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IM EM MMN WM^MMN APWVM^ TharM. Wn, Menlchn md die UmgtMdt«. - >r :— Imtsölutt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszcile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. 22. Sonnabend, den 2O. Februar 18S7. " ff- Erlaß, Sicherheitsmatzregeln bei etwa emtrstender Elbhochfluth betreffend ..Bei den dermaligen unsicheren Witterungsverhältnissen und den reichlichen in den Quellengebieten der Moldau und Elbe liegenden Schneemassen ist die Wiederkehr »ruhsahrshochfluth nicht ausgeschlossen. Die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft als Elbstromamt sieht sich daher unter Hinweis auf 8 10 des Mandates über die Elbstrom-, Ufer- und Dammordnung vom 7. August 1819 (Gesetzsammlung S. 197 ff.) veranlaßt, Folgendes anzuordnen: 1. Die Herren Gemeindevorstände und Gutsvorsteher in den im Jmmdationsgebiete des Hl. Elbstrombezirkes liegenden Ortschaften haben die in obigem Mandate angeordneten Vorsichts- und Sicherheitsmaßregeln in gehöriger Weise zu treffen, insbesondere für rechtzeitige Beschaffung der Schutzmaterialien und Effekten als: Faschinen aus Reisig, Steinmaterial, Pfähle, Bretter, Strohdünger, Baukarren, Schaufeln, Radehauen, Aexte, Schlegel, Laternen n. s. w., sowie der nöthigen Nettungsschaluppen zu sorgen und sich eventuell wegen leihweiser Ueberlassung von Schaluppen an die Eigenthümer der in den Häfen geborgenen Elbsahrzeuge und rücksichtlich der zu den Beständen der fiska lischen Wasserbauverwaltung gehörigen Schaluppen an die Dammmeister zu wenden. Die Ortschaften oberhalb Niederlommatzsch werden in dieser Beziehung an den Damm meister Just in Fischergasse, die unterhalb Niederlommatzsch gelegenen Ortschaften aber an den Dammmeister Markus in Grödel verwiesen. 2. Weiter haben die oben unter 1. genannten Ortsbehörden für geeignete und fahrkundige Personen zu sorgen, welche einerseits den Schaluppendieust zu verrichten und sich andererseits für Botendienste bereit zu halten, sodann aber, was die im Bereiche der Elbdämme gelegenen Ortschaften anlangt, den Dammwachendienst zu übernehmen haben. In dieser Hinsicht sind auch die Nachbargemeiuden, welche nicht unmittelbar von der Gefahr betroffen werden, heranzuziehen und wird in vorgedachten Richtungen auf 8 10 Abs. 4 und 6 des oben angezogenen Mandates, sowie eventuell auf 8 360,10 des Reichsstrafgesetzbuches noch besonders hingetmesen. 3. Es empfiehlt sich, in den betreffenden, von der Hochfluth bedrohten Ortschaften einen Ortsausschuß zu bilden, welcher sich mit der Ausführung bez. Ueberwachung der nöthigen Schutzmaßregeln zu beschäftigen hat. 4. Die Wasferbanbeamten werden auf Ansuchen der Betheiligten weitere Auskunft gern ertheilen und wird den Ortsbehörden anheimgestellt, sich wegen Beschaffung der unter 1. gedachten Schutzmaterialien in geeigneter Beschaffenheit und den erforderlichen Größen an diese Beamten zu wenden. Bei etwaiger Säumniß in Ausführung obiger Anordnungen haben sich die Betheiligten, abgesehen von dem aus der Nichtbefolgung herzuleitenden Schadenersätze, einer Geldstrafe bis zu 150 Mark — zu gewärtigen. Meißen, am 15. Februar 1897. Königliche Amtshauptmannschaft als Elbstromamt. 16 6. I. A. Meusel. W. Bekanntmachung. Sonnabend, de» 27. Februar dss. Fs. findet im Verhandlungssaale der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft Vormittags 9 Uhr Sitzung des Bezirksausschusses und sodann ' , ' , statt. Mittags 12 Uhr Bezirkstag Die Verhandlungen sind öffentlich. Die betreffenden Tagesordnungen sind aus den bezüglichen Anschlägen in Meißen, am 16. Februar 1897. hiesiger Hausflur zu ersehen. Kömgliche Amtshauptmannschaft. vsu Schrseter. Tagesgeschichte. Berlin, 28. Februar. Wie in Paris, Straßburg und Petersburg fand heute Vormittag auch von Berlin aus ein Aufstieg mehrerer Ballons zur Erforschung der Atmosphäre statt. Das Kaiserpaar, die Botschafter Ruß lands und Frankreichs, zahlreiche Militärs und Gelehrte wohnten dem Aufstieg bei, der von der Luftschifferabthei- lung bewerkstelligt wurde. Zwei bemannte Ballons stiegen glatt auf und verschwanden in etwa zehn Minuten in öst licher Richtung. Nachdem der dritte, von einem Privat mann gestellte Ballon bald nach dem Aufstieg platzte, stieg der von der Luftschifferabtheilung gelieferte Ballon mit den Meßapparaten nach Osten auf. Das Kaiserpaar folgte mit lebhaftem Interesse dem Aufstiege und ließ sich einen erläuternden Vortrag von Professor Aßmann halten. Der Reichstag setzte am Dienstag die Spezialbe- rathung des Militäretats in ziemlich einförmiger Weise fort, die von der Lebhaftigkeit der vorangegangenen Ver handlungen wesentlich abstach. Debattelos fand zunächst das Kapitel „Höhere Truppenbefehlshaber" Erledigung, wobei eine vom Abg. v. Vollmar (soz.-dem.) eingebrachte Resolution betreffs der Fouragerationen für Offiziere an die Budgetkommission verwiesen wurde. Beim Titel „Mili tärärzte" sagte Kriegsminister v. Goßler eine wohlwollende Berücksichtigung des vom Centrumsabgeordneten Fritzen ge äußerten Verlangens, es möchten die Oberstabsärzte mit den Bataillonskommandeuren in Rang und Gehalt gleich gestellt werden, zu. Im weiteren wurde in der Erörte rung die Frage der Konkurrenz der Militärmusiker für die Civilmusiker berührt. Bei Berathung des Kapitels „Natural verpflegung" machte Abg. v. Podbielsky (kons.) die Mit- theilung, die Budgetkommission habe die Militärverwaltung ersucht, warme Abendkost für die Mannschaften einzuführen und die erforderliche Summe in den nächsten Etat einzu- stellen. Der Centrumsabgeordnete Dr. Schädler betonte, daß das Verlangen warmer Abendkost für die Soldaten im Prinzip von allen Parteien gebilligt würde, worauf Schatzsekretär Graf Posadowsky die Erklärung abgab, daß im nächstjährigen Etat dies Verlangen erfüllt werden i würde. In der ferneren Debatte wurden noch eine An zahl anderer Wünsche vorgebracht, die sich auf Beschleu nigung der Abschätzung von Flurschäden bei Manövern, anderweitige Bemessung der Verpflegungssätze, Festsetzung der Reisegelder und Diäten für Offiziere nach den that- sächlichen Kosten rc. bezogen. Die Sitzung schloß mit An nahme einer vom Abg. v. Podbielsky beantragten Reso lution, bctr. eine veränderte Festsetzung der Vorspann-Ver gütungen. Bertin, 15. Februar. Die vierte Generalversammlung des Bundes der Landwirthe war von etwa 5000 Mitgliedern besucht. Hwr v. Ploetz eröffnete die Versammlung, indem er aus dem zahlreichen Erscheinen den Schluß zog, daß die Mit- glnder fest und treu zum Bunde halten wollen, bis die Ge sundung und Erhaltung der Landwirthschaft erreicht sei. Der eine große Vortheil sei bereits erreicht, daß überall der Noth- stanv der Lanvwirthschaft anerkannt werde. Die Erklärung des Kaisers, daß er helfen solle und werde, sei viel mehr werth, als die Erklärungen der Regierungsvertreter, welche nichts wesent liches gethan hätten, ihre Versprechungen einzulösen. Der Wille des Kaisers und seiner Verbündeten stehe noch so fest, daß dieser Wille zur Geltung kommen müsse. Die jetzigen gesetz geberischen Stützen der Regierung würden nie einen Finger rühren, um die Existenz des Vaterlandes zu sichern: die ver bündeten Regierungen müssen innehalten mit der jetzigen Ge setzgebung. Aber trotzdem man an den maßgebenden Stellen, bis zum Throne hinauf, die Überzeugung habe, daß die Land wirthschaft und die Mittelstände die wahren Stützen des Staates seien, könne man sich nicht aufraffen, durch gesetzliche Maß regeln deren Existenz zu sichern. Durch Wort und Schrift müßten die Landwirthe darauf hinarbeiten, bei der nächsten Neuwahl des Reichstages eine geschlossene Mehrheit zu be kommen. Das Börsengesetz habe noch keine Hilse gebracht, deshalb appellire die Landwirthschaft an die Regierung für energische und erfolgreiche Durchführung des Gesetzes, dem in solcher Weise Hohn gesprochen werde. Die beiden anderen großen Forderungen, nämlich die Herstellung von Getreidepreisen auf mittlerer Höhe und die Wiederherstellung des SilberwertheS, werde der Bund auch ferner verfolgen, bis sie erfüllt seien oder bis von anderer Seite Mittel und Wege vorgeschlagen würden, die auf andere Art das Ziel erreichen lassen. Von den Räthen der Krone sei leider mit Hohn geantwortet worden, aber-die Landwirthe seien stets loyal geblieben. Für die Armee würden sie stets und überall eintreten. Aber die Milliarden, welche dafür geopfert würden, hätten keinen Zweck, wenn das Menschen material immer schwächer und unsicherer werde. Die Nothläge der Landwirthschaft sei auch eine Gefahr für die Armee. Die bisherigen Mittel der Regierung für Hebung des Nothstandes seien nur kleine Gaben gewesen. Man hört freilich jetzt nicht mehr vom Ministertische Worte, wie: „Deutschland muß ein Industriestaat werden", aber der Staat müsse auch nicht, durch die offiziöse Presse verbreiten lassen, daß der Bund unlvyal und demagogisch wirke. Die Landwirthe wollen keine vielseitige Jnteressenpolitik treiben, aber sie wollten neben einer blühenden Industrie und einem ehrlichen Handel eine blühende Landwirth schaft und den Schutz des Handwerks und einen redlichen Kaufmannsstand. Thorheit und Lüge sei die Behauptung, der Lund der Landwirthe sei eigentlich nur ein Bund der Ost- Elbier und der Großgrundbesitzer. Entschlossen und loyal wolle der Bund weiter Vorgehen und er gedenke vor allem der nächsten Reichstagswahlen, in denen die Geschicke Deutschlands. ent schieden würden. Nachdem Herr v. Ploetz dann nochmals sein Vertrauen zum Kaiser und den Fürsten zum Ausdruck gebracht hatte, schloß er seine Rede mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser, in welches die Versammlung begeistert einstimmte. Darauf erstattete Herr Dr. Suchsland den Geschäftsbericht. Mit Ernst Moritz Arndt kann der Bund sagen: „Das ganze Deutschland soll es sein!" Die Zahl der Mitglieder beläuft sich heute auf 184271, davon, entgegen der Behauptung, daß der Bund ein Produkt Ostelbiens sei, mehr als die Hälfte im westlichen Deutschland. Das Einnahmebudgei hat sich u» letzten Fahre auf eine Million belaufen, die Ausgaben betrugen 494000 Mk., sodaß ein Ueberschuß von 6000 Mk. Mver- zeichnen ist; da aber 34000 Mk. an Vorträgen noch rückständig sind, so darf die Finanzlage des Bundes als eine durchaus günstige bezeichnet werden. Man habe 693 Versammlungen abgehalten. An Kali-RohsaU seien 650000 Liter, Futter mitteln ca. 30000 Centner, Chilisalpeter 250000 Centner u.