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eismbahnen wurde N. mit einer Disziplinarstrafe von 6 Mark belegt und außerdem zur Anzeige gebracht. Durch die Beweis aufnahme wurde die Schuld für erwiesen angesehen und Nau mann zu vier Mark Geldstrafe ev. 1 Tag Gefängniß und 1 Tag Haft und H. zu 3 Mark Geldstrafe co. 1 Tag Gesäng- niß kostenpflichtig verurtheilt. N. behauptete, was ihm aber widerlegt wurde, der Zug sei so sehr besetzt gewesen, er habe keinen Platz in der 4. Klasse gesunden. — BundessreundliHkeiten Preußens gegen Sachsen in Eisenbahnangelegenheiten. Das „Leipz. Tgbl.' wird von einem Freunde noch auf folgende sehr be- ochtenswerthe Erscheinungen hmgewiesen: Preußen bietet j-tzt auch den von der königlich sächsischen in Verbindung mit der königlich bayerischen Staatsbahn bereits seit einer Reihe von Jahren veranstalteten Alpen-Sonderzügen insofern Kon« kurrenz, indem es die Reisenden, namentlich von Leipzig, aus die zu gleicher Zeit von dec königlich preußischen Staatsbahn eingerichteten, aber von Halle a. S. verkehrenden Sonderzüge zu lenken sucht, und zwar in einer Form des Wettbewerbs, deren Beurtheilung dem gesunden Gefühle des Lesers überlassen werden muß. Aus den vorliegenden, sowohl von der königlich sächsischen, als auch von der königlich preußischen Verwaltung herausgegebenen »Uebersichten* über die genannten Sonderzüge geht hervor, daß Sachsen diese Züge von Leipzig über Reichen- bach-Hof-Regensburg, Preußen dagegen die ^einigen von Leipzig über Halle-Weißenfels - Jena -Piobstzella - L'chtenfels - Bamberg- Nürnberg leitet, also aus einer verhältn ßmäßig viel längeren Strecke, als die von den sächsischen Sonderzügen zurückzulegende ist. Gleichwohl berechnet Preußen von Leipzig aus keinen höheren Fahrpreis als Sachsen. Am meisten befremden mutz hierbei die Thatsache, daß der Reisende, der das Billet erst in Halle nimmt, mehr zu zahlen hat, als derjenige, der d>e Reise schon in Leipug antritt. So kostet -in Billet zweiter Klaffe Leipzig-Halle- Probstzella-Nürnberg-München, 31,80 Mk„ ein erst von Halle gütiges Billet aber für die gleiche Strecke 33,80 Mk. Düse widersinnige Differenz, die bei den Reisenden, die die prevß scheu Sondcrzüge, namentlich von Halle au«, benützen, erklärlicher Weise berechtigte Bedenken Hervorrufen und zu dem Schluff führen muß, daß die Reisenden von Halle gegenüber denen von Leipzig von der königlich preußischen Eisenbahnoerwaltung empfind lich benachtheiligt worden seien, erklärt sich einzig und allein daraus, daß ein Billet zweiter Klaffe Leipzig-Reichenbach-Hof- Regensburg-München. also für die Benützung de« sächsischen Sondcrzüge«, auch nur 31,80 Mk. kostet. — Und solchen Wett bewerb treibt der preußische Staat, nur um gegen da« kleinere Sachsen »ins Ge,chäft zu kommen'! Das ist geradezu ein Skandal! — Aus Höckendorf wird geschrieben: In der Nacht zum 27. November, früh gegen halb 2 Uhr wurde an einem Hause in Höckendorf, das von einem vermögenden Gutsous- zügler bewohnt wird, dreimal nacheinander stark geklinkt. Der Bewohner, welcher nur im Halbschlummer lag, wurde schnell wach und bald war es ihm klar, daß man ein Attentat auf den von ihm kürzlich gemachten Lotteriegewinn beabsichtige. D-r oder die Attentäter mochten sich jedoch bald anders besonnen haben, denn sie zogen leer, wie sie gekommen, wieder von dannen. Wie uns von anderer Seite mttgetheilt wird, hätten die An greifer auch insofern eine schwere Arbeit gehabt, als der Aus zügler sich in seiner Schlafstube sehr verdorr'cadirt, schon ehe man dahin gelangt sind 3 gut verwahrte T üren zu durchbrechen und ist man schließlich im Schlafzimmer, so wird der Unbe rufene von dem stet« schußbereiten Auszügler von einem Kugel regen, wie die Engländer von den Buren empfangen, und sollte die Munition erschöpft lew, dann werden die stets neben dem Bette liegenden faustgroßen Steine zur Vertheidigung genommen, und ein Steinhagel eröffnet, der nicht von Pappe ist und welche, nicht von drei wackeren Männern auszuhalten wäre. Zudem soll der Lotteriegewinn längst schon wieder für vorher eingegangene Verbindlichkeiten verausgabt sein. Also dort ist nichts zu holen ihr Herren Langfinger! — Einen plötzlichen Tod in Folge Herzschlages fand am Sonnabend Abend in der neunten Stunde der in L.-Conne Witz wohnhafte 43 Jahre alte Kohlenausträger Friedrich Steger, als er in einem Grundstück der Weststraße in L.-Lindenau seinen Beruf auöübte. — Stationsverzeichniß für die Königlich Sächsischen Staatsei>enbahnen und der mitverwalteten Privatbahnen. Die Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staats eisenbahnen hat unter vorstehendem Titel ein Verzeichniß ihrer sämmtlichen Verkehrsstellen herausgegeben. Der erste Theil enthält Bemerkungen allgemeiner Art sowie besondere, für den Verkehr mit einzelnen sächsischen Stationen zu beobachtenden tarifarischen Vorschriften. Den wesentlichsten Theil bildet das alphabetische Verzeichniß der Verkehrs stellen sowie der an freier Strecke liegenden Zweiggleis anlagen. Es giebt Aufschluß über die Abfertigungs befugnisse der einzelnen Stationen, deren Zugehörigkeit zu den betreffenden oberen Dienststellen, über die vorhandenen Gleiswagen, Krane, Laderampen und enthält ferner die sämmtlichen, an sächsischen Eisenbahnstationen oderinderen Nähe gelegenen Zoll- und Steuerstellen unter genauer Angabe der ihnen zustehenden Abfertigungsbefugnisse. Auch ist aus dem Verzeichniß zu ersehen, auf welchen schmalspurigen Linien die Benutzung von sogenannten Rollböcken zur Beförderung der Hauptbahnwagen zulässig ist. Im Hinblick auf die seit 1. Januar 1899 durch geführte Neuorganisation der gesammten sächsischen Eisen bahnverwaltung ist auch hervorzuheben, daß dieses nicht nur für die Abfertigungsbeamten, sondern insbesondere auch für die Spediteure und das sonstige verfrachtende Publikum werthvolle Nachschlagebuch ausführliche Be merkungen über die veränderte Organisation enthält und den Parteien für Reklamatiousfälle alles Wissenswerthe an die Hand giebt. Das Buch ist im Verlage von C. Heinrich in Dresden-^ erschienen und zum Preise von 80 Pf. von dieser Firma und durch jede Buch handlung zn beziehen. — Die vielfach geäußerte Meinung, daß die Flotten vorlage der Mittellanb-Kanalvorlage den Wind aus dem Segel genommen habe, hat sich nur kurze Zeit aufrecht erhalten. Dem preußischen Eisenbahnminister ist ein streit barer Kamerad aus Sachsen zur Hilfe gekommen und hat ziffermäßig festgestellt, daß Handel und Verkehr in Sachsen in großartiger Entwickelung begriffen sind, die Brutto-Einnahmen der Staatsbahnen demgemäß rapid wachsen, die Netto-Einnahmen aber beständig zurückgehen, demgemäß die Verzinsung des in Eisenbahnen angelegten Kapitals abnimmt, schon seit 1896 bis 1899 von über fünf Prozent zu unter vier Prozent. Der sächsische Finanz minister soll den Zeitpunkt nicht fern sehen, wo die Steuer zahler für Fehlbeträge beim Eisenbahnbetrieb werden aufkommen müfsen. So lautete auch die Prognose des Herrn Thielen, die einen Theil seiner Empfehlung des Kanalbaues bildete. In Sachsen steht auf den 2400 Kilometer sich belaufenden Schienenwegen nur die eine Wasserstraße der Elbe auf 120 Kilometer gegenüber. — So schreibt der „Berl. Lok. Anz." Man merkt, daß man dafür Stimmung machen will, daß man die sächsische Eisenbahnverwaltung aufgeben solle. — In Zehren bei Meißen kam der Gastwirth Köhler dem Gasolinbehälter mit offenem Lichte zu nahe, so daß eine Explosion erfolgte. Die Flammen erfüllten alsbald den ganzen Maschinenraum und K. erlitt im Gesicht und an den Händen erhebliche Brandwunden. Außerdem begann das Hintergebäude zu brennen. Den sofort herbeigeeilten hilfsbereiten Nachbarn und Spritzen mannschaften gelang es bald, die Feuersgefahr zu beseitigen. Der schwer verletzte Gastwirth würde einstweilen von der Ortsdiakonissin verbunden. — Ein bemerkenswertes Vorkommniß aus dem Thierleben trug sich dieser Tage in Heidersdorf bei Olbernhau zu. Die beiden Dachshunde des Wald- n ha! KcheMt ft Wilsdruff Tharandt, Wollen, Sieöentehn und die Umgegenden. Amtsblatt sl wer iü§e wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pon bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnserttonspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, ^alde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu Ztim^ Seberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, .Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberq. !». 144. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Donnerstag, den 7. Dezember >890. S7. Jahrg. Vaterländisches i, war der Zweck meiner abgehenden Pcrsonenzug nach Tharandt. Während . angesteklte Erörterungen herauökam. Naumann t Beamten aeaenüber sekr unaebüdrUck gewesen sein. Beamten gegenüber sehr ungebührlich gewesen sein, j «k der Kgl. Sächs. Generaldirektion der Sächs. Etaats- , ^cy-vniorrmanvocr oerauvcuui. Al« Naumann aus Hof Tharandt vom Zeugen Schmidt nach seinem Na rrst wurde, nannte er sich fälschlicher Weise Karl Hempel, damit die Schullehrer nichts mehr mit dem Kirchen- H thun hätten. Ich glaubte, der Herr Abg. Fraßdorf diesen Worten weder im Interesse der Lehrer, noch liesse der Gemeinden, auch nicht iw Interesse der Schule lMi gesprochen. Denn, daß die besser dotirten Schul ler gesucht sind, das ist ja bekannt. Jeder Lehrer be- l'd mit Freuden, wenn er sein Einkommen aus dem Mdienst noch erhöhen kann, und wiederum geben diese Mellen den Lortheil, daß sie tüchtige Lchrkiäfte auf Me erhalten, die sich sonst nach den Städten drängen I? Aber auch mit der weiteren Bemerkung des Herrn Indorf, daß durch das jetzige Verhältniß der Verbindung Hm- und Schuldienst die Schule gelitten hätte, kann nicht einverstanden erklären. Daß dies nicht der Fall Mr bürgt die Tüchtigkeit unseres sächsischen Lehrerstandes. Wilsdruff, 6. Dezember 1899. Zn einer der letzten Verhandlungen der 2. Kommer führte «irr Abgeordneter Stadtrath Braun Folgendes ^eiae Herren! Ich wollte nur einen Ausspruch des ichew. rv--" ^wiegende Mehrbeit dieses Hause« wird aber wünschen, Heren Schulen auch der christliche Charakter gewahrt daß in unseren Schulen der christliche Kirchengesang schwinde, und unsere Jugend nicht nur mit Wissen ge- lvadern auch christlich erzogen werde (Bravo!). Dazu 'dm das innige Verhältniß zwischen Kirche und Schule, M meine ich auch, daß da« Verhältniß des Lehrers aus Me durch kein Abhängigkeitsverhältmß vom Geistlichen i «erde. Im Ge entheil, das Verhältniß zwischen Land- und Kirchschullehrcrn ist fast ausnahmslos ein sehr M Verhältniß gemeinsamer, treuer Mitarbeit an einem M>ck. Wir wünschen, daß das auch fernerhin so bleiben dem Ausdruck zu geben DreSdner Schöffengericht. Vor drm Gerichts- tr. dem Vorsitz des Herrn Amtsrichter Dr. Kraner M wegen Betrugs und Nennung eines falschen Namen« falschen Namen« .Beamten gegenüber, sowie wegen Beihilfe zum Betrug, 68 m Neutanneberg bei Wilsdruff geborene, in Mdorf wohnhafte, bisher unbescholtene Zimmermann Melm Naumann und der 1873 in Borsdorf geborene, b ?'>bst wohnhafte Berufskollege Ernst Bruno Hill'g zu . ?sten. Am Abend de« 2. September d. I. fuhren geklagte mit einem vom P-rsonendouptbahnhof Dresden» ^geordneten Fräßdorf nicht ganz unwidersprochen lasten. .4^ li geglaubt, daß vielleicht ein Vertreter der Landgemeinden, näher gelegen haben würde, es gethan hätte; da -7^,1 Nicht geschehen, will ich es hiermit thun. Der Herr A^^ißdorf hat vorhin dem Wunsche Ausdruck gegeben, eS der Küchendienst vollständig vom Schuldienst losgelöst "! M Fahrkarte 3. Klaffe besaß, hatte sich N. nur eine Klaffe gelöst. Statt sich nun mit seiner Fahrkarte gierte Klasse zu begeben, bestieg Naumann ein Coupee I,'!' und setzte sich zu Hillig. Kurz vor dem Ziel (Tharandt) Zug stehen bleiben, indem das Eperrstgnal gegeben MU Während der Zug auf freiem Felde stand, kam der UU Men mitgefahrenc Stationsassistent Schmidt in die 3. n... Me herein und verlangte die Fahrkarten zwecks Kon- nun seinen Kollegen vor der Entdeckung zu sichern, - M'g in einem unbewachten Augenblicke dem Naumann ».«IFmMkarte 3. Elaste, welche Naumann dem kontrollirenden ü "°^"gte. Der Beamte schöpfte Verdacht, behielt die M oeliangtx nun von Hillig die Karte, der nun nicht 4^ Lage war, die Karte dem Beamten zu zeigen, Schwindelmanöver herauskam.