Volltext Seite (XML)
Nach weiteren Meldungen besteht hier keine ernstere Gefahr. Atan will aber mit den britischen Kräften aufräumen, um bei dem Hauptangriff in der Front keine Attacke im Rücken im entscheidenden Moment befürchten zu müssen. Die reichen Schätze an Gold und Diamanten, die in Kimberley rc. vorhanden sind, können die Boern leicht als willkommene Kriegskontribution erklären. In London ist man in etwas unbehaglicher Stimm ung. Es fehlt nicht an Pessimisten, welche die dem am Sonnabend nach Afrika abgereisten Höchstkommandirenden, General Buller, im Ganzen zur Verfügung gestellte Macht von etwa 75 000 Mann nicht für genügend bei den weiten Entfernungen erachten. Sie erachten mindestens die dop pelte Zahl von Truppenkräften für nöthig, zumal unter den Boern der Kapkolonie sich schon eine sehr starke Be wegung auszubreiten beginnt. Ein Losschlagen ist durch aus nicht unmöglich. Die am Sonnabend Nachmittag in London verbreiteten, überall geglaubten Siegesnachrichten — 2000 Mann sollten die Boern in Natal verloren haben, beruhten auf Börsenspekulation. Tausende sind dabei ver dient, bis die Richtigstellung erfolgte. Die angebliche Mißhandlung von flüchtenden Engländern durch Transvaal- Boern wird jetzt von weiten der englischen Kapregierung selbst für unwahr erklärt. Oslitische Rundschau. Vom deutschen Kaiserhofe. Der kaiserliche Hof besuchte am Sonntag Vormittag in Potsdam den Gottes dienst. Mittags trafen der König Georg und Prinz Nikolaus von Griechenland von Berlin, wohin sie von Wiesbaden gekommen waren, in Potsdam zum Besuche der Majestäten ein und nahmen an der Tafel Theil. Abends soll zu Ehren der griechischen Gäste im neuen Palais ein größeres Festmahl stattfiuden. Der Besuch hat vrivaten Charakter. Weshalb der deutsche Kaiser nach England kommen soll. In den englischen Zeitungen wird mit aller Kraft darauf hin gearbeitet, unseren Kaiser zu einem Besuch bei der Königin Victoria, seiner Großmutter, zu veranlassen. Daß daraus in naher Zeit etwas werden wird, ist aber kaum anzunehmen, die britischen Journale äußern sich denn doch gar zu deutlich, weshalb sie diesen Wunsch so gern erfüllt sehen möchten. Sie verkünden nämlich, ein solcher Besuch würde aller Welt beweisen, daß der Kaiser die englische Politik den Boern gegenüber billige. Deutsch land ist im vorliegenden neutral; der Kaiser hat also gar keinen Anlaß, durch einen solchen Besuch in England seine Parteinahme zu zeigen, die zudem in grellem Widerspruch zu dem früheren kaiserlichen Telegramm an den Präsidenten Krüger stehen würde. Keine Intervention zu Gunsten Transvaals. Die schon wiederholt aufgetauchte Meldung, der deutsche Kaiser habe der Königin Wilhelmine von Holland bei ihrem jüngsten Besuch in Potsdam versprochen, er werde gegebenen Falls zu Gunsten der Transvaal-Republik interveniren, ist natürlich ebenso unbegründet, wie die Kunde von einer kaiserlichen Reise nach England. Beides würde sich mit der Neutralität nicht vertragen. Die Nothwendigkeit des Schutzes der Arbeitswilligen geht aus folgendem Gesuch, das die Arbeiter und Ar beiterinnen zweier großen Kr efelder Seiden-F ärbereien an den dortigen Oberbürgermeister gerichtet haben, über zeugend hervor: „Unterzeichnete Arbeiter und Arbeiterinnen der Färberei-Aktiengesellschaft B. Buschgens L Sohn, Färberstraße 32 (resp. der Krefelder Seidenfärberei A.-G.), ersuchen den Geheimrath Herrn Oberbürgermeister Küper dringend um Schutz und Aufhebung der soge nannten Streikposten. Unser friedliches zur Arbeit gehen und von Arbeit nach Hause zurückkeyren wird uns fast unmöglich gemacht. Beleidigende Worte und drohende Blicke sind das geringste Mittel, welches angewandt wird, um uns von der Arbeit abzuhalten. Viele von uns sind sogar thätlich bedroht und angespuckt worden. Wie leicht könnte es durch eine Unvorsichtigkeit unsererseits zur Ausschreitung kommen, denn immer wieder dies heraus fordernde Gebühren dieser Leute ruhig hinzunehmen, wird uns auf die Dauer unmöglich, und möchten w>r Sie dringend ersuchen, diese Leute entfernen zu lassen. Selbst von unsern frühem Arbeitskollegen werden viele nur aus Furcht zurückgehalten und würden sich zur Arbeit begeben, sobald dies unbelästigt geschehen könnte. Auch werden von den Streikposten die Namen der Arbeitenden notirt, um dieselben dann einzeln in den Wohnungen zu belästigen. (Folgen die Unterschriften.) — Hoffentlich werden die Be- kämpfer des Gesetzentwurfs zum Schutze des Arbeitsver hältnisses endlich einsehen, daß sie nur die Geschäfte der Sozialdemokratie durch ihre ablehnende Haltung besorgen. Finanzminister von Miguel. Die „Kreuzztg." stellt die Richtigkeit der allgemein verbreiteten Meldung, Fiuanzminister von Miguel habe dem Kaiser ein Rücktritts gesuch unterbreitet, das von dem Monarchen abgelehnt worden sei, in Abrede. Trotz alledem wollen die Gerüchte, daß Aenderungen im preußischen Ministerium in nicht ferner Zeit bevorstehen, kein Ende nehmen. Köln, 14. Oktober. Die „Köln. Ztg." meldet aus Elberfeld: Der Notariatsgehilfe Fischer, der dem Notar Rueter 17000 Mk. stahl und flüchtig wurde, hatte sich in Batavia dem deutschen Consul gestellt, nachdem ihm bei einer Ruberpartie eine Brieftasche mit 10000 Mk. ins Meer gefallen war. Gestern Abend wurde Fischer hier wieder eingeliefert. Der sozialdemokratische Parteitag sprach sich mit 216 gegen 21 Stimmen für die Resolution Bebels aus, nach der für die Partei keine Veranlassung besteht, ihre Grundanschauungen aufzugeben oder zu ändern. Die Sozialdemokratie bleibt also eine revolutionäre, auf den gewaltsamen Umsturz der bestehenden Ordnung in Staat und Kirche gerichtete Partei, lehnt aber ein eventuelles Wahlbündniß mit den bürgerlichen Parteien nicht ab. Sie steht der Gründung von Wirthschaftsgenossenschaften neutral gegenüber, wenngleich sie in diesen ein geeignetes Mittel für die Erziehung der Arbeiterklasse zur selbständigen Leitung ihrer Angelegenheiten sieht. Das Finale des Sozialdemokratischen Parteitages in Hannover war effectvoll, aber auch deutlich. Es handelte sich, wie bekannt, um die wider die Abgg. Schippel und Heine erhobenen Anklagen, daß sie nichtsozialdemokratische Anschauungen ausgesprochen hätten. Heine forderte in erbittertem Tone, daß die Hetze gegen ihn endlich aufhöre, nur aus Skandalsucht werde er von gewissen Personen so angegriffen. Bebel donnerte gegen Schippel, der sich mit eiserner Stirn herstelle, ohne eine Entschuldigung für seine Beschimpfungen der Parteiführer zu haben. Er habe nur tiefste Verachtung für Schippel, der ein Fälscher sei, übrig. Kautsky nannte Schippel einen Lümmel, sein Auf treten bubenhaft. Schippel erwiderte, die Vorredner brauchten auch an seiner Verachtung nicht zu zweifeln. Bebel rief wüthend: Gemeiner Kerl. (Großer Lärm). Vorsitzender: Aber Genosse Bebel! Schippel: Die Ursache des Streites Amtsblatt sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, E" mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- '^rg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rshrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdors, Steinbach b. Moborn, Seeliqstadt, Svechtshauien, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Wecklltt fiir MM ! Tharandt, Massen, Siebentel)« und die Umgegenden. ligl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff Wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Poft bezogen 1 Mk. 55 Pf. 'träte werden Montags, Mittwochs und Freitags bis sväteflens Mittags 12 Udr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Dienstag» den 17. Oktober 18S9. Jahrg. S7. 122 Tr. l)r Richter. ;? ct> ft' vAcuerac Lvyue ocn muazug aozmcyueroen. ^gelingen wird, ist im Augenblick nicht zu W"cn sein, die zu zahlende Baarfumme aber "" sieht, England ficht auch jetzt wieder mit den Viehbeständen der Gehöfte Nr. 23 und 35 von Kaufbach ist die Klauenseuche ausgebrochen. ''gliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 14 Oktober 1899 leben n er rr sei« n de« lienNd^ wisch«"' d tm< nn >erS f zuviel S'L udern r, vor ft inn! 2"! l'cher Kriegsschauplatz (Engl.-Natal). Natal eingerückte Armee der Boern hat die le, vie sich gut zu einer Vertheidigungsstellung Die schwache englische Garnison hatte sich .Wischen Hauptmacht nach Ladysmith, wo toinmandirt, zurückgezogen. General White .""»nabend mit seiner ganzen Macht gegen die ,A»d sie aber in einer so guten Stellung und überlegen, daß er den Angriff unterließ - A frühere Stellung zurückkehrte. Es ist anzu- sofern die Boern nicht schwere Fehler be- A'ner viel geringeren Macht den Angriff auch Wsn und langsam gegen die Küste zurückweichcn liegt eine starke englische Flotte. Dieser Weg Meilen; wie weit die Boern ihren Gegnern An, bleibt abzuwarten. Die englische Haupt- Bekanntmachung diesjährige Herbstjahrmarkt findet er Transvaal-Arieg. nicht leicht, ein klares Verständniß über die Operationen im Transvaalkriege zu gewinnen, negt darin, daß alle direkten Telegraphenlinien, nsvaal und dem Oranjefreistaat nach der ost- Küste führen, im Besitz der Engländer und Uperrt sind. Daher laufen die Meldungen von swern, die einen weiten Umweg machen müssen, 'm, geben Wiederholungen unter manchen Ab- ^ so daß man schwer dazu kommt, eiu völlig ' 'n jedem Augenblick zu behalten. Dies voraus- En wir die Sachlage — wie sie auch von den ^gegeben wird — dar. wn w, mewi aozuwarieu. Lue engUMe Haupi- edenb^M erst morgen die Heimath, kann also nicht in Aktion treten und nicht vor sieben bis diWs-A sie die Boern aus Natal vertreibt, an Transvaal stehen. Diese Frist würde sich TikanM Wochen verkürzen, wenn die Engländer von '' Av Eit»- portugiesischen Delagoa-Bay direkt westwärts ck v»' WDtt Höchstkommandirende der Boern, folgt mit großem Armeetrainseiner m an«" (.Es scheint also ein umfangreicher Vormarsch Al». Hw Korps des verbündeten Freistaates -777» l.M in Natal vor, seine augenscheinliche Absicht Aschen General White den Rückzug abzuschneiden. laths^ tz,. Nach Londoner Zeitungen hat das englische Stelt-i : An Kauf der portugiesischen Delagoa- örter'^ Ao der nächste Weg nach Transvaal ist (viäs Well abgeschlossen. Der nominelle Kaufpreis K'u. dir 3" zahlende Baarsumme aber 'Ä 4 Kriegsschauplatz (Englisch-Kapkolonie j-2 ftj-. "«d Vetschuanaland). M Streitkräfte westlich von Transvaal und M- ' A AMat sind noch schwächer, als die in Natal, l "f. großen Theil aus Freiwilligen, und die Kv! ftiin r kaum viel zu fürchten. Sie begannen ft) HA mit der Wegnahme eines englischen ge rn^'- ^"ges, erbeuteten zwei Geschütze und c- Machten eine Anzahl Gefangene. Ein starkes von Oraujefreistaat-Boern — angeblich A unter dem Kommando des Artilleriemajors Ws rii^c Egen Berliner Garde-Artillerie-Wacht- '' Weri die berühmte Diamantenstadt Kim- Transvaal - Boern stehen bei Mafeking. Donnerstag, d.1S. n. Freitag, d.2v. d. M. statt. Wilsdruff, den 3. Oktober 1899. Der Stadtrath. Bursian,