. Im Lehm boden ist die wasserlösliche Form der Phosphorsäure die gewiesene. Ich stehe mit diesen Anschauungen auch keines wegs allein da, sondern wo ich sie vorbringe, finde ich darin eine Bestätigung." War sagen denn nun di« Thomasmehl-Fabriken zu diesen Maerckerschen Aussprüchen? Derselbe hat jene in seinen Vorträgen beim Kursu« praktischer