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WlchnM str MsW Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstagS und Freitags. — AbonnemcntspreiS vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne / Nummern 10 Pf. Hamdi, Mil, Sirbenlehn M die UMMdt«. Imisölull Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. JnsertionSvreiS 10 Pf. pro dreigespaltene CorpuSzeile. für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. No. 8. Freitag, den 2V. Januar 18S4. Erinnerung der Ortsbehörden an die schleunige Einreichung der noch rückständigen aber zufolge früherer Bekanntmachung nach Ablauf eines jeden Jahres bis Mitte Ianaur hier vorzulegenden Ueberstcht über die vorhandenen Ziehkinder beziehendlich eines Fehlscheines. Meißen, am 22. Januar 1894. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Rirchbach. Bekanntmachung, die Anmeldung der Wehrpflichtigen zur Rekrutirungsflammrolle betreffend. Auf Grund der Bestimmungen in § 23 der deutschen Wehrordnung vom 28. September 1875 fordern wir alle am hiesigen Orte aufhältlichen männlichen Personen, welche im Jahre 1874 innerhalb des deutschen Reichsgebietes geboren sind oder deren Eltern oder Familienhäupter an irgend einem Orte desselben ihren Wohnsitz haben, sowie alle diejenigen, welche bei früheren Gestellungen vom Militärdienste zurückgestellt worden sind oder ihrer Militärpflicht überhaupt noch nicht Genüge geleistet haben, bei Vermeidung von Geldstrafen bis zu 30 Mk. oder Haft bis zu 3 Tagen andurch auf, in der Zeit vom 15. Januar bis zum 1. Februar 1894 unter Abgabe ihrer Geburts- oder Loosungsscheine sich persönlich zur Aufnahme in die Rekrutirungsflammrolle in der hiesigen Rathsexpedition anzumelden. Diejenigen Militärpflichtigen, welche keinen dauernden Aufenthalt haben, oder von hier, als dem Orte, wo sie ihren dauernden Aufenthalt haben, zeitig abwesend sind, —wie auf der Reise begriffene Handlungsdiener oder auf der See befindliche Seeleute u. s. w. — sind von ihren Eltern, Vormündern, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren, bei Vermeidung der angedrohten Strafen, während des oben festgestellten Zeitraums zur Stammrolle anzumelden. Wilsdruff, am 31. Dezember 1893. Der Stadtgemeinderath. Dicker, Brgmstr. Bekam Dachung, die städtischen Anlagen betreffend. Das für das Jahr 1894 aufgestellte Anlagc-Cataster der Stadt Wilsdruff liegt vom Montag, den 29. dieses Monats, ab in hiesiger Stadtkämmerei zur Einsichtnahme für die betheiligicn Anlagepflichtigen aus und sind etwaige Reklamation ^en die oaun ausgewogenen Beträge binnen 14 Tagen, vom Auslagetage angerechnet, bei dem unterzeichneten Stadtgc- meinderathe anzubringen. Gleichzeitig machen wir darauf aufmerksam, daß Reklamationen gegen die Höhe der im gedachten Cataster angesetzten Anlage-Beträge nicht die Wirkung eines Aufschubes der Be zahlung derselben haben können. Wilsdruff, am 25. Januar 1894. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachung. In der Zert vom 1« bis spätestens -en Februar dr. Js. ist der 1. Termin Grundsteuer nach 2 Pfg. für die Einheit, der 1. Termin städtische Anlage nach Maßgabe des aufgestellten Catasters und der 1. Termin Hundesteuer gegen Entnahme der Marken an die Stadtkämmerei abzuentrichten. Hierbei werden Restanten von Schulgeld und sonstigen Abgaben nochmals aufgefordert, diese Rückstände bei Vermeidung ssssrtkger Zwangsvollstreckung nunmehr spätestens bis zum 50. dieses Monats zu berichtigen. Wilsdruff, den 25. Januar 1894. Der Stadtrat h. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachung. Die Feier des Geburtstages Sr. Maj. unseres deutsche» Kaisers soll Sonnabend, den 27. d. M. vormittags 10 Uhr durch eitlen Sehulaktns in der Turnhalle feierlich beqanflen werden. Die hiesigen Behörden, insbesondere der Schulvorstand, die Eltern und Erzieher der Kinder, sowie alle Freunde der Schule werden hierdurch ganz ergebens! eingeladen. Der Direktor der städtischen Schulen. Gerhardt. Unseres Kaisers Geburtstag. Wie anders sah es in der Welt aus, als unser Kaiser geboren wurde! Es war am 27. Januar 1859. Sein Vater stand in blühender Manneskraft, sein Großvater nahe am Herbst des Lebens. Mit froher Hoffnung hatte er die Geburt eines Enkelkindes erwartet, und als ihm am Abend jenes Winter tage« die Kunde von der Geburt eines Prinzen gebracht wurde, war sein Herz von hoher Freude bewegt. Weil im Augenblick keiner seiner Wagen bereit stand, ließ er eine Droschke herbei holen, um schnell nach dem Kronprinzlichcn Palais zu eilen. Ganz Preußen nahm in inniger Freude Theil an dem frohen Ereigniß. Um die Wiege eines Königskindes webt ein ernstes Ge heimniß. Mit Wonne blickt Elternliebe und die Liebe der Nächsten auf das neu geborene Geschöpf, das wie träumend und ahnungslos das Licht der Welt erblickt hat und dessen Zu kunft den Glanz und die Last einer Krone tragen soll. Aber wo ist der Prophet, der verkünden kann, welche Geschicke diesem KvnigSkinde beschieden sind? In der Kinderstube, unter der Hut treuer Eltern, hat unser Kaiser seine Jugend froh verlebt. Der Vater drückte ibn ans Herz, als er zum schleswig-holsteinischen Kriege von Weib und Kind sich losriß. Was der Siegessturm auf die Düppeler Schanzen auch ihm bedeute, ahnte der Knabe nicht, auch nicht, was der Kanonendonner, der von den Schlacht feldern Böhmens und aus den blutgetränkten Gefilden der Vogesen ihm und seiner Zukunft verkündete. Zwölf Jahre war er alt, als, wenige Tage vor seiner Geburtstagsfeier, die deutschen Fürsten seinem sieg- und ruhmgekrönten Großvater als dem deutschen Kaiser huldigten. Weich' ein Beruf, welch' eine Aufgabe eröffnete sich dem Fürstenkinde! Dann kam die Zeit, in der er zur Schule gehen und über Latein und Griechisch und Mathematik sitzen und schwitzen mußte. Der Feder folgte der Degen, und was in strammem Dienst und froher Studentenzeit die Seele des Jünglings hoff nungsvoll erfüllte, wer mag es ausdenken? In Schmerz versenkt stand er am Sterbebett seines herr lichen Großvaters, an dem des edlen Dulders, seines unver geßlichen Vaters. Es war Gottes Hand, die ihn früher, als Menschenge denken es erwartet, auf den Kaiserthron führte. Erwartungs voll jubelte das deutsche Vob ihm zu; aber wer Ohren hatte zu hören, der vernahm durch allen Jubel auch das kaum ver haltene Murren alter und neuer Widersacher. Was hält unter der Ueberlast von Verantwortlichkeit einen jungen thatkräftigen Fürsten aufrecht, als der Wille, dem lebendigen Gott zu dienen? Diesen Wille hat er frühe und unter schweren Trübsalen suchen gelernt. .Ich dien!" das war seine Losung. Kaiser Wilhelm II. hat nach seiner Thron besteigung befohlen, daß, wenn die Gemeinden der preußischen Landeskirche im Kirchengebet seiner gedenken, für ihn als den Knecht seines Gottes Fürbitte gethan werde. O bleibe und werde, geliebter Kaiser, im neuen Jahre in neuem Gehorsam ein demüthiger und treuer Eottesknecht! Das ist der Segens wunsch, mit dem wir Dich heute begrüßen. Tagesgeschichte. Berlin, 23. Januar. Die „Voss. Ztg." schreibt: Im Auftrage Sr. Maj. des Kaisers har sich gestern, wie wir er fahren, der Flügeladjutant Graf v. Moltke nach Friedrichsruh begeben, um dem Fürsten Bismarck ein Handschreiben zu über bringen. In diesem beglückwünscht der Kaiser den Fürsten zu seiner Wiederherstellung von der Influenza, an der Fürst Bismarck um Neujahr schwer darniedergelegen hatte. Das kaiserliche Handschreiben war begleitet von einer Flasche alten Weines. Fürst Bismarck hat dem Kaiser schriftlich für diesen Beweis der Huld gedankt und sein Schreiben dem Grafen v. Moltke bei dessen Rückkehr hierher zur Uebergabe an den Kaiser mitge geben. Es ist jedoch, wie man hier annehmen zu dürfen glaubt, die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß Fürst Bismarck, so bald er wieder im Vollbesitz seiner Gesundheit ist, persönlich