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Wochenblatt snr Msdmff haben in Tharandt, Nulten, Siebenlehn nad die UniMadea Imtsblslt Meißen, am 7. Mai 1892. Wilsdruff, am 23. Mai 1892. ins und äude, >1'^ zunächst beschlossen, die Berliner Aeltesten nochmals um einen Freilich müßten uns solche Klagen der sonst mit Vorliebe eine'Bescheid auf die Beschwerde vom 21. April zu ersuchen. Der la« . Lcht Pf. »tU sdruff. bei Serrn Markt ten 1trr»860: e. k. wir zur Abwehr innerer und äußerer Katastrophen einander so nöthig! So fleißig arbeiten wir dem Feinde in die Hände, wenn wir fortfahrm, uns gegenseitig zu zerfleischen und das Vertrauen zu uns selbst zu zerstören! Wer noch daran zweifelt, der möge das Frohlocken der Franzosen über die Ahlwardtschen „Enthüllungen", die jenseits des Rheins natürlich für bewiesene Thatsachen gehalten werden, betrachten". Das Reichsversicherungsamt hat an die Vorstände der Jn- validitäts- und Altersversicherungsanstalten ein Rundschreiben gerichtet, welches sich auf die Berechnung der Wartezeit für die Altersrente in der Uebergangszeit bezieht. Die Bestimmungen der Novelle vom 8. Juni 1891 haben auf diesem Gebiete nicht immer eine zutreffende Anwendung erfahren. Deshalb macht das Neichsversicherungsamt darauf aufmerksam, daß zweifellos zunächst diejenigen Versicherten, welche am 1. Januar 1891 oder vor diesem Zeitpunkte das siebzigste Lebensjahr zu rückgelegt haben, von dem Nachweise jeder weiteren nachgesetz lichen Beitragszeit befreit sind, weil ihr Lebensalter zur Zeit des Inkrafttretens des Gesetzes das vollendete vierzigste Lebens jahr um mindestens 30 Lebensjahre überstieg. Soweit dagegen die Versicherten erst nach dem 1. Januar 1891 ihr siebzigstes Lebensjahr vollendet haben, bezw. vollenden, wird die Berechnung der Wartezeit so stattzufinden haben, daß zunächst festzustellen ist, um wie viele Lebensjahre und überschießende volle Wochen das Lebensalter des Versicherten am 1. Januar 1891 das vollendete vierzigste Lebensjahr überstiegen hat. Die so ge wonnene Zahl ist von 30 Beitragsjahren in Abzug zu bringen. Die Differenz stellt nach Beitragsjahren und Beitragswochen die Wartezeit dar, welche nach dem Inkrafttreten des Gesetzes jedenfalls erfüllt werden muß. Ist beispielsweise ein Versicherter am 2. Mai 1821 geboren, so ist er am 1. Januar 1891 69 Jahre und 43 volle Wochen alt; er hat mithin das vier zigste Lebensjahr um.29 Jahre und 43 Wochen überschritten und es ist von ihm zur Erfüllung der Wartezeit noch der Nach weis über mindestens 4 Beitragswochen zu erbringen. Vor Erfüllung der nach Vorstehendem zu berechnenden Wartezeit kann der Versicherte einen Anspruch auf Altersrente nicht geltend machen. Andererseits sind bei Festsetzung der Rente auch solche Beitragswochen und zwar sowohl durch Verwendung von Marken gedeckte Arbeitszeiten, wie Zeiten anrechnungsfähiger Krankheit oder militärischer Dienstleistungen zu berücksichtigen, welche über den Zeitpunkt der erfüllten Wartezeit hinaus bis zum Rentenbeginn nachgewiesen sind. für die Agl. AmtshauptmannschafL Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Horstrentamt zu Tharandt. siegesgewisse Miene zur Schau tragenden „Genossen" miß trauisch machen; vielleicht sind derlei Aeußerungen dazu be stimmt, die Landbevölkerung in Sicherheit zu wiegen. Wir hoffen aber, daß unsere Gesinnungsgenossen auf dem Lande sich durch derartige Kniffe nicht fangen lassen und daß sie ihr Pulver trocken halten werden. Einmüthig betonten die „Genossen", daß die Landleute gegen Großstädter sehr mißtrauisch seien, und daß es dringend erforderlich sei, nicht zu junge Agitatoren und ja keine Berliner auf die Dörfer zu schicken. Ferner sollte man beachten, „daß der Pastor gewöhnlich eine sehr wichtige Stimme auf dem Lande habe", und außerdem sollte man auf die Frauen Rücksicht nehmen und diese, durch die oft die Land - agitation erschwert werde, zu gewinnen trachten. Dennoch wurde behauptet, daß der Landmann im allgemeinen den sozialdemo kratischen Ideen zugänglich sei, populäre Flugblätter und Bro schüren würden Wunderdinge wirken; denn die Landleute hätten nach Lektüre, die volksthümlich geschrieben sei, eine förmliche Gier. Diese Gier sollten sich die Sozialdemokraten zu nutze machen und namentlich sollten die „Genossen" in den kleinen Städten, die die Vorposten für die Landagitation bilden, die Verbindung mit den Dörfern herzustellen suchen. Die Konferenz beschloß die Bildung einer besonderen siebengliedrigen Kom mission, die die Agitation in der Provinz Brandenburg in jeder Form in die Hand zu nehmen und von Zeit zu Zeit Berichte zu erstatten hat. Diese Kommission soll Gelder sammeln und die Landagitatocen „entschädigen". Also eine neue Kasse mit neuen Sinekuren. Der sozialdemokratische Verwaltungsapparat beginnt recht vielköpfig zu werden. Die unausgesetzte Aufmerk samkeit aber, die die Sozialdemokraten der Landagitation widmen, verdient alle Beachtung. Beschwerden über die Berliner Getreidebörse. Ueber den Fortgang der Bewegung gegen die Berliner Getreidebörse wird der „Post" aus Breslau, 19. Mai, ge schrieben: In der gestrigen Versammlung von Interessenten der Getreide- und Müllereibranche wurde mitgetheilt, daß die am 21. April an die Aeltesten der Kaufmannschaft in Berlin ge richtete Beschwerde über die Nrtheile der dortigen Sachver ständigen-Kommission bei Lieferbarkeitserklärungen nicht nur keinen Erfolg gehabt, sondern die Uebelstände inzwischen noch größer geworden. Es wurde u. a. mitgetheilt, daß bei einem mit 100 Körnern gemachten Versuche 6 bis 7 Prozent als eine Beimischung von Erde, Gerste, Roggen, Hafer und 23 Proz. als für Mahlzwecke unverwendbarer, ungesunder indischer Weizen sich herausgestellt. Nach Berliner Kündigungsschein No. 145 ist eine Pariie Weizen als kontraktlich erklärt worden, Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. Erscheint Wöchentlich zweimal u.zwarDieustags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljäkrlich 1 Mk., durch die Post ^bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne ! Nummern 10 Pf. Der Stadtgemein de rath. Acker, Brgmstr. Königliche Amtshauptmannschaft V. ILireNbsvIi. Tagesgeschichte. Die glanzvollen Kaisertage von Stettin und,Danzig haben in ihrem Verlaufe aufs Neue gezeigt, wie treu und un erschütterlich sich die Bevölkerung Pommerns und Westpreußens "nl ihren, Herrscherhause und oem erlauchten Träger der Hohen- jvllernkrone verbunden fühlt. Kaiser Wilhelm hat denn auch seinen Tafelreden von Stettin und Danzig die alte Preußen- Pue dieser Provinzen warm anerkannt, und seine Erlässe an die Oberbürgermeister der genannten Städte beweisen außerdem, hochbefriedigt der erlauchte Monarch von der ihm an der Dder wie an der Weichsel bereiteten patriotischen Aufnahme ist, Kelche Befriedigung sich auch in zahlreichen Auszeichnungen, die gelegentlich seines Aufenthaltes in den Hauptstädten Pommerns und Westpreußens verliehen hat, ausdrückt. Nach Beendigung bes Besuches in Danzig fuhr der Kaiser am Mittwoch weichsel- aufwärts, die Bauten im Weichscl-Durchstichgebiete mit regem Interesse in Augenschein nehmend, und reiste dann über Dirschau und Marienburg nach Schlobitten weiter, wo der Kaiser einige Tage der Jagdgast des Graten Dohna sein wird. Ueber die Rückkehr des Monarchen von seiner gegenwärtigen Reisetour »ach Berlin resp. Potsdam sind endgiltige Bestimmungen noch abzuwarten. Die Lust an der Verleumdung. Die „Weser-Ztg." schreibt: „Partcileben und Parteikänipfe müssen sein, wenn das fisentlichc Leben nicht gleich stehendem Wasser faulig werden lall. Das ist es nicht, was uns beunruhigt. Aber nian kann uscht ohne Sorge sehen, wie die Art der Kämpfe immer ge hässiger wird, wie immer mehr zu vergifteten Waffen gegriffen kird und wie im Parteikanipf immer mehr gerade die Elemente Uach oben kommen, die das Schimpfen, Verleumden und Ehr abschneiden am besten verstehen. Weniger als früher scheint heutzutage die Sache durch das schlechte Mittel, das in ihren Dienst gestellt wird, zu leiten. Der Ekel an dem Verleumder scheint allmählich nachzulassen, wenn nur die von ihm vertretene Cache Sympathie findet. In den siebziger Jahren hatten wir lum Beispiel die Schimpfereien und Verleumdungen der „Neichs- tsiocke", allein sie gingen vorüber, ohne den Spiegel der Seele unseres Volkes ernstlich zu trüben. Heute sind ihre Tiefen ganz anders aufgewühlt und es sind Elemente nach oben gekommen, bie am besten in der Tiefe des Acheron geblieben wären. Es Kare lohnend, daö Anwachsen dieser ganzen Bewegung acten- käßig und durch Urtheil und Erinnerung erfahrener Männer ?u belegen. Nian müßte dabei aufhellen, wie es kam, daß die unsauberen Geister mit immer größerer Dreistigkeit auftraten, k>e ihr Selbstvertrauen wuchs und wie sie Vertrauen beim Volke landen. Das Ergebniß unserer eigenen Erfahrung wollen wir ^ustweilen für uns behalten. Zweifellos ist es aber, daß die unsauberen Geister in den letzten Jahrzehnten größere Gewalten ^Wonnen haben und daß die Seele unseres Volkes sich nicht kchr mit solchem Abscheu von den Mitteln der Verleumdung, ^lchimpfung, Lüge abwendet wie früher. Dagegen etwas zu h"n, ist freilich unendlich schwer. Vielleicht ist es nur den uhrenden Geistern Vorbehalten, durch erhöhten Adel im öffent- Mn Auftreten, durch verdoppelte Vorsicht in der Wahl der s^Uel, durch Maßhalten iin Anklagen anständiger Gegner daö "uk: im Gemüthe unserer Nation besser zu wecken und für sich gewinnen. Auch im anständigen Gegner das Gute anzu- lkllkN Bekanntmachung, die Cntwerthung der Marken bei der Jnvaliditäts- und Altersversicherung betreffend. Nachdem die unter dem 1. Dezember 1890 im Gesetz- und Verordnungsblatt»! (Seite 210 flgd.) bekannt gemachten Bestimmungen des Bundesrathes über die Cntwerthung und Vernichtung von Marken bei der Jnvaliditäts- und Altersversicherung voni Bundesrathe abgeändert worden sind, werden die mit der Einziehung der Versicherungsbeiträge beauftragten Stellen des hiesigen Verwaltungsbezirkes auf die diese Abänderungen enthaltende Verordnung vom 31. März 1892 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 69), welche bei jeder Gemeindebehörde ein gesehen werden kann, zur Nachachtung mit dem Bemerken noch besonders hingewiesen, daß die Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 5. Dezember 1890 dadurch ihre Gültigkeit verloren hat. Pak. s 25 öllansebe" rnri8eil«^ rekon, ^erkennen ist eine Sache, die immer schwerer zu werden scheint, die aber keineswegs unmöglich ist, wie das Verhalten der beiden 'großen englischen Parteien beim Tode eines der Führer beweist. Und wir haben diese Fähigkeit wahrlich bitter nöthig. Auf dis äußere politische Einigung ist eine innere Zerklüftung, eine Erbitterung des Parteiwesens gefolgt, die die einzelnen Theile der Nation einander immer mehr entfremdet. Und doch haben Bekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen wird wegen Massenschutt der Kesselsdorf-Oberhermsdorfer Communikationsweg vsm 50. Mai vis 5. ^inni ds-. Is. für den Fabrverkehr gesperrt. Der Verkehr wird über Braunsdorf resp. Niederhermsdorf verwiesen. Kessclsdorf, den 23. Mai 1892. lünIitL, G.-V. billigsten größeres llgungsB LckvLirs ! »reissa »»(I . Visls nrn i nderse"- vem RaPfi Freitag, den 27. Lss. Mts., k Uhr Nachnrittags gelangt in dem Dorfe Lampersdorf 1 Wirthschaftswagen gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Bieterversammlung im dasigen Gasthofe. Wilsdruff, den 20. Mai 1892. Ger.-Vollz. Freitag, den 27. dss. Mts., Nachmittags 6 Uhr öffentliche Stadtgememderathsfitzung. welche auf Grund des Befundes der hiesigen Sachverständigen- Kommission zu Mahl- und Backzwecken ganz unbrauchbar ist. Eine andere Parthie zeigte verblauten harten Weizen mit er heblicher Beimischung von Dingen, die nicht hineingehören. ! Einem anderen Abnehmer gegenüber wurde zehnmal der Versuch Auf der am Sonntag stattgehabten Parteikonferenz für! gemacht, denselben außerordentlich schlechten Weizen aufs Neue den Stadtkreis Berlin und die Provinz Brandenburg tauschten! anzukündigen. Wiederholt seien auch von Berlin aus Ver dis Genossen wie gewöhnlich ihre Erfahrungen über ihre bis- suche gemacht worden, beim hiesigen Kleingewerbe Waaren herigen Erfolge des „Zuges auf die Dörfer" aus. Von allen schlechter Beschaffenheit anzubringen. Ueber die zu ergreifenden Seiten wurde dabei das klägliche Resultat beklagt, das bisher Maßregeln gingen die Meinungen auseinander und es wurde zu verzeichnen gewesen ist. Hierzu bemerkt die „Kon. Korr.": zunächst beschlossen, die Berliner Aeltesten nochmals um einen eö. > Ach ei uff, BerM S Ro. 42. Dienstag, den 24. Mm 18S2.