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Deines Kindes sagen: ,Sei ;o niedrig geboren als Du magst, meine Liebe bleibt unverändert!' Nicht wahr, Lothar, so und nicht anders würdest Du sprechen?" „Aella, Deine Brust fliegt, Deine Hände beben, und Deine Wange ist naß von Thränen! Du erregst Dich über das Schicksal Deiner Romanheldin, als wenn es sich um wirkliche Erlebnisse handelte!" „Nicht wahr, Lothar, Du würdest sie an Dein Herz nehmen und sie nicht einen Augenblick über Deine Gesinnung im Zweifel lassen?" „Ich Hosse, ich könnte es, Della." „Du hoffst cs nur? O, Lothar, denke nochmals nach, und dann wirst Du sagen: ,Jch weiß, daß ich es könnte und thäte.'" „Ja, mein Liebling, ich weiß, daß ich's könnte und thäte." Della athmete tief auf, es klang fast wie ein Keuchen. Tann nahm sie den Brief zur Hand und sagte tonlos: „Lotbar, Du wolltest mich ja daran erinnern, Dir ein Schriftstück, welches ich hier im Geisterzimnier fand, vorzulesen; wenn Du mir jetzt zuhören willst, werde ich lesen." Der Blinde war sichtlich verblüfft durch die Schnelligkeit, mit welcher die junge Frau von einem Gesprächsgegenstand zum anderen überging, und er gab dieser Empfindung in den Worten Ausdruck: „Ich vermag Deinen wechselnden Einfällen kaum zu folgen, Schatz; zuerst stellst Du die romantischsten Hypo thesen auf, und dann verlangst Du von mir Interesse für die Vorlesung irfiend einer alten Scharteke." „Wer weiß, ob zwischen diesem Brief, den Du als ,alte Scharteke' bezeichnest, und meiner Hypothese nicht ein innerer Zusammenhang besteht, Lothar?" „Wie wäre das denkbar, Della? Du wirst immer unver ständlicher." „Höre mir zu, der Brief wird Dir alles erklären." „Der Brief? Weshalb gicbst Du selbst mir nicht lieber eine Erklärung?" Der Ton, in welchem der Blinde diese Worte äußerte, ließ Aella bestürzt aufblicken; ein leises Mißtrauen sprach aus dem Ton und prägte sich auch in den gespannten Zügen des Schloßherrn aus. „Nella," rief er jetzt fast heftig, „hier giebt es ein Geheimnis;." „Zwischen Dir und mir niemals; wir Beide haben volles Vertrauen zu einander, nicht wahr, Lothar? Und nun will ich lesen; habe ich Dir schon gesagt, wo ich den Brief fand?" „Nein, Yclla." „Er steckte in dem Rahmen des Bildes, von dem ich Dir sprach; es ist ein auf drei Seiten beschriebenes Brief blatt, und die Ueberschrift sowohl wie eine der beiden Unter schriften auf der zweiten Seite sind von einer mir bekannten Hand." „Von wessen Handschrift sprichst Du, Nella?" „Von der Handschrift der verstorbenen Gräfin Eggcrstorf, Lothar." „Von Deiner Mutter Handschrift also?" „Von der der verstorbenen Gräfin Eggerstorf, Lothar." „Della, Du mußt wahnsinnig sein, daß Du so sprechen kannst." „Nein, Lothar, laß mich Dir den Brief vorlescn, und Du wirst alles verstehen, ich will tausendmal lieber lesen, ivas Du erfahren mußt, als es Dir sagen. Du hast mit meinen Augen das Geisterzimmer und alles, was es enthält, gesehen, meine Augen sollen Dir auch den Inhalt des Brieses vermitteln; es ist das Gehcimniß des Geisterzinnners, welches zu uns spricht." Della war aufgcstanden und ans Fenster getreten; jetzt las sie mit klarer, fester Stimme: An meinen geliebten Gatten! Ich habe Abschied von Dir genommen, Rudolf, und doch nicht den Muth gefunden, Dir das Bekenntnis; abzu legen, daß ich Dich belogen, grausam belogen und betrogen habe! Vorhin knietest Du an meinem Lager, Du warst in Thränen aufgelöst, und das kleine Töchterchen, an welchem Du mit so heißer Liebe hängst, ist nicht Dein, ist nicht mein Kind! Sein Vater war ein Bergmann aus St. Georgen, seine Mutter ist meine Kammerfrau Anna Müller." Hier hielt Della eine kurze Weile inne, aber sie erhob den Blick nicht von dem Briefblatt. Sie hörte ihren Gatten Dir diese Zeilen zu geben und durch mündliche» 'eintretende Men, sucht wie ich gegen Dich sündigte, vermögen Worte u nirgend; zudrücken, wie ich Dich geliebt habe, vermag sagen! Gabriele Eggcrstors, Anna Müller, Mitschuldige der ausstehen, sie vernahm das Krachen der Tischplatte, M er sich dabei stützte, sie hörte ihn tief aufathmcm Wenn es ihr Leben gekostet hätte, sie konnte blicken, sie seufzte leise und las dann weiter: „Rudolf, ich sündigte, aber ich sündigte aus H Dir! Ich hatte allmählich erkannt, daß Deine mich erlöschen würde, wenn ich Dir kein lebendes dieser Liebe zu bieten hatte, und als Du ve" Forschungsreise heimkehrtest und ich Dir die damell jährige Kleine in die Arme legte, riefst Du in übersä licher Freude: ,O Gabriele, was ist die Liebe, früher für Dich hegte, gegen die Liebe, mit der Mutter meines Kindes liebe!' -aal began Endlich, d Msl bcfanl Silber und Mund bis: sch ertrage , gestände M ein Bi k v scuie V »Zem nächst kleinem »'ihr am ' L^r Note de Mgt wie rMud. Er stürch k^hi», und kommt d in die Hl zu ergänzen. Du wirst die Kleine, die meinen» ---- — trägt, um meinetwillen auch ferner lieben, und 2 j Milde walten lassen gegen die arme Mutter des ^^ß er deren einzige Schuld die ist, daß sie meinem Gelb lings Folge leistete! Gedenke meiner ohne Groll, .< wie weit l Der Tod sitzt mir am Herzen, ich kann Dir m ihn. „Thu sagen wie alles zuging und verweise Dich deshalb Mutter unserer kleinen Gabriele, welche den AiD Gebiet hin ein Wor Mung erw vcrmuthet fast, daß er nicht mißfalle, zweifelt aber, KnöNch vereint. Erzählung von Adolf Kahl- es d chr giebtt all' den fünfzehn I sMng aufd ,Mnde gei M-n wordt wurde " lung uni weine Gest flüsterte in bebenden Lauten: „Meine Della, holdes Weib, komm' in meine Arme, weine D äst' HNlit mir studirte in Berlin ein junger Mah"j dem Rechtssache gewidmet hatte, obgleich cs 'n deutende Vermögen seiner Eltern ermöglicht hätte, gan-ck bestimmten Beruf zu leben. Er war einer der bestens unter den Männern, aber von einer unüberwindbaren Mu später ftie sich nie ^nehmen Mde zu vc M zu bogt Mwilling-.-' LMtcr und >M;igen - 1 Mteral B Wrde auch »Ms einer Win zukoun W Nwcstn M ihn wi Dellas Stimme war, als sie diese letzten Worte la vernehmbar; heiße, brennende Thränen brachen "" Augen und, beide Hände vors Gesicht schlagend, sO Imogen leise vor sich hin. Und dann legte sich eine zitter"' s auf ihre Schulter, ein thränenüberströmtes Gesicht b" über das ihre, und eine, ach so unendlich gelieM pichen uni flüsterte in bebenden Lauten: „Meine Della, hatte sic holdes Weib, komm' in meine Arme, weine DÄ " MEm äl heran, Kurt tanzt dreimal mit der Auserwählten, ly, tst Perm kühner geworden, er kann ihr schon von seiner und der prachtvollen Besitzung, welche seine Eltern "st "P u Herzen Deines Gatten!" (Fortsetzung folgt.) »Nehm be '.forderte il Mls Augc 'Z. Pslichter, chuitwe znrn gegen Frauen, und schon ein flatterndes Band konnte fA regung und Verlegenheit setzen. Die besten Häuser offen, aber noch hatte er nicht einen der stattfindende« besucht, bis ich ihn eines Abends unter meine Flügels nachdem ich ihn halb mit Gewalt dahingebracht hattMji anzug zu werfen, ihn mitten in einen Kreis von Ms jungen Damen führte. Trotz seiner Befangenheit gE,! mit ihm, als ich geglaubt hatte, und bald ließ spräche mit einem jungen liebenswürdigen Mädchen NH offene Natürlichkeit ihm seinen ganzen Muth wiev^ haben schien. . Frau v Der Lanz begann, aber mein armer Kurt stand, st. oft umsah, in einer Ecke an seinen Handschuhen znpMst h" he nicht die Courage gehabt, seine bisherige Gesellschaft^ wieder -! qircu, und sie war ihm vor der Rase mcggeholt mordest Mwwl hm los!" raunte ich ihm beim Ende des Walzers zu, M . Freunde gewesen!" Er schien eine gewaltige AnstreNguM hgc, brachte auch das vorher versäumte Engagement gM h Kur und als ihm der Galopp das Blut aufregte, schic» st st kurzen krochen, wenigstens benahm er sich den übrigen wie jeder andere junge Mann, der zum ersten ill'stst >r,! verliebt ist. Und mein armer Kurt war wirklich st. Ohren verliebt. Er begegnet ihr aus der Promenade «. em zückt über ihren freundlichen Gruß. Ein zweiter l- /j o