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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-19000327025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-1900032702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-1900032702
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-03
- Tag 1900-03-27
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Monat
1900-03
-
Jahr
1900
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wieder) 49769 Doppelcentner frisches Rindfleisch, 107 481 Doppelcentner frisches Schweinefleisch, 2522 Doppelcentner einfach zubereitetes Rind- und Schweinefleisch, 2799 Doppelcentner Schinken und 5907 Doppelcentner Würste im Gesammtwerthe von 15980 836 M. nach Deutschland geliefert. Die Gesammtmenge der dänischen Ausfuhr von Fleisch und Fleischwaaren nach Deutschland beträgt 110626 Doppelcentner im Werthe von 8404000 M., darunter 86 550 Doppelcentner frisches Rindfleisch, 17 010 Doppelcentner einfach zubereitetes Schweinefleisch, 2717 Doppelcentner Schinken und 1564 Doppelcentner Würste. Auch Oesterreich-Ungarn ist an der Einfuhr von Fleisch und Aeischwaaren nach Deutschland nicht unerheblich betheiligt. Vaterländisches. Wilsdruff, 26. März 1900. — Von der Reichs-Telegraphenoerwaltung wird im Ein vernehmen mit der deutschen Eeewarte in Homburg eine Neu regelung des telegrapdi scheu Wette mach richtendienstcs beabsichtigt. Hkrdurch soll einerseits den Klagen wegen zu später Ankunft der Wettertelegramme abgeholfen, andererseits soll da mit der Aenderung eine Ermäßigung der Bezugsgebühren für die Wetternachrichtcn verbunden sein wird, die Benutzung auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden. Die Beo bachtungen, welche die Grundlage für das neue System der Wettertelegraphie bilden, werden sich zunächst auf das nordwest liche Europa einschl. Deutschlands erstrecken; es wird voraus sichtlich angängig sein, die wichtigsten Nachrichten aus diesem Gebiete den Interessenten täglich zwischen 9^/z und 10 Uhr Vormittags telegraphisch zu übermitteln. Dieser Theil des neuen Wetterberichts wird aus einer Tabelle best-hen, welche die Wetterongoben von jeder Beobachtungsstation in zwei Ch'ffer- gruppen enthält, und zwar von etwa 17 deutschen, 4 englischen, 2 französischen, 1 niederländischen, 2 dänischen, 2 norwegischen und 4 schwedischen Stationen. Ein zweites, zwischen 10 und 11 Uhr Vormittags zu beförderndes Wettertelegramm wird eine kurze Uebersicht der Witterung und eine Wettervorhersage (Prognose) enthalten. Der Bezugspreis ist, zunächst versuchs weise, für den vollständigen telegraphischen Wetterbericht (beide Telegramme) aus 30 M., für die Tabelle (1. Telegramm) allein auf 20 M. und für die Witterungsüberstcht mit Prognose allein (2. Telegramm) auf 10 M. monatlich festgesetzt worden. Anmeldungen auf den Bezug des neuen Wetterberichts oder eines seiner Theile wolle man alsbald an das nächstgelegene Postamt richten. Das Abonnement aus den bisherigen Wetter bericht kommt mit Einführung des neuen Abonnements — voraussichtlich vom 1. Mai ab — in Wegfall. In den Be zugspreisen der Hafcn-Wettertelegramme und Sturmwarnungs telegramme tritt eine Aenderung vorerst nicht ein. Besonders wird darauf hingewiesen, daß das neue System sich in hervor ragender Weise für die Landwirthschaft nutzbar machen lassen wird, wenn in allen wichtigeren Orten auf Grund der Wetter tabelle der deutschen Eeewarte Wetterkarten angefertigt und außerdem sachverständige lokale Beobachtungen angestellt werden. Die Wetterkarten und die lokalen Beobachtungen würden die Aufstellung von Wettervorhersagen für ein enger unterschriebenes Witterungsgebiet (sog.Lokalprognosen) ermöglichen. Ausweiche Weise und unter welchen Bedingungen die Lvkalprognosen den einzelnen Interessenten am schnellsten zuzuführen sein werden, unterliegt noch der Erwägung. — Nach den Aufzeichnungen des „Neuen Sächsischen Kirchrnblattes" wurden im Jahre 1899 in Sachsen gestiftet für kirchliche Zwecke 265,564 Mark, für Schulzwecke 130,560 Mk., für christliche Liebeszwecke 106,787 Mk. und für andere gemeinnützige Zwecke — Armen-, Kranken- und Kinderpflege, Arbeiterfürsorge — 2,282,965 Mk., zusammen also reichliche 2^ Millionen Mark. — Dresden, 24. März. Hier werden jetzt unter Auf sicht der Polizeibehörden elektrisch betriebene Gütertransportwogen geprobt. Die Versuche sind sehr gut gelungen. — Die neuen fünf Glocken der Kreuzkirche wurden am Freitag, Sonnabend und Sonntag von 1 Uhr ab zum ersten Mal geläutet. Auf dem Altmarktc hotten sich hierzu Hunderte von Menschen an- gesammelt. — Einer der Hauptführer der hiesigen Sozialde mokraten, Redakteur Emil Eichhorn, der fast in allen sozial demokratischen Versammlungen als Redner auftrat und Leiter der sozialdemokratischen Landtagsagitation war, hat noch 7jähriger Thätigkeit an der „Sächs. Arbeiter-Ztg." Dresden verlassen, um die Leitung der „Mannheimer Bolksflimme" zu übernehmen. Auch der Chefredakteur des hiesigen sozialdemokratychen Organs wird seine leitende Stellung hier verlosten. — In trunkenem Zu stande stürzte in der Freitagnacht eine 30 Jahre alte Frau in einem Grundstück der Salzgaste eine Treppe hinab und er litt so schwere Kopfverletzungen, daß sie am Morgen daraus starb. — Zwei neue Gotteshäuser sind in Leipzig ihrer Vollendung nahegebracht worden. Am gestrigen Sonntag ist die Emmauskirche im Sladttheil Sellerhausen und am 31. März soll die neue Kirche in der Vorstadt Connewitz feier lich geweiht werden. Mit der Errichtung einer Garnison kirche vor den neuen Kasernen in Möckern soll noch im laufenden Jahre begonnen werden. — Kl ostergrab, 26. Oktober. (Ein Btttrus.) Deut sche Ostmärker! Schmerzliche und weihevolle Empfindungen erwachen beim Klang des Namens „Klostergrab.* Wir ge denken der Zeit, bald find's 400 Jahre her, da deutsche Ge- müthsttefe und Willenskraft in Wittenberg ihre herrliche Auf erstehung feierten, der Menschheit das reine Gotteswort zu predigen anduben und in gewaltigem Anlaut wenigstens die germanische W-It sür immer aus der finstern römischen Knecht schaft befreien zu wollen schienen. Auch in Oesterreich, in den Alpeniändern, wie an den Hängen des Erzgebirges war die Lehre Luthers siegreich eingezogen, hier aber fand die Herrschgier Roms bald willige Henker, welche die junge Saat in einem Meere von Blut und Tbränen erstickten. In Böhmen rollten die ersten und edelsten Häupter der evangftischen Bewegung von den BlutgeiüstiN; das plottstantische Gotteshaus in Brannou ward gesperrt und das bescheidene Kirchlein, das deutsche Bauern und Berga, beiter m Klcfl-rgrab errichtet halten, wurde im Jahre 1617 von den Ech-rgen Roms angezündet und nieder- gekiffen. Und wieder feieit heute der G-ist deutsch-evangelischer Freiheit sein Auferflehen. „Los von Rom!' jauchzt es durch die katholischen, der Ehrenschuld gegen ihre protestantischen Vorfahren gedenkenden Londe, und ein neues evangelisches Leben blüht aus den Ruinen des 30jährigen Krieges. Auch das Kirchlein in Kloßergrab soll aus seinen Trümmern erstehen. Deutsche Männer aus ollen Ständen, tdeils von Geburt, theils aus eigenem freien Entschlusse, eure GlaubenSbrüoer haben sich zusammen gethan, dies heilige GotteSwerk zu vollbringen und die Blutschuld von Jahrhunderten, die dort begangen ward, zu sühnen. Leider ist ober das hiesige, noch kleine evangelische Häuflein, das meist nur aus Bergleuten und Arbeiterfamilien besteht, nicht imstande, dies schöne Werk allein zu vollbringen. Darum wenden wir uns an Euch, liebwerthe Stammesbrüder in Nah' und Fern', mit der Bitte, uns Steine zum Bau dieser evangelischen „Auferstehungskirchc' darreichen zu wollen. Nicht handelt es sich hier um einen Dom, sondern um ein bescheidenes, aber doch stilvolles freundliches Kirchlein, das weithin ins Land verkünden soll: „Gottes Wort und Luthers Lehr', vergehen nun und nimmermehr.' Darum helft uns, liebwerthe Stammes- genossen, durch Darreichung von Gaben, daß dieses Kirchlein in Klostergrab bald erflehe: Gott zur Ehr', uns zum Heil und Klostergrab zur Zier. — Spenden sind zu richten an die evan gelische Predigtstation in Klostergrab. Unter -er Voerenflagge. Historischer Roman aus Transvaal. Aus dm Erlebnissen eines Missionars. Von Willem de Ruyter. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Während die Boten fort waren, hatte ein Kaffer den Boden der Schlucht durchsucht und schließlich eine eigentümliche Wurzel- knolle ausgegraben. Diese zerschnitt er, preßte sie in das Wasser und legte einige Scheiben dem Kranken auf die fieberheiße Stirn, während er ihm von dem Wasser von Neuem etwas einflößte. Pit Thom war es, welchem der Schwarze die Samariter dienste leistete. Die Spannkraft seines Körpers war infolge der seelischen und körperlichen Aufregung und Anstrengungen er loschen und ein schweres Nervenfieber hatte ihn ergriffen. Die beiden zur Missionsstation eilenden Schwarzen waren nach mehreren Stunden daselbst angekommen und erregten mit ihrem Bericht bei Halden fast Unglauben. Wie er sich jedoch den kranken Boer näher beschreiben ließ, erkannte er zu seinem Entsetzen, daß es nur Pit Thom sein konnte, welcher in dieser furchtbaren Lage sich befand. Sofort eilte er selbst zu dem kleinen Glockenthurm der niedrigen Missionskirche und setzte das Glockenseil mit raschen Zügen in Bewegung. Nach den ersten hastig tönenden Klängen strömte in dem Kaffernkraal Alles beisammen und eilte dann zum Missionshaus. Dort empfing sie Halden und theilte ihnen in kurzem mit, daß er zwölf Träger für einen kranken, befreundeten Boer wünsche, welcher einige Meilen entfernt, in einer Schlucht läge. Sofort waren Alle bereit, ihm zu folgen. Halden wählte die kräftigsten unter ihnen aus, ließ dann aus Stangen und Segeltuch eine geschützte Tragbahre Herrichten, steckte einige Arzneipulver und eine Flasche mit Cognac zu sich, ließ dann zwei Pferde satteln, von welchem er das eine bestieg, während das andere der eine der beiden Boten zu seiner Führung benutzen mußte, gab hierauf dem anderen Boten den Auftrag, mit den Trägern zu folgen und ritt in scharfem Galopp vorauf. Nach Verlauf einiger Stunden war er dort und fand seine Vermuthung. daß es Pit Thom war, bestätigt. Er er kannte, daß demselben ein schweres Neroenfieber befallen, flößte ihm etwas Cognac mit Wasser vermischt ein, hüllte ihn in nasse Umschläge ein und gab ihm ein ficberstillendes Mittel. Aus den irren Worten des Kranken hörte er ost den Namen Hetty und schmeichelnde Kosewort« und es fiel ihm ein, daß die schöne Engländerin, welche er vor einigen Tagen, als Gast beherbergt hatte, so mit ihrem Vornamen gerufen wurde. Soweit es seine ärztliche Kunst vermochte, hatte er Linderungsmittel verordnet, alles weitere mußte mit Gottes Hülfe die starke Natur Pit ThomS vollenden. Jetzt sah sich Halden den Körper des Löwen an und ließ sich noch einmal von den Schwarzen den Ort schildern, wo sie ihn zuerst gefunden. Halden erschauerte, wie er das mächtige Thier vor sich liegen sah und wie ein Wunder dünkte es ihm, daß Pit Thom den Löwen, nur mit einem einfachen Kaffernmesser bewaffnet, erlegt hatte und keine Wunde in dem Kampf erhalten. Am meisten wunderten ihn aber die Umstände, daß erstens der vorsichtige, jagderprolte, junge Boer in so einen unvorsichtigen Kampf sich ein lassen mußte, dann daß er völlig ohne Waffen, ohne Pferd sich hier in der Wildniß befand und daß Nathaniel, der schwarze Diener Iakob«, sich nicht bei ihm befand. Was mochten für seltsame Sachen vor sich gegangen sein, um diese schlimme Lage P'.t Thoms zu veranlassen? — Er kehrte von Neuem zu Pit Thom zurück und flößte ihm wieder etwas Wasser mit Cyinin vermischt ein. Hierbei sah er, daß die Handgelenke angeschwollen waren und zwar sah er deutlich, daß die Schwellungen von Fesseln herrühren mußten. Diese Entdeckung beunruhigte ihn noch mehr und veranlaßte ihn auch die Füße Pit Thoms zu untersuchen. Da erkannte er jetzt mit voller Klarheit, wie er Striemen bei Striemen sah, Pit Thom mußte schwer gefesselt gewesen sein und sich befreit haben. Wie dieses aber möglich gewesen, konnte er sich nicht entziffern. In diesem Augenblick trat einer der Schwarzen zu ihm und ihm ein kleines zerknülltes Stück Papier gebend, sagte er: „Großer Vater, ist sich böser Löwenzauber von mir gefunden. Nimm ihn an Dich." — Halden nahm das zerknüllte Stück Papier und wollte den Schwarzen bereits ernst zurecht weisen, als er auf dem Papier Geschriebenes entdeckte. Er glättete das kleine Blättchen und da las er mit wachsendem Erstaunen: „So kämpfte und rächte sich Lady Hapman." — Erregt ging Holden auf und nieder; was mochte hier vor gefallen sein, alle Zeichen deuteten ihm nur in geheimmßooller Weise eine wahrscheinliche, grausame Handlung der Engländerin an. Jetzt waren die Leute mit der Tragbahre angekommen. Behutsam legten sie den Kranken in dieselbe und trugen dann den weißen Freund und Bruder ihres großen Vaters in vorsichtigster Weise nach der Misstonsstation. Halden ließ dann noch von einigen Leuten dem Löwen daS Fell ob- ziehen und nachdem dieses geschehen, gingen auch die letzten mit der Trophäe des kranken Pit Thom von dannen und die Schlucht lag verlassen und einsam. In der folgenden Nacht stellten sich ungemein viel Schakale und Hyänen ein, und hielten einen reichen Leichenschmaus: den unglücklichen schwarzen Nathaniel und den tobten Löwen. Pit Thom aber lag in wilden Fieber phantasien im Hause Haldens und es bedurfte der opferwilligsten Tkätigkeit, um seine Natur in dem Kampf auf Leben und Tod siegreich zu unterstützen. Fast vierzehn Tage dmdurch schien es, als wäre keine Aussicht dazu vorhanden und in der Nacht, wo sich die Krankheit brach, glaubten Halben sowodl. wie seine Frau, daß Pit Thom den Morgen nicht erleben würde. Mit dankbarem Gebet begrüßte Halden die unerwartete Wendung, Pit Thom jedoch, verstärke, jugendfcische Pit Thom, war ein recht schwacher und gealterter Mensch geworden. Sein blondes Haar war schneeweiß. Wie ein irrer Mensch sah er seine Umgebung an, erst nach und nach erkannte er Halden, seine Frau und ihren Sohn, dann sah er aus seine schmalen, abgezehrten Hände, Tbränen traten ihm in die Augen und mit schmerzlichem Lächeln streckte er den sein Lager Umstehenden die Hände entgegen und sagte mit schwacher Stimme: „Ich danke Gott und Euch. Wie soll ich es vergelten.' XIII. Unweit des Modderftusses stand auf einer Anhöhe die Farm Oom Jakobs, nach ihm Jakobsdal genannt. Prächtige Weidetriften umzogen das Anwesen, große Viehherden waren auf ihnen zu sehen und legten Zeugniß ab für den Rcichthum des Besitzers. Es war gegen Nachmittag, als oic bei d m Vieh weilenden Söhne Jakobs einen Reitectrupp herannahen sahen, über dem es hier und da wie von Waffen in der Luft auf blitzte. Noch konnten sie nicht erkennen, was es für Reiter waren. .Ich seh' Waffen aufblitzen, Hannje —' sagte der jüngere Karlsen zu seinem Bruder, — „wär es nicht besser, wir reiten zum Hause und alarmieren? — scheint ein starker Haufe zu sein —' „Nein, wart noch einen Augenblick — jetzt erkenne ich sie schon. — S'ist ein Burgherkommando — was haben denn die vor? — holla! reit' hin zum Hause und zieh' die Freistaat flagge hoch — damit sie sehen, daß wir sie entdeckt haben. Ich aber werde sie hier erwarten, Karlsen.' — Gehorsam sprang Karlsen auf ein Pferd und jagte dem unfernen Hause zu, wie es der ältere Bruder befahl. Näher und näher kam der Reitertrupp und wie sie auf Schußweite nahe gekommen waren, flatterte am Hause stolz die Boercnflagge hoch. Beim Anblick dieses Zeichen sah Hannje, wie die Reiter ihre Hüte s hwenkten und in ein lautes „Hoch' ausbrachcn. Ein Reiter aber setzte sein Pferd in eine schnellere Gangart, näher und näher kam er und mit einem Jubelruf flog ihm Hannje entgegen, denn eS war der längst erwartete Vater, um welchen sie sich bereits Besorgnisse machten. „Dunnerkopje, mein Jung', wir sind ja noch zur rechten Zeit gekommen. Glaubten Dich hier in Gesellschaft zu finden —' rief Oom Jakobs. „In Gesellschaft, Vater? — wie soll ich das verstehen?" — erwiderte der Sohn. „Nun, in Colesberg haben sich die Engländer zu einer Company zusammengefunden, uw, wie ich veruntthe, auf Land raub im Freistaat auszugehen, wie zu einem Spaziergang.' „Hier ist alles in Ordnung, Vater, und in der ganzen Gegend weiß kein Mensch von der Sache und ist auch kein Engländer zu sehen. Wie wollten sie denn auch. Wir haben doch Frieden ." „Frieden, mein Junge, ja, einen englischen Frieden und und der ist so beschaffen, wie ein Spinnnetz, in welchem der Engländer, wie eine Kreuzspinne, auf Raub lauert. Wirst bald genug blaue Bohnen gepflanzt sehen, wills Gott, in eng lischem Gehirn." Dann wandte er sich zu den ihn folgenden Reitern und sagte: „Nun, Ihr Burghers, die Station ist erreicht und der alte Oom Jakobs wird es Euch an nichts fehlen lasten. Reiten wir und laßt Euch meine Gastfreundschaft munden." Der Rettertrupp, welcher aus vierzig Männern bestand, setzte sich von neuem in Bewegung und bald hatten sie das Haus Oom Iakobs erreicht, in welchem sich nun ein reges Leben entfaltete. Oom Jakobs hatte Farm auf Farm besucht und den Boeren d'e Mittheilung gewacht, was er von Pit Thom er fahren. Alle waren der gleichen Meinung, daß dieses Zu- sommenziehen von soviel gleichbewaffneten Menschen in Coles berg nichts Gutes bedeute und jeder schloß sich deshalb dem Kommando Oom Jakobs an. Nachdem sie ihre Pferde besorgt vatten, versammelten sie sich jetzt in einem großen Zimmer des Hauses und stärkten sich dort. Dann zündeten sic ihre Kalkpfeifen an und beriechen sich, was nun weiter zu thun sei. Oom Jakobs schlug Folgendes vor: „Ich bm der Meinung, daß ich wich selbst überzeuge, wie es in Colesberg aussteht. Ich werde meine einzige Tochter, die Anny mit mir nehmen und vielleicht einen von Euch. Ich habe für das Mädchen einige Einkäufe in der Stadt zu machen und bei der Gelegenheit hört und steht mau viel. Wir sind vierzig Mann und das Kommando werden wir so eintheilm: Je fünf von uns bleiben bis zur letzten Grenzstation auf den einzelnen Gehöften unter gebracht. Erforschen täglich die Gegend, reiten die Grenze ab, und sind in fortwährendem Zusammenhang. Sollten wir in drei Tagen nicht zurück sein, hat mich der englische Teufel er wischt und Ihr aiormirt. Hoffe aber, daß er dieses Kunststück nicht fertig bekommt. Ist nun die Annahme von mir richtig befunden, so sendet Ihr sofort auf die Nachricht von der ersten Stat on her einen Boten zur nächsten und ist dieses ge schehen, reiten je zwei Mann von jedem Platz in den Staat und alarmtren die Kommandos. Wir aber vereinigen uns dann wieder und reiten dahin, wo wir zuerst am nötigsten gebraucht werden.' Alle waren mit dem Plan einverstanden, denn Oom Jakobs hatte die größte Erfahrung von ihnen, da er in früheren Kämpfen stets ein Kommando geleitet hatte. Seinem Rath konnten sie unbedingt vertrauen. Oom Iakobs ließ jetzt seine Tochter Anny rufen. ES war sein jüngstes Kmd und im Alter von sechzehn Jahren. Trotz dieser Jugend führte sie bereits seit zwei Jahren an Stelle der verstorbenen Mutt-c den Haushalt und der Vater sowohl, wie auch die Brüder hielten sie wegen ihrer Tüchtigkeit in großen Ehren. Sie war ein hübsches Mädchen. Schlank, groß und dennoch kräftig gewachsen, blaue Augen, schweres flachsblondes Haar erinnerten sofort an 'hre echt holländische Abstammung. Bescheiden trat sie in den Kreis der Männer zu ihrem Vater und frug ihn, was er für Wünsche besäße.
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