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1898 ialdre nten lu des Fa Mermuth Vierzehn Tage hindurch lag Heinrich v. Splügen nach seiner er folgreichen Flucht ohne klares Bewußtsein, die Kopfwunde war durch die Anstrengungen und noch mehr durch die ungeheuere Aufregung, in der er sich befunden hatte, sehr schlimm geworden. Die kräftige Natur Splügen's leistete jedoch Widerstand, und mehr wie alle Mix turen des Herrn Doktor Ogrisegg beförderte seine Genesung ein täglich auf seinem Nachtkästchen liegender frischer Blumenstrauß. sorglos in den Tag hinein gelebt hatte, sollte so wenig als möglich von den Vorkommnissen erfahren. Der Graf schrieb ihr also ein Billet des Inhalts, daß er gezwungen sei, plötzlich abzureisen, er bat sie, außer Sorge zu sein, wenn er längere Zeit nicht zurückkehren sollte. Bestellungen an ihn möge sie Sary übergeben, der dieselben besorgen würde. Darauf verbrannte er zahlreiche Papiere im Kamin, ganze Stöße von Briefen übergab er dem Feuer, die Asche stäubte er vorsichtig aus einander. Er schloß verschiedene Schränke ab und verwahrte die Schlüssel in einem geheimen Fach seines Schreibtisches. Dann gab er Befehl zum Anspannen. Nur das nothwendigste Gepäck wurde auf den leichten Wagen geladen; der Graf ergriff selbst die Zügel, sein Diener Imre sprang hinten auf, noch einmal grüßte er zu den Fenstern jener Zimmer hinauf, wo Jllona wohnte und jetzt vielleicht einen süßen Traum träumte — dann rollte der Wagen zum Schloßthor hinaus. en Staalti i hatte, ifii> erster Linie er San«J^' infolge der f kommt frW aerika nur^' Zahre 18Skß eis Aepfel eerntet würdig urückgegonzi'1 ater kauni^ dem deuts^ -t- Ganz Ungarn war in Aufruhr. Die kaiserlichen Truppen waren zum großen Theil in's ungarische Lager übergegangen, an tüchtigen Offizieren aber herrschte Mangel, der ungarische Hochadel war zwar wie ein Mann unter die Waffen getreten und hatte die Führerstellen übernommen, aber es gab Regimentskommandanten, .die das achtzehnte Lebensjahr noch nicht überschritten hatten, die sich von einem Unteroffizier in den nothwendigsten Kommandoworten unterweisen lassen mußten. Sanitäts anstalten und eine tüchtige Intendanz mangelte dem Heer der Auf ständischen gänzlich. Nicht besser sah es in der politischen Führung aus. Das Ministerium befand sich im vollen Gegensatz zur Krone. Es herrschte eine ganz unglaubliche Verwirrung, die Finanzen des Landes waren vollständig zerrüttet, der Kredit im Auslands auf Null gesunken, Niemand schwebte ein klares, bestimmtes Ziel vor Augen, die Führer der Bewegung wußten nicht, was sie wollten, und die wenigen be sonnenen Elemente verschwanden rasch von der Bildfläche. Mogoshäzy ergriff mit fester Hand die Zügel der Komitatsver- waltung, aber schon in den ersten Tagen mußte er einsehen, daß er mit dem besten Willen nichts zu leisten im Stande war. Ein ent schieden demokratischer Zug trat allenthalben hervor, die vornehme aristokratische Art des Grafen war den Führern der Volksmasse ein Dorn im Auge. Man verlangte von ihm, daß er sich populär machen solle, daß er in den verschiedenen Gast- und Weinwirthschaften erscheinen solle, um mit den Wählern zu trinken und zu fraternisiren. Zu all' dem war Mogoshäzy nicht zu gebrauchen; man hatte daher seine anfangs un umschränkte Gewalt immer mehr und mehr eingedämmt, in absehbarer Zeit mußte er zum leeren Spielzeug der radikalen Häupter herabsinken. Nach reiflicher Ueberlegung kam der Graf zu dem Entschlusse, seine Stelle niederzulegen, dem politischen Leben zu entsagen und sich auf seine Güter zurückzuziehen. Er hatte seine Ehrenschuld an das Vaterland abgetragen, er hatte gethan, was in seinen Kräften stand, um die Bewegung in geordneten Bahnen zu erhalten, seine Krast war dazu nicht ausreichend. In den sechs Monaten, die er an der Spitze des Komitates stand, war er um viele Jahre gealtert, und eine Ner vosität machte sich an ihm bemerklich, die das Schlimmste befürchten ließ. In diesem Zustand schrieb er an Oroszvay, der mittlerweile in die Regierung eingetreten war und das Portefeuille der Landesver- theidigung übernommen hatte, und bat, man möge ihn seiner Stelle entheben. Statt aller Antwort sandte ihm Oroszvay das eben frisch aus der Presse gekommene kaiserliche Amtsblatt; an der Spitze der wegen Empörung und Hochverrath zum Tode durch den Strang verurtheilten Ungarn las Graf Geyza Mogoshäzy seinen eigenen Pamen. ruA väi lrux der Grenze. Erzählung von W. v. Lychdarff. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) .^raf Mogoshäzy geleitete seine Besucher zu ihren Wagen. In Atzung hatte er ganz seiner Hausherrnpflichten vergessen, nicht eine Flasche Wein hatte er seinen Gästen vorgesetzt. . bat beim Einsteigen um einen Imbiß. „Lasse mir etwas chte, um Msls in den Wagen geben, Geyza, dazu eine Flasche Wein, ich habe Ukßen zu 0!^ eine weite Fahrt vor mir und weiß nicht, wann ich wieder zu UgymnaM^ Löffel Suppe komme. Mein Haus habe ich bestellt, jetzt ruft zan-nk.fi--s des "Paterland." . r Deck-! . P" Diener brachte das Nöthige herbei, die Herren reichten sich l den die Hände. „Lljsn a orsräg!" rief Oroszvay, der K-M Pferde angezogen. Vieser kfft^ jg tönte es ihm zurück. . Bade» ' Geyza Mogoshäzy sah den davonrollenden Wagen lange nach. Staubwolke zeigte ihren Weg an, sie sah aus wie Pulver- das Aufleuchten der Wagenräder wie das Funkeln von Bajon- . o di! '' es tag ein schwerer Druck auf seiner Seele, er konnte sich eines ,1^ Vorgefühles nicht erwehren. sttner I an dgf Kanzlei rechnete er mit dem Verwalter ab; bis in die saßen sie über den Wirtschaftsbüchern, und als sie endlich die gezogen hatten, da sah der Graf, der gewöhnt war, aus dem Z" schöpfen, daß ihm nur eine verhültnißmäßig geringe Summe Geldes zur Verfügung stand. Die Herrschaften waren allerdings " Anißreich, der beste Weizenboden gehörte dem Grafen, und die aus- DM .Men Waldungen, die sich bis zur Mnrinsel hinabzogen, besaßen geradezu unschätzbaren Werth. Aber das Alles war im Augen- ? todtes Kapital, welches sich nicht zu Gelde machen ließ. Wenn ' kaiserlichen Truppen gelang — und dieser Fall war der wahr- vgllt« sichere — die Herrschaften zu besetzen, dann war Graf Mogoshäzy 1 wie ein Bettler. seinem Zimmer ging der Graf noch lange auf und nieder. ' dem Schreibtisch lag das verhängnißvolle Blatt Papier, welches Herrn des Komitates machte. Er fühlte die volle Verantwortung, ! mit der Annahme dieses Postens übernommen hatte, er kannte , -Schwierigkeiten, mit denen er zu kämpfen haben würde, die Zu- ' st erschien ihm keineswegs in rosiger Beleuchtung. Dazu kam die Ke um seine Tochter, sein einziges Kind. Bisher hatte er sich um Ka nur wenig bekümmert; die Gräfin, seine Frau, war kurz nach der ^t des Töchterchens gestorben, und Jllona unter der Obhut einer ^vernante und dann in einer deutschen Pension herangewachsen, von st- vor Jahresfrist in's väterliche Haus zurückgekehrt war. . setzt zählte Jllona siebzehn Jahre. Was sollte nun aus ihr werden? j t Graf erwog den Gedanken, sie wieder in's Ausland zu senden, " denselben jedoch nach kurzer Ueberlegung fallen, da. bei der politi- ? Lage Europas vorauszusehen war, daß die Pensionen und Er- e^gsinstitute geschlossen werden dürften. Jllona sollte also vor- im Schlosse verbleiben unter der Obhut des Verwalters Sary der alten Wirthschafterin, die schon über dreißig Jahre im Hause Den Rest des baren Geldes, an fünfzehntausend Gulden, sandte ^Graf an die Bank von England mit der Bestimmung, daß er Tochter an ihrem zwanzigsten Geburtstag ausbezahlt werde. Dann verpackte er das ganze Silberzeug des Hauses mit Ausnahme ^Bestecke, die für den täglichen Gebrauch dienten, sowie den Familien- in eine eisenbeschlagene Kiste. Noch aus der Zeit der Türken- bestand im Fußboden ein Versteck, das als unauffindbar an- An werden konnte, dort hinein senkte der Graf die Kiste und ver öle alle Spuren sorgfältig. «Die Ereignisse waren dem Schloßherrn über den Kopf gewachsen. ?°hl von der politischen Lage des Landes genau unterrichtet, hatte immer noch auf einen gütlichen Ausgleich mit der Regierung, l -ine Verständigung mit der Krone gerechnet — jetzt war das vor- und die Entscheidung lag auf der Schneide des Schwertes. ' Äona, die sich nie um politische Fragen bekümmert, die bisher ^l-E virä.