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führen da« heftige Auftreten der Influenza in Berlin im Ja nuar auf diese Tharsache zurück. f" * Eine Ausstellung deutscher Städte soll im Jahre 1903 in Dresden abgehalten werden. Ein grundlegender Be schluß wurde im Berliner Rathhause unter Anwesenheit von Vertretern von 24 deutschen Großstädten gefaßt. Näheres bleibt einem Komitee Vorbehalten. ' Ueber Ohm Paul enthält das soeben erschienene Buch des Engländers Hobson über den Krieg in Südafrika folgende Anekdoten: Bor einigen Jahren wurde Krüger dahin gebracht, an der Eröffnungsfeier einer jüdischen Synagoge theilzunehmen. Als er auf der Schwelle der Synagoge den Hut abnahm, machte man ihn darauf aufmerksam, daß man in den jüdischen Tem peln den Hut auf dem Kopfe behalte, aber Krüger ließ sich nicht beirren und bemerkte: „Ein Gotteshaus werde ich niemals bedeckten Hauptes betreten.* Als nun der Präsident eine An sprache zu halten hatte, schloß er zum Erstaunen der jüdischen Gemeinde folgendermaßen: „Ich erkläre diese Synagoge im Namen unsers Herrn Jesus Christus für eröffnet." — Ein anderes Mal wurde ihm, kurz nachdem er von Staatswegen für den Bau einer holländischen Reformkirche ein Stück Land, ein Erf, hergegeben hatte, von Seiten einer jüdischen Gemeinde eine ähnliche Bitte unterbreitet. Der Präsident versprach, die Sache in Erwägung zu ziehen und kündigte bald darauf seine Einwilligung an. Kurze Zeit später besuchte ihn ein jüdischer Freund und beklagte sich, daß das Stück Land, das sie bekom men hätten, nur halb so groß sei, als das, welches die hol ländische Reformkirche erhalten habe. „Nun," versetzte Krüger, „was finden Sie Unrechtes dabei? Jene glauben an die ganze Bibel, deshalb bekommen sie ein Erf; Ihr glaubt nur an die halbe Bibel, folglich bekommt Ihr nur ein halbes Erf." * Gerichtlich bestrafte Schulkinder in Berlin. Nach einer Mittheilung der Zeitschrift für Schulgesundheits pflege hatte der Berliner Magistrat die Rektoren der Gemeinde schulen veranlaßt, alle Fälle von gerichtlicher Bestrafung von Schulkindern zu sammeln, und hat jetzt den kommunalen Be amten eine Art Statistik zugehrn lassen. Danach hatte Berlin im Jahre 1898 201975 Kinder, die die Gemeindeschulen be suchten; von diesen sind 359 gerichtlich zu Strafen oerurtheilt worden, 310 Knaben, 39 Mädchen und 10 Kinder, zu deren Feststellung das erforderliche Aktenmaterial fehlt. Wegen Dieb stahls wurden 232 Knaben und 34 Mädchen bestraft, wegen Diebstahls und Brandstiftung zwei Knaben, ein Mädchen mußte wegen Erregung öffentlichen Aergernisses oerurtheilt werden. Eö wurden bestraft mit Verweis 199 Knaben und 27 Mäd chen, mit Geldstrafe 3 Knaben und 1 Mädchen, mit Haft 7 Knaben, mit Gefängniß 101 Knaben und 11 Mädchen. Eine traurige Statistik! ' Vom Kölner Karneval berichtet die Köln. Ztg.: Am Sonntag, besonders gegen Abend, herrschte schon viel Mas- krnleben und buntes Treiben in den Straßen und den Restau rationen und CafsS. Während sich gestern am Rosenmontag, wiederum bei herrlichstem Sonnenschein, die Masken-, Fuß- und Rcitergruppen auf dem Neumärkt ein Stelldichein gaben und die Wagen des Zuges dort auffuhrev, fanden sich die Schaulustigen aus allen Theilen der Stadt und Tausende aus der Umgegend in großen Schaaren ein, um theils zum Neu markt selbst zu gelangen, theils um sich in den Straßen auf zustellen, durch die der große Maskenzug seinen Weg nahm. Die prachtvollen Bauten, mit Fahnen, Wappenschildern, ge schmackvoller Arbeit der Modellierkunst, und allerlei anderem Zierrath reich geschmückten, in anmuthenden Silber- und Gold putz gekleideten, vielfach prächtigen Wagen, die theils guten Humor verriethen, die in reichen Kostümen gekleideten Fußgruppen, die bunten Musikkorps und die stattlichen Reiterkaoalkaden fanden den Beifall und den Wohlgefallen der vielen Tausende von Einheimischen und Fremden, Um 2 Uhr erst setzte sich der Zug in Bewegung, und in allen Straßen, durch die er seinen Weg, übergossen vom freundlichen Lichte der Sonne, nahm, wurde er freundlich bewillkommnet, und den Veranstal tern der laute Dank zu Theil für das Schöne, was sie geschaffen, und überall jubelte man dem wackeren Prinzen Karneval freurig zu. Das bunte Faschingsleben nahm nach Eingang des Zuges in den Straßen, in geschloffenen Gesellschaften, Restaurationen und Tanzlokalen wieder einen großen Aufschwung und dauerte bis lange nach Mitternacht an. — In Ma inz nahm die kostümirte Kappensahrt am Montag bei wahrhaft sommerlichem Wetter einen fröhlichen Verlauf. Sie brachte eine große Anzahl von Wagen und viel Musik. Auch die „Kleppergaroe" nahm an dem Zuge Theil. Die Straßen waren von Neugierigen dicht besetzt. Der „närrische Jahrmarkt" war außerordentlich lebhaft. Das Faschingstreiben dauerte bis spät in die Nacht. ' „Streik" der Seidenwürmer. Eine für Liebhaber innen von Seidenstoffen betrübende Nachricht kommt aus Italien und Frankreich. Damen, denen nicht das Nadelgeld einer Fürstin oder Millionärin zur Verfügung steht, werden vielleicht bald darauf verzichten müssen, eine Auswahl von seidenen Toiletten ihr eigen zu nennen. Und dies gerade jetzt, da Naäams la Noäs decretirt hat, daß eine fashionable Schöne ihren Körper nur noch in weiche, schwere, nicht knisternde Seihe hüllen soll. SämÄtliche Roben, selbst Reisekleider und vom Schneider gearbeitete Straßencostüme werden nur als wirklich chic betrachtet, wenn sie aus seidenem Material hergestellt sind. Für das streng einfache „tailor maäs" wird von Pariser Kleiderkünstlern gegenwärtig ein dicker, schmiegsamer Faille in Rehfarbe oder Schwarz verwendet. Ein solcher Anzug ist höchst praktisch, elegant und kleidsam, doch wird er unerschwinglich theuer werden, da die außerordentlich starke Nachfrage den Preis der Seide bald um das Doppelte erhöhen dürfte. Vor Allem aber wird in Folge der unter den Seidenwürmern ausgebrochenen Epidemie, um nicht zu sagen des „Streiks" der kleinen Seiden spinner, sich ein Mangel an Rohmaterial bemerkbar machen, den die Sklavinnen der capriciösen, rücksichtslosen Modegöttin nur zu bitter empfinden werden. Die Seidenwürmer weigern sich energisch, Nahrung zu sich zu nehmen und sterben zu Tau senden und Abertaufenden auf ihren -Maulbeerblättern. Noch weit schlimmer als in Frankreich greift das Eingehen der werth- oollsn Jnsecten im Lande der Citronen um sich, wo bekanntlich die größten EeidenwurmzÜchtereien zu finden find. Italien war auch das erste Land Europas, in dem Seide fabricirt wurde. * Die Rettung eines Theiles der finnländischen Fischer, die, wie gemeldet, auf einer Eisscholle ins Meer hinaus getrieben wurden, ist bekanntlich bei der Insel Hochland im Finnischen Meerbusen vor sich gegangen. Die 23 Geretteten, unter denen sich auch eine Frau befindet, erzählen, daß sie eine Woche auf dem Eise im Meere umhergetrieben wurden. Zu erst wurden sie nach Westen getrieben, dann wechselte der Wind seine Richtung und führte die Eisscholle nach Nordosten. Ein mal waren sie bereits nahe an der Küste einer in der Nähe Hochlands» befindlichen kleinen Insel, doch bemerkte sie Niemand, und wiederum lenkte die Strömung das Eis ins Meer zurück. Allmählich gingen die Speisevorcäthe aus, und während der letzten drei Tage hatten die Unglücklichen nichts zu essen. An Schlafen konnten sie überhaupt nicht denken, und so erwarteten sie stündlich ihren sicheren Tod, bis Bewohner des Hochlandes auf die von Menschen bevölkerte Eisscholle aufmerksam wurden. Ein Boot wurde alsbald ausgeschickt und brachte nicht nur die 23 Menschen, sondern auch einen Hund, der die gefahrvolle Reise mitgemacht hatte, in Sicherheit. An Bord des Eis brechers „Jermak" erholten sich die geretteten Fischer von den ausgestandenen gewaltigen Strapazen m kurzer Zeit. wschen-Spiel-j-ltr«. Opernhaus. Donnerstag, 1. März. Werther. Ans. ^8 Uhr. Freitag, 2. März. Rienzi. Ans. 7 Uhr. Sonnabend, 3. März. Werther. Ans. ^z8 Uhr. Sonntag, 4. März. Unbestimmt. Schauspielhaus. Donnerstag, 1. März. Torquato Tasso. Ans. 7 Uhr. Freitag, 2. Mürz. Coriolana. Ans. ^/z7 Uhr. Zum ersten Male: Sonnabend, 3. März. Der Herr im Hause. Ans. V-8 Uhr. Sonntag, 4. März. Der Herr im Hause. Ans. */z8 Uhr. 860778 MI.8M aus feinstem Me-izmal-Leberthran . mit Hipophosphaten, ist nur echt wenn nebenstehende Schutz- «W» marke auf dem Umschlag der Flasche an- gebracht ist und in Flaschen zu Mk. 3. In den Apotheken erhältlich. Angenehmer Geschmack. Von den kleinst«, Kindern gerne genommen.