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gekostet hat. Ueber die Verluste der Boeren macht er noch keine Angaben, dagegen wird anderweitig gemeldet, daß die Boeren ein großes Geschütz, eine Menge Lebensmittel und zahlreiche Zelte bei ihrem schleunigen Rückzüge zurück- lassen mußten. Die Hauptmacht der Boeren ist auf das nördliche Modder-Ufer zurückgedrängt und'die Straße nach Bloemfontein frei geworden. General French verfolgt die Boeren im Norden des genannten Flusses. Da mau an den Robert'schen Angaben nicht zweifeln darf, so hat man mit der Thatsache zu rechnen, daß die Boeren sich im Oranjefreistaal nicht mehr lange werden behaupten können, sondern sehr bald gezwungen sein werden, unter Preisgabe von Bloemfontein sich bei Pretoria zu concentriren. Das Hauptquartier General Roberts befindet sich gleichfalls bereits nördlick vom Modder. — Nach der „Daily News" wird General Cronje und seine mit ihm in Gefangenschaft gerathene Mannschaft nach St. Helena gebracht werden und dort verbleiben, bis der Frieden geschlossen und die Friedensbedingungen erfüllt sind. Ueber letztere spricht sich ein Artikel der Londoner „Times" dahin aus, daß England nach den von ihm gebrachten schweren Opfern garnicht anders handeln könne, als die beiden Freistaaten unter Aufhebung derer autonomen Rechte zu annectiren, um so ein für allemal die Wiederholung von blutigen Zusammenstößen, wie sie jetzt stattgefunden haben, aus zuschließen. — General Buller rückt, wie aus Ladysmith gemeldet wird, langsam gegen die Oranjefreistaatgrenze vor. Den geordneten Rückzug der Boeren hat er mit seinen stark geschwächten Truppen nicht hindern können. Die Boeren vormochten zu Wagen und per Eisenbahn sich und ihre Habe vollständig in Sicherheit zu bringen und die Eisenbahnb' ücken hinter fick in die Luft zu sprengen. Ein Angriff der Engländer aus Ladysmith war von den Boeren noch kurz vor deren Abzüge zweimal zurückge schlagen worden. Die Boeren verlieren trotz der für sie üblen Wendung der Dinge die Hoffnung und den Muth nicht. Der Prä sident des Oranjefreistaates Steijn erkläret erst neuerdings wieder, alle Boeren, ohne Ausnahme, seien entschlossen, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen. Der eventuellen Kapitulation von Pretoria würden Dinge vorausgehen, die Europa in Erstaunen setzen sollten. Die Kämpfe im Freistaat würden ein Kinderspiel sein gegen das, was in Transvaal folgen werde. Die Boeren selber glauben den noch aber auch an kein Halten mehr, sondern halten die Kämpfe um Pretoria selbst für unabwendbar. Sie be reiten sich auch bereits auf eine Belagerung der Trans vaal-Hauptstadt vor, indem sie durch 5000 Kaffern starke Verschanzungen um die Stadt aufwerfen lassen. In Trans vaal selbst befinden sich z. Z. noch keine englischen Soldaten. Die fliegende englische Kolonne, welche vom Zululand aus die Transvaalgrenze überschritten hatte, wurde nach heißem Gefecht, in dem die Boeren schwer litten, zurückgeworfen Die Angabe Londoner Blätter, daß durch den Flankenan griff Lord Roberts eine Boerenstreitmacht von 100. O Mann zersprengt wurde, wird als übertrieben angesehen. Auch stand die am Modder postirte Boerenabtheilüng nicht unter dem Oberbefehl des Generals Joubert, sondern wurde von untergeordneten Kommandanten befehligt. Immerhin haben sich die Engländer durch den gelungenen Angriff ihres Feldmarschalls zu Herren des Oranjefreistaates ge macht. Wichtiger noch als die ihnen kaum noch streitig zu machende Eroberung Bloemfonteins, ist vielleicht der Um stand, daß die Engländer für den Lebensmitteltransport nun nicht mehr ausschließlich aus die Eisenbahn De Aar Kimberley, die von den Aufständischen im Grigualande bedroht war, abhängig sind, sondern in den Besitz direkter Eisenbahnverbindungen mit dem Kaplande gelangt sind. — Von drei Schwadronen der Reiterei Kitcheners ist eine in die Hände der Boeren gefallen und nach Pretoria ab geführt worden. — Das Gerücht, Cronje sei durch Ver- rath genöthigt worden, die Waffen zu strecken, ist noch nicht widerlegt worden. Man erzählt, der Boerenkommandant Ferreire sei durch Rhodes bestochen worden und habe Cronje die Annäherung des Generals French verschwiegen. Fer reire ist todt, man sagt er sei standrechtlich erschossen worden. Uns erscheint die ganze Verrathsgeschichte erfunden. London, 7. März. Der Aufstand der Caphol- läuder. Das „Reut. Bur." meldet aus Kapstadt unter dem 6. d. Mts.: Die Distrikte Prieska und Kenhardt sind für Gebiete des Orange-Freistaates erklärt worden. Fast die ganze Afrikander-Bevölkerung dieser Gebiete ist aufständisch. Die Bewegung breitet sich nach Victoria West, Fraserburg und anderen Bezirken aus. Die Zahl der Re bellen wird auf 3000 geschätzt. Die Streitmacht der Auf ständischen soll auf Carnanvon marschiren. London, 7. März. Nach Telegrammen aus Kap stadt befinden sich unter den dort eingelieferten Gefangenen von der Armee Cronjes eine Menge als Männer verkleideter Boerenfrauen, die fick an allen Kämpfen betheiligt haben. Nach Meldungen aus Sterkstrom von gestern berichten die Kundschafter, daß die Boeren in großer Stärke 12 englische Meilen von Stormberg stehen und alle Vorkehrungen treffen, ihren Rückzug über den Oranjefluß zu decken. Aus Lady- smith wird gemeldet, daß General Buller eine combinirle Streitmacht längs der Eisenbahn nach Harrysmith gegen den Vanreenenpaß vorschob. Oestlich von dem Passe stehen keine Boeren mehr. London, 8. März. Die Vertheidigung von Pretoria. Den „Daily News" wird aus Sterkstrom von vorgestern telegraphirt: Der Korrespondent des Blattes, der als Kriegsgefangener in Bloemfontein war, hat dort ein Gespräch mit dem Präsidenten Steijn gehabt. Dieser hat ihm gesagt, daß die Boeren entschlossen seien, bis zum letzten Mann zu kämvfen, und prophezeit, daß der Ueber- gabe von Pretoria Ereignisse vorhergehen würden, die Europa in Erstaunen setzen werden. — Aus Lourenco Marquez wird dem „Daily News" vom 5. berichtet, daß 5000 Kaffern damit beschäftigt seien, Schanzgräben rund um Pretoria anzulegen. Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 2. bis 8. März). Die günstigen Meldungen von der Erhöhung der Weizenpreise in Frankreich stimmten die erste Hälfte der Woche den Getreidemarkt der Aufwärtsbewegung der Preise geneigt. Amerika meldete am 6. März aber flauen Markt, und da inzwischen auch die Furcht vor einem langen Nachwinter in Folge des milder gewordenen Wetters schwand, so sank auch auf den deutschen und österreichischen Märkten der Weizenpreis um 1 bis 2 Mark pro Tonne. Auch der.Roggenpreis ermäßigte sich um Mark bis 1 Mk. pro Tonne. Gerste, Hafer und Mais lagen still, hielten aber so ziemlich ihren alten Preis. Aurze Lhrsnik. Saatfeld, 8. März. Der beim Sonneberger Amtsge richt als Gerichtsschreiber-Anwärter thätig gewesene Reservist Br. von hier wurde in einem WoldhäuSchen nahe der Stadt mit einer Schußwunde im Kopf erhängt aufgefunden. Es istunbe- kannt, was den jungen Mann in den Tod getrieben hat. Gehren, 8. März. Der im Kirsch'schen Dampfsäge werk hier beschäftigte 15jährige Arbeiter Kanys wurde gestern Mittag von der Transmission erfaßt und zu Lode geschleift. Altenburg, 8. März. Schweres Unglück hat der hiesige Cigarrenhändler Behrens zu beklagen. Derselbe überwachte das Oeffnen einer Kiste durch seinen Markthelfer, als Plötzlich ein Splitter vom Stemmeisen absprang und ihm mit voller Wucht ins rechte Auge fuhr. Das Metallstück hatte sich so fest im Augapfel festgesetzt, daß sich das Entfernen des ganzen Auges erforderlich machte. Zur Operation mußte um so schneller ge schritten werden, als sich bald heftige Kofschmerzen eingestellt hatten. Sondershausen, 8. März. In Schernberg starb der 6jährige Sohn des Holzhauers Bier an Blutvergiftung. Das Kind hatte sich an einer blechernen Kinderklapper eine Rißwunde am Fuße zugezogen. Zur Wiederverheirathungder Kronprinzessin Stephanie. Budapest, 8. März. Nachdem alle Hindernisse beseitigt sind, wird die Eheschließung der Kronprinzessin-Wittwe Stephanie mit dem Grafen Lonyi am 15. März in Miramaro stattfinden. Die Braut erhält nach der Verehelichung statt der bisherigen 500000 fl. nur 250000 fl. Apanage jährlich. Die Titel frage wird erst später geregelt werden. Unglücksfall auf einer Fähre. Aus Budapest wird berichtet: Bei der Zsablyaer Fähre herrsckte dieser Tage großes Gedränge, da in der Nähe ein Jahrmarkt statt fand und die Leute nur langsam an das anoere Ufer be fördert werden konnten. Trotz der Abmahnungen der Fähr leute begaben sick doch so viele Leute mit ihren Wagen auf das Floß, daß in der Mitte des Flusses der Strick riß und die Fähre abwärts geschleudert wurde. Mehrere auf der Fähre befindliche Pferde wurden scheu und rissen zwei Wagen in's Wasser. Fünf Personen, die auf den Wagen saßen, sind ertrunken, zwei Personen konnten ge rettet werden. Die Fähre wurde noch ein gutes Stück abwärts geschwemmt und konnte erst nach einstündiger harter Arbeit an's Land gezogen werden. Der lapanizcyeKronprinz har pw mil der 15jähttgen Prinzessin Sa-a Kujo, der Tochter des Oberhauptes einer der fünf vornehmsten Familien des Landes, verlobt. Der Prinz hat bereits sein 21. Lebensjahr zurückgelegt, er ist von außer ordentlich schwacher Gesundheit, und es heißt, daß er schwind süchtig sei. Er ist nicht der eigene Sohn der Kaiserin, sondern das Kind einer der zwölf Nebcnfrauen des Millado, von denen doch jede einen mindestens tausendjährigen Stammbaum auf weisen kann. Hungersnoth herrscht im nördlichen Finnland. In vielen Ortschaften mangelt es an dem Nothwendigstcn zur Leibes nahrung. Roggen ist äußerst spärlich, und die Bauern backen Brot aus Getreideabfällen, die man sonst nur zum Viehfutter verwendet. Es fehlen Kartoffeln, und auch Milch und Butter sind eine sehr seltene Nahrung geworden. Durch einen großen Brand in der Ortschaft Villauders (Tirol) wurde die berühmte Etephanskirche, eines der schönsten gothischen Baudenkmäler des ganzen Landes, zerstört. Bei dem Brande des Dorfes sind drei Personen in den Flammen um gekommen. Das Theatrc Franxis in Paris ist am Donnerstag ein Raub der Flammen geworden. Das Feuer brach während der Vorbereitungen zur Nachmittags-Vorstellung aus und ver breitete sich mit rasender Schnelligkeit über das ganze Gebäude. Eine Reihe kostbarer Schätze konnte gerettet werden. Soweit bisher bekannt, konnten olle Schauspieler und Thcoterarbeiter sich retten. Das Theater war 1782 erbaut. Wie kürzlich vor dem Hause des Abg. Cassagnac, so wurde gestern in Paris eine mit einer Zündschnur versehene Höllen maschine vor der Wohnung des Generalkommissars der Welt ausstellung Picard gefunden. Es scheint sich um einen Dummen jungenstreich zu handeln. Was wir essen und trinken, ist für das körperliche, so für das geistige Leben von höchster Wichtigkeit. Wie jede Arbeitsleistung des Körpers die Folge von Muskelzusammen ziehungen, so ist geistige Arbeit das Ergebniß von Veränderungen der Gehirnsubstanz. Die durch Arbeit abgenützten (oxydirten) Körpertheile müssen fortlaufend durch neue Substanz ersetzt werden, sonst verlieren Körper und Geist ihre Leistungsfähigkeit. Geistige Arbeiter bedürfen infolge ihrer meist sitzenden Lebens weise einer zwar kräftigen, aber leicht verdaulichen Nahrung. Die Verdaulichkeit zu fördern und den Appetit anzuregen ist nun ein Hauptoerdienst der Suppenwürze Maggi, deren Zusatz zu Suppen und Speisen nicht genug empfohlen werden kann. Wschen-spiel-j)lan. Opernhaus. Sonnabend, 10. März. Der Freischütz. Ans. (28 Uhr. Sonntag, 11. März. Werther. Ans. ^8 Uhr. Schauspielhaus. Sonnabend, 10. März. Corioianus. Ans. > Uhr. Sonntag, 11. März. Der Hochzeitstag. Ans. ',28 Uhr. Auslackirung Ein Mädchen älterer Möbel, sowie alle in dieses Fach ein- Max Eckert, Bahnhofstraße 138. billig »pvv. 50,000, 25,000, 5000 sie., in Summa KOOO Oslägvvmuv obus Ldrug rskldsr. OrißinsUoE ä Mark 3,30, ?orto und Uists 80 ktennig extra, smpteklen ÜeinELS » OsnerLl - Osbit « nnä die durell klakats kenntlieken Handlungen. 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