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gelang, ihnen, wie aus Ladysmith gemeldet wird, starke Stellungen bei Van Rcen einzunehmen, wodurch General Buller einmal gehindert werden wird, sich mit dem Gros des englischen Kriegsheeres zu verbinden. An diesem Passe üben sich die Boeren in der Abfeuerung großer weittragen der Geschütze, um damit dermaleinst dem heranrückenden General Buller den Willkommensgruß bieten zu können. Der Präsident der Kapkolonie Milner ist in Bethulie (südlichen Oranjefreistaat) eingetroffen. Was er da thut, wird nicht belichtet. Wir wissen es auch nicht. — Im Londoner Unterhause wurde regierungsseitig die Erklärung abgegeben, im Lager Cronjes seien Explosivgeschosse ge funden worden. Ueber die Herkunft dieser Geschosse wurde nichts gesagt. Möglicherweise stammen sie aus dem eng lischen Lager, sind den Boeren bei einem ihrer zahlreichen Siege in die Hände gefallen und dann in das Cronje'sche Lager gerathen. Aus Petersburg verlautet, Regierung und Kaiser ständen dem Jnterventionsersuchen Transvaals sehr wohl wollend gegenüber, die Czarin aber, die einen großen Theil ihrer Jugend in England verlebte, wünsche nicht, daß Ruß land irgend welche Schritte ergreife, die in London ver letzen könnten. Es heißt infolgedessen, Rußlands Antwort auf das Vermittelungsersuchen der beiden südafrikanischen Freistaaten werde durchaus neutral ausfallen. Weitere bemerkenswerthe Ereignisse auf dem Kriegs schauplätze haben sich nicht zugetragen; dagegen ist es in teressant, aus dem Briefe eines verwundeten englischen Soldaten zu ersehen, daß die Verpflegung im britischen Heere vielfach alles zu wünschen übrig läßt. Ist es schon ost mit den Nahrungsmitteln schlecht bestellt, so ist das zur Verfügung stehende Wasser geradezu als Gift zu be zeichnen. Es wird aus Pfützen und Flüssen geschöpft, in denen Pferde verendeten, deren Cadaver dem Wasser einen stinkenden Geruch und eine gesundheitsschädliche Sub stanz zuführten, die selbst durch sorgfältiges Filtriren nicht zu beseitigen waren. Ganze Regimenter sind infolge Ge nusses solches verdorbenen Wassers an Dysenterie schwer erkrankt. — General Joubert ist in Pretoria eingetroffen. Professor Mommsen, der bekannte Berliner Historiker sandte einem englischen Professor einen Brief, in dem er seine Behauptung, England habe den südafrikanischen Krieg aus selbstsüchtigen Interessen vom Zaun gebrochen, motivirt. Außerhalb Englands habe sich nicht eine einzige Stimme zur Vertheidigung Englands erhoben. Die Boerenregierung mag Anlaß zu Klagen gegeben haben, allein diese sind nicht die Ursachen, sondern nur der Vorwand des Krieges; die Ursachen sind die Goldminen Transvaals! London, 27. März. Die „Times" berichten in ihrer zweiten Ausgabe aus Bloemfontein unter dem 26. März: Infolge einer gestern in der Richtung auf Brandfort von Kavallerie äusgeführten Recognoscirung wurden die Boeren aus ihrer Stellung vertrieben. Die Verluste auf britischer Seite sind gering. London, 27. März. Die in den Bergwerken in Johannesburg beschäftigten Eingeborenen werden benutzt, um Verschanzungen auf den Johannesburg umgebenden Hügeln aufzuwerfen. Die Crown Reef-Bergwerke sind in Folge dessen geschlossen. Man erwartet, daß man in anderen Bergwerken das Gleiche thun wird. Rom, 27. März. Die Friedensdelegatisn der Boeren- staaten trifft Mitte April in Neapel ein. Dieselbe wird Deutschland und Nordamerika das Protektorat über die beiden Boerenrepubliken anbieten. (?) Lourenzo Margues, 26. März. Der irische Nationalist Michael Davitt ist an Bord der „Gironde" hier eingetroffeu. Auf dem Schiffe befanden sich 90 andere Reisende, von denen die meisten sich nach Transvaal begeben wollten. Triest, 26. März. Der im hiesigen Freihafen be findliche englische Dampfer „Mary" hat mit der Einladung der von den Skoda-Werken gelieferten Geschützen und Munition begonnen. Obgleich die Ladung nominell nach Shanghai bestimmt ist, erhielt der Kapitän geheime Ordre, die er erst auf See öffnen darf. New-Ao rk, 26. März. Gestern wurde in Baltimore ein Meeting zu Gunsten der Boeren veranstaltet. Montagne White führte aus, von einem bevorstehenden Ende des Krieges könne keine Rede sein, und es würden bald Ec- eignisse eintreten, die die Welt in Staunen setzten. Aurze Chronik. Kaiser Wilhelm ist nicht nachtragend. Bekanntlich ist der Kapitän Spence des englischen Schiffes „Northstar" von seiner Rhederei entlassen worden, weil er auf der Weser das deutsche Kriegsschiff „Kurfürst Friedrich Wilhelm" mit dem Kaiser an Bord nicht salutirte. Spence sowohl wie die Rhederei entschuldigten sich bei Sr. Majestät. Nunmehr hat die Rhederei von der deutschen Botschaft in London folgenden Brief erhalten: „Ich bin von meiner Regierung beauftragt, Ihnen Sr. Majestät besten Dank für Ihre Höflichkeit auszudrücken und Sie gleichzeitig zu benachrichtigen, daß es Sr. Majestät leid thun würde, wenn Kapitän Spence sein Brot verlöre. Graf Paul Metternich." Polen in Baden. Der „Südd. Reichst." zufolge hat die badische Regierung verschärfte Bedingungen für die Bewilligung von Beschäftigung russisch-polnischer Arbeiter zum ausgesprochenen Zweck erlassen, die An siedelung dieser Arbeiter zu verhüten. 2000 Mark Belohnung sind nach einer Bekanntmachung des Ersten Staatsanwaltes in Konitz auf Ermittelung der Personen ausgesetzt worden, die am 11. d. M. den Mord an den Gymnasiast Ernst Winter verübt haben. Die Uhr, die dieser trug, war eine Schlüffeluhr mit Gold rand und 10 Steinen. In derselben befindet sich die Ge häusenummer 143087; ferner ist darin die Controlnummer 13 052 klein eingekratzt. Wahrscheinlich war die Uhr mit der Firmenbezeichnung „C. Jägermann Nachfolger, Ber lin" versehen. Apolda, 26. März. Zu der gemeldeten Vergiftung zweier kleiner Mädchen in Ollendorf wird nachträglich be kannt, daß die Mutter des einen Kindes diesem selbst das verhängnißvolle Dütchen gegeben hat in der Meinung, es enthalte Chocoladenpulver. Beide Mädchen genossen das Gist ahnungslos und starben bald darauf. Kahla, 26. März. Mit reichem Kindersegen ist der Fabrikarbeiter K. bedacht. Er besaß bereits 13 Kinder und jetzt hat seine Frau ihn noch mit Drillingen beschenkt. Saalfeld, 26. März. Durch den bissigen Hofhund eines hiesigen Mühlenbesitzers, der über das Thor ge sprungen, wurde ein kleines Mädchen von etwa 3 Jahren dermaßen in den Hals gebissen, daß an dem Aufkommen des Kindes gezweifelt wird. Eisenach, 26. März. Gestern Vormittag wurden auf der den Eisenbahndamm überschreitenden Kasseler Straße die Pferde eines Geschirres scheu, stürmten die Geleise entlang und wurden von der Locomotive eines vom Hauptbahnhofe kommenden Güterzuges erfaßt. Das eine Pferd wurde sofort in Stücke zerrissen, das andere verletzt. Zwei Wagen des Zuges sind entgleist. Hochofen-Einsturz. Aus dem Stahl- und Eisen werk „Henrichshülte" in Hattingen a. d. Ruhr hat sich ein schreckliches Unglück ereignet. Mit einem auf dein ganzen Werke vernehmbaren Gekrach brach der große Hochofen zusammen, an dem um diese Zeit glücklicherweise nur eine kleine Anzahl Arbeiter beschäftigt war, weil der Betrieb des Ofens stockte. Die glühende Eisenmasse hatte sich festgesetzt und konnte keinen Abfluß finden. Bald nach dem Zusammenbruch war die Umgebung des Unglücksplatzes in einen undurchdringlichen Rauch gehüllt, und iu das Gezische und Gebrause der einen Ausweg suchenden flüssigen Eisenmasfen mischten sich die Töne jammernder und klagender Menschen. Der angestrengten Arbeit der Auf räumung gelang es, zwei Leichen zu bergen, von denen eine bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt war — es fanden sich nur noch kleine Ueberreste des Körpers vor —; bei der anderen Leiche waren die oberen Gliedmaßen entsetz lich verbrannt. Im Ganzen sind vier Personen verwundet worden. Der Schaden, welcher dem Hüttenwerk entstanden ist, dürfte sich auf mehr als 10/-, Millionen Mark beziffern. Der Ofen, welcher im Jahre 1884 angeblasen worden war, hatte noch vor etwa sechs Jahren eine wesentliche Umgestaltung und Vergrößerung erfahren, sodaß er den Bedarf an Roheisen reichlich zu decken in der Lage war. Durch das Unglück leider auch der Betrieb des Puddel- werks, in dem das Roheisen verarbeitet wird. In Berlin ist ein Ausstand in der Maaßschneiderei ausgebrochen, wogegen der Tischlerstreik nunmehr beendet ist. Der neue Ausstand droht einen großen Umfang an zunehmen, da leicht 6000 bis 9000 Arbeiter in denselben verwickelt werden können. Neben dem seit Jahren in den Vordergrund gestellten Verlangen nach Errichtung von Be triebswerkstätten sind es namentlich Tarifforderungeu der Arbeiter, die den Streik verursachen. Nach Unterschlagung eines Geldbetrages von 9000 Mark ist nach einer Miltheilung aus Hannover von dort der Kaufmannslehrling Robert Marx, 1883 in Neumünster geboren, flüchtig geworden. Derselbe ist 1,80 Meter groß, schlank, hat dunkelblondes Haar, dunkle Augen, ovales ge sundfarbiges Gesicht. Er spricht hannöverschen Dialekt und trägt Kleidung nach englischem Schnitt. Die Zahl der Pestfälle in Sydney in Australien wird jetzt auf 36 angegeben. Von den Erkrankten sind 13 gestorben. Mehrere Tausend Personen sind geimpft worden. Auf der Sturmhaube im Riesengebirge wurden zwei böhmische oolzhacker vom Schneesturm überrascht und verschüttet. Beide sind erfroren. König Leopold von Belgien zeigt sich unversöhn lich. Er hat entschieden, daß der Kronprinzessin Stephanie weder der Titel Kgl. Hoheit, noch der einer Prinzessin von Belgien zukommen dürfe; sie führt nunmehr den Namen Gräfin Lonyay ohne weiteren Titel. Capstadl, 26. März. In der vergangenen Nacht brach in der Gravestreed eine gewaltige Feuersbrunst aus. Eine Anzahl von Gebäuden wurde vernichtet. Die Bu reaus der Regierung entgingen mit knapper Noth der Zer störung. Die Akten wurden in das Parlamentsgebäude gebracht, aber von dem Feuer sehr beschädigt, das drei Stunden wüthete. Paris, 27. März. Der heute im Elysee abgehaltene Miuisterralh hat die offizielle Eröffnung der Weltausstellung auf den 14. April festgesetzt. Vor5clili88-Verein 2N MIsäruA, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht. Die in der Generalversammlung am 24. d. M. für das 36. Geschäftsjahr kann an der Vereinskasse erhoben werden. Wilsdruff, 27, März 1900. Dev Vorstand. faokvei-ein def ViZekIkn. Sonnabend, den 31. März, Abends ^9 Uhr im i.inü6N8otzIö88ehkn WM- ILvLilnti«»: Karaivl-Vurasvi'. Rezitator: Herr Emil Walkotte-Hamburg. Um zahlreichen Besuch bittet der Vorstand. As«a« uixt Klri^iiiontiiiiix, nur renommirteste Fabrikate, suok bvquemv Ibvilrsblung, gsnr nseb Wunocb IS, p. lVIelu'kpk Qschler werden angenommen in der Möbel fabrik von L. L. Xlsmrn. Kem» ckr Drchkmsk, welche gewillt sind sich einen lohnenden Preisliste gratis. 1 einspänn. Wagen Kaufbach Nr. 22 I Kleines l_ogi8 an einzelne ruhige Leute für 100 Mark per sofort oder später zu vermiethen bei Paul Kletzsch. event. dauernde Lebensstellung zu verschaffen, werden gebeten, Offerten 8vb. L. L. 1072 an Rudolf Mosse, Leipzig einzusenden. 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