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WmM fir MsW Erscheint wöchentlich zweimal u. zwar Dienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Ml., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne j Nummern 10 Pf. ThmM, Mm, Mmlchn M die NAMmdm. Imtsblnll Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionsvreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. für die Agl. Amtshaupünannschast Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Bekmmtmachrmg, die Nnterfuchuniien der Handelsrinder betreffend. Auf Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern wird 8 14 der Verordnung, die zur Abwehr und Unterdrückung der Maul- und Klauenseuche zu u^isenden Maß regeln betreffend, vom 10. August 1892 nachstehend durch Abdruck zur Nachachtung in Erinnerung gebracht. Hierbei ist zu Absatz 2 darauf hinzuweisen, daß die Verpflichtung zur Anzeizeerstattung sich nur auf diejenigen Handelsrinder bezieht, welche von gewerbömäüiLPiehhandck treibenden Händlern oder Landwirthen in Privat- oder Gasthofsställen aufgestellt und zum Zwecke des Verkaufes daselbst öffentlich ausgebolen werden. Zuwiderhandlungen gegen 8 14 der gedachten Verordnung werden mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder entsprechender Haft geahndet werden. Meißen, am 30. Mai 1894. Königliche Amtshauptirmttttschast. X v. Akrchback). v 8 -er Verordnung von, lsO. August f8<)2 lautet: Alle von Händlern zum Zwecke öffentlichen Verkaufs ausgestellten oder öffentlich ausgetretenen Rindviehbestände unterliegen der BeaufsMrgunz durch den zuständigen BezirkSthier- »rzt dergestalt, daß der Verkauf untersagt ist, so lange nicht durch die bezirksthierärztliche Untersuchung das Nichtoorhandeusein der Maul- und Khuienseuche festgestellt worden ist. Zu diesem Zwecke haben sowohl der betreffende Händler, als die Besitzer von Gasthofs- und Privatställen, in denen Händlcrvich eingestellt wird und zwar spätestens im Verlauft »on 12 Stunden, der Ortspolizeibehörde Anzeige von der Ausstellung von Rindvieh zu erstatten, lieber die erfolgte Anzeige ist von der OrlSpolizcibehörde eine Bescheinigung auszustellen. Die Ortspvlizeibehörde hat ihrerseits die Zuziehung des Bezirksthierarztes zu veranlassen. Die Kosten der Untersuchung fallen den Händlern zur Last. Bekauutmachung. Mittwoch, Sen 13. Juni V. I, Börmittags 9 - Uh findet im hiesigen Bcrhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 5. Juni 1894. Königliche Amtshauptmannschaft. v. AirHbach. No. 4«. Freitag, ocn 8. Juni BekanntNachrmg. Die in Gemäßheit von Artikel II § 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt S. 245 flgd. — nach dem preise des Hauptmarktortes Meißen im Monate April dss. Js. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für d:e von den Gemeinden resp. Amtshauptmannschaft im Monate Mai dss. Js. an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangte Marschfourage beträat 8 M. 54,3 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 5 „ 10,5 „ „ 50 „ Heu, 3 „ 7,1 „ „50 „ Stroh. Meißen, am 5. Juni 1894. Königliche Amtshauptmannschaft. v. AirchbaAff. 1894. der höchsten Tages innerhalb der ibergerstraße und der Bekanntmachung. Nächstell Mittwoch, deu 13. dieses Monats, Nachmittags i» Uhr sollen auf hiesigem Kchützcnhause die Grasnuhungen auf der Vogelwiese, vor der Schießmauer, auf der Wiese am Badeplatze, rechts und links ai Brücke, sowie links am Mühlgraben unter den im Termine bekannt gemacht werdenden Bedingungen meistbietend verpachtet werden. Wilsdruff, am 7. Juni 1894. Der S t a d t g e m e i n d e r a t h. Ficker, Brgmstr. Holzversteigeruiig. Vom Spechtshausener Revier sollen Donnerstag, den 14. Inni d. I., von Vormittags 9 Nhr an im Gasthofe zu Lpechtshanseu 104 weiche Stämme, I buchn. und 128 weiche Klötzer, 775 weiche Stangenklötzer, 215 weiche Derbstangcn, 18 Nm. weiche Nutzscheite, 2 Rin. weiche, NutzknüMl, 91 Rm. harte und 867,5 Rm. weiche Brennscheite, Knüppel, Zacken und Aeste und 587 Rm. weiche Stöcke und 2,5 Rm- weiche Stockspäne meistbietend versteigert werden. RHeres enthalten die in Schank stätten und bei den OrtSbehörden der umliegenden Orte aushängenden Plakate. Königliche Forstrevierverwaltnng Spechlshansen und Königliches Forstrentamt Tharandt, am 4. Juni 1894. ganzer Familien durch Vater oder Mutter, die sich um ibre Ex stenz gebracht sahen, füllen mit ihren grausigen Einzelheiten gegenwärtig bäufiger als je die Spalten der Tagespresse. Das ist ein trübes Zeichen unseres durch die naturalistische Weltan schauung korriimpirten Zeitalters. Die Noth ist in vielen Kreisen groß, das ist unbestreitbar; gerade die Jagd nach Gewinn aber bat nicht nur den sittlichen Halt des einzelnen Individuums untergraben, sondern ist auch die Ursache, daß die Anwendung verwerflicher Mittel, um aus Kosten anderer sich zu bereichern, immer weiter um sich greift und die größten Ncthstände herauf beschwört. Die jüngste „Familienkatastrophe", die in der Frei tagnacht in Berlin sich ereignete, wo ein Malermeister erst seine Frau und vier Kinder ermordete und dann selbst in den Tod ging, ist eine so furchtbare, daß sogar demokratische Blätter davon erschreckt und beunruhigt sind. Der Malermeister war ein tüchtiger, fleißiger und solider Mann. Er hatte eS auf dem „goldenen Boden" deö Handwerk« zu einem gewissen Wohlstände gebracht. Allein, er sollte dieses Wohlstandes nicht lange sich erstellen; er fiel dem Bau- und Spekulantenthum zum Opfer. Die Machinationen dieser Unternehmerspezien sind bekannt, sie gehen geradewegs darauf aus, die Handwerker zu plündern. Die Nöthschreie ter Bauhandwerker wegen solcher systematisch betriebener Ausplünderungen sind bisher fast un gehört verhallt. Vor lauter Enpueten und Ermittelungen ist man an leitender Stelle noch immer nicht dazu gekommen, die liberale Gesetzgebung, mit deren Hilfe betrügerische Unternehmer Handwerker und Gewerbetreibende ruinircn, zu reformiren. Die neueste „Familienkatastrophe" wird hoffentlich denjenigen, die dem sie einen frivolen Ausstand heraufbeschworen haben, ihrem Arbeitgeber schließlich noch die Friedensbedingungen diktiren können. — Dreizehn abgehaltene sozialdemokratische Volksver sammlungen beschlossen, den Boykott gegen die sieben boykot- t rten Brauereien so lange fortzusetzen, bis die Forderungen der Arbeiter erfüllt seien. Eine Brauerei in München hat 100000 Mark zur Unter stützung der kleineren dem Ringe angehörenden Berliner Brau ereien gezeichnet. Die vierfache Summe soll ferner der Besitzer ein^r New-Aorker Brauerei zu gleichem Zwecke zugesagt haben. Wie die „Köln. Ztg." hört, hat das preußische Staats- mmisterium nunmebr die Grundzüge des Entwurfes genebmigt, welchen die Neichs-Postvcrwaltung zur demnächstigen Einführung eines neuen Tarifs für die Beförderung der Zeitungen durch die Post ausgearbeitet hatte, insbesondere hat es die von der ReichS-Postverwaltung verfochtenen Grundsätze gebilligt, daß der Tarif keinerlei Rücksicht auf die politische Haltung der einzelnen Zeitungen zu nehmen und daß er im Gegensatz zum jetzigen Tarif die Gebühren der Post für die Zeitungsbe- förderuugen in ein gerechteres Verhällniß zu den Leistungen der Post zu bringen habe. In einzelnen Nebenpunkten hat aber das Staatsministerium Aenderungen des Entwurfes gewünscht, die jetzt im Reichs-Postamt ausgearbeitet werden müssen. Da es sich um die überaus mannigfaltigen Verhältnisse von etwa sechstausend deutschen Zeitungen handelt, die eingehendste Be rücksichtigung verlangen, so dürfte diese Ausarbeitung wohl noch längere Zeit beanspruchen. Die „Kons. Korr," schreibt: „Familienkatastrophen", „Lie Tagesgeschichte. Ein Ende des heftigen Kampfes, der seit nunmehr drei Wecken zwischen den Berliner Brauereien und der So zialdemokratie entbrannt ist, läßt sich noch immer nicht abseben. Leider haben sich hiesige Gastwirthe, soweit sie vorwiegend An hänger der sozialdemokratischen Partei als Gäste bei sich zu sehen pflegen, auf die Seite der letzteren gestellt. Sie lassen sich, uin es mit dieser Partei nicht zu verderben, mitunter von ihr geradem tyrannisiren. Wollte die Polizei eine ähnliche rück sichtslose Aufsicht über diese Gastwirthschaften führen, wie es gegenwärtig seitens der „Doykottkommission" vielfach geschieht, so wüide sich über diesen lästigen, gewerbstörenden Zwang über all ein lautes Geschrei erheben. Hat doch die Kommission letzt hin den Einfall gehabt, den Besitzer ter Crncordiasäle um 6 Uhr früh aus dem Bett zu holen und ihn aufzufordern, sie in seinen Keller zu führen, wo die einzelnen Bierfässer einer ge nauen Untersuchung unterzogen wurden. Daß diese Lammes geduld der Wirthe nur dazu beiträgt, den Uebermuth der So zialdemokraten ins Ung messens zu steigern, liegt auf der Hand. Begünstigt wird ihr Trotz den großen Brauereien gegenüber aber auch dadurch, daß jene stramme Manneszucht, die in den Reihen der Arbeiter herrscht, aus der anderen Seite nicht zu finden ist. So erleichtert man den Sozialdemokraten ihre Taktik, zunächst gegen vereinzelte Unternehmer vorzuaehen und dann nach er rungenem Siege über diese die anderen mit vermehrter Wucht anzügrcifen. Es steht bei diesem Kampf weit mehr auf dem Spiel, als die Schmälerung des Absatzes dieser oder jener Ber- von