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WMMlRiijs LhmM, Wi, Mmlstz M die KiWideil. AwLsbtÄLL , . für die Lgl. UMLsbLUvtMüNnschafL zu Meiß-m. das Kgl. Umtsgericbt und dm Aadkatb zu Wilsdruffs Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags'12 Uhr angenommen. — Nr. 2». Freitag, den 11. April 18««. Aekanntmachung. Wer seinen Hund ohne die für das laufende Jahr giltige Steuermarke am Halsbande außerhalb der Häuser und sonstigen geschlossenen Räumen herumlaufen läßt, wird, insoweit keine Steuerhinterziehung vorliegt, mit Drei Mark bestraft. Diese Strafe wird auch eingehoben, wenn solche Hunde vom Caviller eingefangen und binnen der geschlichen Frist, 3 Tagen, bei demselben wieder abgeholt werden. Hinterziehungen der Hundesteuer werden außerdem noch mit Erhebung des dreifachen Betrages der letzteren geahndet. Wilsdruff, am 9. April 1890. Der Stadtrat h. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachung. Dvs 4. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1890 enthält: No. 12. Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Pegau betr., vom 10. März 1890; No. 13. Verordnung, das Verfahren bei den Wahlen zur evang.-luth. Landessynode betr., vom 11. März 1890; No. 14. Bekanntmachung, eine Ergänzungswahl für den Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden betr., vom 24. März 1890; No. 15. Landtagsabschied für die Ständeversammlung der Jahre 1889 und 1890, vom 26. März 1890; No. 16. Gesetz, der Wegfall der Pensionsbeiträge der Geistlichen und Lehrer betr., vom 10. März 1890; No. 17. Verordnung zu Ausführung der Pensionsgesetze für die evangelisch-lutherischen Geistlichen und deren Angehörige, vom 10. März 1890; No. 18. Verordnung, die Abänderung der Verordnung vom 23. September 1880 zu Ausführung der Lehrerpenstonsgesetze betr., vom 10. März 1890; No. 19. Finanzgesetz auf die Jahre 1890 und 1891, vom 26. März 1890. Gedachtes Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes liegt zur Einsichtnahme auf hiesiger Rathsexpedition aus. Wilsdruff, am 9. April 1890. Der Stadtrat h. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachüng. Die Aufnahme -er angemcl-eten schulpflichtigen Rinder erfolgt Montag, den 14. April, «achm. 2 Uhr im Schnlsaale. Da der Unterricht für diese Kinder erst am Dienstag, den 15. April beginnt, so sind auch Bücher u. s. w. am Tage der Aufnahme noch nicht mitzubringen. Wilsdruff, den 5. April 1890. Dtk Dlk. dtk sMt. SchultN. L. Gerhardts Bekanntmachung. In dem zu dem Vermögen des Materialwaarenhändlers Friedrich August Herrmann (in Firma F. A. Herrmann) in Wilsdruff eröffneten Konkursverfahren fordere ich alle Diejenigen, welche zur Konkursmasse gehörige Sachen im Besitz haben oder zur Konkursmasse Etwas schuldig sind, hierdurch auf, ungesäumt mir vom Besitz der Sachen Anzeige zu machen, bez. die schuldigen Beträge zu bezahlen. Dresden, am 5. April 1890. Der Konkursverwalter. Rechtsanwalt Knstrtv NüIIsr, Waisenhausstraße 17, II. Bekanntmachung Im Gaflhsse „zum Löwen" in Wilsdruff gelangen Freitag, de« 11. April 189«, von 1-9 Uhr Bormittags ab die zur Herrmann schen Konkursmasse gehörigen Vorräthe, als: Kaffee, Cigarren und Cigaretten, Erbsen, Linsen, Gräupchen, Nudeln, Seifen, Petroleum, Syrup und sonstige Materialwaaren, ferner eine Tafelwaage mit Gewichten, die gesammte gute Ladeneinrichtung und einige Möbel, gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Dresden, am 5. April 1890. Der Konkursverwalter. Rechtsanwalt Gustav Müller. LageSgeschichte. Fürst von Bismarck. — Im Tone aufrichtiger Begeisterung hat die eine selbstständige freisinnige Richtung vertretende „Weser Ztg." den Einiger unseres Vaterlandes zu seinem Geburtstage gefeiert. Sie schreibt: „Man hat viel vom Undank der Völker gesprochen und die Vergangen heit liefert allerdings Beweise genug davon. Aber es giebt auch Beispiels genug vom Gegentheil, und ein solches liefert eben jetzt das deutsche Volk mit seinen großartigen Kundgebungen für den Fürsten Bismarck. Im deutschen Charakter liegt die Neigung zur Absonderung tief begründet. Der alte territoriale Particularismus kehrt jetzt als Parteiparticularismus wieder. Was uns entzweit, pflegt viel mächtiger zu wirken, als was uns einigt. Und im Parteiwesen hat derselbe Mann, der uns geeinigt hat, sich auch insofern als echter Deutscher erwiesen, als er die Entzweiung gefördert hat. Aber in den Tagen seines Ausscheidens aus dem Amte ist das gänz lich zurückgctreten. Eine große Bewegung hat die Seele des deutsche Volkes ergriffen, eine einzige Regung empfanden alle Gemüther: die Dank barkeit für das unaussprechlich Große, was uns in und durch Bismarck gegeben ist. Nicht das, was er dieser und jener Partei genützt und ge schadet hat, bildet das Stärkste in den Empfindungen; wenn es auch hie und da die Gedanken beschäftigt hat, so trat cs doch immer wieder zurück hinter das, was er für das über allen Parteien stehende Vaterland gethan hat. Wir haben keine Dankesausdrücke bemerkt, die auf die Goldwährung und die Getreidezölle, auf den ehemaligen Kampf gegen Rom oder aus den späteren Frieden mit Rom gegründet wären. Beinahe ausschließlich betont man immer wieder: die Einigung des Vaterlandes, die Entwickelung der deutschen Macht gegen alle auswärtigen Feinde, die Rückeroberung von Schleswig-Holstein und Elsaß-Lothringen und endlich den neunzehnjährigen Frieden. Das sind unsterbliche Thaten eines Riesen, die sein Volk nie mals vergessen wird und kann, wenn es nicht sich selbst aufgeben will. Durch sis ist Deutschland erst zu seinem Rechte unter den Völkern gelangt. Sie machen den ganzen unermeßlichen Unterschied aus zwischen dem Elend von 1860 und dem Glanze und der Sicherheit von 1890. Diese Thaten bedeuten Segnungen für das ganze deutsche Volk. Sie stehen aber auch mit unauslöschlicher Schrift in dem Herzen dieses Volkes eingegraben. So hat denn die anfänglich verblüffende Thatsache des Rücktritts unseres großen Einigers vom Schauplatz seiner Thaten alsbald das Gefühl der Dankbarkeit zu Ausbrüchen veranlaßt, die auch zur Weltgeschichte gehören. In der Hauptstadt des Reiches, wo die parteipolitischen Gegner BiSmarck's das ungeheure Uebergewicht haben, sind die rührendsten Züge der Begeisterung und Anhänglichkeit hervorgetreten; in jeder Station auf dem Wege nach Friedrichsruh haben sie sich wiederholt, und in diesem weltgeschichtlichen Landsitz selber hat der Kanzler zwei Tage erlebt, welche die Götter neidisch macken könnten, denn so etwas wurde ihnen kaum zutheil, als ihnm noch in Olympia und Delphi geopfert wurde. Diese Feier des fünfundstebenzigsten Geburtstages muß dem Kanzler einen unauslöschlichen Eindruck machen, zumal er sich sagen kann, daß hinter den Tausenden, die im nächtlichen