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löschen und dafür die auf dem Schienenwege der Anatolischen Bahnen herangeführten Erzeugnisse Kleinasiens zur Ver frachtung nach den verschiedensten Bestimmungsorten über nehmen. Der Hafenbau von Haidar Pascha wird daher dem deutschen Handel im Orient und der deutschen Schiff fahrt nach der Levante ein werthvoller Stützpunkt sein und die wirtyschastliche Erschließung Kleinasiens im deutschen Sinne fördern. Auch dieser neue Erfolg unserer aus wärtigen Politik legt Zeuaniß dafür ab, daß die Orient- reise un'ers Kaisers ihre Früchte trägt und die berechtigten Wünsche unserer Handelskreise schneller und reicher ver wirklichen hilft, als es sonst möglich gewesen wäre. Die europäische Kabinette haben die russische Ein ladung zur Friedens-Konferenz beantwortet, und zwar alle in zustimmendem Sinne. Einige Mächte theilen auch den Wunsch Rußlands, den Zusammentritt der Konferenz nicht hinauszuschieben, sondern, soweit es die nöthigen Vor arbeiten erlauben, den Einberufungs-Termin möglichst bald festzusetzen. Die Weihe -er neueröffneten schmalspurigen Eisenbahn Wilsdruff-Neffen. Wilsdruff, 31. Januar 1899. Unter dem Eindruck des herrlich verlebten Festta grs, den die Stadt Wilsdruff mit ihrer weiten Umgegend und nament lich auch die an der neuen Bahnlinie liegenden Ortschaften Birkenhain-Limbach, Helbigsdorf, Herzogswalde, Mohorn, Ob-r und N>ederdittmannSdorf, Ober- und Niederreinöberg, Ober gruna-Biberstein, sowie die Städte Siebenlehn und Nossen sich heute bereiteten, wollen wir versuchen, allen Denen, die nicht daran Antheil nehmen konnten, davon einen kurzen Bericht zu geben. Als der Morgen graute zogen bereits eine Anzahl Herren unserer Stadt hinaus zum Bahnhof, um den programmge mäßen, von dem Hohen Königlichen Staatsministerium zur freien Verfügung gestellten, 22 Wagen führenden Extrazug zu besteigen, der die Festtheilnehmer von Wilsdruff und den an liegenden Ortschaften der Bahnlinie zunächst nach Nossen führen sollte. Auf allen, auf das prächtigste geschmückten Haltestellen hatte sich ein zahlreiches Publikum zur Begrüßung eingefunden. Nach fröhlicher Fahrt langte der Zug in Nossen an, be grüßt von einer unzählbaren Menge von Zuschauern. Nach halbstündigem Aufenthalt hierselbst und Einnahme eines kleinen Imbisses wurde Vormittags ^,10 Uhr unter Aufnahme der inzwischen angekommenen Ehrengäste, der Herren Amshauptmann von Schroeter, Finanzrath Schreiner, Referendar Templer, Bauroth Thieme-Garmann, Landtagsabgeordneter Horst-Cölln, und Rüder-Roßwein und einer großen Anzahl von Festthril- nehmern die Rückfahrt angetreten. An der Festfahrt selbst nahmen aus unserer Stadt Wils druff die Herren Bürgermeister Burstan, AmtsgerichtSrath Stodt- rath Or. Gangloff, Stadtrath Kaufmann Goerne, die Herren Stadtverordneten Dinndorf, Wätzel und TzsLaschel und die Herren Regierungsbaumeister Sonnenberg, Bauinspektor Herr mann, Bauinspckror Gallus, Regierungsbauführer Hahn, sowie eine weitere Anzahl Herren tyeil. Auf der von dem prächtigsten Wetter begleiteten Festfahrt wurden außer in der Stadt Nossen auf jeder Haltestelle die Herren Verlreter der Hohen Stoats- regierung und der Königl. Generaldireklion der sächs. Staats eisenbahnen durch Ansprachen seilens der Herren Gemcinvever- treter oder der damit beauftragten Herren auf dos herzlichste bewillkommnet. Die Herren Vertreter der Regierung nahmen abwechselnd hierauf Gelegenheit Namens der Hohen Stoats- regierung und der Kgl. Generaldirektion die Gemeinden zu der Eröffnung der Bahnlinie zu beglückwünschen. Kurz vor 12 Uhr Mittags fuhr der Extrazug auf hiesigem Bohnhof ein, wo sich viele Bewohner der Stadt eingefunoen hatten und unsre Stadtkapelle zur Begrüßung der Festgäste fröhlich-Weisen spielte. Unser hochverehrter Herr Bürgermeister Bursian nahm hier unter dem lebhaften Beifall der Anwesenden Gelegenheit, di- Herren Vertreter der hohen Staatsregierung, der Königl. Generaldirektion der Sächs. Staatseiscnbahnen, so wie überhaupt alle gekommenen Ehrengäste im Namen der Stadt Wilsdruff zu begrüßen und betonte, daß die Kgl. Staatsregierung wiederum einen Theil unseres engeren Vaterlandes durch eine Eisenbahnlinie erschlossen habe, um dadurch der Industrie, dem Handel und Gewerbe, der Landwirlhschaft, überhaupt jedem ge schäftlichen Verkehre förderlich zu sein. Für das Entgegenkommen der Staatsregierung, die sich bestrebt habe, allen Wünschen der betheiligten Gemeinden Rechnung zu tragen, sprach derselbe die Hoffnung aus, daß dir Wünsche; die sich an die neue Bahn knüpften, voll und ganz in Erfüllung gehen möchten und fügte den Wunsch hinzu, daß es uns vergönnt sein möge, die Herren recht bald wieder in unsern Mauern und zwar auf einer nor walspurigen Bahn von Miltitz herkommend begrüßen und dann unter Vermeidung des bei Wind und Wetter gefährlichen Um weges über Potschappel direkt nach DreSden-Friedrichstadt eben falls auf normalspuriger Linie geleiten zu können. Redner schloß mit einem Hoch auf Se. Majestät den König und die Kgl. Staatsregierung. Die Abfahrt von hier nach Mohorn erfolgte 12 Uhr 25 Min. Nachmittags. In Mohorn, woselbst der ganze Ort prächtigste Schmückung aufwies, gruppierte sich alsbald e'n Festzug, der durch die Begleitung von Ehrenjungfrauen und der Mohorner Musikkapelle dazu beitrug, daß sich aller Betheiligten eine recht fröhliche Stimmung bemächtigte. Nachdem sich die zahlreiche Festversammlung im fest lich geschmückten Saale des Mohorner Gasthofes placirt hatte, wurde gegen ^3 Uhr die Suppe aufgetragen, nach welcher Herr Pastor Jentzsch-Mohorn als Vorsitzender des Ortsausschusses das Wort ergriff, um in trefflicher Weise die Ehrengäste, sowie die Gäste überhaupt willkommen zu heißen. Er gab seiner Freude besonders Ausdruck, daß das Projekt, welches seit 18 Jahren hier aufgetaucht sei, nun durch Eröffnung der Bahnlinie Verwirklichung ge funden hätte. Insonderheit sei dafür der Dank Sr. Ma jestät deni Könige Albert auszubringen. Er schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den vielgeliebten Landesherrn, dem der erste Vers der Königshymne folgte, welchen die Tafelmusik vergaß anzustimmen. - Nach dem 1. Fleischgange (Zander mit holländischer Sauce) ergriff Dir stärk Pirna, S genannten omwkln. Hn den ! 8 W, Flas Und cs lcitc dich Golt, Du eiserne Bahn Und lasse dirs immer gelingen, Denn durch Menschen allein wirds nimmer gethan, Was wir aus Erden vollbringen, Es segne dich — dies unser letzter Ruf — Der Gott, der das Feuer und Eisen erschuf! Anzli And Vaterländisches. Wilsdruff, den 1. Februar I/. — Mit der Eröffnung der neuen Bahn Wilsdruffs wird die Personenpost nach Nossen eingestellt. Heutes fuhr das festlich geschmückte Gespann mit seiner gelben K? zum letzten Male die Zrllaerstraße hinaus. Neben dem hatte ein Trompetenbläfer Platz genommen, der die Abi^ lieber: »Muß i denn zum Slädtele hinaus", Behüt DÄ' und „So leb denn wohl", während der Fahrt durch die bfteö. Auf dem Marktplatze wurde die „letzte Post" von < Liebhaberphotographen noch photographirt. Es sind s" 50 Jahre, daß die Personenpost nach Tharandt aufg^ wurde. Am 27. Februar 1849 fuhr die letzte Post, zwischen Tharandt und Meißen verkehrte, hier durch. Z — Kesselsdorf. Am 29. Januar hielt der p- Königl. Säcbs. Militürverein sein erstes SE fest in Verbindung mit einer Geburtslagsnachfeier Sr. Kaiser Wilhelm II. im Gasthof zur Krone hier ab. Gruppen von Tannenbäumen hatte man die Büsten < Majestäten des Königs Albert und der Königin sowie die Sr. Maj. Kaiser Wilhelm II. auf Sockcn den Laudesfarben aufgestellt. Guirlandeu und M Flaggen, deutsche und sächsische Wappen, sowie eint zahl Transparents mit patriotischen Inschriften ständiglen die Decoration. Der gegenwärtig 13s Dies Wei ebne fordi erstick! zerstör Msdu l-eftigk 8iul Mio Krönt und c u ichkch Haftes weise ^sg sugczo schon Da unterdessen die Zeit abgelaufen war, muW° Wün Herren nach Wilsdruff zu die Tafel unterbrechen, Mmgen. dem 5,15 Zuge die Rückreise anzutreten, nachdem sie"* den Trinkspruch des Gemeindeältesteu Kohl-Mohorn ""'"cn r die Einigkeit mit angehört hatten. Es bleibt mis^bichal noch übrig anzuerkennen, daß das bei der Tafel 7 die Erwartungen übertraf. Der Nachtisch konnte r, nicht gegessen werden, da der Zug zu früh abfuhA^iG waren die gut zubereiteten, sehr vorzüglichen Spe^r 9 schneller Folge aufgetragen worden. Das ganze Fest ist als ein höchst gelungenes/ - trachten und gebührt dafür der Dank in erster Linik Gesammtfestausschuß, sowie aber auch allen, wcM Gelingen des Ganzen beigetragen haben. Wir aber unsern kurzen Bericht nicht anders schließen, oE dem Wunsche, daß die am heutigen Tage ausgesE^un^ Wünsche in Bezug auf die neue Bahnlinie in E>Z°nnab., 4 gehen möchten, lieber die Linie selbst werden wo -> nächsten Tagen durch einigeArtikel unseren Lesern können. UK Kreishauptmannschaft hat den Beschluß gefaßt, in 20 Or des Kreises Beziiksversammlungen abzubalten und hif.z/ahs. 2 Weir angrenzenden 160 tondwirthschaftlichen Zweigvereine eü),füllet AO, Es sind dies die Orte Meißen, Radeburg, Stolpens). A -r^e Glashütte, Frauenstein, Sayda, Nossen, Hainsberg, Radeberg, Neustadt, Lohmen, Schandau, Dippoldiswalde, /Wilsdruff, Riesa eic. In den neun erst genannten f 'V «werden in den ersten drei Monaten Versammlingen abff glieder zählende Verein war fast vollständig vertrete/ hatte man in Rücksicht auf die Raumverhältnisse s/ Bezug auf Einladung von Gästen sehr beschränken n/j Um 7 Uhr eröffnete der stellvertretende Vorsteher Ka^, Heinrich Beyer das Fest mit Begrüßung der AnweM gedachte Sr. Maj. unseres erhabenen König Alberts,! wie des deutschen obersten Kriegsherrn Sr. Maj. Wilhelm II., mit einem mit Begeisterung aufgenom'/ Hoch auf beide Majestäten schließend, f Musikdirektor misch-Wilsdruff konzertirte mit seiner-Kapelle vorE Das zur Vorführung gebrachte einaktige Festspiel: halten fest und treu zusammen", sowie (das einaktiges spiel: „Der Weg durch die Küche" waren gut eiv^ und es wurde den Aufführenden dafür volle Anerkc/ zu Theil; Kamerad Hilssgeistlicher Malß^ankte der^ lerschaar noch besonders und ließ sie hvchleben. N, sprach Kamerad Lehrer Heyde auf den /Geburtstag Maj. Kaiser Wilhelm II. und auf den «Geburtstag Vereins, mit einem jubelnd ausgenommen«" Hoch e Die von genanntem Redner vorzüglich vosgetragene sangssolos wirkten gleichfalls erhebend erner s noch die Kameraden Friebel auf die Frauen/Loms auf ein zum Verein gehörendes anwesendes HoÄ paar. Alles dies trug zur Abwechselung und Bell des von kameradschaftlichem Geiste durchwehten Ab wesentlich bei. Den hierauf folgenden Freuden des Ä und der Geselligkeit huldigte man in ausgiebiger A und man darf wohl sagen, daß das erste Stiftung des Vereins als ein wohlgelungenes zu bezeichnen ist in gutem Andenken der Theilnehmer bleiben wird. — Am Abend des 30. Januar fand d'e erste jährige Versammlung des hiesigen Landw. bereist Saale des Gasthofs zur Krone statt. Es hatten st Rücksicht auf einen in Aussicht gestellten Vortrag des k Lehrer Richter-Wilsdruff viele Mitglieder und Gäste gefunden. Nachdem der Vorsitzende Gutsbesitzer mit begrüßenden Worten die Versammlung eröffnet, w die wenigen, untergeordnete Bedeutung habenden Ve angelegenheiten erledigt, worauf der genannte Nednes Wort zu seinem Vortrage erhielt und über „Die E" ung der Erdoberfläche in den 4 großen WeltperiM^ besonderer Berücksichtigung der Stein- und BrauEfl bildung" sprach. Der Redner behandelte die M.j 1. bis 5. Weltperiode, die letztere ist die, in der v/, leben, und veranschaulichte die Entwickelung der das was in und auf der Erde sich befindet mi. b/i bildern. Diese interessanten Vorführungen gri „MnM BÄ natürlich zum Theil nur auf Wahrscheinlichtec Darnach belebten eigenthümlich geformte Pfla"^^djx!^ und Thicre vor Millionen von Jahren die ErdSDMv, unter stetem Werden und Vergehen die heutige Ge-U chi genommen haben. Herr Lehrer Richter erntetet« ausführlichen Vortragsleistungen Dank und Beifi djx ung der Versammlung. — Der landwirthschaftliche Krrisverein für die Herr Bürgermeister Dr. Eberle-Nossen das Wort und feierte, da man beim Kindtaufsschmause der Wilsdruff- Nossener Bahnlinie sich gütlich thue, den Vater der Bahn linie, das Finanzministerium. Diesem Trinkspruche folgte das erste Tafellied, welches wir hier im Druck folgen lassen: Ein eisern Netz umspannt die halbe Erde, Ihm ist kein Hindernitz zu groß. Heißt es nur erst von Oben her: „Es werde!" Dann geht der Bahnban baldigst los. — Handel und Wandel, euch schreitet voran Durch alle Lande die eiserne Bahn. Das liebe Sachsen sicht in erster Reihe, Wo es den Fortschritt, der Verbessrung gilt, Es schasst Verkehr und Wege stets aus's Nme, Durch seinen König groß und mild Ueber die engen Mauern hinaus Töne: „Hoch! sächsisches Königshaus!" Das Schienennetz wird dichter mit den Jahren, Stets neue Maschen sügt man ein; Wir können nun per Dampf nach Nossen fahren, Kann es auch nur aus „Schmalspur" jein. — Das bringt vorläufig der heutige Tag; Miltitz und Klingenberg folgen schon nach. Die Pfeife tönt, der Festzug kommt in's Rollen Und nimmt nach Westen seinen Laus; Jetzt den Erbauern unsern Dank zu zollen, Ertön' ein kräftiges „Glück auf!" :,: Ehre dem Wissen, der geistigen Kraft, Preis aber allen, die wacker geschafft. So mög' das neue Werk nun functiomren, Das unsre Gegend sah erstehn, Die neue Strecke möge gut rentieren Zu aller Glück und Wohlergehn. Brause, o Dampfroß, mit heiterem Klang Triebisch u. Mulde, „Bim Bim, Bim!" entlang! Nachdem das Tafellied verklungen war, nahm unser Herr Bürgermeister Bursian das Wort, um im Auftrage des Mohorner Komitees ein Hoch auszubringen auf die Königl. Generaldirektion und die Königl. Bauinspektionen Nossen und Wilsdruff. Der mit humoristischen Wendungen gespickte Toast wurde herzlich ausgenommen und man stimmte hochbefriedigt in das dargebrachte Hoch. Kurz daran an schließend sprach Herr Finanzrath Schreiner als Vertreter des Königl. Finanzministeriums und toastete auf das Wohl der Stadt- und Landgemeinden, welche durch Eröffnung der Bahnlinie interessirt seien. Nachdem der 2. Fleischgang Lende (besser Rinderbraten) mit Gemüse herumgereicht war, sprach Herr Bauinspektor Herrmann, Vorsteher des Wils druffer Banbiireaus auf das Ortskomitee mit herzlich an erkennenden Worten und gab dabei bekannt, daß beim Bau nöthig war V« Million cbm Erde zu bewältigen, 10000 cbm Mauerarbeiten, 350000 Eisen für Brückenbauten, 20000 cbm Klarschlag, 40 000 Stck. Schwellen und Mill- l-A Schienen an Ort und Stelle zu befördern. Herr Gutsbesitzer Frenzel-Mohorn brachte sein Hoch den Ver tretern der Ständekammern, welche beim Feste betheiligt seien: den Herren Steier-Naundorf, Rüder-Roßwein und Horst-Mulda-Cölln. Landtagsabgeordneter Horst dankte für die gewidmeten Worte und toastete auf das Ministerium des Innern und dessen Vertreter Herrn Kammerherrn Amts hauptmann v. Schroeter. Sofort ergriff der also Geehrte das Wort, dankte für die an ihn ergangene Einladung zu diesem Weihefeste, entschuldigte Herrn Amtshauptmann Dr. Schmidt-Dresden, der durch Krankheit verhindert sei, der Einladung zu folgen und schloß seine Rede mit einem Hoch auf die Amtshauptmannfchaft Dresden. Alsdann xr- griff Herr Redakteur Berger jun.-Wilsdruff das Wort zu einem Trinkspruch auf die Frauen, welche die Häuser und insbesondere den Festsaal und Bahnhof mit Gewinden geschmückt hatten. Er endete seinen Toast mit einem Hoch auf die Frauen insbesondere auf die einzige Vertreterin des schönen Geschlechts, welche an der Festtafel mit Platz genommen hatte. Hierauf folgte der 3. Fleischgang Truthahn und Salat-Kompot. Danach wurde das 2. Tafellied gesungen, daß das Verhalten Wilsdruffs bei der geplanten Weihefestlichkeit zu geißeln suchte. Dasselbe bringen wir in nächster Nr. zum Abdruck. Herr Pastor Jentzsch sprach hierauf in aner kennenden Worten auf jene schon verstorbenen Herren, welche mit vollem Interesse für die geweihte Strecke ein- gctreten seien als Herren Bürgermeister Ficker-Wilsdruff, Pastor Jäger und Gemeindevorstand Naumann-Mohorn. Er gedachte aber auch der lebenden Kämpfer für die Strecke Herren Stadtrath Wagner-Nossen und Kantor Lange- Mohorn, besonders betonend, daß er nur die Herren habe erwähnen wollen, deren Eintreten für die Linie ein ganz Hervorragendes gewesen sei. Hierauf brachte Herr Pastor Keil-Herzogswalde eine eigene Dichtung zur Vorlesung, die wir hier folgen lasten: Sei gegrüßt uns am fröhlichen festlichen Tag, — Denn das Warten ist nun zu Ende! — Die Eisenbahn, die nun Bahn sich brach Durch das halbvergeß'ne Gelände! Sei gegrüßt uns zur festlichen, fröhlichen Stund', Und gegrüßt mit dankbarem fröhlichen Mund! „Mit Dampf" nnn also wird die Losung sein An diesen friedlichen Orten, „Mit Dampf m das breitere Leben hinein" Und „Glück aus" dazu allerorten. Nur nimm nicht aus unserm friedlichen Thal Den Frieden des Herzens, des Sonntags zumal! Und entführst dn manchen in's Land hinaus Zum Schaffen in weiteren Fernen, Und baut er sich weit von der Heimath sein Haus, So laß ihn doch eins nicht verlernen: Der Heimath zu denken! Ein Schurke ist Wer in der Feme der Heimath vergißt! * Und iven du herzubringst aus sremdem Ort Zn Geschäft und der Gegend Genüsse, Der sei uns willkommen mit freundlichem Wort Und mit biederem, deutschen Gruße ; Doch sei er auch selber von biederem Sinn, Sonst gehe er lieber — sonstwohin! So zieh' deinen Weg durch der Jahre Laus, Schließt nun ersprießliche Bahnen Dem Fleiß und deni edlen Streben aus, Zur Wohlfahrt der Unterthancn. Doch „mit Dampj" nicht Alles im Lebenskampf, Denn das menschliche Leben ist mehr als Dampj