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Stellung, gerade ihm. Hatte er nicht einst mit Seherblick in der Scheidestunde zu ihr gesagt: „Auf Deine Knie, in den Staub wird jener Mann Dich ziehen!" „Ich bin es, Herr Pastor Berg. Ihr Wort hat sich erfüllt — Sie haben mich auf den Knien gesehen, vor Gott." »Ist Ihre Sünde denn so groß, Frau Baronin von Ravens?" fragte er weich. „Nennen Sie nicht mehr den Namen; ob mit Recht oder Unrecht, ich habe ihn abgelegt und nenne mich fortan wieder Leonore Erichsen. Sie fragen, ob meine Sünde denn so groß sei; ja, unendlich viel größer, als Sie ahnen. Unsühnbar." „Es will mir undenkbar erscheinen, daß Leonore Erichsen eine Sünde begangen haben soll, die unsühnbar ist. Wissen Sie denn nicht, das Gott die Macht besitzt, alles zu verzeihen — wenn Sie zu ihm kommen — alles." „Was Gott verzeiht, kann und darf oft der Mensch sich selbst doch nicht verzeihen." Und dann nach einer Pause leidenschaftlichen Ringens in verborgener Qual: „Wenden sie den Blick von mir, ich bin zu tief ge sunken." Waldemar Berg fühlte, daß er sie nicht zart genug behandeln, ihre zitternde Seele nicht schonend genug be rühren konnte, und daß sie sich an seiner Hochachtung vor dem Weibe wieder emporranken müsse. „Sprechen Sie deutlicher, Leonore," bat er aus ge preßter Brust. „Noch einmal: ich glaube nicht an eine Sünde, die unsühnbar." „Doch, es giebt solche Sünden," hauchte sie kaum vernehmbar, „und wenn ich Ihnen, Waldemar Berg, dieses Geständnis ablege, so liegt darin für mich zugleich die größte Buße. Ich habe den Mann, dessen Namen ich ge tragen, zu sehr geliebt, ihm zu viel verziehen, habe mich zu weit herabwürdigen lasten; unter dem Gifthauch seiner Leidenschaft habe ich die Mysterien der Liebe entweiht und die Selbstachtung verloren." Sie standen einander gegenüber, sie mit abgewandtem Haupte, die Sünderin, welche die Achtung vor sich selbst verloren. Und doch war sie einst in all ihrer strahlenden Schönheit des sieghaften Lebensmutes und stolzen Selbst bewußtseins ihm niemals schöner und begehrenswerter er schienen, als heute in ihrer Demut des Schuldbewußtseins. Sein Herz köpfte in starken Schlägen und er fühlte, daß sie, ihre Schwäche vor ihm fürchtend, seinen Blick mied. Aber Waldemar Berg empfand zugleich, daß die Zeit noch nicht gekommen war. „Die Erkenntnis ist der Weg zur Sühne; Leonore, haben Sie das Versprechen des Gottessohnes auf Golgatha vergessen, der zu dem Mörder neben ihm am Kreuze die wunderbaren Worte sprach: Wahrlich ich sage Dir, heute noch wirst Du mit mir im Paradiese sein." Tröstend und liebevoll war das tiefe Wort von den Lippen des jungen Geistlichen gefallen. „Heute noch wirst Du mit mir im Paradiese sein!" hallte es unter heiligem Schauer in Leonorens Innern nach. Dieses Versprechen hatte Jesus von Nazareth dem Mörder gegeben; war es nicht auch für sie gesprochen — war sie noch tiefer ge fallen wie jener Unglückliche? „Ich danke Ihnen für das Wort, es war das rechte; ich werde es mir so lange wiederholen, bis es mir gelingt, den Menschen wieder ins Angesicht zu blicken." Sie verließen beide das Gotteshaus; draußen atmete Leonore, wie von dumpfem Druck befreit, tief die warm und wohlig sie umfangende Luft. Bis ins Innerste erschüttert, reichte er ihr die Hand zum Abschied. „Auf Wiedersehen, Leonore Erichsen." Sie nickte und wandte sich zum Gehen. „Auf Wiedersehen." Waldemar Berg blieb auf dem Hügel des Friedhofes stehen und sah der langsam im goldenen Licht verschwindenden Atlas für die Weste, oder: glatter'Seidenrock, gestreifte Taille mit Damast-Revers und Weste vom Stoff des ang daz: Rm Bei Sch s ein For daß bar flach befes sie e: ein L dessei Zipfl Mc : rei Knox sind Kuge ! flach, reich Schm Aufsä den tasä denen Uhr kurze: laine! Falls gestickt soll, s die ! nebend reihe steigen aus d schläc miede Die L keinen denn t überflüs den d Faltens an dei Spitzen befesti Dieser Rockes. Je schwerer der Stoff des Rockes gewählt wird, desto reicher wirkt das Ganze. Sammet ist scheinbar ein facher, auch feines Tuch läßt sich verwenden und bleibt noch im Charakter. Die Taille zeigt zwei verschiedene Formen: entweder vorn mit geradem, dem Vorderteiles "vrn nac knomml ^den r geführt, Spitze d ansschlag Ehesten große Kn aber auf ^niel.rei "Ht leich öliges. Das auch eine f?/nig Mi m es dock smerrand 'fl dann i Gestalt nach, bis die Ferne sie seinen Blicken entzog; und als er dann nach oben sah, zum leuchtenden Himmel, da lag auf seinem ernsten Antlitz der Abglanz einer seligen Hoffnung. Leonore aber ging weiter, vem Vaterhause zu; sie fühlte den verfolgenden Blick Waldemar Bergs und glaubte seine Gedanken zu lesen. Wie ganz anders, schöner würde sich das Leben an seiner Seite gestaltet haben — eitle, - verblendete Thörin, die sie gewesen. Und wie sie dann so dahinschritt auf dem schmalen Heideweg, inmitten der weiten, vom Sonnengolde über fluteten Einsamkeit, da war es ihr, als sei sie mit dem Entrinnen aus der menschenwogenden, läster- und sünden- schwangern Hauptstadtluft in eine neue Welt versetzt; sie spürte den Gotteshauch vom farbenstrahlenden Firmament hernieder um ihre Wangen wehen und die Seele tief in die reinigenden Fluten der Lüfte tauchen. Wie wohl das that, in dieser schmerzberuhigenden Natur zu atmen! „Heute noch wirst Du mit mir im Paradiese sein." Einer Erlösung gleich klangen die Worte noch immer in ihr Ohr; Leonore kam sich nicht länger wie eine Ausge stoßene vor — Waldemar Berg hatte ihr die Hoffnung auf das erwachende Selbstbewußtsein zurückgegeben. — Jetzt wurden schon die Pappeln von Haraldsholm sichtbar — dort hinten aber, hart an der Meeresbucht, glühten noch die Fenster der alten Königsburg purpurn in märchenhafter Pracht herüber. Dort weilte nun die Schwester im ersten süßen Rausche einer reinen Seligkeit. „Glückliche Rahel, schütze Gott Dich und Deinen Gatten. Es war ein Irrtum, als ich meinte, die Bevorzugte zu; sein. Du bist es, die der Königssohn gewählt!" — Ende. — Die Me. Die neueste Errungenschaft für die Gesellschafts-Toilette: ist die Taille Louis XVI. mit der langschößigen Weste des Oraucl ssignsur, den Spitzenmanschetten und dem Spitzen-Jabot! Kaum aber ist sie aufgetaucht, um in die Blousen und Blousentaillen etwas Abwechslung zu bringen, so beginnt man schon wieder, sie auf alle mögliche Weise zu variieren. Schauen wir uns zuerst einmal diese Toilette Louis XVI., auch Louis XV., genannt, an. Das sind wieder die prächtigen farbenfrohen Stoffe, jene Da maste und Moirä-Gewebe, wie sie die Damen aus der Zeit des galanten Königs so liebten; da sind die schweren Atlasstoffe mit ihren herrlichen Lichtreflexen, gehoben durch feinste Gold-, Silber- und Flitterstickereien in den zierlichen koketten Rankenmusterchen des Rokoko; da sind auch die zarten duftigen Spitzen, welche die Hand leicht verschleiern oder sich über die glatte Fläche der Weste in spinneweb- seinem Geriesel legen — dazu die reich ornamentierten funkelnden Knöpfe der Taille! Ja, es ist ein Bild aus! jener Zeit und doch ein anderes, der modernen Zeit an gepaßt. Die Zusammenstellung der Stoffe, die stets reich und schön sein müssen, wenn nicht die Wirkung verloren gehen soll, bleibt eigenem Geschmack überlasten. Wir notieren einige, die besondere Aufmerksamkeit verdienen: buntge-1 blümter Damastrock in moderner Tütenform, dazu die Taille aus Sammet in dunkelblau, wie die Grundfarbe des Nockes, Aufschläge der Aermel und Revers aus Atlas, Cha etwas Heller und übereinstimmend mit der Weste. Einei andere Stoffverbindung ist folgende: einfarbiger Damast, . . für den Tütenrock, gestreifter Moir« (xelriu) für die Taille, - kni* Kis Nisins t