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! dunkle! weil cin „Siehst Du, hatte ich nicht recht, als ich Dir sagte, Du würdest doch noch Glück haben?" äußerte sie, nach dem Lesen das Blatt mit zitternden Händen und triumphirender Miene zusammenfaltend. Egon zog seine Uhr und sah in der Zeitung den Ab gang der Züge durch — in einer Stunde ging der nächste, das traf sich ja ausgezeichnet! Es war plötzlich Leben in ihn gefahren, die erschlaffende Muthlosigkeit abgeschüttelt; wie doch solch ein Glücksstrahl, der wie das Wohlwollen des Schicksals erscheint, erhebt und gute Vorsätze weckt! All der gedrückte Mannesmuth, der gedemüthigte Stolz erhob sich zu neuer Thatkraft. Und gerade nach Santa Anna — das war das Merkwürdigste von allem. Und während Egon vor dem Spiegel stand, seinen äußeren Menschen so korrekt wie möglich zu gestalten, tauchten in der Erinnerung immer wieder zwei lachende schwarze Mädchenaugen auf, glänzende, dunkle Locken und eine zarte Gestalt, die in seinen Armen mit ihm durch den Ballsaal schwebte. „Ein reizendes Geschöpf, diese Donna Carla, Baroneß von Strachwiz," hatte er damals in der Warndorfsschen Gesellschaft gedacht, „die könnte dir gefallen, aber " und sich mit bitterem Lachen gleich darauf selbst einen Esel genannt, ohne den unwillkürlich aufgestiegenen Wunsch weiter zu spinnen — Egon besaß zu viel praktischen Sinn, um sich lange in müßigen Träumereien zu ergehen. „Blödsinn", woraus er sich da ertappte, für diesen Goldfisch war ohne Zweifel längst der künftige Gatte bestimmt. Indem er noch bemüht war, dem blonden Schnurr bärtchen den letzten kühnen Schwung nach oben zu geben, bürstete Frau von Wertsten übereifrig an seinem hellgrauen Anzug herum. „Vergiß ja nicht, Elli zu sagen, sie soll klug sein; mit ihren verschrobenen Ansichten vom Leben ist sie wahrhaftig im stände, den Baron auszuschlagen!" Egon runzelte die Stirn, die wenig vornehme Gesinnungs art seiner Mutter stieß ihn heute besonders ab. „Und wenn sie's thäte; Elli wird schon wissen, was sie zu Hun hat," erwiderte er ziemlich schroff, „ich werde mich hüten, sie irgendwie zu beeinflussen." — — — Bei seinem Erscheinen in Santa Anna wurde Donna Hortensia doch wieder etwas bedenklich, als sie die tadellose Verbeugung und das sichere Auftreten ihres neuen Verwalters bemerkte; man würde ja gar nicht wagen dürfen, ihm Befehle zu ertheilen — höchstens Wünsche auszusprechen, und zwar in der denkbar höflichsten Weise. Wie gut er aussah, wie stolz und doch zugleich verbindlich sein Auftreten ihr gegen über war! Das rührte Donna Hortensia; sie stellte sich vor, wenn nun Ruy Gonzaga gezwungen wäre, sich wie Egon demüthigen zu müssen und sein Brot im Dienste Fremder zu essen, und sie beschloß, ihn mit der ganzen Fülle ihrer schönen Seele zu überschütten. Carla, die sich gerade im Zimmer befand, während er sich vorstellte, kam aus dem Erröthen nicht heraus; als sie Egon aber steif und voll un erschütterlichem Ernst, der so wenig mit dem liebenswürdig plaudernden Cavallero im Ballsaal gemein hatte, vor sich sah — da flog ein schelmisches Lächeln über ihre kindlichen Züge, das er aber nicht bemerkte. Hatte doch Carla auch ein groß artiges Geheimniß zu verbergen — wenn Don Egon davon die geringste Ahnung besäße? Nein, die konnte ihm unmöglich kommen, und das war ein wahres Glück, er würde sich sonst vielleicht darüber lustig gemacht haben. Dieses wichtige Geheimniß ihres jungen Mädchenherzens aber bestand darin, daß sie die Rose, die er ihr damals nach dem Tanze geschenkt, gepreßt und unter blauseidener Schleife sorgfältig aufbewahrt hatte, um sich zuweilen heimlich in ihren Anblick zu versenken. Deshalb freute sich Niemand mehr als Carla über Egons Ankunft; hatte schon Gabrielens Gegenwart das Leben auf Santa Anna verschönt, wie würde es nicht jetzt erst werden, wo sich ein neuer Gesellschafter in der Person ihres Bruders gefunden, den Carla sehr viel in Anspruch zu nehmen beschloß. Man wurde sehr bald einig; Donna Hortensias vortheil- haste Bedingungen bedurften für Egon keiner weiteren Ueber- legung, er griff mit beiden Händen zu; bei gänzlich freier Station wollte sie ihm vorläufig fünfzehnhundert Milreis das indcn Kunden an. Jahr geben, und bei gegenseitigem guten EüwernclM^ mehr Zulage; die Pflichten, welche er dafür zu leisten IK Winden l ihm überdies manche Stunde zu eigener freier Kss H fühlte und so trat er denn einige Tage darauf die neue Liebe Ä aufgct n dem Wc es ihm vorkam, sie wolle ihm beweisen, einer " Herren, . . >20 wen gekommen, ume^»^-- — wozu sich überhaupt damit H > o" w tlron Stiers ^11 ' OklH ^liy Gon k Ritt, pachte schließe i etwas grünes Hier lag der Wald ringsum wie ein Gabriele > Aurelio Herren sei es, dem sie ihre Gunst geschenkt. So! Launen haben und kokett sein — betrachtete sie nur als einen Gegenstand der Unterhaltung und vertreibs, oder.... So weit gekommen, unter!« den Gedaukengang „ , , hingen diese Trauben für ihn doch viel zu Hochs sich also unnütze Leiden schaffen für eine Sache, die Hirn die Luft > > ich li ^iten wi ent glaubte er in ihren Blicken ein unverkennbares Ick ?"e, da, ihn zu lesen, während sie zu anderen Zeiten mit dc« ^r e ^icht stra iA die erl dem er seine Mitwirkung bei mehreren Konzerten öffentliche Wohlthätigkeit zugesagt. Egon hatte sich und versah sein Amt mit einer Geschicklichkeit, Pr> und Ehrlichkeit, Lie ihm bald Donna Hortensias uck Anerkennung, sowie ihr volles Vertrauen eingebrH. -- verstand es meisterhaft, sich der leicht zu befriedigenden- ^ficn die in bezug auf Dienstleistungen, trotz ihrer zahlreich! ", so tau nicht eben verwöhnt war — unentbehrlich zu mache« "Wrroth sie bereits dahin gelangt war, sich zu wundern, s überhaupt bis dahin möglich gewesen, ohne die th' unmuthigen Mädchens zugleich Herr von Santa das sich meilenweit erstreckte — zu werden, aber es gerade dieser Punkt, der ihn zurückschrecken ließ^ einen an Hochmuth grenzenden Stolz, und die ü „ Donna Hortensia könne der Verdacht aufsteigen, l ein gewöhnlicher Glücksjäger nach Santa Anna S; - . »Mag .^dient ein Gegentti Ptveeuel fühlbaren Zwang auf und ließ ihn ängstlich M Hervortreten der Gefühle unterdrücken. Sie merkte den Zwang und hätte doch lebensfrohen, unterhaltenden Gesellschafter in gefunden, wie er es damals im Ballsaal gewesen. . - nur veranlaßte, jetzt so steif und würdevoll n« >h. -- Darüber zerbrach sich Carla natürlich vergebens da^ Man hatte für den heutigen Abend eine verabredet; die Fischer in den Hütten am Strande, von Santa Anna gelegen, fuhren mit Fackellia) Fang des Gellosisches hinaus, der um diese es war im Januar — die ausgiebigste Ernte veckb i Gonzaga hatte von ihnen die Zusage der s Gonza kleinen Gesellschaft erhalten. Es war am Spaos die jungen Damen hatten kurz zuvor am Stra'' ein Bad in den kühlen blauen Wellen genomnH stand Gabriele auf dem balkonartigen Vorbau t gebäudes, das feuchte, frei herabwallende Haas gevauoes, oas seuchte, frei yeraowauenve yaus/e die und blickte auf die endlos sich dehnende Landsock. ^wicr D l grünes des großen blauen Himmels, alle Farben fluiheH ,, si grünen Nuancen durcheinander, und aus ihnen. HD cindt und umsichtige Hilie ihres jungen Verwalters fertig z«, Er selbst fühlte sich äußerst befriedigt, bis < muml Punkt, der ihm Unruhe und allerhand Gedanken «a deup und das war Carlas unberechenbares Benehmen; wirklicht werden konnte? Einen Augenblick wohl^ ihn geschwindelt bei der Vorstellung, durch den , -rnTinitbiswn riwspich urm KnntN' t die der Nitti sühnem ! sich nach drei verschiedenen Richtungen in . "<c er St- Stephano-Alleen mit ihrem.schwellenden Bfu'D Men die, lauter Purpurflämmchen ähnlich, zum Gabriele hatte sich erholt, die schmalen Wangeu > und rosiger geworden, die Haltung selbstbewußt' ein gewvijnncyei. nnu) e um ihr zuni Danke für die ausgezeichnete BehaM ifij.^och Herz der einzigen Tochter zu stehlen, trieb ihm . heiß in die Schläfen; lieber davonlaufen, als dächtige Nolle in dem gastfreien Waldhause zu sth' beständige Furcht legte auch seinem Verkehr mit du, seinen Augen solch' ein neckisch-übermüthiges Spiel i ^6 Don Aurelio Velasquez oder dem Visconde Carlos- -- myra — die Beide viel in der Familie verkehr bcglm Seitdem waren zwei Wochen still und ercig^Hdurchrun Santa Anna verflossen; Ruy Gonzaga hatte sich H H der < aufgehalten, wo zur Zeit ein befreundeter Virtueik Umschau