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imd Naußlitz ist durch die Kunde von dem gewaltsamen Ende des Dictnchscheu Ehepaares sehr ansgereg? und neig! noch immer, trotz aller unanfechtbaren Gegenbeweise, der Annahme zu, daß das Ehepaar aus Furcht vor der be vorstehenden Beobachtung des Kranken in einer Anstalt den Tod gesucht habe. Es ist aber unwiderleglich nun durch den Brief und durch den ärztlichen Befund festgc- stcllt, daß alle gegen die Ehrenhaftigkeit des Bremsers vorgebrachten Bcschuldignngen auf Täuschungen beruhten.. Schon vorgestern hatte sich die 20jährige Tochter dahin geäußert, daß die ganze Familie in den Tod gehen werde, .wenn nicht bald die ihr angethane Schmach vollständig beseitigt und alle Beschuldigungen widerrufen würden. Der Körper des Dietrich hat sich bis zum Tode in einem Zustande vollkommener Lähmung in Folge einer räthsel- hafteu Gehirukrankheit befunden. Eine zweite Auslassung besagt folgendes: — Naußlitz, 18. Oktober. Ob Dietrich sich selbst erschossen hat, vermögen wir bis znr Stunde nicht mit Bestimmtheit anzugeben. Wie wir hören, hat Frau Diet rich einen Brief hinterlassen, in welchem ausgeführt fein soll, daß sie ihren Mann erschossen hat. Dieser Brief ist nicht der zuständigen Uutersuchungsbehörde, sondern heute, in der frühesten Morgenstunde, einem Dresdner Arzt ein gehändigt worden. Wie den Lesern bereits bekannt sein dürste, sollte Dietrich heute oder in den nächsten Tagen nach einer Dresdner Anstalt überführt werden, uni ihn genau ärztlich beobachten zu können. Der gewaltsame Tod Hal diese Beobachtung zu Nichte gemacht Heute Vormittag nach 10 Uhr fand die gerichtliche Leichenschau durch Herrn Oberstaatsanwalt Oberjustizrath vr. Bäer in Druden statt. Während der Leichnam der Frau Dietrich nach dieser Leichenschau den Angehörigen frcige- geben wurde, war dieses betreffs des Leichnams des Ehe mannes nicht der Fall, da eine gerichtliche Section dieses Leichnams heute Nachmittag in der Parentationshalle des Lövtauer Friedhofes erfolgen soll. Im Anschluß hieran wollen wir noch bemerken, daß am gestrigen Tage bereits eine größere Anzahl Personen vernommen worden sind, deren Aussagen mit der größten Bestimmtheit dahingehen, daß Dietrich vom Jahre 1894 an fortgesetzt sich in der Stube freibewegt uno häusliche Arbeiten verrichtet haben soll. Da die Vernehmungen in der Hauptsache in der Nähe der Dietrich'schen Wohnung ausgcführt worden sind, so ist es wahrscheinlich, daß die Dietrichschen Eheleute von diesen Aussagen Kenntniß erlangt haben. — Einen Kampf zwischen einem Terrier und einigen Ratten beobachtete man in Plauen. Anscheinend war es eine Rattenfamilie, von deren edlen Mitgliedern der Hund eines gepackt hatte. Blitzschnell stürzten sich die Allen auf den „Räuber" und bissen sich an dessen Halsefest. Schließlich gelang es dem Terrier, sich derselben durch Schütteln und Bisse zu entledigen. Drei tobte Ratten lagen auf den, Kampfplatze und stolz mit dem Schweife wedelnd, verließ der Sieger die Wahlstatt. Der Hund hat aber beträcht liche Verletzungen davongetragen. — Für das große Domkonzert, welches am nächsten Sonntag im Dom zu Meißen anläßlich des Herbnaus flugs der Ortsgruppe Dresden der Pensionsanstalt Deut scher Journalisten und Schriftsteller stattfindet, haben nachstehende künstlerische Kräfte ihre Mitwirkung zugesagi: Herr Domorganist Siebdrat-Meißen, die Konzertsänger innen Frl. Ida Zimmermann (Sopran) und Frl Marie Alberti (Alt), Herr Kammersänger Edmund Glömme! (Baritons, Herr Kammermusikus Jul. Ahlendorf (Trom- p te), Herr Konzertmeister Emil Steglich (Violinet, Herr Tonküusiter Goith. Knauth (Orgelbeglcituna), sowie der aus 80 Mitgliedern bestehende Damenchor der „Ehrlich- sch.en Musikschule" unter der Direktion des Herrn Paul Lehmann-Osten, der auch die Leitung des ganzen Kon zertes übernommen hat. Dasselbe beginnt punkt 3 Uhr und dürfte eine Stunde in Anspruch nehmen. Der Dom wird bereits '^3 Uhr geöffnet. Theilnehmerkarten werden selbstverständlich für die Fahrt mittelst des Salondampfers „Hoheuzollern" und für das Konzert nur in ganz beschränkter Anzahl ausgegeben. — Der im November vorigen Jahres unter Zurück lassung bedeutender Schulden flüchtig gewordene Stuhl- fadrikant W. Stahr in Rabenau soll in den letzten Tagen in Solothurn (Schweiz), wo er als Platzmeister auf einem Zimmerplatzc arbeitete, verhaftet worden sein und wird sich nunmehr wegen Wechselfälschung und be trügerischen Baukerotts zu verantworten haben. — Leisnig, 17. Okt. Auf der Rückreise von Meißen, seinem Geburtsorte, nach seinem Wohnorte Spaa in Belgien, ereilte den 77 Jahr alten belgischen Mili tärmusiker a. D. Carl Moritz Mäser während der Fahrt im 5-Uhr-Personenzuge von Döbeln bis Leisnig der Tod durch Herzschlag. Seine Beerdigung findet iu Leisnig statt. — Neubannewitz. Am Sonntag wurde hier der 16 jährige Kleinkneckt Ernst Paul Kühne beerdigt, der an den Folgen eines schweren Unfalles, den er am 20. Sep tember im Gute des Herrn Preißer in Roscntitz erlitt, gestorben ist. Der junge Mann war nämlich beim Dreschen mit der Dampfmaschine von einem erhöhten Platz her abgestürzt und so unglücklich in eine Gabel gefallen, daß ihm dieselbe ins Gehirn drang. — Oberwiesenthal, 17'. Okt. Hier hat sich der 9 jährige Joseph Vater, Schüler der 3. Volksschulclasse, erhängt. Die Mutter überraschte den Knaben bei der That, befreite ihn rasch aus der Schlinge und brachte ihn auch durch Wiederbelebungsversuche zum Bewußtsein. Der Junge starb jedoch nach wenigen Stunden. Er hatte wiederholt geäußert, ihn freue das Leben nicht mehr. Es giebt keine Kinder mehr! — Lausigk, 18. Okt. Von einem bedauerlichen Unglücksfalle würde vergangene Nacht der 16 Jahre alte Sohn des auf der Tour in hiesiger Stadt befindlichen Caroussell- und Schaukelbesitzers Kühne aus Leipzig-Anger- Crotteudorf betroffen. Als das Caroussel bereits zu- sammcngelegt war, und der junge K. in Gemeinschaft mit anderen Arbeitern die Luftschaukel mittelst einer Winde herabließ, entglitt der Drehling seinen Händen und traf ihn mit solcher Wucht an den Kopf, daß der junge Mann einen Schädelbruch davon trug. Der Ver letzte wurde nach Leipzig ins Stadtkrankenhaus trans- portirt. Letzte Nachrichten. — Die gestern vorgenommene Section des Bremsers Dietrich ergab außer den äußerlichen Ver änderungen nichts besonderes, doch wird das Rückenmark und das Gehirn des Dietrich, welches erst hart werden muß, was einige Tage dauern wird, vom Prosector am städlijchcn Krankenhause, Herrn Medicinalrath Dr.Sckunorl, auf das Eingehendste mikroskopisch nutcrsucht werden. Das Ergebnis; der Section soll ein solches gewesen sein^ daß von einer Simulaiion bei dem nunmehr von seinem Leiden Erlösten nicht gesprochen werden könne. Die Automobilfernfahrt Dresden-Leipzig, welche heute früh stattfand, hatte ein zahlreiches schau lustiges Publikum nach der Waldvilla in Trachau, Kilo meterstein 2,5, gelockt, von wo aus der Start erfolgte. Wohl über 20 Automobilfahrzeuge mochten sich im Ganzen eingefuuden haben, und als officicller Starter des Deut schen Automobil-Clubs fungirte Freiherr von Molitor- Berlin. Wie man übrigens erfahren, hat sich gleich beim Beginn der Fahrt ein Unfall ereignet. In der Nähe der Chemischen Fabrik in Radebeul wurde infolge der heran sausenden Fahrzeuge ein von mehreren Personen geführtes Pferd scheu, ging durch und wurde überfahren. Der Fehlbetrag des 13. Deutschen Bundesschicßens in Dresden beträgt nach den Annahmen endgiltig ab geschlossener Feststellungen die ansehnliche Summe von 170000 Mk. Derselbe verthcilt sich auf 346600 Mk. Garautiefoudszeichner. Paris, 19. Oktober. Die Einnahme von Paotingfu. Die „Agence Havas" meldet aus Peking vom 18., es be stätige sich, daß die französischen Truppen am 15. Oktober Paotingfu eingenommen haben. New-Jork, 18. Oktober. Aus Peking wird unter dem gestrigen Datum telcgraphirt: Feldmarschall Graf Waldeisee ist in Peking cingelroffeu und mit allen mili tärischen Ehren empfangen worden. Eme internationale Begleitmannschaft geleitete den Feldmarschall nach dem kaiserlichen Palast. In den allernächsten Tagen wird das gesammte diplomatische Cmps in Peking versammelt sein. Äirchennach richten ans Wilsdruff. Am 19. Sonntag p Hin., den 21. Oktober 1900. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst, Predigt über Joh. 9, 1—5, Pfarrvikar Fischer. Airchennachrichten a. Neffelsdorf. Sonntag, den 21. Oktober (O. 19. p. Ist.) Vorm. '/g9 Uhr Beichte: Hilfsgeistl. Malß. 9 Uhr Prcdigtgottesdienst: Pfarrer läc. tk. Leßmüller. Nachm. 1 Uhr Misstonsstunde und 2 Uhr Tanfgottes- dienst: Hilfsgeistlicher Malß. Airchennachrichten a. Grumbach. Sonntag, den 19. p Ostin., den 21. Oktober: Vorm, '^9 Uhr Predigtgottesdienst, gehalten von Pastor vr. Wahl. Nachm. 1Uhr: Kindergottesdienst. Pastor Or. Wahl. „Eingesandt." Schon seit Jahren wird vom rauchenden Publikum einer milden Cigarre der Vorzug gegeben und find jetzt von einer leistungsfähigen Fabrik unter dem Namen „Elsa von Brabant" 2 Sorten zum 5 und 6 Pfennig-Ver käufe auf den Markt gebracht worden, welche die Vorzüge einer äußerst feinen, milden Qualität genießen. Die Fabrik hat Herrn Bruno Gerlach in Wilsdruff den Allein verkauf dieser hervorragenden Marken übertragen und wird gebeten, sich dort von der Vorzüglichkeit zu überzeugen, ein Versuch wird gewiß Veranlassung geben, diese prachtvollem Sorten ständig zu beziehen. bettel' Osdkln, WmiM Mil Mem von I. A. Henckels «»«I Ii»N««llÄ8«I ireilt»iu«8«klii«!l ILuk«vi»ükI«i» HVÄru»1l«8elivii Schlittschuhe. sowie sämmtliche Artikel für Haus u Küche empfehlen billigst PUnk L Kiewling Dresden, Webergaffe 33. Schöne lebende empfiehlt Moritz Schulze. iichmehverksmf. ^ölln, am Fernsprecher 393. Hochachtungsvoll Max Niesel. Nächsten Mitt woch, als d. 24. Okt. stelle ich eine große . Auswahl schöner junger schwerer K tt h e, hochtragend und mit Kälbern, in meiner Be hausung zum Verkauf. Bahnhof Nr. 12. Zur Erwiderung! Auf den in voriger Nr. dieses Blattes gegen mich gerichteten, sehr gehässigen Artikel habe ich zu erklären, daß iw meine Eingabe wegen Verunreinigungen der Lerchen- bacb nicht an den Stadtgemeinderath, sondern an die Königliche Wasserbauinspektion in Meißen gerickstet habe, denn nur diese hat im vorliegenden Falle zu entscheiden. Wie nur von maßgebender Seite mitgetheilt worden ist, gilt der Lercheubach als Wiesengraben und ist nur zur Aufnahme von Quellen- und Tagewafferu bestimmt. Ist es deshalb den Anliegern zu verargen, wenn dieselben rechtswidrig zugeführte Schleichen zu beseitigen suchen? und weitere Aufnahme solcher verweigern? Todie Forellen sind nicht nur jctzi, sondern auch schon in früheren Jahren gefunden worden. Die Forelle kann bekanntlich nur im reinen Quellwasser leben und stirbt ab, wenn das selbe durch Schleichen verunreinigt wird. Gift braucht deshalb das Wasser nicht zu enthalten. — Die quarkähnliche Substanz, welche gefunden wurde, ist untersucht und als giftfrei konstatirt worden, von teuflischen Bubenstreichen kann somit nicht die Rede sein. In Folge dieser Verunreinigungen leite ich das Wasser zum Stadtbad durch 13 Stück tiefe Klärbehälter und erst nach dieser Reinigung wird es meiner Wasserleitung zugeführt. Diese kostspielige Anlage habe ich bereits voriges Jahr auf meine Kosten ausführen lassen. Was mein Gewerbe betrifft, so hätten mich einige mir wohlbekannte Anwohner der Dresdnerstraße bereits vor 20 Jahren schonungslos ruinirt, wenn ich nicht bei der Behörde Schutz gefunden hätte. Auf weitere Gehässigkeiten gegen meine Person ant worte tch nicht. Die Verfasser charakterisiren sich schon dadurch, daß sie sich scheuen, ihren Namen zu neunen. Schutz und Genuglhuung werde ich mir zu verschaffen wissen. Bruno Bretsttmewer. Vas bswLkrtssts wotlsttsmittsl (dssouäsrs rur Vorsodoueruox <Zsg -rsivts), ruglsiod ein vielkaed vervouadLreo KsioiAUllASMittsI irr» Ls.usUs.tt. kenLue Lnlsituue in Mow varten. Ost-si-sN vsrr-Lets Mr eckt in roten Vortove ru I», 20 u. Lll Utz. SvövisUtLt äsr Cirino Uemr Ul INI, o. Ksisen- öopsx Nartsssela sind zu verkaufen Seeligstadt Nr. 36. Eine Knh, worunter das Kalb steht, ist zu verkaufen. Wilsdruff Nr. 132. mit neuester Maschine wird in vorzüg lichster und schnellster Weise ansgeführt von Schmicdemeister Ang. Lommatzsch in Oberhermsdorf. Den Saubachuferbewohnern ein Bravo! Der HerrStadtrath kann sich selber helfen, ist sogar seine Pflicht. Aber Wasserleitung, (wovon er ja immer schwärmt) oder großen Brunnen bauen zum Bad, das kostet ja Draht. Schaitt-Bock-^leis» empfiehlt A. Ziegs. Formulare ^für Gemeindewaisen-Räthe empfiehlt! ' die Buchdruckerei d. Bl. ! Mckrn -MUllug von Oscar Plattner, Dresdnerstraße Nr. 69, empfiehlt garantirt neue Böhm. 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