Volltext Seite (XML)
WeMM fm Rilskiiff Tharandt, Wassen, Sieöenlehn und die Hlmgegenden Donnerstag, den 21. Dezember 18S9 No. 13« 57. Jahrg Tr. kommen aufgerieben sein. Freilich, die Boeren nützen ihre Siege nicht in der Weise aus, wie es europäische Heere unter allen Umständen thun würden. Bei Colenso, wie vorher schon bei Stormberg und Modderriver hätten sie nur einen energischen Vorstoß auszuführen brauchen, um die gegnerischen Streitkräfte vollständig und für immer unschädlich zu machen. Solch' ein Vorstoß würde aber auch jedesmal den Boeren Opfer gekostet haben. Und diese vermeiden die Führer der beiden Freistaattruppen so schreibt die „Voss. Ztg." in dieser Frage, deswegen nicht tadeln, denn jedes einzelne Leben muß ihnen kostbar sein, Zonaler Fragen zur Beendigung des Transvaalkriegs .Ar. Die Franzosen möchten sofort die egyptische Frage grollen, begegnen aber dem hartnäckigen Widerstand der Aschen und russischen Diplomaten, welche temporisiren °uen. — Wir nehmen hiervon nur der Vollständigkeit E" Notiz; denn offenbar handelt es sich bei der Nach- ' Hl nur um eine Vermuthung. tz Oesterreich - Ungarn. Die Demission des Auiets Clary ist unvermeidlich geworden, es soll Ach ein Uebergangsministerium durch den bisherigen Wwahnminister Witteck ersetzt werden. Die Hoffnungen, Ml d"s Ministerium Clary gesetzt hatte, haben s lischt erfüllt. Ob sein Nachfolger glücklicher operiren - Ohne Anwendung des leidigen 8 14 wird es nicht "N, und mit diesem kehren alle die Unzuträglichkeiten zurück, an denen die cisleithanische Reichshälfte nun schon so lange und schwer laborirt. Graz, 19. Dez. In den Kreisen verdeutschen Linken gilt das Ministerium Clary bereits als gefallen. Das neue Ministerium soll sich dem Parlament nicht mehr vorstellcn, da schon morgen dessen letzte Sitzung ist. Die Parlamentsferien werden lange dauern und sollen zu neuer lichen Ausgleichsversuchen in Prag benutzt werden. Bi- linski wird von der slavischen Presse, die aus Wien gut unterrichtet ist, als der kommende Mann bezeichnet, der weder den § 14 noch irgend eine Koalition fürchte. Graz, 19. Dez. Der christlich-soziale Vizcbürger- meister von Wien, I. Strohbach, wurde beute Nachmittag am Südbahnhofe, als er im Begriff stand, mit dem Eil zug nach Wien zurückzureisen, von einer pfeifenden und johlenden Volksmenge unter stürmischen Abzugsrufen um ringt und mit faulen Eiern beworfen. Die Polizei nahm niedrere Verhaftungen vor. Die Demonstration wurde her beigeführt aus Rache dafür, daß Lueger und Strohbach die Arbeiter einmal als Lausbuben bezeichnet hatten. England und Transvaal. Nachdem man sich in England von dem ersten Schrecken über die unerwartete Niederlage General Bullers erholt hat, beginnen die Blätter ihr altes Lügenhandwerk wieder aufzunehmen. Nirgends in der Welt aber läßt man sich von den eng lischen Uebertreibungen und Erfindungen mehr beirren, da man aus den bisherigen Erfahrungen das Erforderliche gelernt hat. Die englischen Blätter prahlen jetzt mit der großen Anzahl von Verstärkungen, die nicht nur die Re gierung in London, sondern die vor Allem die Colonien nach Südafrika entsenden werden. Seien diese Verstärkuugsmannschaften erst an Ort und Stelle, dann werde sich das Blättchen sehr bald wenden. Indien, so heißt es, werde 4 Regimenter, die bereits an das süd afrikanische Klima gewöhnt seien, nach dem Kriegsschauplatz entsenden, außerdem solle eine Brigade Artillerie von dort nach Durban gesandt werden. Canada hat eine zweite Hilfstruppe in Aussicht gestellt. Ehe diese Truppen aber in Südafrika angelangt sind, kann die Bullersche Armee sowohl wie die der Generale Gatacre und Methuen voll Unter dem Viehbestände des Gehöftes Cat.-Nr. 7 von Neukirchen ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 18 Dezember 1899 Zu 1686 E. von Schroeter. politische Rundschau. Vom Kaiserhofe. Unser Kaiser, der Montag Nach mittag Regierungsangelcgenheitcn erledigte, hörte am Diens- "8 die Vorträge des Chefs des Militärkabinets v. Hahnke Hd des Chefs des Admiralstabes Bendemann. müssen, die Friedensbedingungen diktirt Präsident Krüger und verlangt außer der vollständigen Aufgabe der Suzere- nitätsfrage mindestens einen guten Seehafen für Trans vaal. Auf diese Forderung nämlich müssen sich die Eng länder zum mindesten gefaßt machen. Möglich ist allerdings auch der Verlust der gesummten Capkolonie, zumal dann, wenn der Abfall der Capkolonisten in der Weise weitergeht, wie er seit voriger Woche erfolgt. — Ganz unglaublich ist eine Meldung der englischen „Birmingham Post", der zu folge der deutsche Kaiser in einem Handschreiben der Königin Victoria seine große Bewunderung über die vorzüglichen Eigenschaften, welche die englischen Truppen im Kampfe in Südafrika darthun, ausgedrückt und hinzugefügt haben soll, er hoffe, die englischen Waffen würden bald Erfolg erringen. Der erste Theil der Depesche könnte wahr sein, der zweite ist es sicher nicht. — General Warren, der Kommandant der 5. Division, ist mit seiner Kolonne von Capstadt nach De Aar aufgebrochen. Warren will also dem hart bedrängten General Methuen zur Hilfe eilen. Aurze Chronik. Geldstücke, die außer Cours gesetzt werden sollen. Dem Bundesrathe ist eine Novelle zum Münzgesetz mit verschiedenen Aenderungen zugegangeu. Die Novelle be stimmt, daß die goldenen Fünfmarkstücke mit der Frist von einem Jahre außer Cours gesetzt werden. Ferner sollen bis l. Januar 1902 die silbernen Zwanzigpfennigstücke und bis 1904 die Zwanzigpfeunigstücke aus Nickel einge- zogeu und dementsprechend die Zahl der Zehnpfenniqstücke vermehrt werden. Weiter bestimmt der Entwurf eine Er höhung des Gesammtbetrags der Reichssilbermünzen auf 14 Mark pro Kopf der Bevölkerung statt bisher auf 10 Mark. — Das Publikum wird es hoffentlich nunmehr glauben, daß die sogen, „kleinen Zwanziger", d. h. die silbernen Zwanzigpfennigstücke zur Zeit noch ihre volle Giltigkeit haben. In den nächsten zwei Jahren werden sie allmählich aus dem Verkehr verschwiudeu, da die öffent lichen Kassen kein Stück, das sie erhalten, wieder ausgeben werden. Eisenbahn-Unfälle. Wien, 17. Dez. Inder Station Raschitz, Strecke Wien-Eger, ist in der vergangenen Nacht der Wiener Schnellzug an einen Güterzug angefahren. Von den Reisenden ist Niemand verletzt, dagegen Eten sechs Eisenbahnbeamte Verletzungen. — Angouleme, 18. Dez. Vergangene Nacht stieß auf der Eisenbahnlinie Bordeaux-Orleans zwischen den Stationen Montmoreau und Charmant ein Schnellzug mit einem aus Bordeaux kommenden Expreßzug zusammen. Eine Person ist ge- tödtet, 22 sind verletzt worden. Bestrafte Taschendiebe. Cassel, 16. Dez. Zwei ge meingefährliche Taschendiebe, welche gelegentlich des Ge sangwettstreites der deutschen Männergesangvereine das Publikum ausplünderten, der Klempner Dassel und der Schlosser Poplinski, beide aus Essen, wurden von der Strafkammer in fünf Fällen für überführt erachtet und verurtheilt. Dassel erhielt 2*/z Jahre Zuchthaus, Poplinski lA Jahr Gefängniß. Schiffsuntergang. Hamburg, 16. Dez. DerSchooner „Victoria", Kapitän Mattson, ist auf der Reise nach Flens burg untergegangcn. Die ganze Besatzung, sieben Mann, ist ertrunken. Die Ladung des Schiffes bestand aus Holz. Von einem Morde, dessen Opfer dec deutiche Kaufmann Mätzke auf den Admiralitätsinseln geworden ist, liegen jetzt genauere Nachrichten vor. Das Verhältni ß zwischen diesem und seinen sechs eingeborenen Gehilfen war lange Zeit ein gutes; da ließ sich einer der letzteren eine Uebertretung zu Schulden kommen und floh aus Fur^ vor Strafe in den Busch. Er wiegelte die Jnsulan'- ling wie der englische Soldat, sondern ein Vertheidiger des eigenen Herdes und Hofes. Immerhin erwächst den Engländern aus dieser sorgsamen Schonung des Menschen materials Seitens der Boeren ein Vortheil, den eine nach europäischen Begriffen von Strategie geführte siegreiche Armee dem in die Flucht geschlagenen Gegner niemals gönnen würde. — Was es mit den Friedensgerüchten für eine Bewandtniß hat, die jetzt in den englischen Blättern auffallend viel behandelt werden, läßt sich schwer sagen. Präsident Krüger soll danach Schritte gethan haben mit Unterstützung des Afrikanderkabinetts der Capkolonie be züglich der Einstellung der Feindseligkeiten und der Ab schließung eines Friedensvertrages. Ist das richtig, dann hätten die Londoner Blätter allerdings gleich hinzufügen Prinz Heinrich von Preußen ist am Sonnabend Bangkok (Siam) angekommen. , Die Aufhebung des Jesuitengesetzes, bezw.des °2 desselben, des sogen. Jnternirungsparagraphen, wird Bundesrath dieser Tage erörtert werden. In unter- Uteten Kreisen wird angenommen, daß mindestens die Nrordnung, welche den Orden der Lazeristeu und den Irden vom heiligen Herzen als jesuitenverwandt erklärte, Hfgehoben werden wird. Das preußische Staatsministerium mt sich schon vor längerer Zeit mit dieser Frage beschäftigt, Ach hat der Kaiser in dieser Sache jüngst den Rath einiger Minister gehört. Geschieht in dieser Angelegenheit etwas, jo wird das Centrum, von dessen Haltung im Reichstage Wohl und Wehe der Marinevorlage nun einmal ab- MNgt, dieser Vorlage größeres Wohlwollen entgegenbringen, als es sonst wohl geschehen dürfte. Es wird schon werden. Aus Apia auf Deutsch-Samoa joird mitgetheilt, daß dreizehn der einflußreichsten Häupt linge dem deutschen Vertreter den Dank ihrer Anhänger Hr die Lösung der Samoafrage durch die drei Vertrags- Mchte erklärt und sich feierlich für die friedliche Haltung Hrer Gebiete verbürgt haben. — Der Reichsanzeiger ver öffentlicht eben das deutsch-amerikanisch-englische Abkommen, Mch das der zuvor zwischen Deutschland und England abgeschlossene Vertrag die nothwendige Ergänzung findet. Kiautschau ist nunmehr seit zwei Jahren deutsch, lieber das bisher dort Geleistete schreiben die „Nachrichten aas Kiautschau": An Fleiß und Arbeit ist ganz Außer ordentliches geleistet worden. Eine deutsche Stadt entsteht ?a der Bucht von Tsingtau. Schon stehen dort elegante, Mide deutsche Häuser; deutsch denkende und deutsch sprechende Me wohnen darin; kurz es ist ein Stück Deutschland ?a die Küste des Gelben Meeres versetzt worden — und fas Alles in zwei Jahren. Und doch waren es zwei be- Mers schwere Jahre. Sie haben zweifellos vielen Leuten (»ttäuschungen gebracht. Die gewaltigen Erdarbeiten haben M Menge schwerer Krankheiten erzeugt, deren leider eine roße Anzahl namentlich jüngerer Leute zum Opfer ge- ailen ist. Aber auch in wirthschaftlicher Beziehung ist M Alles so glänzend ausgefallen, wie man vielleicht im Mange gedacht und gehofft hatte. Alles wartet hier noch Af zwei Dinge, auf die Fertigstellung der Eisenbahn und M die Vollendung der Hafenbauten. An größere kauf- ^... Maische Geschäfte ist in Tsingtau überhaupt nicht zu weit es nur irgend angeht. Man kann die Boeren, so Mken, ehe jene beiden nicht fertiggestellt sind. schreibt die „Voss. Ztg." i" Gerücht. Wie die „Berl. Montagsztg." aus Paris tadeln, denn jedes einzelne Leben muß ihnen kostbar sein, Mdet, findet zwischen Petersburg, Paris und Berlin ein weil sie die in ihren Reihen stehenden Lücken nicht wieder ,7Mnkenaustausch bezüglich der Regelung wichtiger inter-! ausfüllen können, und auch darum, weil jeder einzelne « ..ll. 'Kämpfer des Boerenheeres ein Bürger ist, nicht ein Mieth- Amtsblatt sür die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, berzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildbcrg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. - Jnserüonsvreis 10 Pfg. vro viergespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berqer daselbst.