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niedrigen Zölle. Es liegt auf der Hand, daß niedrige Zölle die Einfuhr minderwertiger Produkte begünstigen. Wenn z. B. in Amerika ein Pferd 126 Mark, in Deutschland 20 Mark Zoll kostet, so ist klar, daß minderwertige Pferde in Amerika überhaupt nicht eingeführt werden können, wohl aber in Deutschland, und daß ein dritter Staat die besseren Pferde nach Amerika, die schlechteren nach Deutschland bringen wird. Ebenso ist es bei allen Nahrungsmitteln, auf die Deutschland wegen seiner Handelsverträge so ziemlich die niedrigsten Zölle hat legen müssen. Auch hierfür ein Beispiel: Wurstwaren zahlen in Frankreich 57, in Schweden 56, bei uns 20 Mark auf 100 Kilogramm. Darum ist denn die Klage über die Gesundheitsschädlichkeit und Schlechtigkeit der eingeführten Nahrungsmittel nirgends größer als in Deutschland. Was man namentlich unseren ärmeren Klassen zu bieten wagt, kann man daraus ersehen, daß in Amerika zu Beginn des Jahres eine große Gesellschaft gegründet worden ist für den Export von Pferdefleisch nach Deutschland. Diese Gesellschaft mußte aber Sicherheit stellen, daß sie in Amerika selbst nichts verkaufe. So berichtete die New-Dorker Handelszeitung. Was den Amerikanern zu schlecht ist, preist unsere Presse als herrlich billige Nahrungsmittel für den Arbeiter. Nach dem amtlichen Bericht des französischen Konsuls sind schon in den ersten drei Monaten des Jahres 1897 700 200 Pfund Pferdewurst und 2 734 000 Pfund Pferdefleisch nach Deutschland exportiert. Seit Jahren ergehen amtliche Warnungen vor dem Genuß namentlich der amerikanischen Erzeugnisse. Erst kürzlich machte der Magistrat von Emden bekannt: „In hiesiger Stadt sind seit einiger Zeit kleine amerikanische Schinken — sogenannte Picknickschinken — in den Handel gebracht worden, welche nach sachver ständigen Gutachten eine bedeutende Menge Borsäure enthalten. Da die Borsäure nach ärztlichem Gutachten als ein Gift wirkt, dessen Genuß schon in kleinen Mengen die menschliche Gesundheit zu schädigen geeignet ist, so nehmen wir Veran lassung, vor dem Genüsse hiermit zu warnen." An allen Orten werden Erkrankungen festgestellt; noch vor kurzem kam eine ganze Schiffsbesatzung infolge Genusses solchen Fleisches in schwere Lebensgefahr. Groß ist die Entwickelung der amerikanischen Nahrungs mittel-Verfälschungschemie. Um das Fleisch für den Trans port zu konservieren und bereits in Zersetzung übergegangenem Fleisch wieder den Schein der Frische zu geben, besitzt sie die ver schiedensten Mittel. Ob dieselben der Gesundheit schädlich sind, darauf wird natürlich weniger geachtet, als darauf, daß sie bei der Untersuchung nicht zu entdecken sind. Der Oberbürgermeister vou Köln verfügte im vorigen Jahre: „Es sind in Köln amerikanische Schinken, die zur Konservierung mit Borsäure bestrichen waren, in den Handel gebracht. Obschon sie vor dem Verkaufe sorg fältig abgewaschen waren, war nach den, Ergebnisse der chemischen Untersuchung das Fleisch sehr stark mit Borsäure durchsetzt, und am Knochen hatten sich Borkrystalle gebildet. Die Borsäure ist aber nach ärzt licher Feststellung ein Gist, das geeignet ist, die menschliche Gesundheit zu schädigen. Das Feilhalten und der Verkauf von Fleisch, das mit Borsäure konserviert ist, ist daher unzulässig, und es zu Schleuderpreisen verwertbar, I* weil in neuester Zeit wöchentlich ganze WaggonlalE j di-W Gesuche ^reichen. Die Ge Meißen, bezeichnt der ^chsnchen Millionen Pfund beträgt 1 Ueber die Vorgänge bei der Herstellung dieses EliM urteilt der Sekretär des amerikanischen Fleischerin^ von St. Louis in einem an den deutschen Fleischers gerichteten Briefe: „Es ist In Berlin sind die im städtischen Schlachthause geivM'" von den kontrollierten deutschen Schweinen stammenden M fleische, Lebern, Herzen u. s. w. nur noch amerikanischer Leber», die nachweislich ml frisch erhalten sind, von Hamburg eintreffen und hm in den heimischen Würsten verschwind Ebenso argen Schwindel, wie mit Trichinen, und Pferdewurst, treiben die Amerikaner mit baumwollenem Schweineschmalz Der amerikanische Statistiker Wood Davis Februarheft des „Forum" eine Berechnung, «MM Produktion des künstlichen Schweineschmalzes „NeffuM^, eines Gemisches von Talgabfällen, Baumwollst^ und etwas wirklichem Schmalz, gegenwärtig rund eine Schande, daß solche Schmalzverfälschungen in einem zivilisierten Import minderwertiger Waren aussetzen. Was nützt uns ein Fernhalten des Kuli, «e . deutsche Arbeiter durch die Handelsverträge mit ihn« ungleiche Konkurrenz gebracht wird! Die Deutsch-soziale Reformpartcs hat, so lange sie besteht, unermüdlich daraus hin^ daß alle Stände des deutschen Volkes "I! Meni -'erate n wird bei Zuwiderhandlungen auf Grund des W gesetzes vom 14. Mai 1879, betreffend den v« mit Nahrungsmitteln, strafrechtlich »orE werden." Schöne Aussichten für den Klein-Kaui"" In neuerer Zeit erstreckt sich der Import mm auf ^frische" Lebern und Herzen zur WmststkÄ vertrügen nicht belastet ist, konnte sofort sich Ez Dinge schützen; es erhöhte den Zoll auf sämtliche Präparate — auf Wurst, das verdächtigste, sogar bis M,U' für 100 kg. Uns sind durch Handelsverträge die§ gebunden, ein Einfuhrverbot scheint man nicht Am 27. und 29. April wurde die Regierung hifl'^ preußischen Abgeordnetenhause zur Rede gestellt. ^2" - keinen Rat, als obligatorische Fleischbeschau Du beschauer kann uns aber bei Handelsware, bei ' Stück von einem anderen Tiere herrührt, nur belst", , er den ganzen Vorrat — selbst ausißt. Unser M mittelgesetz, unsere inländische Fleischbeschau sind " solange fertige Ware überhaupt hereingelassen wird , Eine kleine Minderheit, bestehend »"s Gm Großindustrie und Spekulantentum hat ein , Handelsverträge auf lange Zeit zu erneuern. Der0"H stand, der städtische Mittelstand und die Arbe^ sind solidarisch in ihrem Interesse gegen die Handclou die uns der Konkurrenz minderwertiger Völker " I" "7 " - 0' ' ' r noch erlaubt werden." Das glückliche Frankreich, das mit unseren P st solidarisch sind, und nur im Großhandel, im Großkapilm, Spekulation und in der Exportindustrie ihren gew" Antrsemiten haben seit 1890 geschlossen gegen ->"4, Lon in Handelsverträge gestimmt, weil sie allein die ^,^des »I Diese 6 Feind haben und bekämpfen müssen. M Die jetzt zur Deutsch-sozialen Reformpariei yanoelsverrrage geprmml, wert pe auein , derblichkeit derselben klar erkannt hatten. Darm" § Stimmen nur dem Vertreter dieser Partei und m ehrliche deutsche Arbeit schützen! Wählt am 16. Jimi Herrn Schriftleiter Uirtor Hugo Melcker in den Kandidaten der Teutsch-sozialen Neformpartei. demnach