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di- sich gestern Nachmittag im Hause Johannisstraße 1 das Leben genommen haben, erfährt das hiesige „Tageblatt" verschiedene Einzelheiten. Sowohl der 23jährigc Müllergeselle Fritz Gäbert aus Luckenwalde, der in der Grünw.ühle arbeitete, wie auch der 21jährige Barbiergehilfe Alfred Wolf aus Kirchberg, der im Geschäft des Barbiers Jahn thätig war, galten als tüchtige Menschen und waren bei ihren Bekannten beliebt. Beide waren seit zwei bis drei Jahren in Werdau beschäftigt. An scheinend ist Wolf die bewegende Kraft zur That gewesen. Gäbert war mit einem auswärtigen Mädchen verlobt, soll aber auch nach dem Besitze eine« hiesigen Mädchens gestrebt haben, mit dem bisher Wolf verkehrt hatte. Auch haben anscheinend bei Beiden gesundheitliche Gelinde mitgespeochen. Die ihnen anvertrauten Vereinskasfen befinden sich in Ordnung. Nach dem Beide am Dienstag Abend am Tanzvergnügen eines Ver eins Theil genommen, ließen sie sich am Mittwoch während des ganzen Tages nicht sehen. Uebrigens haben sie am Mitt woch Nachmittag in der Expedition des Tageblattes ein „Lebe- wohl",Jnserat aufgegeben mit dem Ersuchen, es erst am Donners tag einzurücken. Ihr Benehmen dabei zeigte allerdings eine auffallende Aufregung. Mittwoch Abend haben sie sich in Wolfs Stube eifrig unterhalten. Am Donnerstag Mittag hielten sie sich in angetrunkenem Zustande in der Nähe der Johannis straße auf und sprachen mit verschiedenen Bekannten über ihren bevorstehenden Abschied, ließen sich aber nicht zu der Aussage bringen, wohin sie denn abreisen wollten. Hierauf begaben sie sich m Wolfs Kammer. Frau Jahn, der dies verdächtig vor kam, ging hinauf und hörte dabei, wie Wolf auf Gäbert ein redete und wie dieser dann sagte: „Meine Eltern, meine Eltern!" Eie klopfte an und erhielt die Antwort, es würde gleich aufge macht. Sie ging nun die Treppe wieder hinunter, war aber erst einige Stufen hinab, als sie drei Schüsse hörte. Sie eilte m n in Begleitung eines Nachbars hinauf, und dieser öffnete die Thür. Dr. Ullmann, der herbeigerufen war, stellte bei Gäbert den Tod fest, während Wolf noch röchelte und erst später starb. , Wolf hatte zunächst auf Gäbert mit dessen Tesching, das er heimlich ins Haus zu schaffen gewußt einen Schuß ab gegeben, da dieser aber nicht tödtlich war, erst den Echwerver- wundeten und bann sich selbst mit seinem Revolver in die Schläfen geschossen. In schwarzen Anzügen, mit frischer Wäsche dekl.idet und mit goldenen Ringen geschmückt, hatten sie sich auf den Bettrand gesetzt, und während Gäbert nach hinten aufs Bett gesunken war, batte sich Wolf auf die Erde herabgewälzt Beide hatten ihre Ueberz'eher auf das Bett gelegt, um dieses nicht zu beschmutzen. Einige Briefe hatten Beide hinterlassen, auch hatte?, sie auf einen Koffer die Worte: „Wir sterben ver eint" und ihre Namen geschrieben. — Eine aus sieben Personen bestehende Einbrecher- und Hehlergesellschaft hatte sich vor dem königlichen Landgericht Leipzig zu verantworten. Ihr fiel an erster Stell-jener große Uhren- und Gvldwaarendiebstahl zur Last, der in der Nacht zum S. Juli in der Uhren- und Goldwaarenhandlung von G. u. Co. IN Leipzig verübt worden war und bei dem den Einbrechern Uhren und Echmucksachen im Werthe von 9500 Mk. in die Hände gefallen waren. Es gelang nicht nur, die Einbrecher und ihre Hehler ru ermitteln, sondern auch den größten Tbeil der Goldsachen herbeizuschaffen. Das Haupt der Einbrechcr- bande war der 19 Jahre alte Kutscher Röhr, dessen Mutter, die 44 Jahre alte Geschäftsvermittlerin verw. Röhr, und dessen Schwester, das 21 Jahre alte Dienstmädchen Röhr, die sich der Hehlerei schuldig gemacht hatten. Ferner wurde, verhaftet der 19 Jahre alte Arbeiter Brückner und der 21 Jahre alte Kauf mann und Klempner Tag, der 18 Jahre alte Arbeiter Lange und der 21 Jahre alte Schlosser Triebe, letztere Beiden wegen Hehlerei. Das Urtheil lautete gegen Röhr und Brückner auf je sieben Jahre Zuchthaus, gegen Tag auf sechs Jahre Zuchthaus, gegen d,e Wittwe Röhr wegen gewohnheitsmäßiger Hehlerei auf zwei Jahre Zuchthaus, gegen Lange auf eine Jahr sechs Wochen Zuchthaus; Triebe erhielt ein Jahr sechs Monate Gefängniß, die ledige Röhr fünf Monate Gefängniß zudiktirt, die letztere wurde wegen Fluchtverdachts sofort in Haft genommen. — Oelsnitz i. E., 3. Febr. Auf einem hiesigen Stein- kohlenwerke hatte der Tagearbeiter Schmiedel mit seinem Kameraden Müller Bauholz für die Grube vom Holzlager platze über einen Haspelberg nach den Schächten zu trans- porliren. Während Müller vom Fuße genannten Berges aus das Holz allein weiterschaffte, wollte Schmiedel mit einem leeren Hunt wieder nach dem Holzplatze zurück fahren. Auf halbem Wege entgleiste jedoch Schmiedel's Hunt. Beiin Versuch denselben wieder ans die Bahn zu heben, scheint Schmiedel ausgerutscht und dabei mit dem Kopfe aufgeschlagen zu sein und die Besinnung verloren zu haben. In Folge dessen ist wahrscheinlich Schmiedel in den neben dem Transportweg befindlichen Schlammgraben gefallen, wo ihn Müller nach ungefähr einer Viertelstunde leblos vorfand. Die angestellten Wiederbelebensversuche blieben erfolglos. — In der Buttermilch beinahe ertrunken ist dieser Tage ein — Schwein des Gutsbesitzers Eenst Pursche in Altstadt bei Ostritz. Als die Magd mit dem Füttern der Schweine beschäftigt war, hatte sich eins der Borstenthiere unbemerkt aus dem Stalle befreit und nun wollte es d-n Inhalt eines in der Nähe stehenden Fasses untersuchen. Hierbei fiel das neugierige Thier kopfüber in bas mit Buttermilch gefüllte Faß und konnte aus dieser unbequemen Lage nur durch Umschütten des Fasses befreit werden. Dem Schweine war aber dabei doch wohl der Athem e was knapp geworden, denn cs mußte sofort abgestochrn werden. Vermischtes. " Aus Kiautschau wird berichtet: Von den Eisen bahnen in Schantung, für die Deutschland das Baurecht erworben hat, ist, nachdem die Frage des Grunderwerbs befriedigend geregelt ist, zunächst die Linie von Tsingtau nach der Provinz-Hauptstadt Tsinanfu in Angriff genommen worden. Im Mai soll die Strecke bis zur Stadt Kiaut schau fertig sein. Ferner sind die Vorarbeiten für den nördlichen Theil der von Tientsin nach Chinkiang zu er bauenden Bahn im Gange. Die Bahn wird in dem mit deutschen Material und Kapital zu erbauenden Theil durch dichtbevölkerte, mit Reis, Mais, Weizen u. s. w. bebaute Gegenden gehen. * Boeren und Engländer. Ein Straßen-Jdyll Ort der Handlung: Eine Dorfstraße eines benachbarten Ortes. Personen: Acht bis zehn Jungen, welche Mützen und Hände mit Schneebällen wohl gefallt haben. Ein Stück davon steht eine zweite Partei in derselben Verfassung. 1. Junge (seinem Gegenüber zurufend): „Ich bin-Bure!" Antwort von drüben: „Ne, Du bist e Engländer, Du reißt doch glei aus!". Marktbericht. Meißen, 3. Februar. Butter 1 Kilo Mk. 2,20 bis zurück auf M. 1,92. Ferkel 1 Stück M. 6,00-12,00, Huhn 1 Stück 1,20-2,00 M., Tauben 1 Paar 0,90—1,00, Mk. Ente 1 Stück Mk. 3,00, Truthahn V2 Klio Mk. 0,80, Kaninchen 1 Stück Mk. 0,70—1,00, Hase 1 Stück Mk. 3,00-3,70, Gans ^2 Kilo Mk. 0,70. Getreidepreise am 3. Februar. per 100 Kilogramm geringe Qualität mittlere Qualität gute Qualität, niedrigst, höchst, niedrigst, höchst. niedrigst, höchst. Weizen 12,80 13,20 13,30 13,60 13,70 13,90 Roggen — — 13,50 13,90 14,00 14,30 Gerste — — 14,00 15,00 —,- —,— Hafer 12,5013,00 13,10 13,40 13,50 14,20 Dresden, 3. Februar. (Getrridepreise). An der Börse Per 1000 Kilog.: Weizen, weiß, 150—155 Mk., do. braun 144—150 Mk., Roggen 142—150 Mk., Gerste 140—155 Mk., Hafer, fremder 133—143 Mk., do. neuer 133—143 Mk. — Auf dem Markte Kartoffeln per 50 Kilo 2 Mk. 60 Pf. bis 2 Mk. 80 Pf., Butter per Kilo 2 Mk. 40 Pf. bis 2 Mk. 70 Pf., Heu per 50 Kilo 3 Mk. 10 Pf. bis 3 Mk. 20 Pf., Stroh per Schock 26 Mark bis 28 Mk. W ochen-Spiel-Llan. Opernhaus. Dienstag, 0. Febr. Das Glöckchen des Eremiten. Ans. > ,8 Uhr. Mittwoch, 7. Febr. Neu einstudirt: Manfred. Ans. 1/28 Ühr. Donnerstag, 8. Febr. Die Afrikanerin. Auf. 7 Uhr. Freitag, 9. Febr. Der Freischütz. Ans. ^28 Uhr. Sonnabend, 10. Febr. Manfred. Ans. ^28 Uhr. Sonntag, 11. Febr. Odysseus Heimkehr. Ans. 7 Uhr. Schauspielhaus. Dienstag, 6. Febr. Das vierte Gebot. Ans. ^28 Uhr. Mittwoch, 7. Febr. Neu einstudirt Die Märchentante. Ans. '/>8Uhr. Donnerstag, 8. Febr. Wilhelm Dell. Ans. '/z7 Uhr. Freitag, 9. Febr. Der Hüttcnbesitzer. Ans. O28 Uhr. Sonnabend, 10. Febr. Die Märchentante. Ans. '/»8 Uhr. Sonntag, 11. Febr. Die Großstadtluft. Aus. ^/z8 Uhr. Es ist ein schweres Unrecht, Kindern den aufregenden Bohnen-Kaffee zu geben. Für sie ist der wohlschmeckende Kathreiner's Malzkaffee das gesündeste Getränk. 8onntsg, äen ll. pebrusn snsisN lies Menü kssen mit Touren unä 8a» Arthur Richter. Saslkof Krumbach wozu freundlichst eiuladet KuWchtc MMölni. G Mr N Mc m« SIMM». Lücke unü LeHer bieten üas Veste. Um gütigen Zuspruch bittet 14. Hslz-Auktion. Auf Forstrevier Steinbach bei Mohorn sollen Sonnabend, den 10. Februar 1900 von Vormittags 9 Uhr an nachstehende Nutz- und Brennhölzer, als: 850 Fichtenstangen, 4—15 em Unterstärte, 18 Rm. Fichtenrollen, 1,5 Rm. weiche Rollen, 48 Schlaghaufen, 31 fichtene Langhausen, 13 fichtene Reifighausen unter den vor der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Sammelplatz: Rittergntsgehöft Steinbach, altes Forsthaus. Rittergut Steinbach, 3. Februar 1900. Vsrisch, Revierjäger. Der Wau einer neuen Jeldscheune für das hiesige Pfarrgut soll demnächst vergeben werden. Blanquets und Baubeding ungen, die vom 5. bis t". Februar ds. Wahres bei Herrn Kirchkassirer und Gemeindevorstand Fran; Dachsel in Limbach gegen 1 Mark Sportelgebühren zu entnehmen sind, müssen bis spätestens den §7. Februar ds. Jahres bei demselben abgegeben werden. Auswahl unter den Bewerbern, die bis Rückgabe ihrer Anerbieten gebunden sind, bleibt Vorbehalten- Limbach, den 29. Januar 1900. Der Kirckerwor stand daselbst. Past. Weber, Vorsitzender. Wegen voi'genüektki' Zaieon verkaufe ick meinen kestanö an vaMli-Melsu.6ape; 8MIK ILiuNvr «lut ru gsnr ksseulsnü kevsbgsseNlen Preisen. Vkilsäruff. »mil «InN»v. Von Mittwoch, den 7. d. M. ab stelle ich wieder eine große Auswahl Pommerscher Zuchtkühe von bekannter Güte zu den billigsten Preisen bei mir zum Verkauf. Hainsberg.E. Kästner. Soeben wieder eingetroffen: — wenige Tropfen genügen. — Gustav Türk, Freibergerstraße. zum Wurzen der Suppen, Strohfäeke, grösjtes Lager am Platze, empfiehlt billigst Emil Glathe, Wilsdruff. G G INenlimük G D trockene, nässende Schuppenflechten und das mit diesem Uebel verbundene so unerträglich lästige „Hautjucken" heilt unter Garantie selbst Denen, die nirgends Heilung fanden nach langjährig bewährter Heilmethode (ohne Berufstörung :c.) R. Groppler in Firma St. Marien-Drogerie, Danzig. Lin Änabe, welcher Schuhmacher werden will, kann in die Lehre treten bei Louis Audra. käekkl'-t.kki-Iing. Ein Knabe rechtschaffener Eltern, welcher Lust hat die Brot-, Weiß- und Feinbäckerei zu erlernen, kann Ostern in die Lehre treten unter günstigsten Bedingungen beim Bäckermstr. Gustav Winkler, Potschappel, Coschützerstr. 16. Ein zuverlässiges, arbeitsames Hausmädchen sucht zum 1. März Frau Oi . Bartcky. MM sucht unter günstigen Bedingungen Wilsdruff. A. Naumann, Malermstr. 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