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«Mn lir UlÄk»H Tharandt, Massen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt j S8. Jahrg No. 24. Sonnabend, den 24. Februar ISO» März Friedrich. - Der Transvaalkrieg. Je hartnäckiger und länger das Londoner Kriegsamt über die Ereignisse in Südafrika schweigt, um so mehr darf man annehmen, daß es um die Sache der Boeren nicht so schlecht bestellt ist, als es englische Privatmeldungen glauben machen wollen. Weder von dem westlichen noch von dem östlichen Kriegsschauplätze liegen aufklärende amt liche Nachrichten vor, die vom Londoner Kriegsamt natürlich in jeder beliebigen Menge veröffentlicht werden würden, wenn sie nur Gutes für die Engländer enthielten. — Vom westlichen Kriegsschauplätze hatte ein Capstadter Blatt ge meldet, der Boerengeneral Cronje sei vollkommen einge schlossen und würde von den Engländern einem ununter brochenen verheerenden Feuer ausgesetzt; die Boeren aber leisteten verzweifelten Widerstand. Wir glauben nicht recht an diese Einschließung, da nach den letzten Brüsseler Meldungen General Cronje den Vormarsch des Lord Roberts nach einer Reihe heftiger Gefechte, in denen die Engländer erhebliche Verluste erlitten, aufgehallen habe. ^politische Rundschau. Markgraf Wilhelm. Dem in Berlin zusammen getretenen brandenburgischen Provinziallandtag sandle der Kaiser aus Hubertusstock folgendes Telegramm: „Den versammelten Brandenburgern sendet, schmerzlich bewegt, abwesend sein zu müssen, seine wärmsten Grüße in alter Treue. Markgraf Wilhelm." — Der Vorsitzende tele- graphirte zurück: „Treue brandenburgische Männer danken Ew. Majestät allerunterthänigst für das gnädige Telegramm. Sie leben und sterben für ihren Markgrafen." Der deutsche Kronprinz hat am Mittwoch in Plön sein Abiturienten-Examen abgelegt, wozu vom Kultusministerium der Geh. Ober-Reg.-Rath Köpke ent sandt worden war. Am 24. Februar folgt die Prüfung des Prinzen Eitel Friedrich auf Grund der Bestimmungen für die Fähnrichs-Prüfungen. Prinz Eitel Friedrich bleibt noch ein oder zwei Jahre bis zur Ablegung des Abilurienten- Examens in Plön, während der Kronprinz jetzt nach be endeter Schulzeit nach Potsdam zurückkehrt und seinen eigenen Hofstaat erhält. Der Reichst >g trat am Donnerstag in die zweite Berathung des Militäretats ein. Abg. Bebel (Soz.) brachte wieder verschiedene Mißstände in der Armee zur Sprache, geißelte sodann das „Duellunwesen" und fragte, was die verbündeten Regierungen auf die s. Zt. vom Hause be schlossene Resolution gethan hätten. Kriegsminister von Goßler entgegnete, daß in der großen Armee manche Uebelstände sich ereignen, könne nicht verwundern, doch werden sie gemäß dem Wunsche des obersten Kriegsherrn immer mehr eingedämmt. Die Zahl der Duelle in der Armee sei zurückgegangen. Mit einem Offizierkorps ohne Ehrgefühl sei jedenfalls gar nichts zu machen. In einzelnen von Herrn Bebel erwähnten Fällen sei angemessene Be strafung erfolgt, in anderen werde sie noch Platz greifen. Ueber die Spielergeschichten werde keineswegs der Mantel der christlichen Liebe gebreitet, sondern die Schuldigen wurden an den Pranger gestellt. Abg. Dasbach (Ctr.) bespricht die Duelle und fordert Verbot der Rohheit und Barbarei des Zweikampfes. Als Redner ausführte, der Ehrenrath fordere zum Morde auf, wurde er vom Vize präsidenten von Frege zur Ordnung gerufen. Auch Abg. von Hodenberg (Welfe) verurtheilte in scharfen Ausdrücken das Duell. Abg. Werner (Antis.) hielt den Zweikampf AZnigliches Amtsgericht Ass. Heintz. Meißen aufgehoben worden, was hiermit bekannt gegeben wird. Wilsdruff, 21. Februar 1900. Der Bit ae, meister. Burffan. Holzversteigerung ans N nnSa ser Staatswrstrcvier. Im Klotzsche'schen Gasthofe in Naundorf sollen Montag, den 5. 19V0, von Bormitlags 9 Uhr an, nachstehende Nutz- u. Brennhölzer, als: 547 weiche Alotzev, KO Am. weiche Nutz- Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der um- mgeuden Orte aushüngenden Plakate. M MÜrmmmUll Windorf n. M Iorßnnllimt UmM am 16. Februar 1900. Leuthold. W.olfframm. Druck und Verlaq von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Bekanntmachung. Das Derbst, die Abhaltung der ^erkelmärkte in Wilsdruff betreffend, ist von der Kal Annshuuptlnnn shaft für eine Nothwendigkeit, wogegen Abg. Stöcker betonte, das Duell widerspreche dem Christenthum. Nach einer Auseinandersetzung der Abgg. Graßmann (ntl), Bebel und Dasbach mit dem Kriegsminister wurde das Gehalt des Letzteren bewilligt. Weiterberathung Freitag. Der Fleischschaugesetzentwurf beschäftigt gegen wärtig die Gemüther beinahe noch heftiger als die Marine vorlage. Letztere soll in der Budgetkommission des Reichs tags erst nach vollständiger Erledigung des Etats in Angriff genommen werden, io daß an eine zweite Plenar lesung vor Ostern nicht zu denken ist. Dagegen wird der Fleischschaugesetzentwurf aller Voraussicht nach sehr bald zur zweiten Lesung gelangen und die Regierung alsdann zu einer Entscheidung darüber zwingen, ob für sie der Entwurf trotz der in der zweiten Commissionsberathung vorgenommenen Abänderungen noch annehmbar ist oder nicht. Die Abänderungen sind bekanntlich ausnahmslos nach Vorschlägen von agrarischer Seite erfolgt; ihnen zufolge soll die Einfuhr alles zubereitelen oder eingepökelten Fleisches, mit Ausnahme von Schweineschinken, Speck, Schmalz, Oelmargarine und Därmen sofort verboten, und auch die übrige Einfuhr, also von unzertheiltem Fleisch der Thiere von 1903 ab verboten sein. Von diesem Termin ab soll nur noch die Einfuhr von Schmalz, Speck, Oelmargarine und Därmen gestattet sein. Während in agrarischen Kreisen über die neue Fassung des Gesetz entwurfs volle Genuglhuung herrscht, wird in der frei- händlerischen Presse laute Klage darüber geführt, daß, falls der Entwurf Gesetz werden sollte, die Landwirthe vom Jahre 1903 ab dem consumirenden Publikum die Fleischpreise ungehindert nach eigenem Belieben dictiren würden. Die große und alle Kreise des Volkes gleich mäßig interessirende Frage ist nun die, wird die Regierung dem veränderten Gesetzentwürfe zustimmeu. In den agrarischen und conservativen Blättern rechnet man ganz zuversichtlich mit der Zustimmung der Regierung, in allen übrigen zweifelt man daran, da durch die in der Commission vorgenowmenen Aenderungen aus dem Gesetz entwurf ungefähr das Gegentheil von dem geworden ist, was die Regierung aus der Einbringung ihres Entwurfs beabsichtigte. Da die Entscheidung von größter Tragweite ist, so herrscht allerorten die höchste Spannung, was nun eigentlich werden wird. Der deutsche .Reichsanzeiger" meldet: „Das Reichs- Kommissariat für die Pariser Weltausstellung steht mit keiner jener Gesellschaften oder Privatperfonen in irgend welchen Beziehungen, die sich unter Berufung auf das Reichs-Kommissariat zu Vertretern auf der Ausstellung anbieten. Der Reichs-Kommissar lehnt derartige Empfehlungen, sowie jede Einmischung in diese Frage grundsätzlich ab. Den Ausstellern wird daher die größte Äorsicht empfohlen." — Die Pariser Weltausstellung dürfte außer dem Schah von Persien von keinem Souverän besucht werden, auch nicht vom Zaren. Der Versuch, den deutsch-czechischen Kampf durch eine Konferenz veizulegen, wird in Wien als ge scheitert angesehen. Die Czechen gaben dem Minister- Präsidenten gegenüber die Erklärung ab, daß sie nur bei Wiederherstellung der czechischen Dienstsprache dieObstruktion fallen lassen würden. Der Schah von Persien wird seine geplante Reise nach Europa am 4. März von Teheran antreten und um die Mitte des April über Petersburg in Berlin eintreffen. Nach einem Abstecher nach dem Haag und Brüssel wird der Schah zum Besuche der Weltausstellung nach Paris reisen und dann übet Berlin und Wien in sein Land zurückkehren. Zwangsvcrstciacrnng. Die im Gmudbuche auf den Namen Arthur Gast eingetragenen Grundstücke, bestehend aus 1., Wohnhaus mit Gasthofsgerechngkeu, Scheune, Hofraum, Garten, Feld und Wiese, Folmm 9 des Grundbuchs, Nr. 9 des Brandkatasters, Nr. 31a, 32, 33ab, 34, 35, 156, 157, 158b und 202 des Flurbuchs für Lampersdorf, 1 da 29,2 ar groß mit 83,26 Steuereinheiten belegt und geschätzt auf 9000 Mk., 2., Feld und Wiese, Folium 45 des Grundbuchs, Nr. 158a und 159 des Flurbuchs für Lampersdorf, 1 da 59,7 ar groß, mit 25,02 Steuereinheiten belegt und geschätzt auf 5500 Mk., sollen im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und es ist -er 7. März Vormittags iv Ahr als Versteigerungstermin, sowie der is. Marz ^vv, Vormittags 10 Ahr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rang- verhättuisses kann in der Grrichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts einge- fehen werden. Wilsdruff, den 2. Januar 1900. knüppel, v,5 Am. harte und 17,5 weiche Vrennscheite, 7,5 Am. harte und 181 Am. weiche Vrennknüppel, 1 Am. harte und 41,5 Am. weiche Zacken, 4 Am. harte und 428,5 Am. weiche Aefte und 15 Am. weiche Ktscke versteigert werden. für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den ^-tadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Zorstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Ranzig, Reukirchen, Reu tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röbrsdort bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönbera mit Perne, Zahsdors, S h niedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdori, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtshaulen, Taubenhelm Unkersdorf, Weistropp, Wildberq. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Po,, bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Frenags lns svärestens Mittags 12 Uur angenommen. Jnserttonsoreis U> Pfq. vro viergespaltene Corpuszeile.