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Gedenktage des Jahves 48Y8. Aus dem Leben König Alberts und Sachsens Geschichte von 1828—1898. 30. Juni. 1875. Die sämmtliche sächsische Artillerie wird mit dem Geschütz 0. 73 ausgerüstet. 1. Juli. 1850. Einführung der 3-Pfg.-Marken für Drucksachen in Sachsen. 1851. Einführung der Vs-, 1-, 2- und 3-Groschen-Brief marken in Sachsen. Das Ergebnis der Reichstagswahlen. Der neue Reichstag wird gegenüber dem vorigen keine großen Veränderungen zeigen. Die.Linke die aus der Freisinnigen Vereinigung, der Freisinnigen Volkspartei, der deutschen Volkspartei und der Sozialdemokratie besteht, hat kleine Verstärkung erfahren. Die Verluste der süd deutschen Demokratie werden durch die Vermehrung der sozialdemokratischen Mandate ausgeglichen. Die Freisinnige Volkspartei, die in der Hauptwahl nur einen Sitz behauptet hatte, hat bei den Stichwahlen die besten Geschäfte ge macht; aber nur Dank fremder Hilfe. Getreu der Parole gegen die Sozialdemokratie haben sich die Konservativen und die Nationalliberalen uneigennützig für die Freisinnigen in die Bresche geworfen, obwohl keine Gegenleistung er folgte. Im Gegentheil, eine Reihe von Wahlkreisen ist durch die Freisinnigen an die Sozialdemokraten ausgeliefert. So ist es denn gekommen, daß die konservativen Parteien und die Nationalliberalen im Vergleich zu den Reichstagswahlen im Jahre 1893 eine kleine Einbuße er litten haben. Das Zentrum wird einige Abgeordnete mehr in den Reichstag schicken. Die Polen haben Dank dem ent schiedenen Zusammenhalten der Deutschen in der Ostmark nahezu ein Drittel ihrer Mandate verloren; die Zahl ihrer Abgeordeten ist von 20 auf 14 zurückgegangen. Die Ver suche, neue Parteien zu bilden, sind gescheitert. Weder Herr Egidy, noch Herr Pfarrer Naumann haben einen positiven Erfolg erzielt; die einzige Wirkung dieser Kan didaturen war eine indirekte Förderung der Sozialdemokratie. Erfreulich ist vor allem, daß den Prahlereien der Sozialdemokratie ein Dämpfer aufgesetzt worden ist. Ihre Hoffnungen sind bei weitem nicht erfüllt. Am 16. Juni hat die Sozialdemokratie 8 Sitze gegen die Hauptwahl im Jahre 1893 gewonnen; außerdem war sie noch an 101 Stichwahlen betheiligt. Bei diesen aber haben die Sozial demokraten so schlecht abgeschnitten, daß sie nur acht Ab geordnete mehr zählen, als am Schluß der letzten Session. Sie haben zwar eine Anzahl neuer Mandate erobert, aber anderseits auch Mandate verloren, die sie für sichere Hoch burgen hielten. In Berlin, über das — wie der „Vor wärts" prahlerisch verkündete — Das rothe Banner wehen sollte, hat die Sozialdemokratie nicht nur nicht ihren Be sitzstand behauptet, sondern sie hat sogar zwei Wahlkreise abgeben müssen. Auch in andern Städten und Industrie- Bezirken, wo sie festen Fuß gefaßt zu haben glaubte, hat die Sozialdemokratie Niederlagen erlitten, beispielsweise in Kiel, Stettin, Brandenburg, Solingen, Plauen. Nichtsdestoweniger wäre es verkehrt, wollte man aus der Nichterfüllung der weitgehenden Hoffnung der Sozial demokratie schließen, diese Partei habe ihren Höhepunkt überschritten. Schon die Zunahme der sozialdemokratischen Stimmen spricht dagegen. Was die Wahlen unwiderleg lich bewiesen haben, ist nur das Eine: daß ein wirklicher Zusammenschluß aller Ordnungsparteien die sozialdemo kratische Hochfluth zurückdämmen kann. Es giebt kaum einen Wahlkreis im deutschen Reiche, der den Sozialde mokraten nicht wieder entrissen werden könnte, wenn alle bürgerlichen Elemente gemeinsam gegen die Umstürzler Front machen. Das war auch der Grundgedanke der Po litik der Sammlung, die sich Dank der Uneigennützigkeit der rechtsstehenden Parteien so trefflich bewährt hat. Ihre Erfolge wären noch größer gewesen, wenn die Freisinnigen sich zu einer höheren politischen Auffassung hätten auf schwingen können. Hätten auch sie den Grundsatz befolgt: „Ueber der Partei das Vaterlanddann hätten die Sozial demokraten ihren Besitzstand im vorigen Reichstage kaum wieder erreicht, dann wären Wahlkreise wie Breslau-Ost und Waldenburg jetzt nicht sozialdemokratisch, sondern kon servativ vertreten. Vebels Ruh. Dem Abgeordneten Bebel fließt bekanntlich häufig der Zorn gegen die „Bourgeois" und die faulen Ge- nißlinge von den Lippen; er schreibt Satiren gegen die Proben, die zehnzimmrige Wohnungen benutzen, während der Enterbte in einer licht- und luftlosen Höhle Hausen mnß. Die licht- und lustlose Höhle, die sich der Apostel der Armuth, Herr Bebel am Züricher See aufgebaut hat, paßt allerdings nicht ganz ins Verelendungs-Programm. Ein Tourist schildert sie nämlich wie folgt: „Schon von weitem leuchtet der unmittelbar am See gelegene Prachtbau mit seinem riesigen, rothen Ziegeldache dem sich zu Dampfer Nähernden entgegen. Nach dem See zu befindet sich ein hübscher, großer Garten mit Lauben und Pavillons. Dieses Gartenland ist aber nicht etwa natürliches Uferland, sondern durch riesige Geldaufwend ungen in den See aufgeschüttet. Vor der dreistöckigen Villa nach der Straße zu liegt ebenfalls ein großer Garten in der Mitte von einem breiten Wege durchschnitten der un mittelbar auf das Hauptportal von „Bebels Ruh" führt. Der ganze Garten ist als ein Weinberg mit Tausenden von edlen Reben eingerichtet. Den Wein nennt man in der Umgegend sehr bezeichnend „Weninas Ztukornm", d. h. „Thränen der Leute, die nicht alle werden". Von der Straße wird das sozialdemokratische Allerheiligste durch eine sehr feste, aus Quadratquadern errichtete Mauer mit über die Mauer eniporragenden, schräg abgestumpften Pfeilern abgeschlossen. Das Bebel'sche Weingut mit dem Landhause rc. hat einen Werth von einer halben Million. Unter diesen Umständen begreifen wir es, daß Herr Bebel stets die Lage des hungernden und eigenthumslosen Proletariats mit so brennenden Farben zu malen versteht. Braucht er doch nur einen Blick auf seinen Palast am kühlen See und einen Trunk von seinem eigenen kühlen Wein zu thun, um sofort zu erkennen, wie erbärmlich schlecht es den meisten Menschen geht, im Vergleich mit ihm, dem gefeierten Vorkämpfer der sozialen Revolution. ThmM. Mn, Mklilehn und die NmMndea. sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. s«. Jahrg Donnerstag, de« 3». Juni 18S8. «UNI wurd^ tor LE hattest hattest M. » wiriyiHaftliche Fragen sollen auch künftighin ? U,--sachliche Besprechung finden. Den Nach- Stadt und insbesondere auch denOrt- -. Die^ WM Der Stadtrat h. Bursian, Bürgermeister. vie Z'" Welt: lichls? mchsau'' russ- heral^ rt Bezugnahme auf die gegenüber der Pätzold'schen Gärtnerei und an Hentschels Berg (gegenüber dem Quaas'schen Gute) angebrachten beiden HVurnune«» lih b hiermit bekannt gegeben, daß alle dem Gebote des Absteigens Zuwiderhandelnden auf Grund von 8 366 Ziffer 10 des Strafgesetzbuches mit ««lastrat» a«rk oder V»t8pr««ik«naer tta^tstrat« geahndet werden. Wilsdruff, 10. Juni 1898. I ripkw , in e Mt^ gewiß d Die Gemeindekrankenversicherung. Brgmstr. ««r8r»u, Vorsitzender. s taisn mprin!^ sung: -A a LA» ronpBiZ ; e ten adeaEE rinz ck d >hl einens tian EI e erschB I arch iEI rrze Et men ni ein^ lt, enaus rabinL^t u schA ii LeiEiI h di-^t jeden litte H'U l VON-7,8 ließ Sie U en ns » ehlMNÄ sie -E Nu» Krankenkasse. » Tie Beiträge zur Kranken- und Jnvaliditäts- und Altersversicherung auf das II. Vierteljahr 1898 sind zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung bis zum 9. Juli ^entrichten. Wilsdruff, 27. Juni 1898. Imlsölnll Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, freien Roman: K ledenüige I.öge, ^I»t«I»t« «Iu«8 I»«I»p«II»k»«I>8 d i unv uuu- von M. Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff und darüber W Zukunft noch größere Beachtung durch zu- mchterstatter zugewandt werden. 4 h - ^VilsilruNM erscheint "^iiual mit der iiinsiiim«»! 8onui»K8- der alle 14 Tage erscheinenden, großen Die Mdi 8iü«k8.io»u<i»8l<»ti«m« werden j? L? Aufnahme finden. T4 begannen wir mit dein . spannenden, sittlich einwand- 8 L - ' - - - - — , » — ... - — >- - » W öchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. rrate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. von Lily Tinsley. I»u»u1r«1«»<lvn ^l»»nuvnt«n A M »«t8«tE»j;«» «les va» - ^di ^oiuuus Lealis. »,?leljährige Abonnementspreis beträgt durch die ins Haus 1 Mk. 55 Pfg., für die Stad unsere Geschäftsstelle bezogen 1 Mk. 30 Pfg. vV haben in dem weit über 1000 Leserhabenden , ? zweckentsprechenstde Verbreitung. Inserate v tob h«le 10 Pfg-, bei Wiederholungen Rabatt. Abonnement und freundliche Unter- 'ßhj ch zeichnet hochachtungsvoll und Expedition des „Amts L Hochenblattss" für Wilsdruff. - ?^talwechsel erinnern wir unsere geehrten ' ^Msntlich die auswärtigen Postabonnenten an i Erneuerung des Abonnements, damit in der Unsres Blattes keine Unterbrechung eintritt, l kE hmzutretenden Abonnenten ersuchen wir er- < ^«lige Anmeldung. Das im 56. Jahrgang füi- Wiisrjf-uff", ^ml8blatt ^U'gl. Amtshauptmannschaft Meiszen, das Asnigl. Amtsgericht il,r? ^tadtrath zu Wilsdruff, für das ^srstrentamt zu Tharandt, sswie O^rgan für die Gemeindebehörden Haften des Ngl. Zlmtsgerichtsbezirks Wilsdruff, wu.. ii!??uerhin seine gemäßigte und objektive Haltung 'U Lesern von allen interessanten Er- ' Auslandes so schnelle wie mögliche AiDie besonderen Tagesfragen, sowie Ml Wstthschaftliche Fragen sollen auch künftighin