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Tharandt, Wollen, Sieöemeyn und die Arngegenden »io. 147 Donnerstag, Sen 14. Dezember 189!» S7. ^ahrg math an. An seinem Körper war die Gefangenm-Nummer eingebrannt und noch sichtbar. — Beim Schlittenfahren verunglückte die 13jährige Tochter eines Strumpfwirkers in Gornsdorf tödtlich. Die selbe fuhr mit dem Schlitten mit solcher Wucht in einen Reisighaufen, daß ein Stumpf des Holzes dem Mädchen tief in den Unterleib drang. Infolge der dabei erhaltenen Verletzung gab das Mädchen nach großen Qualen bald darauf ihren Geist auf. — Eine wirkungsvolle, für Dresden ganz neue Re klame ist seit einigen Tagen auf dem südwestlichen Dach giebel des Viktoriahauses in den Abendstunden zu sehen. Ganz allmählich wie, von unsichtbarer Hand geschrieben, erscheint daselbst das von elektrischen Glühlampen gebildete Wort: Centrallheater; kaum strahlt das Wort in vollem Glanz, so wird alles wieder dunkel, um wenige Augenblicke wieder mit dem Schreiben zu beginnen. Wer vom Hauptbahnhof die Prager Straße hereinkommt, be obachtet das seltsame Schauspiel mit Vergnügen. — lieber Nacht spurlos verschwunden ist in Reichen- oach i. V. das Bäcker D.'scke Ehepar, das vor Kurzem daselbst sich etablirt hatte. Schlechter Geschäftsgang dürfte wohl die Veranlassung zu der heimlichen Flucht sein. — Am vorigen Sonnabend früh in der vierten Stunde ging in Niedereula eine dem Gutsbesitzer Franz Dachsel gehörige Haferseime in Flammen auf. — Dos „Val." schreib!: »Grog-s Äusicycn hat dis in unserem Blatte «folgte Wiedergabe eines aus der »Deutsch. Verkehrszeitung" übernommenen Artikels über die Ei senba h n- politik unseres großen Nachbarstaates erregt. Man ist sogar schnell bei der Hand gewesen, uns d shalb des schnödesten Partikularismus zu beschuldigen. Was werden nun aber Die jenigen, welche so vorschnell verurtheUten, dazu sagen, daß der betreffende Artikel von einem Preußen geschrieben ist. der nur deshalb zur Feder gegriffen hat, weil er überzeugt ist, daß die preußische Eisenbahnpolitik dem Reichögedanken nicht förderlich sein könne? Der gegen uns erhobene Vorwurf, daß wir mit unserer Kritik »konservative Demagogie" trieben, ist zu albern, al daß er eine Widerlegung verdiente. Wenn einmal mit in Folge der Maßnahmen der preußischen Effenbahno-rwaltung die sächsischen Bahnen keine Rente mehr abwerfen werden, sondern die Deck ung der Staatsbedürfniss- ausschließlich durch Steuern, und zwar wesentlich erhöhte Steuern erfolgen muß, dann wird auch von maßgebender Seite der Hinweis auf die Ursachen der Ver minderung der Einnahmen nicht länger unterdrückt werden können. Ob dann die Liebe zum großen Nachbacstaate zunehmen wird, überlassen wir dem Urtheil unserer Leser. Vorstellungen haben bisher nichts gefruchtet, ein kräftig Wort war deshalb endlich am Platze, und daß wir es gesprochen, damit sollte jeder Deutsche, der nicht in einseitig partikularistischen Ideen befangen ist, sondern den Blick auf das große Ganze gerichtet hält, nur einverstanden sein. — Es ist bestimmt worden, daß für den ab und zu „Niederbäßlich" geschriebenen Oct die Schreibweise Nieder- häslich und für die Ortschaft »Oderhäßlich" in der Amts- hauptmannschaft Dippoldiswalde künftig die Schreibweise Ober häslich ongewendet werde. — Eine Säkularpostkarte, die von der Reichspost verwaltung an der Wende der Jahre 1899 und 1900 auSge- geben werden soll, wird nicht besonders von den alten Karten obstechen. Das Wappenbild erhält einen Lorbeerkranz als Um rahmung; Cartonfarde, Aufdruck und Stempel (00) behalten aber ihre frühere Fassung. Bei der Ncuausgabe wird die Germania in Anwendung kommen. — Anfang November 1900 wird eine größere Anzahl Dreijährig-Freiwilliger bei den Seebataillonen zur Ein stellung g-langen. Die Dreijährig-Freiwilligen müssen von kräftigem Körperbau, mindestens 1,65 Elm. groß und von guter Sehleistung jein. Auch wird die Anforderung der Lropendienst- sähigkeit an dieselben gestellt, da sie im Frühjahr 1901 nach Kiautschau entsandt werden. Geeignete Leute, nicht unter 19 Jahren, haben sich unter Einsendung deS Meldescheins und Vaterländisches. Zungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen ame des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis; der ">«n. Anonhme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) "7 Bestellungen auf vorliegende Zeitung mit ihren eilagen (landwirthsch. und 8seitige illustrirte) znm le von Alk. 1,30 pro Vierteljahr und 44 Pfg. pro « werden jeder Zeit noch entgegen genommen. Wilsdruff, 13. Dezember 1899. - Die am 10. d. M. in den hiesigen Schankstätteu nommene Bier-Apparat-Revision ergab für alle Duker ein sehr lobeuswerthes Resultat, denn man 'Alles in bester Ordnung. Augenblicklich vollzieht sich in Sachsen ein Vor- N, der für das Land von größter Bedeutung ist. Die Mtadt des Landes steuert mit ihrer Bevölkerung auf Aevölkerungsziffer von einer halben Million Seelen zu. statistisch berechnete Bevölkerungsziffer Dresdens 'dämlich die 400 000 bereits überschritten. Sollte die ^erleibungsfrage noch in Fluß kommen und sollten die M Vororte Dresdens zu der Hauptstadt geschlagen so dürfte die halbe Million bereits im Hochsommer ichellen fein. s"- Weihnachtsbitte aus dem Frauenheim Leipzig- Morf. Wie in den vergangenen Jahren wenden wir "n die geehrten Leser dieses Blattes auch jetzt wieder chtt herzlichen Bitte, für unsere armen Pfleglinge im Senheim Leipzig-Borsdorf eine Weihnachts- Mzu spenden. Gilt es doch, gegen Hundert von un- Mchen Frauen und Mädchen den Weihnachtstisch zu Nicht nur aus Leipzig, sondern aus dem ganzen Mwlande haben sie bei uns Zuflucht gesucht. So er- uns auch höhere Beiträge wären, bitten wir doch "rn eine Mark. Besonders dankbar würden wir auch , Überlassung von Kleidung, Wäsche und Sch uh - kk sein. Denn viele von unseren Asylistinnen sind Mch so heruntergekommen, daß wir sie völlig neu Men müssen. Darum ist uns jedes Kleidungs- und bestück willkommen, wofür im Haushalt keine Ver eng mehr ist. Die uns zugedachten Gaben bitten wir an das Frauenheim in Borsdorf bei Leipzig Men zu wollen. Prof. Dr. Rietschel, Vorsitzender. Dr. Roch, Direktor. Liesbeth Hammer, Oberin. A- In der Louisenstraße in Leipzig-Volkmarsdorf ist ein fünfjähriges Mädchen aus einem Kammerfenster M der dritten Etage gelegenen elterlichen Wohnung in s Hof hinab und erlitt einen Schädelbruch. Der ? trat sofort ein. Das Kind hatte in der Kammer ge- ^en, beim Erwachen aber das Fenster geöffnet und '^gesehen, wobei es das Uebergewicht bekommen hatte hinabgefallen war. ... - Der bisherige Wagenrücker Bruno Ritter in Zittau K als österreichischer Staatsangehöriger plötzlich zum Mr nach Oesterreich einberufen, obwohl er schon in Mn seiner Militärpflicht genügt hatte. Die Hoffnung jAs, in acht Wochen los zu kommen, hat sich nicht ver- es ist ihm vielmehr der Bescheid geworden, daß auch in Oesterreich seiner Dienstpflicht genügen muß. Ein seltener Wanderer meldete sich bei der Polizei Kurzen und bat um Reiseunterstützuug. Es war ein Dresden gebürtiger Gärtnergehülfe, welcher nach einer ^Mhrigen Deportation aus Sibirien entwichen war. j Mrperlich herabgckommene Mensch erzählte, daß er ^"Petersburg an den Gouverneur vergriffen gehabt deshalb nach Sibirien verbannt worden sei. Gefahren sei es ihm und einem anderen Ge- gelungen, zu entweichen und bis nach Riga zu >Hier seien sie von einem französischen Schiffe . Mnien und 'bis nach Frankreich mitgeführt worden, "er aus trat der Flüchtling die Reise in seine Hei- Amtsblatt die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff X sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Oswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdors bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp. Wildberq. ^eiut wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. k Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. « Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich sür die Redaktion Martin Berger daselbst. Zemawne-Afthma-Zigaretten sind in den meisten Apotheken zu haben oder zu beziehen von den bekannten Apotheken in Wilsdruff und Engel- Apothcke in Leipzig. ist Mack's Phraimden--Glanzstärke. Ueberall vorräthig in Packeten zu 10, 20 u. 50 Pf. sonstiger Zeugnisse, sowie unter Angabe der Körpergröße möglichst bald an daö Kommando deS 1. Seebataillons ln Kiel bezw. deö 2. SeebalalllonS in Wilhelmshaven zu wenden. An meldungen ohne diese Papiere pp. bleiben unberücksichtigt. Hand werker werden bevorzugt. Den Meldeschein hat der Freiwillige bei dem Cioiloorsitzend-n der Ersatzkommission seines Aufent haltsortes zu erbitten und hierbei folgende Papiere oorzulegen: eine fchrffwche Einwilligung seines Vaters oder Vormundes, eine obrigkeitliche Bescheinigung, daß er durch Civiloerhältmffc nicht gebunden ist und sich untadelhast geführt hat, ein Ge- burtszeugniß (Auszug aus dem Standcsamtsregister seines Geburtsortes). — Freitag Abend kam ein Geschirrführer den sogen. ..Wagnerberg" bei Bannewitz mit einem schwer mit Steinen beladenen Wagen herabgefahren, ohne die daran befindlichen Schleifen angezogen zu haben. Die Pferde vermochten die schwere Last nicht zu halten, der Wagen nahm bald em scharfe» Tempo an, ein Pferd kam zu Falle, wurde ein großes Stück geschleift, bis endlich der Wagen sammt den Pferden m einen tiefen Graben kam. Der Wagen ging noch über die Pferde hinweg, wodurch selbige aus der Stelle todt liegen blieben. Welche große Gewalt der Wagen gehabt Hal, ist daraus zu er- i setzen, daß eine ziemlich starke Pappel von dem Wagen durch das Anfahren entwurzelt wurde. Dem Kutscher, der die ge- töbteten Thiere mit Steinen bewarf, trifft die volle Schuld des Unglücks, denn er war, als er den Berg herabfuhr, nicht nüchtern. — Ein beklagenswerther Unfall hat sich Donnerstag Abend in der Lagerkeller-Bcauerci in Plauen zugetrazen. Auf dem Malzboden daselbst waren vier Arbeiter damit beschäftigt, Malz, das für die darunter befindliche Darre bestimmt war, dadurch an seinen Bestimmungsort zu bringen, daß sie eine Klappe öffneten, durch die das Malz dann fällt. Zu diesem Zwecke faßten d:e vier Personen den an der Klapp-befindlichen Strick und zogen kräftig daran. Leider aber riß hierbei das Seil und die vier Arbeiter kamen ins Fallen, einer davon so unglücklich, daß der Arzt schwere Gehirnerschütterung konstatirte. Der Schwerverletzte, der mit dem Kopfe gegen eine Wand ge fallen war, sollte nach dem Krankenhaus überführt werden, als aber der KraiikentranSportwazen eintraf, lag der bedauernswerthe, erst 27 Jahre alte Mann bereits im Sterben. Eine Stunde nach dem Unfall verschied er, seine Gattin und zwei Kinder zurücklassend, von denen das jüngste erst acht Wochen alt ist. — Wie verlautet, befindet sich der vor längerer Zeit wegen D-ebstahlS in Plauen verhaftete Seminarist, der kurz vor Eintreffen der Staatsanwaltschastsbeamten durch Gift sich zu töoten versuchte, noch immer im Kcankenhause, wohin er da mals gebracht wurde. Ec soll eine derartige Dosis Gift ge nommen haben, daß er kaum wieder ganz hergcstellt werden wird, zumal auch Muskelschwund eingetreten ist, der dem jungen Mann wohl nie wieder Len Gebrauch der Füße gestatten dürfte. rvschen-Spiel-j)lan. Opernhaus. Donnerstag, 15. Dez. Mbia. Ans. >Z8 Uhr. Freitag, 16. Dez. 3. Sinfonie-Konzert. Serie A. Ans. 7 Uhr. Sonnabend, 16. Dez. Tristan und Isolde. Ans. 6 Uhr. S»nntag, 17. Dez. Nubia. Ans. Uhr. Schauspielhaus. Donnerstag, 14. Dez. Don Carlos. Ans. Hz7 Uhr. Freitag, 15. Dez. Die Journalisten. Ans. ^8 Uhr. Sonnabend, 16. Dez. Jugend von heute. Ans. 7 Uhr. Sonntag, 17. Dez. Nachmittags '^4 Uhr: Klein Däumling. Abends >/z8 Uhr: Neu cinstudirt: Die Sorglosen.