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Ser Wert -er sicheren AtterserLennnng v«i Hühnern. Wenn auch Fälle vorkommen, daß Hennen noch im 6. und 7. Lebensjahre reichlich Eier legen und damit das Futter lohnen, so lehrt doch im Allgemeinen die Erfahrung, daß in der Regel die Hennen im dritten Lebensjahre die meisten Eier legen, während im vierten Lebensjahre die Eierproduktion schon geringer wird und im fünften Jahrs so sehr zurückgeht, daß die Futterkasten durch den Eierertrag nicht mehr gedeckt werden. Darum sollte man Legehühner gewöhnlich nicht älter als 4 Jahre werden lassen. Der Landwirt wird daher bei der Erneuerung des Geflügelstandes stets am sichersten vorgehen, wenn er das Alter der Legehennen zum Maßstabe nimmt; denn eine Beurteilung der Tiere nach Einzelleistungen im Legen wird bei jeder etwas ausgedehnteren Geflügelhaltung un möglich sein. Aber auch die Altersbestimmung wird, selbst wenn man die Hennen recht genau zu kennen glaubt, ein ungenaues und vielfach falsches Resultat liefern, wenn man sich nicht eines sicheren Hilfsmittels dabei bedient. Thut mau dies nrcht, so wird es nie ausbleiben, daß gerade noch junge, fleißig legende Hühner in die Küche wandern, während alte Tiere die mit ihrer Eierproduktion das Futter nicht mehr lohnen, am Leben bleiben. Das wird ganz besonders auch dann eintreten, wenn ein Teil des Hühnerstandes all jährlich dem Händler verkauft wird. Der Händler versteht es in der Regel vorzüglich, mit Kennerblick die jüngeren Hennen herauszugreifen, weil er dafür auf dem Markte selbstverständlich höhere Preise erzielt als für alte Tiere. Dann kann unter Umständen ein Stamm von Hühnern entstehen, die wegen ihres vorgerückten Alters in der Eier produktion nur wenig leisten, und es wird dann gewiß das Urteil nicht ausbleiben: „Die Hühnerhaltung rentirt nicht!" Ein Landwirt, der mit seiner Hühnerhaltung namentlich eine lohnende Tierproduktion anstrebt und bctieibt, muß daher eine sichere Kontrolle über das Alter seiner Legehennen haben, und eine solche, die es ihm ermöglicht, die einzelnen Jahr gänge leicht von einander zu unterscheiden, wird er sich ver schaffen durch Anlegung von sog. Fußringen. Diese Fußringe, welche den Hühnern je nach dem Jahr gangs in verschiedener Farbe angelegt werden, lasten das Älter jedes einzelnen Huhnes auf den ersten Blick erkennen. Legen wir z. B. dem Jahrgang 1899 blaue, dem Jahr gang 1900 rote, dem Jahrgang 1901 grüne Fußringe an, so wissen wir, daß mit Schluß des Jahres 1902 die mit blauen Fußringen versehenen Hennen ausgedient haben, d. h. durch junge Hennen ersetzt werden müssen. Wer diese einfache Methode zur Erkennung des Alters, deren Anwendung keine große Mühe macht, erst einmal auf seinem Hühnerhofe eingeführt hat, wird in Folge erhöhter Rentabilität der Hühnerhaltung durch richtiges Aussondern alter, leistungsunfähiger Hennen von dem Werts derselben sich recht bald überzeugen. Als die bisher praktischsten Fußringe für vorliegenden Zweck empfiehlt die Landw. Wochenschrift d. Prov. Sachsen die Celluloid-Geflügelringe von W. Kuwert in Adl.-Raths- walde bei Laukischken (Ostpr.), welcher ans Wunsch Probe sendungen überall hin gratis und franko verschickt. Mehr Gier. Jede Hühnermutter möchte immer noch mehr Eier and wenn die Hühner auch noch so gut legen. Aber in manchen Fällen ist der Wunsch auch wirklich gerechtfertigt, Manche Hühner sind thatsächlich recht karg mit der Her- ;abe ihrer Produkte. „Wodran liegt das?" fragt sich die sorgende Hausfrau und ermahnt mit jenem Hühner sichter die scheinbar faule Legerin: „Hör Henne!" sprach sie streng, „Legst du nicht täglich Eier, So kommst du an den Spieß, Ich sag' dir's hoch und teuer. So schöne Federn du auch hast, Ich brat' dich meinem ersten Gast!" Indessen es kommt anders; denn — „Die Henne sprach: Die Schuld ist dein, Wer kann bei Kleie fruchtbar sein? Gieb Brot, Fleisch, Gerste, statt der Spreu, Und sind'st du täglich nicht ein Ei, So kannst du mich, ich bin's zufrieden, Am Spieße braten oder sieden!" Uebrigens soll ein erprobtes Mittel sein, das Eisr egen bei Hühnern zu befördern, ihnen morgens etwas varme Kartoffeln mit Weizenkleie gemischt zu geben und inzwischen auf je 10 Stück Hühner einen guten Eßlöffel >oll Brennesselsamen zu mischen. Nutztaube» in» Dezember. Wer einen nicht zu kalten Schlag hat — erst bei — 5° darf das Wasser im Schlage gefrieren — kann auf Nnterbruten züchten, denn junge fette Tauben im Ja- Mar sind eine Seltenheit und werden teuer bezahlt. Es genügt dazu, daß man von Ende November ab täglich Zweimal satt gefüttert hat. Gewöhnlich ist dann Anfang Dezember das erste Ei im Nest und um Weihnachten sind ! junge Tauben im Schlage. In milden Wintern beträgt oer Abgang gewöhnlich 20—25°/», bei stärkerer Kälte 30°/«, wenn die Tauben sonst regelmäßige Pflege haben. In den Monaten Oktober und November ist er ost ebenso groß. Die jungen Täubchen werden im Alter von 28—30 Tagen schlachtreif; zur Nachzucht sind sie aber weniger zu em pfehlen. Der Schlag bleibt den Tag über offen, so lange es hell ist; in der Nacht darf er schon wegen des Raub zeugs nie unverschlossen bleiben. Bei großer Kälte muß man Nachts auch das Flugloch verstopfen. Man füttere täglich zweimal, nämlich morgens, sobald es hell ist, und abends vor dem Dunkelwerden. Jedesmal sollen alle satt sein; aber nie darf Futter liegen bleiben. Da die Tauben jetzt nicht ins Feld gehen können, so versäume man nicht, ihnen als Futter für die kleinsten Jungen kleinere Sä mereien (Rübsen, Knötrich, Hirse) zu geben. Kalk, Salz Lehm erhalten sie jetzt um so regelmäßiger, da der Boden mit Schnee bedeckt oder gefroren ist. Das Triukwasser darf nicht einsrieren; man gieße öfter heißes Wasser hinzu. Wer keine Winterbrnten will oder wegen der Einrichtung des Schlages nicht darf, der muß nur einmal füttern, und zwar kaum bis zur Sättigung, oder er muß die Geschlechter trennen. Obigen Aufsatz e ntnehmen wir dem II. Jahrg. des vom Verlage des „Deutschen Ge- flügelhofs" (Otto Koobs), Forst i/L. zu beziehenden Taschen kalenders für Geflügelzüchter 1900. (Preis 75 Pfennig ohne Porto.) WZ KM- und Kartenvau. Obst, und GemüssflartsmBetrachtungen. Der wahre Gartenfreund, welcher ein offenes Auge für die Bedürfnisse seiner Pfleglinge hat, wird auch jetzt nicht die Hände müßig in den Schooß legen. Mancher mag wohl meinen, nachdem der Erntesegen des Obst- und Gemüsegartens geborgen, dürfe man seinen Garten ruhig sich selbst überlassen. Falsch gedacht! Wie in vielen anderen Beziehungen, so sei auch hier unser Blick auf das Kommende gerichtet. Darum munter an's Werk, jeder Wintertag, welcher das Arbeiten im Garten gestattet, sehe uns draußen thätig. Im Obstgarten Ausputzen der Bäume. Alle dürr gewordenen Aeste entfernen. Raupennester mit der Raupenscheere abschneiden und verbrennen. Das Ab kratzen der alten, losen Rindenplatten und Abbürsten mit der sogenannten Baumrindenbürste darf auf keinen Fall versäumt werden und dürfen diese janicht sorglos am Stamme liegen bleiben, sondern sind eiligst zu verbrennen. In den Ritzen und Schlupfwinkeln der alten Rinde über wintern sonst eine Unmenge Insekten bezw. deren Eier, Puppen rc., alles Obschädlinge schlimmster Art. Dann ist der Kalkanstrich (mit frisch gelöschtem Kalk) geboten. Wer seinen Garten nicht durch die gespensterhaft weißen Baumstämme verunzieren will, gebe dem Kalk eine Beimischung von Nuß. Unbedingt nötig ist die Arbeit aus folgenden Gründen: 1) Der Anstrich schützt die Bäume vor Frostschäden, 2) die Insekten werden verhindert, ihre Eier an den Bäumen abzulegen, 3) er vernichtet Moose und Flechten, 4) er erhält die Rinde glatt und lebensfähig. Der wirksamste Schutz der Obstbäume gegen Hasenfraß ist das Umbinden der Stämme mit Dornen oder dergl. Auf eine sich sehr lohnende Arbeit bei noch unfruchtbaren jüngeren und auch älteren Obstbäumen und zwar Kernobst (nicht Steinobst) sei hier besonders aufmerksam gemacht; es ist dies der sogenannte kreisförmige Wurzelschnitt mit der damit verbundenen Düngung durch Kompost. Es wird dadurch eine frühe, reiche und sichere Fruchtbarkeit der Bäume erzielt. Ist dex junge Obstbaum soweit heran gewachsen, daß die Endspitzen seiner Hauptwurzeln die Pflanzgrube von 1 va Durchmesser durchwurzelten, was nach ca. 4 Jahren der Fall ist, so hebt man in einer Entfernung von V- des Kronenhalbmessers vom Stamme einen spatenstichbreiten und 2—3 Spatenstiche tiefen Graben aus, schneidet die sich zeigenden Wurzeln mit scharfem Messer glatt ab und füllt den Graben durch kräftige, mit Kompost gemischte Erde. An den Schnittstellen bilden sich ganz neue Bündel von jungen Saugwurzeln, welche in der kräftig gedüngten Erde natürlich viel größere Mengen mineralischer Nährstoffe aufzunehmen vermögen, als ein Baum, dessen Wurzelkrone nicht zurückgeschnitten wurde. Wenn nach 3 Jahren aber auch dieser erste ge düngte Kreisschnitt durchwurzelt ist, so hebe man den zweiten aus und zwar ebenfalls einen Spatenstich breit und zwei tief, so daß die innere Seite des neuen Grabens genau mit der Außenseite des letzten zusammen fällt und setzt diese Arbeit ganz regelmäßig in dreijährigen Fristen fort. Der Erfolg dieser Kulturmethode ist ein viel sicherer, als beim vollständigen Rigolen des Bodens vor der Pflanzung, ihre Ausführung viel billiger, denn die er forderlichen Arbeiten können jetzt, wo die Arbeit nicht drängt, ausgeführt werden. Bei älteren, unfruchtbaren Bäumen wird dadurch ein regelmäßiger Fruchtansatz erzielt. Auch im Beerenobstgarten giebts zu thun. Ausputzen, Graben und mit Jauche düngen. Beim Graben Insekten larven und Puppen sammeln und den Hühnern verfüttern. Erdbeerbeete zwischen den Pflanzen mit verrotteten Mist bedecken; das ist besonders nötig bei anhaltendem, strengem Frost ohne Schnee. Im Gemüsegarten muß unsere Hauptsorge der Boden bearbeitung gelten. Düngen und Schollern, um den Boden locker zu machen und — was sehr wichtig ist — Un kraut und Insektenlarven und Puppen, welche dadurch dem Frost ausgesetzt werden, zu vernichten. Spargelbeete ebenfalls mit Mist bedecken, welcher im darausfolgenden Frühjahr untergegraben wird. —Segen ist der Mühe Preis! Vertilgung vsn Erdratten. Zu den gefährlichsten Feinden des Obstgartens gehören die Erdratten oder Wühlmäuse, da diese die Wurzeln der jungen Bäume und Sträucher abfressen und so das Ab sterben derselben herbeisühren. Die Vertilgung derselben kann, wenn sich die schädlichen Nager in einem Garten eingenistet haben, sowohl durch Wasser, wie durch Gift erfolgen. Das einfachste Mittel ist, sie durch Wasser herauszuschwemmen. Ist der Garten eine ebene Fläche, so stelle man in der Nähe des von den Nagern am stärksten heimgesuchten Teiles einen großen Wasserbehälter (Faß) aus und läßt es mit Wasser füllen. Nachdem einige Gänge aufgegraben sind, leitet man das Wasser an einigen Stellen zugleich und am besten durch Schläuche in die Gänge. Schon nach wenigen Minuten werden die unbe holfenen Wühler an die Oberfläche kommen, wo sie dann, wenn einige Leute zur Hand sind, leicht getötet werden können. Wasser muß in hinreichenden Mengen vorhanden sein, um die Gänge vollständig, ohne Unterbrechung an zufüllen. Wenn man dem Wasser einige Karbolsäure zusetzt, so werden solche, die ungesehen entkommen, nicht mehr zurückkommen. Da das Wasser überall, auch in die Nester eindringt und dort die junge Brut tötet, so ist es das beste und wirksamste Mittel. Zeigt der Garten Un ebenheiten, wobei das Wasser unterirdisch abfließt, so legt man in die Gänge mit Arsenik bestrichene Petersilien- wurzeln. Diese Wurzeln werden von den Wühlmäusen mit Heißgier gefressen, wobei sie sofort verenden. Ebenso kann man diese in Maulwurfseisen fangen, wobei Peter- silienwurzeln als Lockmittel verwendet werden. Auch können die Erdratten durch Ausgießen vertilgt werden, wozu 10 bis 20 Kannen Wasser erforderlich sind. Sollen die Fuchste« im Frühjahr kräftig un ¬ reich blühen, so darf ihr Standort im Winter weder zu dunkel, noch zu feucht sein. Vor Allem aber setze man sie nicht der heißen Zimmerluft aus. Sie treiben und blühen dann zwar vor der gewöhnlichen Zeit, aber die Triebe sind schwächlich, die Blüten, wenn es überhaupt dazu kommt, bleiben unansehnlich und fallen bald ab. Stehen die Blumen dagegen zu kalt, so sind sie der Gefahr des Er frierens ausgesetzt. Von dem richtig gewählten Stand orte für den Winter hängt also das Gedeihen der Pflanzen im nächsten Jahre ab. Kühl aber frostfrei, trocken und luftig, das sind die Eigenschaften der richtigen Lokalität für die Ueberwinterung fast aller Zimmerpflanzen. Dabei bringe man sie, so ost es die Witterung erlaubt, wenigstens auf einige Stunden ins Freie. Eine ergiebige Vkenennährxstanze ist das Alpengänsekraut. Dasselbe blüht vom April bis in den September und gewährt selbst bei trockenem Wetter eine reiche, ausdauernde Honigtracht. Die reichliche saft grüne Belaubung und die zahllosen schneeweißen Blütchen lassen diese Pflanze zu Rabatten und Beeteinfassungen ganz besonders geeignet erscheinen. Dabei können die Blüten des Alpengänsekrautes bereits zu einer Zeit, in welcher die Natur ohnedies arm ist an Honigenden Pflanzen und bieten durch die langanhaltende Blütendauer eine nie ver siegende Honigquelle. Die Pflanze nimmt mit jedem Boden vorlieb und kann ihre Anpflanzung zu jeder Jahreszeit erfolgen. wenn zwei Schwärme zusammenstiegen so giebt man sich ost viel Mühe, sie zu trennen. Andere thun das nie. Die eine Königin wird von den Bienen selber entfernt und das Doppelvolk leistet hernach mehr, als die beiden Völker getrennt zu leisten im Stande wären. Nicht viele Völker, aber viel Volk soll der Dank des richtigen Imkers sein! was versteht man nnter Büschclkrankheit? Zwischen den Fühlhörnern an den Stirnhaaren mancher Bienen zeigen sich oft kleine gelbe Büschel, die wie Hörner aussehen. Es ist dies Blumenstaub von Orchideen, der sehr klebrig ist und sich deshalb leicht festsetzt. Eine Krankheit liegt nicht vor, denn die Bienen sind kerngesund dabei. Es ist dagegen auch nichts zu thun. Die sogen. Büschel- oder Hörnerkrankheit verschwindet von selbst wieder, sobald die Orchideenblüte vorbei ist. Vie Echtheit -es Wenigs probiert man auf folgende Weise: Erwärme in einem Fläschchen 2 Eßlöffel Honig mit etwa dreimal so viel Alkohol und schüttele die Mischung tüchtig um. Nach einiger Zeit wird sich vom gefälschten Honig ein weißlicher Niederschlag bilden, während der echte Blumenhonig sich vollständig auflöst, ohne einen Rückstand zu hinterlassen.