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WeMatt sm Wlskuff Erscheint I wöchentlich zweimal u.zwarDienstags j und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne / Nummem 10 Pf. ThmM, Mn, Menlehn und die Umgegenden. Imtsblull Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionsvreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. für die Kgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadlrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. ^orstrentamt zu Tharandt. Ro. 3». Freitag, den 13. April 1894. Bekanntmachung, die Nonne betreffend. Aus Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern sollen auch in dem laufenden Jahre durch Generalverordnung vom 16. Februar vorigen Jahres (vergl. hierzu die hiesige Bekanntmachung vom 7. März vorigen Jahres) getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Nonne in Ausführung gebracht werden. Auf Grund des Gesetzes, den Schutz der Waldungen gegen schädliche Insekten betreffend, vom 17. Juli 1876, und unter Hinweis auf die unter dem 30. Oktober 1891 in den Amtsblättern über die Bekämpfung von Forstschädlingen von hier aus erlassene Bekanntmachung wird daher den Herren Bürgermeistern von Wilsdruff und Siebenlehn sowie den Herren Gemeindevorständcn des hiesigen Verwaltungsbezirkes aufgegeben: 1 ., nicht nur die Waldbesitzer ihres Gemeindebezirkes behufs Entdeckung der Nsnnenranpe und des Nsnnenfalters anzuhalten, vor Allem und zunächst mit Rücksicht auf die aus den überwinterten Eiern auslaufenden Raupen, ihre Waldbestände, je nach der Frühjahrswitterung vom Ende tNärz dieses Jahres an unter Zuziehung eines geeigneten Sachverständigen — in welcher Richtung in erster Reihe die Verwalter der benachbarten Staatsforstreviere, nächstdem aber auch geeignete Privatforstbeamte ins Auge zu fassen sein würden — einer genauen und öfteren Durchsicht zu unterziehen, sondern auch insoweit Gemeindewaldungen in Frage kommen, rückstchtlich der selben dieser Anordnung selbst gehörig zu genügen. 2 ., Anzeigen, beziehenvlich Fehlscheine anher einzureichen, ob sich Nonnenraupen und später, ob sich Nonnenfalter in größerer Anzahl in den betreffenden Waldungen ge zeigt haben. Die Anzeigen sind n., bezüglich des Auftretens der Nonnenraupen sofort nach Entdeckung derselben, b., bezüglich des Auftretens der Nsnnenfalter, sobald dieselben fliegen, also Ende Juli, Anfang August anher zu erstatten. Ebenso haben die Herren Gutsvorsteher im hiesigen Verwaltungsbezirke rücksichtlich der in den betreffenden Gutsbezirken vorhandenen Waldunger den vorstehenden Anordnungen unter 1 und 2 nachzugehen uud die verlangten Anzeigen rechtzeitig anher einzureichen. Meißen, am 29. März 1894. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Airchbach. In dem Dorfe Munzig gelangen Dienstag, den s7. dieses Monats, folgende Gegenstände, als: 1 Handwagengestelle, 1 Bohrknarre, 1 Sopha, 1 Regulator, 1 Kleider schrank und andere Gegenstände zur Versteigerung. Bieterversammlung im dastgen Gasthofe. Wilsdruff, am 11. April 1894. Sekretär Busch, Gerichts-Vollzreher. Weatersouderzng ^otschappek-Witsdruff. Dienstag, den April I., verkehrt im Anschluß an den 11 Uhr 20 Minuten Abends von Dresden-Altstadt abgehenden Personenzug ein Personsnsonderzug von Potschappel nach Wilsdruff in folgendem Fahrhlane: Abfahrt von Potschappel 11 Uhr 45 Minuten Abends. Ankunft in Wilsdruff 12 „ 33 „ Vormittags. Zur Benutzung des Sonderzuges, welcher an allen Verkehrsstellen der Linie hält, berechtigen die gewöhnlichen Fahrkarten. Wilsdruff, am 9. April 1894. Königliche Bahnverwaltung. Bekanntmachung. Die rückständigen Nrauken- und Iovaliditäts-Versicherungsbeiträge sind bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung nunmehr sofort anher abzusühren. Wilsdruff, den 12. April 1894. Der Stadtrat h. Licker, Brgmstr. Tagesgeschichte. Daß Kaiser Franz Josef den deutschen Kaiser in demseiner Monarchie angehörigen Abbazia begrüßen würde, konnte von vornherein keinem Zweifel unterliegen. Das erforderte nicht nur die internationale Höflichkeit, sondern ergab sich aus der per sönlichen Freundschaft, die beide Monarchen mit einander ver bindet. Eine besondere politische Bedeutung wird man dieser Begegnung also nicht bcimeffen können. Etwas näher liegt eine solche Erwägung bei der Zusammenkunft Kaiser Wil helms mit dem König von Italien in Venedig. Auch der König von Italien steht mit Kaiser Wilhelm in einem nahen Freundschaftsverhältniß, aber er hatte doch keine so direkte Ver anlassung, diesen in Venedig zu empfangen, auch wenn ein Besuch der alten Dogenstadt in dessen Absicht lag. Dadurch gewinnt die Begegnung des deutschen Kaisers mit seinen beiden hohen Verbündeten doch ein bedeutsameres Aussehen. Sie be weist aufs neue, daß jede Spekulation auf die Uneinigkeit der drei hohen Bundesgenossen keinen Boden hat und daß der Drei bund nach wie vor in voller Kraft besteht, auch wenn sich durch die anscheinende ernsthafte Abkühlung der russisch-französischen Freundschaft die Nothwendigkeit eines solchen Friedensbundes einigermaßen abgeschwächt hat. Noch mehr ans Licht würde freilich die gegenwärtige friedliche Konstellation treten, wenn sich die wiederholt auftretende Nachricht von einer Begegnung des Zaren mit Kaiser Wilhelm bestätigen sollte. Selbst von fran zösischer Seite vermag man die Möglichkeit einer solchen früheren oder späteren Begegnung nicht in Abrede zu stellen. Muß man sich doch auch selber sagen, daß die Zustände im eigenen Lande nichts weniger als dazu angethan sind, den Zaren zu einem tbatsächliche« Bündniß zu verlocken, und wenn man russischer seits, wie es scheint, vor allem darauf ausgegangen ist, durch die Drohung mit einem französischen Bündniß einen Druck aus zuüben, so hat man sich eingestehen müssen, daß man nichts weiter damit erreicht hat, als eine neue Organisation des deut schen Heeres hervorzurufen, die unsere militärische Macht noch weiter in hohem Maße verstärkt. So hat Rußland denn schließ- sich dos bessere Tdeil erwählt, durch den Abschluß eines Han- ^övertrageö die alten Beziehungen zu Deutschland wieder auf zufrischen. Hervorheben wollen wir hiernach, daß, wenn auch, wie gewöhnlich in solchen Fällen, die Meldung von der bevor stehenden Verlobung des Zarewitsch mit der Prinzessin Alix von Hessen in Abrede gestellt wird, an der Sache selbst nicht mehr zu zweifeln ist, zumal die Prinzessin schon eifrig russisch lernt. Da mit aber würde sich noch wieder ein nahes, verwandtschaftliches Band zwischen den Häusern Hohenzollern und Oldenburg-Ro manow knüpfen, da die Mutter der Braut eine Schwester der Kaiserin Friedrich war. — Ueber die Abreise des Kaisers von Venedig wird Folgendes gemeldet: Venedig, 9. April. Kaiser Wilhelm und König Humbert verließen um 7 V. Uhr in Begleitung der Behörden den königlichen Palast. Nachdem Kaiser Wilhelm dem Bürgermeister seinen Dank ausgesprochen hatte, bestieg er mit dem Herzog von Abruzzen unter begeisterten Hochrufen einer großen auf der Via Schiavoni versammelten Menschenmenge ein Boot des „Moltke" und fuhr mit dem Gefolge unter den Salutschüssen der Artillerie und denKlängen der Nationalhymne an Bord des im Hafen von Malamocco ankernden „Moltke". Der „Vollturno" gab dem „Moltke" bei der Abfahrt den Salut. An Bord des Schulschiffes „Moltke" verabschiedeten sich Kaiser Wilhelm und König Humbert von einander. Der Kaiser um armte und küßte mehrmals den König und drückte dem Herzog von Abruzzen und dem Minister Boselli herzlich die Hand. Der Kaiser bedankte sich für den Empfang seitens der Behörden uno der Bevölkerung. Um 9 V, Uhr ging das Schulschiff „Moltke", gefolgt von der Jacht Christabel, in der Richtung nach Abbazia in' See, wo dieselben heute eintreffen. König Humbert, der Herzog von Abruzzen und der Minister Boselli kehrten um HV4 Uhr an Bord der „Vollturno" nach Venedig zurück und begaben sich in das königliche Palais. Die Session des Reichstages wird wahrscheinlich bereits nächster Woche zum Abschluß kommen. Der am Montag zur Berathung der ferneren geschäftlichen Dispositionen versammelt gewesene Seniorenconvent des Hauses hat sich dahin schlüssig gemacht, daß nur noch diejenigen Vorlagen erledigt werden sollen, die entweder die Commissionen oder sogar schon die zweite Lesung im Plenum passirt haben; außerdem ist nur die Berathung einiger besonders dringlichen oder wichtigen Ini tiativanträge 'noch in Aussicht genommen, abgesehen von Wahl prüfungen rc. Die Tabaksteuer-Vorlage und die Weinsteuer- Vorlage werden von der Steuerkomm'ssion, welche am 16. April ihre Arbeiten wieder aufnimmt, durchberathen werden, was sich ziemlich rasch entwickeln dürfte; eine weitere Erörterung derselben im Plenum unterbleibt aber. Angesichts der immer mehr unter den Reichsboten hervortretenden Arbeits Müdigkeit und Feriensucht wird die Reichsregierung wohl oder übel auf diese Dispositionen eingehen und demnach für jetzt auch auf die Durchführung ihrer steuer- und finanzpolitischen Action verzichten müssens Der „Deusche Innung«- und Hand'werke rtag", welcher am 9. d. M. in Berlin in den Prachtsälen der Bäckcrmnung „Germania" eröffnet wurde, ist von Vertretern aus allen Theilen Deutschlands besucht worden. Es sind 1000 Delegirtenkarten und 500 Theilnehmerkarten gelöst. Im Auf trage des Ministers für Handel und Gewerbe sind der Geh. Oberregierungsrath Or. Sieffert sowie der Regierungsassessor vr. Hoffmann, im Auftrage des Polizeipräsidenten Oberre gierungsrath Or. Friedheim und Regierungsassessor vr. Freise, vom Reichsamt des Innern ist Geh. Regierungsrath Or. Wil helmi erschienen. Schornsteinfeger-Obermeister Faster begrüßte die Erschienenen. Es sei eine wunderbare Fügung, daß der Handwerkertog genau 25 Jahre nach Berathung der Gewerbe gesetze tagt, die das Handwerk dem Kapital und dem Pfuscher- thum ausgeliefert hätten. Die Zähigkeit, die Anhänglichkeit an die Jahrhunderte lange Tradition, die Treue der Handwerker haben bewirkt, daß der Handwerkerstand noch nicht von der Bildfläche verschwunden ist. Das Kleinod der Treue auch gegen das Herrscherhaus hat sich der Stand noch gewahrt, ebenso wie die unerschütterliche Liebe zum Vaterlande. Wir geben diesem Gefühle Ausdruck mit dem Ruf: Sc. Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen, Ihre Majestät die Deutsche Kaiserin und alle deutschen Bundesfürsten leben hoch! Mit donnernden Widerhall stimmten die Anwesenden in den Ruf ein. Hierauf ergriffen mehrere Vertreter des Mi nisteriums und Abgeordnete verschiedener Parteien das Wort, ihren Wünschen für das deutsche Handwerk unter lebhaftem