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WenM für MÄmff i Erscheint I wöchentlich zweimal u.zwarDienstags ! und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne j Nummem 10 Pf. WrM Mm, Menlkhn md die UlngkMdm. Imtsötalt Inserate werden MsntagS und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. ° für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. No. 85 Dienstag- den 24. Oktober 1893. Bekanntmachung, die T r i ch i n e n s ch a n betreffend. der Trichinenschau unter dem 15. Juli l. I. erlassene, in No. 58 des Wilsdruffer Wochenblattes vom 21. desselben Monates abgedruckte Bekanntmachung wird mit Rücksicht aus die nach deren Schluffe zu erwartenden, noch vielfach rückständigen, Anträge auf Verpflichtung von Stellvertretern für die nintirenden Trichinen» scbauer IN Erinnerung gebracht. Meißen, am 18. Oktober 1893. ' Königliche Amtshauptmannschaft. v. Airchbach. Bekanntmachung, die Abhaltung der Kirchweihfeste betreffend. Nachdem durch das Kirchengesetz vom 12. April ds. Js. der zweite Bußtag auf den Mittwoch vor dem letzten Triuitatissonntage verlegt worden ist, macht sich erforderlich, zu Beginn der diesen Bußtag einschließenden Woche Alles zu vermeiden, was einer würdigen Feier dieses ernsten Tages und einer rechten Vorbereitung aus dieselbe nachtheilig sein müßte. Demgemäß ist auch zufolge Verordnung des Evangelisch-lutherischen LandeSconsistoriums die Abhaltung des Kirchweihfestes, insoweit solche bisher an dem Sonntage und Montage vor dem letzten Trimtatissonntage stattgesunden hat, künftighin und auch bereits in dem laufenden Jahre auf einen früheren Tag zu verlegen. Die lflirchenvsr stände derjenigen zum Verwaltungsbezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen gehörenden Parochien im Bezirke der Ephorie Meißen, in welchen hiernach eine Verlegung des Kirchweihfestes einzutreten hat, erhalte-', daher Veranlassung, die entsprechende Beschlußfassung umgehend zu bewirken und binnen Tagen anher an» Anzeigen, auf welche frühere Tage das Kirchweihfest verlegt worden ist. Meißen, am 20. Oktober 1893. Königliche Kircheninspektion für die obenbezeichneten Parochieen. v. Airchbach. vr Ashlschütter, Sup Montag, Sen 39. dieses Monats, 2 Uhr Nachmittags gelangen in dem Dorfe Herzsgswalbe 2 Zuchtbullen, 1 Pferd, 1 Kuh und 1 Kutschwagen zur öffentlichen Versteigerung. Bieterversammllrng im dasigen Gasthofe. Wilsdruff, den 19. Oktober 1893. Sekr. Bnsch, Ger.-Voll. Donnerstag, den 26. dieses Monats, LI Uhr Vormittags gelangen in dem Dorfe Grumbach 1 Kleider- und Küchenschrank, 1 Decimalwaage, 3 Leitern mit Steifstangen u. a. m. zur Versteigerung. Bieterversammlung im dasigen Gasthofe. Wilsdruff, den 23. Oktober 1893. Sekr. Busch, Ger.-Vollz. Zum 50jährigen Militär-iM-Zubiliimn Zr. Majestät des Königs. Wenn das Auge des Volkes sich erhebt zu den glänzenden Höhen, auf denen die Fürsten wallen, dann erschaut es nur Glanz und Glück und leichtes Gelingen; es sieht nur die öffentlichen Freuden, nicht die geheimen Schmerzen, es sieht den goldenen Schimmer des königlichen Reifens, aber es ahnt nicht, daß auch unter dem Ehrenschmuck die ruhelose Sorge schlummert, wo immer ein Herrscher gewillt ist, in ernster Pflicht erfüllung nur das Glück der Unterthanen, den Ruhm der Nation zu erstreben. Kein Beruf ist ernster, als der des Königs, keine Last ruht schwerer auf den Schultern, als das Szepler, und doppelt zu preisen sind die Männer, die auf den Höhen der Menschheit wandelnd, sich die innige Liebe ihres Volkes zugleich mit dem unparteiischen Lobe des Geschichtsschreibers erwarben. Treu hängt das Her; des Sachsenvolkes an dem Hause der Wettiner. Was immer an Leiden und Freuden die fürst lichen Sprossen dieses Hauses getroffen, die Sachsen trugen cs willig init ihnen. Nirgend vielleicht sind Fürsten und Volk so eng mit einander verwachsen, wie hier, wo die gemeinsame Noth unglücklicher Zeiten die Bande der innigsten Liebe ge schmiedet hat. Aber die Gefühle, die man in der Hauptstadt des Landes, wie im letzten Wmklel des Erzgebirges, im Hause des Leipziger Patriziers wie im Gehöft des Bauers, dem Könige Albert entgegenbringt, sie tragen noch einen ganz besonderen Stempel. Mit der Liebe zum Herrscher vereinigt sich eine über zeugte Hochachtung vor den persönlichen Eigenschaften des Mannes, der sicherlich zu den besten Regenten unseres Jahrhunderts ge hört, der in seinem Wesen ruhige Milde und klaren Verstand, ernstes Wollen und sicheren Takt vereinigt. Elementaren Aus druck hat die Zuneigung des Volkes zu seinem Könige gefunden, als vor wenigen Jahren die Jubelfeier des Hauses Wettin das ganze Land in einen Festplatz verwandelte, noch innigeren Aus druck wird sie finden jetzt, wo der Tag zum fünfzigsten Male zurückgekehrt, an dem einst der junge Prinz dem sächsischen Heere beitrat. Bunte Wimpel werden die Häuser schmücken und flatternde Fahnen; ruhen wird in den Werkstätten die Arbeit, und Alles wird hinausdringen, den tapferen König zu grüßen, der aus drei Feldzügen, wenn auch nicht immer den Lorbeer des Siegers, so doch stets den Ehrenschmuck des tapferen KriegeiS in die Heimath zurückgebracht hat. Und zu dem jubelnden Danke des Sachsenstammcs wird sich der Dank des ganzen deutschen Volkes gesellen, vom Kaiser wie vom Bürger und Bauer dein Manne gezollt, der als einer der Letzten zurück blieb von den großen Helfern unseres ernsten großen Kaisers, dem Manne, dessen ruhigen und diskreten, stets förderlichen Einfluß auf die Gestaltung unserer Geschicke die Mitwell nur ahnt, ivährend erst die Zukunft ihn voll enthüllen wird. Kaiser Friedrich der Unglückliche, hat scheibend die Bedeutung des Freundes anerkannt, als er dem Erben seiner Krone empfahl, den Rath des Wettiners zu suchen. Höher aber als mensch liche Worte und menschlicher Jubel preist das Gedeihen des Landes, die Wohlfahrt des Volkes, das Wirken des Königs Wenn auch heute starke Bewegungen überall entstehen von antimonarchischer Art: König Albert hat keine Feinde; selbst I unter dem Haß der Sozialisten glimmt der Funken der Liebe für ihn! I Weit zurück in die Tage, wo der Einheitsgedanke kaum erst als Schatten auftauchte, reicht das Leben König Albert's. In diesem Leben spiegelt sich wieder der Werdegang unsers Volkes, das er als Knabe dahindämmern sah in der Ziel-und Hoffnungslosigkeit der Metternich'schen Periode, das er als Jüngling zerrissen und zersplittert sah in den Stürmen der Revolution, an dessen Kämpfen und Ringen um Glück und Einheit er getreulich theilgenommen hat, seitdem er zum ersten Mal als Zwanzigjähriger vor den Schanzen von Düppel die Feuertaufe empfing. König Albert war stets in erster Linie Soldat; der Brauch unserer Zeit knüpft an die Bräuche der ältesten Zeit: Die Söhne der fürstlichen Häuser werden er zogen, in den Kämpfen ihres Volkes die Führer zu sein. Aber König Albert hat niemals unter dem Einfluß des militärischen Berufes den freien Blick verloren, mit dem der Staatsmann die Dinge betrachtet. Wenn die Erinnerung sich versenkt in vergangene Tage, so findet sie die vollen Beweise. Jetzt, wo ein halbes Jahrhundert verging, seit König Albert als jugendlicher Prinz das Ehrenkleid des Soldaten an zog, wo sich vor den Blicken des Rückschauenden das Bild eines kampferprobten, ehrenreichen Lebens von Neuem in Klarheit entrollt, jetzt jubeln ihm alle Herzen zu, die deutsch zu schlagen lernten und alle Stämme, der Norden und Süden, fühlen sich eins in innigster Verehrung für den königlichen Mann. Und wenn Gebete zum Himmel emporsteigen, daß er noch lange erhalten bleibe, daß er gelangen werde zu der Lebensgrenze des ersten Kaisers, so werden diese Gebete am heißesten dringen aus den Herzen seines beglückten sächsischen Volkes! Tagesgeschichte. Die militärische Jubelfeirer König Alberts findet in der gesammten Presse des In- und Auslandes eingehende Würdigung. Zahlreiche Organe Deutschlands und Oesterreichs widmen dem Ereigniß sympathische Leitartikel. So schreibt die „Kreuzztg.": „Wie Kaiser Wilhelm I. und Fürst Bismarck keinen treueren Helfer gehabt, als er sich stets gezeigt, so weiß auch Kaiser Wilhelm II-, seit er das Zepter Deutschands führt, daß er in Dresden den besten Freund und Berather findet. Das deutsche Volk weiß das nicht minder und deshalb steht es den Ehrentag des Königs Albert als seinen eigenen an." — Die „Post" schließt ihren Huldigungsartikel mit folgenden Worten: „Was König Albert während seiner gesegneten Regierung für sein engeres und weiteres Vaterland für die Erhaltung und Stärkung des deuschen Ansehens gethan, wird ihm eben so unvergessen bleiben, wie seine Bundestreue und die innige Freundschaft, die ihn mit den ersten beiden Kaisern verband und die er auf den kaiserlichen Enkel und Sohn übertragen hat. Des Reiches Herr lichkeit miterkämpft zu haben, ist sein schönster Ruhmestitel; mögen ihm noch viele glückliche Jahre beschieden sein, sich in ihrem Glanz zu sonnen — das ist unser Wunsch zum Jubel feste des König!. Feldmarschalls!" — „Wenn heute in der sächsischen Bevölkerung und in der ganzen deutschen Nation bei nahe jede Erinnerung hieran verschwunden ist," bemerkt die „Nat.- Ztg.", „wenn in Sachsen vonPartikular'smus nichts mehr zu spüren ist; wenn das sächsischeLand treu und fest zum National staate hält — so ist dies in erster Reihe das Verdienst König Alberts, der in glle dem ein vvranlcuchtendes Beispiel gegeben hat. Deshalb wird an dem heutigen Festtage des Königs im ganzen Reiche seiner mit Dankbarkeit und Verehrung gedacht werden." — Die „Berl. B.-Ztg." sagt am Schluß ihres Ar tikels: „Weiß doch Jeder in der deutschen Nation, daß König Albert es ernst meint mit dem nun geeinten Deutschland, sieht doch Jeder in ihm den bewährten, klaren Blickes die politische wie militärische Lage Europas überschauenden Heerführer und Herrscher und lebt in dem ganzen deutschen Volk an dem 50- jährigen Gedenktage des Soldatenthums des Königs doch der heiße Wunsch: „Möge Sachsens König, der Feldmarschall, der sonst den Weg zum Siege wies, uns noch lange erhalten bleiben, seinem Volke und Alldeutschland zum Glück und zuni Heil." — Die Wiener „Abendpost" hebt hervor, die österreichische Armee, welche durch ihren ruhmgekrönten Generl-Jnspektor dabei ver treten wird und in deren Listen der ruhmvolle Name des Königs mehrfach verzeichnet ist, begleitet das Jubiläum mit der herz lichsten Thellnahme. Die abgelaufene Woche hat eine erneute hochbemerkenS- werthe Kundgebung Kaiser Wilhelms gezeitigt, die Rede des er lauchten Monarchen anläßlich der Einweihung deS Kaiser Wilhelm I. in Bremen errichteten Denkmals. Der ehebende Act der Denkmalsweihe vollrog sich am Mittwoch, den 18. Oktober, also an einem für das deutsche Volk so bedeutsamen Doppelgcdenktage, und von dieser Erinnerung ging auch die Rede, welche der kaiserliche Herr bei dem Festmahle im Bremer Rathhause hielt, aus. Der Kaiser erinnerte daran, daß der 18. Oktober der Tag jener gewaltigen Schlacht auf Leipzigs Fluren, die ganz Europa von einem unwürdigen Joche befreite, sei, wie er anderseits auch der Geburtstag des unvergeßlichen Kaisers Friedrich III. sei. Dann wies der hohe Redner darauf hin, wie Kaiser Friedrich als Kronprinz mit dem Schwerte in der Faust seinem Vater auf blutiger Wahlstatt die deutsche Kaiserkrone gewonnen habe, weshalb der siegumstrahlte erste deutsche Kronprinz dem deutschen Volke ewig vor Augen bleiben werde. Hierauf ging der Kaiser zum pietätvollen Gedenken seines kaiserlichen Großvaters über, er betonte, daß es Kaiser Wilhelm I. nach mancher Trübsal bestimmt gewesen sei, das Sehnen aller Deutschen zu stillen und Deuschland die nationale Einigung zu verschaffen, bei welchem großen Werke er die Unterstützung großer Männer gefunden habe. Weiter sprach der Kaiser der Stadt Bremen seinen Dank für die glückliche Wahl des Tages zur Weihe des Denkmals und für die Ehrung des großen Heldenkaisers aus und knüpfte er hieran die Ver sicherung, er werde stets bestrebt sein, dem leuchtenden Vor bilde des ersten Kaisers, des neugeeinten Reiches nachzueifern. Der Kaiser schloß seine Rede mit Worten der Erinnerung an die besonvere Blüthe Bremens zur Hansazeit und mit einem warmen Trinkspruche auf die Stadt Bremen. Es ist eine überaus würdige und vom hehrsten patriotischen Feuer durch glühte Sprache, welche der erhabene Schutzherr des Reiches in seiner Kundgebung von Bremen führt. Dieselbe erscheint