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WeM str WM Mage zu No. 28. Sonnabend, den 5. März 1898. 8' 'erslokke 1 ^Ilsnbiilig«^« Preise. § ffH Vr«8Äv», ZVM kraKsr-Strasss 12. LzLlIKANK »Iltl kmdjsbrs - üisukeiten. E ^ükek'ii'ostknk l.6i8lung8fäkigk6tt äunek g6M6in8ekAf1!ie!i8n Ankauf mit üb6n 4V 8ok^68t6»'g88okäfl6n welcllf >vir i, Eine tausendfach erlebte Thatsache ist, so wenn wir nur einmal im Jahre — etwa M oder am Totenfeste — dem Tische des HErrn LL 4U>Eii,,?fMer Kranke nimmt die Arznei, die ihn stärkt, ' ° ,^'Ealtc Kirche feierte jeden Sonntag das ^gicbt auch heute noch Christen, die jeden rn heCi!^ Ar„ ü^^'En und merklich gewachsen sind im inneren welchc,^ little mcht erst auf eine besondere Stimmung, du stundenlanger Vorbereitung bedürfest. Äij^^'Wges Verlangen nach deinem Erlöser hast Ged-Eage des Jahves I8Y8. * ^jährigen Regierungsjubilänm Aönig Zklberts von Sachsen. Nlzls 5. März. Die sächsischen sowie die übrigen deutschen treten wieder in das Friedensverhältniß zurück. 6. März. ß ^önig Johann stiftet für Diejenigen, welche Krankenpflege oder sonstwie während des Feld- Verdienste erworben haben, ein Erinnerungskreuz. 7. März. Parade vor Kaiser Wilhelmi, auf ,^felde von Villiers von Kronprinz Albert be- -»M. 40000 Mann Sachsen, Baiern und Württem- 'tlN^nahmen daran Theil. §um Sonntage Reminiscere. 22: Nehmet, esset, das ist mein Leib. llZ^'t W Worte und die dazugehörigen „das ist mein " "tuen Bundes, das für viele vergossen wird" eine Gemeinschaft Christi mit den Jüngern, bei / iisW der gebende, die Jünger der empfangende al'r, »en ? . Wit der Speise und dem Tranke die Er den § hi Ä^.nnll Er Sich selbst ihnen mittheilen: das , doL ^ine reiche Kraft in die Glieder ausströmen. Uoii^ Wicht, das wird uns ein Geheimniß bleiben, wallen, weil wir uns jetzt von einem ver- seinen Eigenschaften und seinen Wirkungen iüi Ni Erstellung machen können. Daß es geschieht, Mdmahle eine wundersame Lebenskraft unser »U^Wchdriugt, die uns stark macht, in Gottes Wegen r W.und Gottes Willen zu handeln, das hat , «If ^>ge Christ wer weiß wie oft erfahren und , s es ihm abgestritten wird. Gebengte Herzen l'b^' m^tet worden durch das Sakrament, unruhige -—^kiid?^^ene widerstandsfähig geworden. Unsere lge »>!'?N'en Wohl, was sie thun, wenn sie vor dem „w Ws Thal der Todesschatten das Abendmahl , vor 27 Jahren Tausende deutscher Krieger !?- H ^e sie in den Krieg und in den Tod zogen. ' cWw ist mehr als eine Feier pietätsvoller Er- ^sL, 'e wir sie auch andern großen Dahingeschiedenen pflegen. Es ist vielmehr eine Lebens-Feier, b^'W„WiWft mit dem lebendigen, im verklärten Leibe ^^us Christus, von dem himmlische Kraft liebes ^r^^^uch^ so komme, und du wirst gesegnet » H Bedingung nur stellt der HErr: du sbeW' ^gen "Nuthmes, allen Selbstvertrauens lediges Herz Pöschl -Elches Herz stärkt und füllt der HErr. zuletzt znm Abendmahle? Gehe bald W. ^Enieße die selige Freude, mit Jesu, dem —TsTÄc W mnigster Gemeinschaft zu treten. Sie ist t iflo ^e!,k, ^?er Freude, die uns auf der neuen Erde ... sfl- z ww bei dem HErrn sein werden allezeit. M. Di» Wege der Versetzung. Roman von Arel Albrecht. (Nachdruck verboten) (Fortsetzung.) 52. Kapitel. Verhaftet als Mörder. In dem kleinen Hause vor der evangelischen Kirche zu Wallstadt, welches Robert Kubsch sein Heim nannte, herrschte Grabesstille; nur in einem der spärlich möblirten niedrigen Zimmer des Erdgeschosses brannte Licht. Hier lag Albert Ebel still und stumm auf einem schmalen Bette; sein Gesicht war so farblos, als wenn das Leben bereits aus seinem Körper gewichen wäre. Zur Seite der eisernen Bettstelle saß Alma; auch ihre Züge waren fast ebenso bloß, wie die des Patienten, den sie so treu und liebevoll pflegte. Vor zwei Stunden war sie mit ihrer Pflegemutter an das Krankenlager des Geliebten gerufen worden. Sie hatte ihm im höchsten Fieberdelirium gefunden; er wälzte sich rastlos hin und her, sprach und schrie unablässig und versuchte wiederholt, aus dem Bette zu springen, so daß er nur mit Mühe gebändigt werden konnte. Der Arzt war anwesend und konstatirte, daß nunmehr die Krists eintreten mußte; entweder würbe der Patient sich in den nächsten zwei Stunden entweder erholen oder er wäre rett unglos verloren. Zu Tode betrübt, hatte Alma zu Füßen des Bettes ge standen und angsterfüllt auf die wilden Fieberphantasteen ge lauscht. Tief gebeugt, mit Thränen in den Augen hörte sie auf jedes Wort, das seine glühenden Lippen sprachen. Er sprach von seiner unendlichen Liebe zu ihr, von den furchtbaren Qualen, die er ausgestandrn hatte, von Aßmanns Betrug, von May's Schlechtigkeit und von der Ermordung des Ersteren. Sie bemerkte den bestürzten Ausdruck in den Gesichtern des Arztes und ihrer Pflegemutter, als der Patient von dem Racheackte sprach, welchen er gegen den Wirth vom „Goldenen Stern" verübt hatte. Es war eine furchtbare Tortur für Alma, ruhig mit an» bören zu müssen, wie sich der Geliebte selbst beschuldigte, und kein Mittel zu besitzen, um ihn zur Vorsicht zu ermahnen. ES blieb ihr nichts anderes übrig, als Gott zu bitten, daß er den Mund des Unglücklichen schließen möge, der sich selbst eines so furchtbaren Verbrechens bezichtigte. Nach einer Stunde etwa legte sich diese Fkberroserei; bald darauf versank der Kranke in einen tiefen, todtähnlichen Schlaf, der Alma fast ebenso erschreckend erschien wie seine Phantasteen. Dann war der Arzt gegangen, nachdem er vorher erklärt hatte, daß das Schlimmste überstanden sei; etwas später hatte sich auch Frau Aßmann nach Hause zurückbegeben. Doch Alma wollte nicht von Alberts Seite weichen und weder Kubsch noch ihre Pflegemutter drängten sie hierzu; sie fühlten, daß die Beiden durch unlösliche Fesseln verbunden waren, die Alma be rechtigten, in dieser kritischen Lage bei dem Geliebten zu ver harren. Der alte Kubsch hatte sich auch hinweggestohlen, um nach den Anstrengungen der letzten Nacht etwas zu schlafen; so war denn Alma mit dem kranken Manne allein geblieben. Sie beugte sich über das Lett, sah mit traurigen und doch zärtlichen Blicken auf das bleiche Antlitz des Schlafenden, und drückte ihre Lippen auf seine heiße Stirn, während bittere Thränen über ihre Wangen herabrollten. Sie glaubte es noch nie so tief empfunden zu haben, wie sehr sie Albert liebte. Und doch war sie das Weib eines anderen Mannes — und er war ein blutbefleckter Mörders Doch seine wahnwitzige Rachethat bewies ihr ja nur die unendliche Fülle seiner Liebe. Hätte er sie weniger geliebt, so würde ihn auch die Leidenschaft nicht derartig übermannt haben, um den Räuber seines Glückes zu erschlagen. Wäre er ihr weniger treu geblieben, so wäre er nicht zum Mörder geworden und würde auch jetzt nicht, mit dem Tode ringend, hier auf seinem Krankenlager liegen. Wie edel und stark hatte er sich erwiesen! Trotz seiner leidenschaftlichen Liebe hatte er ihr Angebot, mit ihr zu fliehen und in der neuen Well ein glückliches, wenn auch nicht vor wurfsfreies Leben zu führen, zurückgewiesen. Er wollte bleiben und seinem Geschicke fest entgegensetzen, wenn es ihm auch schwere Strafe — vielleicht den Tod bringen mußte. In stummem Schmerze saß sie an seinem Bett, weinte leise vor sich hin und dachte voll banger Sorge an die nächste Zukunft. Was sollte aus ihr werden? Was würde mit Albert werden? Wenn er seine Krankheit überstanden, wenn Aßmanns Ermordung entdeckt wurde — und dies war ja nur eine Frage der Zeit — dann würde der Geliebte das Krankenbett milder Gefängnißzelle zu vertauschen haben! Wie viel besser wäre es doch gewesen, wenn er gestern ihrem Rathe gefolgt und mit ihr nach Amerika gegangen wäre; vielleicht wäre Aßmanns tragisches Ende dann niemals ruchbar geworden, denn der alte Kubsch würde das Geheimniß sicher nicht verrathen haben, und sie hätte ruhig und glücklich mit dem Geliebten gelebt. Da draußen in der neuen Welt würden sie ein neues Leben begonnen, vielleicht ihr Glück gemacht und das Geschehene vergessen haben, ebenso wie sie selbst daheim vergessen worden wären. Die Menschen mit ihrem kalten, nüchternen Urtheil mochten Albert immerhin einen Verbrecher, einen Mörder nennen, für sie aber blieb er eine edle vorwurfsfreie Natur. Oder war es nicht das Zeichen einer edlen Natur, daß er sein Recht ver- theitigte und den schändlichsten Betrug, der je verübt wurde, strafte? Wenn man ihm etwas vorwerfen konnte, so war es nur seine Leidenschaft, die er nicht zu meistern vermochte, aber diese Leidenschaft machte ihn ihr lieb und werth, denn durch sie bewies er seine Liebe. So hing sie ihren trüben Gedanken nach, während draußen die Kirchenuhr die neunte Stunde schlug; kaum war jedoch der letzte Glockenschlag verklungen, als wiederholt laut an die Hausthür gepocht wurde. Alma stand auf, um nachzusehen, wer in so aufdringlicher Weise Eintritt begehrte. Der alte Kubsch war ihr jedoch schon zuvorgekommen; er trat an die Thür und fragte, wer da sei. „Ist hier ein Mann Namens Albert Ebel?" hörte sie eine Männerstimme fragen. „Ja", antwortete Kubsch mürrisch. „Sie können ihn aber jetzt nicht sehen." „Wir müssen ihn sehen. Machen Sie auf, oder wir sprengen die Thür." „Was wollen Sie denn?" fragte Kubsch erregt. „Dos sollen Sie sogleich hören, machen Sie nur erst auf." Kubsch öffnete die Thür und taumelte vor Entsetzen einen Schritt zurück, als er zwei Polizisten erblickte, die im Vollbe wußtsein ihrer Würde und Bedeutung gravitätisch ins Haus traten. Sie drangen jedoch nicht gleich bis ins Krankenzimmer vor, als sie durch die geöffnete Stubenthür Alma und den schlafenden Patienten erblickten. „Was wünschen Sie?" redete Alma die Polizisten mit leiser aber fester Stimme an und trat ihnen hoheitsvoll ent gegen. Wie ein Schutzengel stand sie zwischen dem Geliebten und den Wächtern des Gesetzes, bereit, wenn möglich, mit ihrem eigenen Leben seine Freiheit zu erkaufen. „Wn sind gekommen", sagte der eine Polizist, „um einen