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MM fiir Miw -^o>- omieB' o. 81 Donnerstag, den 13. Juli 18SS 57. Jahrg gend. wird zum Konkursverwalter ernannt. 14,'lO Sekr. Schneider. °»> l3. Juli 1874. Von Or. N. Zorn. 0 bis' !9 um !ensä^ fflwd!» MIg!! irbeiül in di! von ys» y" y!7 Y2S yri y" ym 8-- 8>° FW 8-l 8'° lO -0 tO >0 .5 i0 illustren Leidensgefährten und Gast in patriotischer Be- . So war es alle Jahre seit dem wie immer, aus dem Hofraum auf die Straße, um alsbald nach der Brücke einzubiegen. Hurrahrufen und Hüteschwenken begleitete die Equipage vom Hofe bis nach der Brücke und von da bis nach der Saline. Heute aber geschah inmitten des fröhlichen Jubelsturmes etwas völlig Unerwartetes, Unerhörtes, Schreckliches. In der Nähe der Brücke war das Gedränge so stark geworden, daß der Kutscher gezwungen war, die Pferde ein wenig einzuzügeln und langsamer zu fahren. Diesen Augenblick benutzte ein verkommener Mord bube, um aus nächster Nähe aus einem Revolver einen Schuß nach dem theuren Haupte des Fürsten abzufeuern. Die Kugel, die unzweifelhaft der rechten Schläfe des Kanzlers hatte gelten sollen, flog jedoch am Kopfe desselben vorbei, da der Fürst sich beständig neigte, um den ihn Begrüßenden zu danken. Dabei pflegte er in militärischer Weise die Hand an die Hutkrempe zu legen und so fuhr das Geschoß in diese, eine schmerzhafte, reichlich blutende, aber Gott sei Dank weiter nicht sonderlich gefährliche Fleischwunde reißend, so daß der Getroffene die erhobene Hand sinken lassen mußte. In zwei Minuten war eine nach Hunderten zählende Menschenmenge an der Stelle zusammengeströmt, Schreckens rufe, Drohungen, Flüche schallten dem feigen Mordbuben, der im Davonlaufen die rauchende Waffe hatte fallen lassen, nach und man verfolgte den Meuchelmörder, der an einem quer über das Verbrechergesicht laufenden rothen Striemen kenntlich blieb, den ihm der fürstliche Kutscher mit der Peitsche geschlagen hatte. Stadtphysikus Dr. Helbert warf sich dem keuchend Dahereilenden entgegen und packte ihn mit nerviger Faust an der Kehle. Beide rangen einen Moment miteinander, mehrere Männer springen herzu und helfen, und so gelang es dem Flüchtling nicht mehr zu entkommen. Von allen Seiten regneten Faustschläge des empörten Publikums, das den Verbrecher am liebsten auf der Stelle gelyncht hätte, aus diesen ein und drohten ihn thatsächlich zu betäuben. Auf dem Wege nach der Frohn- feste schlug man noch mit Regenschirmen und Spazierstöcken auf ihn los. Wer nur irgend konnte, drängte sich herzu, um dem Mörder einen Stoß oder Hieb zu versetzen. Mittlerweile war der Wagen des Fürsten mit dem hohen Verwunderen auf den Hofraum des Diruff'schen Hauses zurückgekehrt und eine ungeheure Menschenmenge hatte sich vor dem Hause eingefunden. Mit brausendem Hurrah wurde der mit verbundener Rechten ans den vorderen Balkon des Hauses heraustretende Fürst empfangen. Er hob den Arm empor nnd rief: „Es hat nichts zu bedeutend welche Worte in einem Donnersturm von Enthusiasmus verschlungen wurden. Kurze Zeit darauf fuhr der Fürst schon wieder aus und zwar direkt nach dem Bezirksgericht, um dem Verhör des Mordbuben persönlich beizuwohnen. Wir halten uns bei den Personalien dieses Auswurfs der Menschheit nicht weiter auf und bleiben bei der Sache selbst. Aus ganz Deutschland liefen sofort herzliche Kund gebungen telegraphisch ein. Der König von Bayern, der zur Zeit gerade mit Kaiser Wilhelm in München weilte, beeilte sich, dem Fürsten seine Sympathie auszuvrücken und desgleichen richtete auch Kaiser Wilhelm eine herzliche Glückwunschdepesche an seinen getreuen Paladin. Nicht enden wollende Ovationen wurden dem Verwundeten ge bracht. Noch am Abend desselben Tages wurde ein Dauk- gottesdienfl in der protestantischen Kirche abgchalten, dem am nächsten Tage ein solcher in der katholischen und der Synagoge folgte. Auch ein Fackelzug wurde dem Gefeierten von den Kurgästen und den Einwohnern noch am gleichen Abend gebracht. Ein Srändchen erschallte beim Lichte der Fackeln unter dem Balkon. Der Fürst trat heraus. Man jauchzte, sang, schrie unter Lachen und Thränen nud als dann der erste Sturm patriotischer Gefühle sich gelegt hatte, sprach der Kanzler jene ewig schönen, denkwürdigen, historischen Worte, die es werth sind, immer und immer wiederholt zu werden, da sie uns so herrlich den prächtigen Heldencharakter des Fürsten zeigen. „Danken Sie mit mir Gott!" so rief der Gefeierte vom Balkon der lautlos horchende» Menge zu. „Danken „Sie mit mir Gott, daß seine Hand mich so sichtbar „beschützt hat! Ein weiteres Wort über die Sache zu „reden geziemt sich mir nicht — sie ist dem Urtheile des „Richters übergeben! Das aber darf ich wohl sagen, daß „der Schlag, der gegen mich gerichtet war, nicht meiner „Person galt, sondern der Sache, der ich mein Leben „gewidmet habe: der Einheit, Unabhängigkeit „und Freiheit Deutschlands! Und wenn ich auch „für diese große Sache hätte sterben müssen, was wäre „es weiter gewesen, als was Tausenden unserer Lands- „leute geschehen ist, die vor 3 Jahren ihr Blut und „Leben auf den Schlachtfeldern ließen? Das große „Werk aber, das ich mit meiner schwachen Kraft habe „beginnen helfen, wird nicht durch solche Mittel zu Grunde „gerichtet werden, wie das ist, wovor Gott mich gnädig „bewahrt hat! Es wird vollendet werden durch die „Kraft des geeinten deutschen Volkes! In dieser Hoff- „nung bitte ich, mit mir ein Hoch zu bringen ans das 7" 7" ! j 7^Li Ashlenlieferung für das Elektrizitätswerk. Offerten für Lieferung von Prima Brücher Pechglanzkohle, Nußkohle I, in der Qualität wie sie seither von der Firma Ehrhardt u. Hüppe in Dresden geliefert worden ist, nimmt bis 16. dieses Monats der unterzeichnete Stadtrath an. Zu veran schlagen: pro 200 Einer, ab Werk, monatliche Zahlung. Der Stadtrath zu Wilsdruff. Bursian, Bürgermeister. y Brick ds. A Konkursverfahren. cber das Vermögen des Bäckermeisters und Händlers Ludwig Emil ^.in Neukirchen wird heute am 11. Juli 1899, Nachmittags ^4 Uhr das Diahren eröffnet. Vermiethung. Im Elektrizitätswerk ist sofort eine große Tischlerwerkstatt (Parterre und Obergeschoß) zu vermiethen. Näheres der Stadtrath. Bursian, Bgmstr. ellruL sse. elKUS 2 wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pou bezogen 1 Mk. 55 Pf. gerate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnserttonsprets 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Amtsblatt die Agl. Amtshauptmannschast Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. ' großen Kriege gewesen; so sollte es im Jahre 1874 und (Nachdruck verboten.) zwar am 13. Juli dieses Jahres auch sein. Pünktlich ^- lenkte auch der Wagen des Fürsten um 1 Uhr Nachmittags, Aanzlerblut! ^»7— — ^-'tage des Kullmaun'schen Attentats auf Fürst Bismarck geisterUNg zu begrütze». e aus^ r einer üs .lenm^ ll»!I Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, enomB ^alde mit Landberg. Hühndorf, Kausbach, Kesselsdorf, Kleiuschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- »»neberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönbera mit Perm, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Laubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildbcrg. srst ff. bis !5 - Mes über die in 8120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf oen y. Auguft vormittags 9 Ahr ute x Prüfung der augemeldeten Forderungen auf edO dk Angnft vormittags y Ahr 15 20 unterzeichneten Gerichte Termin anberanmt. 1500 sch,- Pf^onen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache iu Besitz haben oder ^Wüchse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gcmeinschuldner ^Mn oder zu leisten, auch die Verpflichtung anferlegt, von dem Besitze der tz,.0on den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung ""b nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 12. August 1899 Anzeige zu machen, königliches Amtsgericht zu Wilsdruff. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber. f!.Ioßen Fragen der Politik," so hatte einst der »werden nicht am grünen Tisch gelöst, son- ^w.und Eisen!" Er ahnte in jenem historischen Irlich nicht, wie wahr sein Ausspruch war; er d^'.daß auch sein Blut zur Lösung der großen dksm "Wung Deutschlands und zum Ausbau der „ .Irlandes fließen sollte. Freilich floß dieses in Strömen; es tröpfelte, wie dasjenige ih." Herrn und Kaisers, unter der Waffe des hervor, aber Beider Blut war auch kostbar das Arterienblnt des gesammten Reiches. Mer Abgeschlossenheit und erquickender Stille großer Kanzler Fürst Otto von Bismarck »ie s? ^destädtchen Kissingen, nicht nur iu der Hunderte seiner Mitbürger, eine Sommerfrische - londern vielmehr durch Genuß des Brunnens ^ schweren inneren Leiden zu erlangen, die 1, unbarmherzig folterten und seine Riesen- gerade dem deutschen Vaterlande so un- waten, zu untergraben drohten. Unsereins Ngar keine oder doch nur höchst un- ^ochellung von den immensen körperlichen Anforderungen machen, die an einen Dns Reickes in jener großen Zeit gestellt Arbeitslast selbst die Schultern dieses . ein-„ Heu. Hünen niederzubeugen drohte, giebt ungefähren Anhalt. Bismarck wählte das Bissingen, weil die Salinen dieses Bades / Ei» h-Mnerirend auf sein Nerven- und Verdau- ^>nte gewirkt hatten. Im Hause des Dr. ) ^ortab»^ E seiner Familie in einer nicht üppig ' ausgestatteten siebenfensterigen Wohnung, i war am westlichen Saalufer gelegen. > ^ts d°rbei führte die schöne breite Saalstraße, - i^wks in. Aer ^s Flusses nach Brückenau hinzieht, / Drücke liegt, über welche der Fürst täglich m ewxr glänzenden Equipage, die ihm in Dünnte und ihm herzlich günstige König , im» Öligster Herablassung zur Disposition "en im Thale liegenden Salinen fuhr, c nehmen. ü>'n Mmer eine festliche Stunde, wenn diese 'h Wier ^rten heranrückte und zahlreiche Kurgäste na/A Städtchens pflegten sich schon lange ^wuff'schen Hanse einzufinden, um ihren - ^Kaufmann Paul Schmidt in Wilsdruff " A'ursforderungen sind bis zum 12. August 1899 bei dem Gerichte anznmelden. zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein- g°2