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Mühle und desgleichen der von Sachsdorf nach Wilsdruff führende Coinmunika- Der Verkehr wird über Klipphausen verwiesen. tionsweg vom 25. bis mit 3Ü. Mai d. I. wegen Maffenschüttung für den öffent- Sachsdorf, den 21. Mai 1900. lichen Verkehr gesperrt.Der Gemeindevorstand. politische Rundschau. Nufer Kaiser, der am Montag seine Mutter in Kronberg besuchte, machte am Dienstag Vormittag einen Spazierritt. Später hörte der Monarch die Vorträge des Vertreters des Auswärtigen Amts, des Chefs des Militär- kabinets und des Wiesbadener Bürgermeisters. — Am heutigen Mittwoch trifft die Kaiserin in Wiesbaden ein; beide Majestäten werden der Kaiserin Friedrich einen Besuch abstatten. Am Sonnabend wird der Kaiser Gast des Statthalters Fürsten Hohenlohe in Straßburg i. E. sein. Kronprinz Wilhelm wird am 28. Mai sein Offiziersexamen ablegen. Seine Einstellung in das 1. Garderegiment z. F. Aur praktischen Dienstleistung soll am Tage der großen Frühjahrsparade der Potsdamer Garnison vor sich gehen. Im Reichstage begann am Montag die dritte Be- rathung des Fleischschaugesetzes. Staatssekretär Graf Posadowsky erklärte, daß der Kompromißvorschlag die äußerste Grenze des Entgegenkommens der Regierungen bilde. Abg. von Wangenheim (cons.) sprach gegen das Kompromiß, für welches dagegen die Abgg. Augst (Südd. Volksp.), Herold (Clr.), Holtz (frcons.), Börner (ntl.) ein traten, ebenso Abg. von Levetzow (cons.), wenn auch mit schwerem Herzen, wie er sagte. Nach über fünfstündiger, verhältnißmäßig ruhiger Erörterung vertagte sich das Haus. Die Budgetkommission des Reichstags hat nun endlich die Steuervorschläge zur Flottenvorlage in zweiter Lesung durchberathen und bis auf eine Ausnahme unverändert angenommen. Die Ausnahme bildet der Totalisator. Die Erhöhung der Besteuerung dieser Wett maschine soll nämlich nicht sofort, sondern erst nach einiger Zeit in Kraft treten. Obgleich conservativerfeits energisch gegen die Erhöhung der Totalisator-Steuer protestirt wurde und selbst Regierungsvertreter ihr Bedenken im Interesse der Pferdezucht gegen eine stärkere steuerliche Heranziehung des Totalisators ausgesprochen hatten, so darf das auf geschoben in diesem Falle trotzdem nicht als aufgehoben angesehen werden. Deutscher Reichstag. Dienstagsitzung. Kinder Floras hatten ihren Einzug gehalten: aus dem Tische des Präsidenten prangte ein großer Rosenstrauß zu Ehren der 800 Sitzung in dieser Session und ein Maiblumen-Bouquet mit Schleiferin den nassauischen Farben stand auf dem Platze deszüm ersten Mal seit seiner Erkrankung wieder anwesenden Dr. Lieber, sder von allen Seiten herzlich be grüßt wurde. Friedlich, wie dieses Bild, war auch der Gang der Verhandlungen. In dreiviertelstündiger Sitzung nahm das Haus die lsx Heinze endgiltig an, und zwar, gemäß einem Anträge des Grasen Hompesch (Ctr.), unter Ausschluß der Kunst- und Theaterparagraphen aus dem Gesetz. Hierauf nahm die dritte Berathung des Fleisch- schaugeietzes ihren Fortgang. 81 passirte ohne Debatte, wäh rend 8 2, Hausschlachtungen, längere Zeit erörtert wurde. Schließlich wurde dieser Paragraph in der Fassung zweiter Lesung angenommen. Eine Auseinandersetzung entstand erst wieder bei 814a (Einfuhr von Pökelfleisch). Hier trat auch Fürst Herbert Bismarckfür die Kompromißanträge ein. Letztere gelangten in namentlicher Abstimmung mit 158 gegen 123 Stimmen zur Annahme. Die Gesammtabstimmung über das Gesetz findet heute (Mittwoch) statt; ferner Gewerbe- und Münznovelle. Schluß V-7 Uhr. Im preußischen Abgeordnetenhause kamen am Montag die Berliner Ausschreitungen gelegentlich des Streikes der Straßenbahn-Angestellten zur Sprache. Minister des Innern v. Rheinbaben gab ein ausführliches Bild dieser Vorgänge und betonte, daß er unter allen Umständen für die öffentliche Ruhe und Sicherheit sorgen werde, ohne sich in die eigentliche Lohnstreitigkeit ein zumischen. Das Haus war von dieser Erklärung befriedigt und berieth sodann den Gesetzentwurf betr. Zwangserziehung Minderjähriger. Die Vorlage wurde nach den Beschlüssen der Kommission genehmigt, trotzdem die Minister erklärten, die Regierung werde das Gesetz scheitern lassen, wenn der Staat (statt der Kosten tragen soll. Das Verhältniß der Adligen und Bürgerlichen im Heere hat sich nach dem Ausweis der neuesten Rangliste gegen früher wenig verschoben. Bei der preußischen Garde weisen das 2. Garderegiment, die Gardefüsiliere und das Elisabeth-Regiment je einen bürgerlichen Offizier auf, das 4. Garderegiment hat 3, bei der Gardekavallerie ist kein Bürgerlicher zu finden, bei der Gardeartillerie haben das 2. und 3. Regiment je einen, das 4. hat zwei. In der Linieninfanterie giebt es zahlreiche Regimenter, namentlich in den Residenzen, wo bürgerliche Offiziere Ausnahmen sind; bei den Regimentern an den Grenzen ist es umgekehrt. Auffallend hat sich das Verhältniß der Bürgerlichen und Adligen im Generalstab verschoben. Die Liste ergiebt nämlich diesmal nur 67 Bürgerliche gegen 147 Adelige, auf einen bürgerlichen Namen kommen also mehr als zwei Adelige, während in der Armee das Verhältniß etwa 65 zu 35 beträgt. — Die Linieninfanterie zählt noch manche Regimenter mit nur 21, 22, 23 und 24 Leutnants, während das 1. Garderegiment z. B. 54 Leutnants hat, darunter steht der Kronprinz als Vierter von oben. Schlag auf Schlag. Im Anschluß an die That- sache, daß es der Berliner Polizei gelungen ist, bei den jüngsten großen Ausschreitungen eine bedeutende Anzahl der Exzedenten sofort zu verhaften, schreiben die Berl. Pol. Nachr.: „Es würde der Effekt dieses energischen Vorgehens der Exekutive doch nur ein unvollständiger bleiben, viel leicht wieder ganz aufgehoben werden, wenn nicht auch die Justiz bei Aburtheilung der Kontravenienten ihrer traditionellen Langsamkeit, wenigstens dieses eine Mal, grundsätzlich entsagte und der Zuwiderhandlung die ver diente Strafe Schlag auf Schlag folgen ließe. Dem großen Haufen imponirt rasches, durchgreifendes Handeln; die übliche schleppende Praxis der Gerichtsprozedur macht auf ihn nur den Eindruck der Schwäche, der Unfähigkeit. Im wohlverstandenen, dringendem Interesse des Gemeinwohles aber liegt es, daß die Justiz bei den Massen in den heutigen agitatorischen Zeitläuften desselben Respektes theilhaft werde, wie ihn die Polizei sich durch ihr promptes und nachdrucks volles Einschreiten erzwingt. Es kann deshalb nur als dringend wünschenswerth bezeichnet werden, daß die ge richtliche Aburtheilung der von Polizeiwegen eingelieferten Arrestanten ohne Verzug erfolge, und damit den weitesten Kreisen aä oculos dcmonstrirt werde, daß auch unsere Justiz in schwierigen Situationen voll und ganz auf der Höhe ihrer Aufgabe steht." Dev Transvaalkrieg. Die Nachrichten über die kriegerische Lage in Süd afrika sowie über die Friedensaussichten lauten noch immer recht widerspruchsvoll, wenn wohl auch im Ernste nicht mehr daran zu zweifeln fft, daß das Ende der Feindselig keiten nahe bevorsteht. Unrichtig ist es, daß Präsident Krüger, wie Londoner Blätter zu melden gewußt hatten, dem englischen Ministerpräsidenten Lord Salisbury Friedens vorschläge unterbreitet habe. Aehnlich dürfte es mit der Angabe sich verhalten, daß die Boeren bereits in großen Schaaren mit Frau und Kind Pretoria zu verlassen be ginnen und sich nach dem stark befestigten Lydenburg be geben, woselbst auch schon Präsident Krüger und die Transvaalregierung ihren Sitz aufgeschlagen habe. Von starkem Kampfesmuth der Boeren ist allerdings nicht viel mehr zu bemerken. Die festen Stellungen am Vanreenpaß sind aufgegeben worden und ebenso haben die Boeren Harrysmith verlassen, um sich nach Norden hin zurückzuziehen. General Botha hat einen schweren Stand, seine Leute bei der Fahne zurückzuhalten, die unter Zubilligung annehm barer Bedingungen entschlossen sind, die Waffen zu strecken. Endlich ist volle Klarheit über das Schicksal Mafekings verbreitet worden. Lord Roberts hat dem Kriegsamt in London die officielle Mittheilung übersandt, daß der eng lische Oberst Mahon am 18. Mai, 4 Uhr morgens, seinen Einzug in die Stadt gehalten hat, nachdem er mit den Boeren einen heftigen Kampf ausgefochten habe. Oberst Baden-Powell, der die Stadt über 7^/g Monat gehalten hat, wurde zum Generalmajor befördert. Aus dem sonstigen Nachrichtenmaterial vom Kriegs schauplätze wird ersichtlich, daß die Boeren die Vertheidigung so gut wie eingestellt haben und daß Lord Roberts Avant garde bereits unmittelbar vor Johannesburg angelangt ist. Sehr ernste Nachrichten hat das Londoner Kriegsamt dagegen über den Aschantiaufstand erhalten. Der Gouverneur von Rumahli scheint dort von den 10 000 Eingeborenen, welche die Stadt belagerten, so vollkommen eingeschlossen zu sein, daß ihni jeder Verkehr mir der Außenwelt ab geschnitten ist. In London herrscht darüber begreifliche Unruhe. Oberst Baden-Powell, der Vertheidiger Mafekings, ist in London der Held des Tages. Vier Millionen Knöpfe mit seinem Bild sind verkauft worden. Für die übrigen Vorgänge aus dem Kriegsschauplatz hat man kein Interesse mehr übrig. Die Hälfte der in Mafeking eingeschlossen gewesenen 1200 Mann starken Truppe ist auf dem Platze geblieben. London, 22. Mai. „ReutersBureau" berichtet aus Capstadt: Wie gestern verlautete, sind die Engländer in Vereeinging eingetroffen und haben die Brücke über den Vaal-Fluß unversehrt gefunden. 27 Locomotiven des Freistaats und Transvaals sind erbeutet worden, wovon 7 ausbesserungsbedürftige nach Capstadt gesandt wurden. London, 22. Mai. Der Berichterstatter des „Daily Chronicle" in Kroonstadt berichtet, General Dewet spreche sich für die Waffenstreckung aus, wenn annehmbare Be dingungen erlangt würden. General Botha dagegen rathe zum Widerstande. Pretoria, 21. Mai. Eine unter freiem Himmel abgehaltene Versammlung, der 200 Personen beiwohnten, berieth über 'ne Sachlage im Falle einer Belagerung Pretorias. C wurde ein Ausschuß eingesetzt, der für die Sicherheit der Frauen und Kinder Sorge tragen soll. Gleichzeitig wurde der niederländische Consul aufgefordert, seiner Regierung zu rathen, daß sie zum Schutze der niederländischen Unterthemen die nöthrgen Maßregeln ergreife. Aurze Chrsnik. 22 Personen durch einen wüthenden Ochsen schwer verletzt. Wie dem „Berl. Lok.-Anz." gemeldet wird, er eignete sich in Stomfa (Preßburger Comitat) eine schrecken- erregende Szene. Während in der Kirche das Hochamt celebrirt wurde, ließ der dortige Fleischerverband einen Ochsen zur Sch' chtbank führen. Gerade um dieselbe Zeit kam eine ans 500 Menschen bestehende Procession aus Laab bei Ma czka, die von ihrem Ortspfarrer durch Stomfa nach dem nahegelegenen Wallfahrtsorte Marien thal geführt wurde. Durch den Trommelschlag der die Procession begleitenden Musikanten aufgeschreckt, wurde das Thier scheu, entriß sich dem Führer und stürzte sich im nächsten Moment auf den dichtesten Menschenknäuel. Darauf entstand eine fürchterliche Panik. Etwa 22 Personen wurden durch das wüthende Thier schwer verletzt. Arnstadt, 21. Mai. Hier mußte in vergangener Woche ein toller Hund erschossen werden. Das Thier scheint eine förmliche Tollwuth-Epidemie veranlaßt zu haben, denn die Zahl der tollwuthverdächtigen Hunde mehrt sich täglich. Im Stadtbezirk allein wurden an einem Tage 15 getödtet. Coburg, 21. Mai. In Selb wurden durch ein während der Nacht ausgebrochenes Großfeuer acht Wohn häuser und 12 Scheunen eingeäschert. Der Brand scheint in einer Schmiede entstanden zu sein. Weißenfels, 20. Mai. Gestern Mittag ist das im 4. Jahre stehende Töchterchen des Bahnarbeiters Steuding hier lebendig verbrannt, während die Mutter einen Aus gang besorgte. Das kleine Mädchen muß vom hohen Eckbrett Streichhölzchen zu erlangen gewußt und damit ihr Kleid angebrannt haben. Als die Mutter nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Fußboden liegend, ent setzlich verbrannt und bereits todt. Der Blitz schlug in die Schule von Aldea del Rey (Provinz Ciudad Real, Spanien). Von den anwesenden 120 Schulkindern wurde eines getödtet, sieben schwer ver wundet. In Folge der entstandenen schrecklichen Panik gab es noch zahlreiche Quetschungen und Rippenbrüche. Neue Rutschungen am Hange der Ferdinandshöhe bei Aussig stehen zu befürchten, da neuerdings wieder Riffe in dem gefährdeten Terrain entstanden sind. EineKommission, welche das Rutschgebiet besichtigte, beschloß die sofortige Vornahme weiterer Sicherungsarbeiten, da bei einer er neuten Rutschung die Eisenbahnlinie der k. und k. Staats eisenbahn schwer bedroht erscheint. Zum Könitzer Morde. Konitz, 21. Mai. Unter großer Betheiligung der Bevölkerung wurden gestern Nach mittag die Leichentheile des Gymnasiasten Winter bestattet. Auf dem Kirchhofe waren ein Criminalinspector und zahl reiche Polizeibeamte in Civil erschienen. Man hoffte, der wirkliche Mörder werde sich bei der Beerdigung einsinden und sich verrathen, doch ging diese Erwartung nicht in Erfüllung. Von dem Mörder fehlt noch jede Spur. Heim athlos. Wegen einer Zigeunerbande, die wochenlang auf preußischem Gebiet in Eupen bei Aachen gelagert hat, sollen jetzt diplomatische Verhandlungen eingeleitet werden. Diese stammt aus Buenos Aires, hatte von Marseille, ihrem Land ungsplätze, aus mit Wagen, Pferden, Bären und Affen Frank reich bereist und war dann mit der Bahn auf eigene Kosten über Belgien nach Deutschland befördert worden. In Eupen wurde sie jedoch von der Behörde «ufgehalten, worauf die Bande dann wochenlang im dortigen Stadtgebiete lagerte. Dieser Tage war die 17 Köpfe starke Gesellschaft in Begleitung eines Transporteurs in Jentsch in Lothringen cingetroffen, um über die französische Grenze abgeschoben zu werden. Die Zoll beamten von Audun le Roman hielten jedoch die braunen Ge sellen an und ließen sie durch Gendarmen ins Reichsland zu rückbringen. Nachdem sie eine Nacht auf französischem Boden, eine weitere im Gefängniß zu Jentsch zugebracht haben, sind sie nun wieder in einem Eonberwagen 4. Klasse durch einen Gendarmen nach Eupen zurückgebracht worden, wo ihnen durch die Polizei ihr altes Lager angewiesen wurde. Selbstmord eines Schulknaben infolge Zahnschmerzes. Der Echulknabe Stolze zu Staßfurt hatte sich vor einiger Zeit des Abends in Abwesenheit seiner Eltern aus deren Wohnung entfernt, ohne daß eine Spur ermittelt werden konnte. Der Knabe hatte vorher über heftige Z-Hnschmerzen geklagt und wiederholt erklärt, daß er dieselben kaum noch aushalten könne. Man nahm deshalb an, daß sich der Knabe infolge der über großen Schmerzen ein Leid angethan haben könne, zumal die Spuren des Knoben nach dem nahen Bodeflusse deuteten. Erst jetzt ist dies jedoch zur Gewißheit geworden, da seine Leiche zwischen Löbnitz und Neugattersleben dieser Tage au« der Bode gelandet wurde. Ueber ein entsetzliches Unglück wird aus Breslau, 21. Mai gemeldet: Bei einem Scharfschießen der Truppen auf dem Militär-Schießplätze zu Lamsdorf bei Falkenberg wurde der Ortsvorsteher Tinte nebst seinen zwei Kindern von Kugeln getroffen und getödtet, eine Magd wurde angeschossen. Vermählung des Erzherzogs F.anz Ferdinand. Wien, 21. Mm. Der „Grazer Abendpost' zu Folge gab Kaiser Franz Josef seine Einwilligung zur Vermählung des Erzherzogs Franz Ferdinanv mit der Gräfin Choiek. Falls der Erzherzog den Kaiserthron besteigen sollte, soll die Gräfin Chotek den Titel „Kaiserin-Gemahlin- erhalten. Die Kinder dieser Ehe sollen in Oesterreich-Ungarn nicht zur Nachfolge berechtigt sein. Nach dem Tode des Erzherzogs geht der Thron auf den Erzherzog Otto, eventuell auf dessen Sohn, den Erzherzog Carl über. Attentat auf einen Offizier. In Würzburg wurde in der Nähe der Jnfanteriekaserne der Leutnant Frank von einem Unbe. kannten überfallen. Der Angriff geschah hinterrücks, sodaß sich der Offizier nicht zur Wehr setzen konnte. Er stürzte zu Boden, wurde schwer verletzt von Passanten aufgefunden und in's La» zareth gebracht. Der „Fränk. Kur.- meldet, daß der Angreifer der eigene Bursche des Leutnants gewesen sei. Vaterländisches. (Mitthellungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) — Bestellungen auf vorliegende Zeitung mit ihren 2 Beilagen (landwirthsch. und 8seitige illustrirte) zum Preise von Mk. 1,30 pro Vierteljahr und 44 Pfg. pro Monat werden jeder Zeit noch entgegen genommen. Wilsdruff, 23. Mai 1900. — Mit Sang und Klang und lust'gem Lied geh's hin aus ins Grüne, heißa, Hlmmelfahrtstag ist's, und was zu Pfingsten im größten Maßstabe werden soll, das wird im großen schon heute. Zu Wagen, auf leichtem Rad, auf dem alten, sicheren Rappen des Schusters, im Wagen des mit grünem Gezweig geschmückten Zuges geht es vorwärts in die Welt hinaus, in die schöne Flur, den schimmernden Wald, die uns anlachen, als wollten sie sagen: Spät, ja spät ist's in diesem Jahr freilich geworden, aber dafür ist es nun auch doppelt schön! Zum Himmelfahrtstag ist ja allerdings der Kreis d-r Ausflüge noch etwas begrenzt, dem festlichen einem Tage folgt sofort wieder das Surren der Maschinen, das Pochen Ler Hämmer, das Gleiten der Feder, aber schön wird's schon sein. Denn wo ist es jetzt nicht schön? Ueberall Maienschmuck, aus dem das Geschmetter der gefiederten Sänger herousschallt, hoffentlich überall warme Maiensonne ohne Mailüfterl, aber mit kühlem Trunk, überall vergnügte Gesichter, daß doch nun end lich alle die an den Winter erinnernden Witterungslaunen zu Ende. Und Zeit ist's nachgerade geworden, daß eS damit aus war; in vier Wochen schon ist Johannis, haben wir den längsten Tag von anno 1900. Da «ill's einem fast spanisch Vorkommen, daß vielfach noch in voriger Woche der Wind wirbelnde Schnee flocken mit sich führte. Doch heute ist das überwundener Stand punkt, die weiße Weste und die Sommeranzüge, Sommerkleider