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Amtsblatt Dmck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Mm Sonnabend, de« 14. Oktober 1899 Jahrg. 57 Tr. ' dem Viehbestände des Gehöftes Cat.-Nr. 16 von Kaufbach ist die vr. Müller. Tr. »'s I A, Or Müller die verschiedenen Postgesetze, die Novellen zu den Justiz gesetzen und zum Strafgesetzbuch, sowie zur Gewerbeord nung, und das Fleischbeschaugesetz, während zugleich schon jetzt ein erheblicher ganz neuer Berathungsstoff in sicherer Aussicht steht, so neben dem Etat ein Elektrizitätsgesetz, das vom Centrum und den Conservativen gemeinsam aus gearbeitete Heimstättengesetz, ein Gesetzentwurf über die Abänderung des Weingesetzes, eine Vorlage über die Um gestaltung der Unfallversicherung und noch andere Sachen. Es erwartet demnach den Reichstag, wenn er sich nach seiner langen Sommerferienvause zur Fortsetzung seiner Thätigkeit anschickt, auch diesmal Arbeit in Hülle und Fülle, unter ihnen eine Anzahl wirklich dringender Auf gaben, die alle ihrer baldigen Lösung harren, man sollte da meinen, daß bei solcher Sachlage den Reichsboten die Lust nach einem ernsteren Conflict mit der Regierung ver gehen müßte! Nun, regierungsseitig wird sicherlich alles nach Kräften vermieden werden, was eine parlamentarische Crists wo möglich mit einer Reichstagsauflösung im Hintergründe heraufbeschwören könnte, und so wird man wohl erwarten dürfen, daß sich auch der Reichstag seinerseits bestrebt zeigen wird, nur größte Sachlichkeit in seinen kommenden ferneren Berathungen walten zu lasten. Ob die Vorgänge in Preußen, die mit der Canalfrage Zusammenhängen, auf irgend eine Weise in die herannahenden neuen Verhand lungen des Reichsparlaments Hineinspielen werden, muß noch dahin gestellt bleiben. Jedenfalls kann man aber nur dringend wünschen, daß ein Hineintragen des leidigen Canalstreites in Preußen in den Reichstag vermieden werde; zur Weiterführung dieser Auseinandersetzungen wird die nächste Session des preußischen Landtages noch reichlich Gelegenheit geben, es wäre darum mindestens herzlich über flüssig, wollten sich Regierung und konservative nun auch im Reichstage in dieser Sache gegenseitig verärgern. politische Rundschau. Vom Kaiserhofe. Beide Majestäten machten Mitt woch Nachmittag einen gemeinsamen Spazierritt. Im Laufe des Donnerstags hörte der Kaiser die Vorträge des Kriegs ministers v. Goßler und des Chefs des Militärkabinets v. Hahnke. — Am 26. Oktober gedenkt der Monarch auf Einladung des Prinzregenten von Braunschweig an einer Jagd in Blankenburg am Harz theilzunehmen. Oesterreich-Ungarn. Das kaiserliche Patent, wel ches den österreichischen Reichsrath auf den 18. Oktober einberuft, ist jetzt vom Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Dr. Fuchs, bekannt gegeben worden. Allgemein nimmt man in Wiener politischen Kreisen an, daß noch unmittel bar vor dem Zusammentritt des Reichsrathes die Zurück nahme der Sprachenverordnungen erfolgen werde. Da aus diesem Anlaß ernste Unruhen Seitens der Czechen in Böhmen nicht ausgeschlossen sind, so werden für diesen mög lichen Fall schon jetzt militärische Vorbereitungen getroffen, u. A. wurde für die Prager Garnison Marschbereitschaft angeordnet. Die jüngsten deutschfeindlichen Ausschreitungen in Pilsen werden in einer offiziösen Wiener Meldung als harmlose Vorgänge, als ein belangloser Straßenspektakel czechischer Fortbildungsschüler bezeichnet. Ein in Wien abgehaltener Ministerrath hat sich an geblich mit der Beseitigung der Sprachenverordnungen be schäftigt. Die die Aufhebung verfügende Verordnung wird am 17. Oktober, dem Vorabende der neuen Reichsraths- sitzung, veröffentlicht werden. An dem nämlichen Tage werden die Obmänner der deutschen Klubs zusammentreten, um über die Schaffung einer Organisation zu berathen, die an Stelle der früheren Klubobmänner-Konferenz treten und eine Art Kriegsrath der deutschen Parteien darstelleu soll. — In Wien sind am letzten Sonntage wiederum 25 Personen aus der katholischen zur protestantischen Kirche übergetreten. Der südafrikanische Krieg. Die Regierung der Südafrikanischen Republik hat der gespannten diplomatischen Lage mit einein Ultimatum ein Ende gemacht, dem der Aus bruch des Krieges, auch ohne formelle Kriegserklärnng, auf dem Fuße folgen mußte. Seit Mittwoch Nachmittag befindet sich die kleine Südafrikanische Republik mit dem großen England im Kriege. Daß sie nicht länger mit dem Losschlagen gewartet hat, ist ihr nicht zu verdenken, da England mit der Mobilisirung eines Armeecorps in Stärke von ungefähr 52 000 Mann deutlich seinen Willen, Gewalt anzuwenden, bekundet hatte, und jeder Tag längern Zögerns die Vortheile größerer Kriegsbereitschaft der Buren an Ort und Stelle vermindern mußte. Bis alle Verstärkungen aus England und Indien in Südafrika eingetroffen sind, wahr scheinlich nicht vor Dezember, befinden sich die Transvaal- und Oranje-Buren der Zahl und Organisation nach im Vorsprung, so daß in England selbst mit der Möglichkeit, im Anfänge des Krieges Schlappen zu erleiden, gerechnet wird. Seit vier Jahren der vierte Krieg und eine Friedens konferenz! Und wenn es sein soll, was recht wohl möglich ist, so geht es mit den Kriegen im nächsten und übernächsten Jahre weiter, bis das halbe Dutzend voll ist, oder doch so ungefähr. Ob aber noch eine Friedenskonferenz hinterher kommen wird, darf billig bezweifelt werden; der Artikel zieht nicht, wie die Ereignisse beweisen. Und welcher Krieg mag nun dem eben begonnenen Transvaal-Kriege und seinen Vorgängern, dem spanisch-amerikanischen, griechisch türkischen und japanisch-chinesischen, folgen? Es will bald scheinen, als ob das englische Konto in Asien eine Abrech nung erforderlich machte, und als ob Rußland begänne, über den Zeitpunkt nachzudenken, an welchem diese Reguli- rung am besten vorgenommen werden kann. In den britischen Vorbereitungen für den Transvaalkrieg haben sich so viel Schwächen gezeigt, daß sie allen sogenannten guten Freunden Alt-Englands zu denken geben. Die interessanten Rund reisen des russischen Ministers des Auswärtigen, des Grafen Murawiew, brauchen ja nicht viel zu bedeuten, aber aus K ÄV. "Mr dem Viehbestände des Gehöftes Nr. 3 von Unkersdorf ausgebrochene Klauenseuche ist erloschen. *'gl. Amtshauptmannschaft Meißen, am 10. October 1899. i rücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht ver- werthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den November 48YY, vormittag 40 rlhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Wilsdruff, den 12. Oktober 1899. Aktuar Friedrich, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. .8 v Bekanntmachung. Der diesjährige Herbstjahrmarkt findet Donnerstag, d. 19. u. Freitag, d.2v. d. M statt. Wilsdruff, den 3. Oktober 1899. Dor Staötrath. Bursian, Bürgermeister. Id? W ß!' I Bi ÄS ) Konkursverfahren. A ^"'Konkursverfahren über das Vermögen des Schneidermeisters Hermann /Mgsdorf ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Er- vjjnwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Verlheilung zu be- W' gliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 10. Oktober 1899. I. A. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, K mit Landberg, Hühndorf, Kausbach, Kesfelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdors, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- ^rg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, vsscuvub ritt i.Mel vollzogen, wie die betreffenden Aeußer- i l^ugebenden Preßorganen beider Parteien Msen. Freilich will man in beiden Partei- ursprünglichen Regierungsentwurf nichts . tirt Gegenentwürfe, aber dies wird eine sMadigung mit der Regierung über diese verhindern, auch auf Seiten der Par- wird man bei diesem Verstäubigungswerk und so darf dessen Zustandekommen wohl kriselt werden, wenngleich erst nach schweren Kämpfen bei dem voraussichtlich hart- tt^', - ^gl. Amtshauptmannfchaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Forstreniamt zu Tharandt. chcklltt fiir MM» Tharandt, Wassen, Sieömtehn und die Umgegenden. -«--«xo»- .W mampfen bet dem voraussichtlich yart- ^EÄ^de der Linken. scheint demnach die „Zuchthaus- m sich zu bergen, wenn sie im No- Aufwartung machen wird, das könnte wenn man sich regierungsseitig zu ouissen bequemen wollte, aber die Re- " dieser Sache schon mit sich reden lassen! k^wußte kommenden Abschnitte der i xs„ ernster Conflict von bedenklichen sozusagen mit den Haaren herbeigezogen sind diesmal die zu gewärtigenden MMarine- und der Heeresverwaltung ent- angethan, heftige Differenzen zwischen rM^'chstag hervorzurufen, denn diese Forder- im Rahmen des geltenden Flotten- UjEs schon festgelegt. Im Uebrigen ist auch K im Reichstage wahrlich nicht geeignet, parlamentarischer Kämpfe zu befördern. I ^?us der Sommervertagung einen ansehn- ^er Berathungsstoffe auszuarbeiten, wie ^Klauenseuche ausgebrochen, mährend dieselbe Krankheit unter denBieh- WA'j Gehöfte Cat.-Nr. 25, 27, 80, 92, 93s und 94a von Grumbach wieder L.«, .... . Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberq. wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. ^ate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. ^'rblick auf die kommende Keichstagsfeffisn. j.Ivvember tritt der im vorigen Jahre neu- -,"cht Reichstag wieder zusammen, um seine fortzusetzen, die am 22. Juni insolge ^'nt, das Hans zur definitiven Erledigung gesetzgeberischen Arbeiten noch länger zu- abgebrochen werden mußte. Zweifellos ^rannahende zweite Abschnitt der schon am »n 8 eröffneten Reicbstags'ession vor Allem > E des verstärkten staatlichen Schutzes für wherrscht werden, denn es gilt als sicher, M Lesung gescheiterte sogenannte „Zucht- I,. ww Reichsparlamente alsbald zur weiteren ^,a>leder unterbreitet werden wird. Es könnte Sagstück der Rcichsregierung erscheinen, wenn ^alsache, daß ihr Gesetzenlwnrf zum „Schutze Arbeitsverhältnisses" in der erstmaligen ö den Reichstag von den meisten Rednern Entschiedenheit abgelehnt wurde, denselben ^"^iehen will. Indessen hat sich seit der des Parlaments in dieser Frage sowohl KRj (Mvie bei den Nlationalliberalen offenbar ein