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N». 1»7 Dienstag, de« 22. November 18S8 S«. Jahrg Nossen, den 19. November 1898. Sie und mit Ihnen getrunken haben. Wir begreifen nach dem „Prinz Heinrich", wo sie von ihren erlauchten für l ,. „ . „ . Verwandten empfangen wurden. Der Kaiser besichtigte wie Sie zu diesem Entschlusse gekommen sind. Sie wollen nicht, daß um Ihretwillen ein Schatten auf den Evange lischen Bund falle. Wir begreifen auch, daß wir es Ihrer wiederzufindenden Ruhe schuldig sind, Sie für jetzt frei zugeben. Außer Stande, das Netz zu zerreißen, in das Sie verstrickt worden sind, können wir heute nichts weiter unter Führung des Kapitäns eingehend den mit Passa gieren vollbesetzten Dampfer, dann verabschiedeten sich die Majestäten herzlichst von der Prinzessin Heinrich. Später nahm der Kaiser an Bord der „Hohenzollern" verschiedene Meldungen entgegen. — Am 22. November beabsichtigt das Kaiserpaar von Pola aus nach Potsdam abzureisen, am nächsten Tage soll die Ankunft in München erfolgen, wo voraussichtlich eine Begrüßung des Kaiserpaares durch den Prinzregevten Luitpold stattfindet, da letzterer die Ab reise zu den geplanten Jagden im Spessart verschoben hat. Die weitere Heimreise der Majestäten geht über Baden- Baden, denn der Kaiser theilte dem Großherzog Friedrich telegraphisch mit, daß er und die Kaiserin die großherzog lichen Herrschaften auf Schloß Baden besuchen und daß sie dort übernachten würden. Graf Paul von Ho ensbroech hat dem Zentral vorstande des Evangelischen Bundes zur Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen, welchem er seit einem Jahre angehört, folgende Erklärung zugehen lassen: Berlin, den 8. November 1898. An den Zentralvorstand des Evangelischen Bundes. Durch mein heutiges Schreiben scheide ich, sehr geehrte Herren, aus Ihrer Mitte ans. Ich danke Ihnen von Herzen für das Vertrauen, das Sie mir entgegengebracht haben; ich danke Ihnen auch für die viele Gelegenheit, die ich durch Sie erhalten habe, für die große Sache, der Sie dienen, an meinem Theile mitzuar beiten. An dieser, an Ihrer Sache werde ich bis zum Tode festhalten, wenn auch voN jetzt an wohl nicht mehr in öffentlicher Wirksamkeit, sondern nur in der Stille meines Herzens. Ich gebe Ihnen vor der Allwissenheit und Allgerechtigkeit unseres gemeinsamen Gottes die Ver sicherung, daß Sie Ihr Vertrauen nicht einem Unwürdigen geschenkt haben. Graf von Hoensbroech. Darauf hat der Zentralvorstand des Evangelischen Bundes an den Grafen von Hoensbroech folgenves Schreiben gerichtet: Halle, den 15. Novbr. Verehrter Herr Graf! Verehrter Freund! Mit tiefem Schmerz haben wir die Erklärung Ihres Austritts aus dem Zentralvorstande empfangen; aber dieser Schmerz war nur der letzte Tropfen des bitteren Kelches, den wir Dev A s m m i s s a r vn, kbenlk, Bürgermeister. Politische Rundschau. ^.Deutsches Reich. Die Heimkehr unseres Aerpaares von seiner großen Orientreise wird in A dxs Entschlusses des Kaisers, auf die weitere Heim- Azur See zu verzichten, einige Tage früher erfolgen, Aislang zu erwarten stand. Die Majestäten verlassen den neuesten Dispositionen die „Hohenzollern" in dem Aeichisch-ungarischen Kriegshafen Pola und gedenken Aon dort ans mittels der Bahn über Udine, Pontafel, Ach, Franzensfeste, Innsbruck, Kufstein n. s. w. nach An, resp. Potsdam zurückzubegeben. Von offiziöser A wird der Verzicht des Kaiserpaares auf den Seeweg N das westliche Mittelländische Meer, die Meerenge von Aaltar u. s. w. durch den Hinweis auf den Wunsch des Ars, baldmöglichst wieder in der Hcimath einzutreffen, . .dann auch durch die Hervorhebung des Umstandes Kündet, daß die jetzt eingetretene Abkühlung durch die Acratur im Mittelmeere eine direkte Rückkehr der Asiaten nach Deutschland nicht mehr bedenklich sür die Andheit der Kaiserin erscheinen läßt. Man wird im Aigen wohl nicht in der Annahme irren, daß sowohl gegenwärtige unsichere Lage der großen Politik, wie A dringende Angelegenheiten der inneren deutschen Politik ^Entschluß des Monarchen, die weitere Heimreise ab- lÄen, veranlaßt haben. — Das Kaiserpaar traf am Aag, Nachmittags 3 Uhr, an Bord der „Hohenzollern" A guter Fahrt von Syrakus, allerdings bei bewegter I in Mesfina ein. Beim Einlaufen der „Hohen- An" und des Kreuzers „Hela" in den Hafen wurden Abiichen Salutschüße gewechselt, der Hafen und der Corso AAo Emanuele trugen Flaggcnschmuck. Die Vetreter ^ Behörden begaben sich an Bord der Kaiseryacht zur Mßuug der Majestäten: Abends waren Hafen und festlich erleuchtet. .uz. Der Kaiser und die Kaiserin begrüßten sich Achd ihres Aufenthaltes in Messina am Sonnabend Anttag mit der Prinzessin Heinrich von Preußen, welche fer Reise zu ihrem Gemahl nach Kiautschon an Bord Aoyddampfers „Prinz Heinrich" ebenfalls in Messina troffen war. Die Majestäten begaben sich per Gig Donnerstag, den 24. dies. Mon. 1 Uhr Nachmittags AAom Dorfe 4 Ziegen, 2 Schweine, ca. 4 Schock «ngedvsschenes Uovn, 1 Hobelbank, 4 Rsmmsde mit Glasschvank und § waschmangel mich versteigert werden. Versammlung der Bieter: NAvsvii» t in Blankenstein. > Wilsdruff, den 18. November 1898. Sekr, Ger.-Vollz. ^Bekanntmachung. U Donnerstag, de« 24. November d. Z. Abends '-7 Uhr thun, als Sie des ungebrochenen Vertrauens zu versichern, daß wir zu Ihrer vollkommenen Ehrenhaftigkeit haben. Wir leben des festen Glaubens, daß der Gott der Ge rechtigkeit und der Wahrheit Sie über kurz oder lang auch öffentlich wieder zu allen Ehren bringen und Ihnen bald die Freudigkeit zurückgeben wird, sich an unseren Arbeiten weiter zu betheiligen. Der Zentralvorstand des Evange lischen Bundes zur Wahrung deutsch-protestantischer In teressen. Graf von Wintzingerode-Bodenstein. Professor v. Witte. Im Reichspostamte zuBerlinhaben am Freitag Postkonferenzen unter Theilnahme zahlreicher höherer Be amten der Reichsvostverwaltung, namentlich auch fast aller Oberpostdirektoren, begonnen. Dieselben gelten Angelegen heiten des technischen Post- und Telegraphendienstes, so wie Fragen des postalischen Verwaltungsdienstes, besonders in Bezug auf gewisse zu erstrebende Vereinfachungen. Mit den Verhandlungen der kürzlich in München abgehaltenen Postkonferenz haben diese Berliner Berathungen nichts zu thun. In seiner Vaterstadt Bremen starb am vergangenen Freitag H.H. Meier, der verdienstvolle Begründer des großartigen Schifffahrtsunternehmens „Norddeutscher Lloyd" und frühere langjährige Reichstagsabgeordnete für Bremen, im hohen Alter von 89 Jahren. Die angekündigte neue Militärvorlage für den Reichstag soll u. A. auch die Forderungen zur Bildung der Stäbe für ein zweites kgl. sächs. Armeekorps enthalten, welches die Bezeichnung „l8. Armeekorps (2. kgl. sächsisches)" führen würde. Als künftiger Sitz des Generalkommandos dieses angeblichen neuen Armeekorps wird bereits Leipzig genannt. Natürlich bedarf diese ganze Nachricht noch der Bestätigung, obwohl sie keineswegs un wahrscheinlich klingt, den die übernormale Stärke des 12, Zwangsinnunfl für das Barbier-, Friseur- und Perrückenmacher-Gewerbe betreffend. Von in den Amtsgerichtsbezirken Nossen, Lommatzsch und Wilsdruff wohnhaften Barbieren, Friseuren und Perrückenmachern ist beantragt worden, daß innerhalb der Anten Amtsgerichtsbezirke sämmtliche Gewerbetreibenden, welche das Barbier-, Frifeur und Perrückenmacher-Gewerbe ausüben, der neu zu errichtenden Barbier-, Friseur- PenUckenmachcr-Jnnung augehören müssen. Von der Kreishauptmannschaft Dresden mit der kommissarischen Vorbereitung deren Entschließung beauftragt, mache ich hierdurch bekannt, daß die Aeußerungen für 'N Mn die Errichtung dieser Zwangsinnung schriftlich oder mündlich in der Zeit vom 22. Novemher bis 2. Dezember 1898 bei mir abzugeben sind. Tie Abgabe der mündlichen Erklärung kann während des angegebenen Zeitraumes werktäglich von 3—6 Uhr Nachmittags in meinem Amtszimmer — Rachhaus An - erfolgen. Ich fordere hierdurch alle Gewerbetreibenden, welche in den Amtsgerichtsbezirken Nossen, Lommatzsch und Wilsdruff das eingangsgenannte Gewerbe betreiben-, zur 'M,ihrer Aeußerung mit dem Bemerken auf daß nur solche Erklärungen, welche erkennen lassen, ob der Erklärende der Errichtung der Zwangsinnung zustimmt oder nicht, A sind und daß nach Ablauf des obigen Zeitpunktes eingehende Aeußerungen unberücksichtigt bleiben. z. Hierbei weise ich noch darauf hin, daß bei Entscheidung der Frage, ob die Mehrheit der Betheiligten zustimmt, nur die innerhalb des bestimmten Zeitraumes bei mir AMgenen Aeußerungen für oder gegen die Zwangsinnung gezählt werden, von Errichtung der Zwangsinnung jedoch auch dann abzusehen ist, wenn auf vorstehende Be- "Machmg innerhalb der geordneten Frist Aeußerungen Betheiligter überhaupt nicht eingehen. TharM DD, Menlehn lind die UmMÄen --- ^-r-^ L-- Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Wilsdruff, den 21. November 1898. Der Bürgermeister Imlsblnll ö 7z sl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Aiut wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk. 55 Pf Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst.