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gerieth. Derselbe ist in der Nacht darauf an den erlittenen Verletzungen verstorben. Müller hatte die Maschine nicht zu bedienen, sondern wollte dieselbe nur einmal näher in Augenschein nehmen. Er hinterläßt eine kinderlose Wittwe. — Bei Pausitz, zwischen Wurzen und Trcbsen gelegen, schreitet der Abbau des neuerschlossencn Kohlenlagers rüstig vorwärts. Die Kohle zeigt sich theilweise von so vorzüglicher Güte, daß ihr ein großes Absatz gebiet gesichert ist. In diesen Tagen ist man damit beschäftigt , einen mächtigen, vorzüglich erhaltenen, verkohlten Eichenstamm vorsichtig auszu graben, der nach der „Wurz. Ztg." als Schaustück an das Museum des Bergamtes geliefert werden soll. — In Eisenberg-Moritzburg findet am 5. März Roß- und Viehmarkt statt. — Die 800jährige Jubelfeier des Hauses Wettin wird sicherem Ver nehmen nach auf die Tage vom 2. bis 4. Juni verlegt werden. König Albert beabsichtigt aus Anlaß des Festes die Ständeversammlung zu einem außerordentlichen Landtage einzuberufen. — Am Sonntag Nachmittag gegen 5 Uhr wurde auf dem bayrischen Bahnhofe in Leipzig ein bei der Schneebeseitigung beschäftigter Arbeiter aus Connewitz, von einer ablaufenden Wagenpuppe gefaßt und leider sofort getödtet. — Ein schwermüthiges 17jähriges Mädchen hat sich am Abend des 21. d. M. aus der elterlichen Wohnung in Questenburg bei Meißen entfernt und nicht wieder zurückgekehrt. Die Verschollene war mit einem braunen halbwollenen Stoffrock, grauem Untcrrock, brauner Lamajacke, gestreifter Schürze und Hausschuhen mit gelben Oescn bekleidet. Etwaige Mittheilungen über den Verbleib des Mädchens sind möglichst schnell an den Gemeindcvorstand von Questenburg bei Meißen, Herrn Thielemann, zu richten. — Seit einiger Zeit sind in Auerswalde bei Frankenberg wieder holt Brandbriefe aufgefundcn worden, welche, wenngleich die Bedrohten bisher verschont geblieben sind, um so mehr Schrecken erregen, als binnen 8 Wochen in dem genanten Dorfe nicht weniger als 3 Schadenfeuer Vorkamm, die aller Wahrscheinlichkeit nach durch Brandstiftung entstanden sind. In der Nacht zum Sonntag gleich nach Mitternacht brach nämlich in der Scheune des Gutsbesitzers Franke im Oberdorfe von AuerSwalde wieder Feuer aus, welches leider das Gebäude vollständig einäschcrte. — Wer darf den Tittel „Meister" führen? Der Jnnungsausschuß in Kattowitz hatte sich an den Minister des Innern mit der Frage ge wandt, ob der § 149,8 der Gewerbeordnung, betreffend die Führung wie wie es im Erkenntniß des Obertandesgcrichts in Naumburg vom 8. De- cember 1887 geschehen ist, dahin zu versieben sei, daß nur Jnnungsmeister den Titel „Meister" führen dürfen. Am Sonnabend, 16. Februar, wurde in der Sitzung des Kattowitzer Jnnungaussckusses die Antwort des Mi nisters Herrfurth verlesen. In derselben erklärte der Minister des Innern, daß er der Ansicht des Naumburger OberlandeSgerickts, der andere Ur theile entgegenstehen, nicht beitreten könne und daß den Titel Meister auch diejenigen Handwerker führen dürfen, die keiner Innung angehören. LandwirthschaftlicheS Die zweckmäßigste Aussaattiese. Die für den Lanowirth äußerst wichtige Frage der Aussaattiefe ist von Dr. Ed. Stößncr einer eingehenden kritischen und experimentellen Prüfung unterzogen. Wir theilen hier nur die Schlußfolgerungen der interessanten Arbeit mit, welche im Original in Thiel's „Landwirthsch. Jahrbüchern" 1887, erschienen und in hohem Maße lesenswerth ist. Der Verfasser sagt über die Aussaattiefe: 1. Die Tiefe der Aussaat ist für die Größe der Ernte von so hoher Bedeutung, daß diese bei un günstiger Aussaattiefe auf unter die Hälfte herabsinken kann. 2. Im Allgemeinem sollen auf mildem, humosem Lehmmergelboden der Winter- und Sommerweizen, der Winter- und Sommerroggen und der Hafer nicht tiefer als 4 am ausgcsäet werden, während die Sommergerste noch bei einer Erddeckung von 10 oin hohe Erträge zu liefern vermag. 3. Wird ein größeres Gewicht auf eine hohe Stroh- als auf hohe Körner ernte gelegt, so kann bei einigen Sorten die Aussaat etwas tiefer erfolgen. 4. Eine flache Aussaat von 2 ora Tiefe hat bei einem gut gemalten Boden mit genügend wasserhaltender und wafferfaffender Kraft nie einen großen Ausfall in der Ernte der vier Getreivegattungen gebracht. Sie ist also in solchen Fällen zu empfehlen, wo nicht der Boden in so gutem Düng ungszustande ist, daß das Getreide leicht lagert, was durch tiefere Aus saat entschieden vermindert wird, wahrscheinlich wegen der damit verbun denen langsameren Entwickelung. Wenn auch die Saattiefe von 2 ona sich nach unseren Untersuchungen im Allgemeinen als zweckmäßig heraus gestellt hat, so hat sie sich doch nur für einzelne Sorten als die zweck mäßigste erwiesen, während andere Sorten bei anderen Saattiefen die größten Gewichtsmengen von Pflanzen produziren. Daraus geht hervor: 5. daß jeder Landwirth für seinen Boden und seine Getreidesorte sich die beste Saaltiefe durch Probiren selbst suchen muß, wenn er die möglichst größten Ernten erzielen will. Betont muß aber werden, 6. daß ein oder zwei Beobachtungsjahre, noch nicht genügen, um für jeden einzelnen Fall die beste Saattiefe für jede Sorte gefunden zu haben, und 7. daß zwischen günstigen Saattiefen solche liegen, welche die Erzeugung von Körnern und Stroh ungünstig beeinflussen. Diese Untersuchungen haben ferner zum Theil von Neuem bewiesen, 8. daß niemals alte verdorbene und sonst in ihrer Keimfähigkeit geschädigte (oder auch kleine, leichte) Körner zur Aus saat verwandt werden sollten, da nur die größten und schwersten Getreide- körner, welche bei einigen Sorten nicht älter als ein Jahr, bei keiner älter als zwei Jahre, am besten aber von der letzten Ernte abstammend sein sollen, die kräftigsten und die widerstandsfähigsten Pflanzen erzeugen und daher viel unabhängiger von der Aussaattiefe sind. Indem wir die Punkte 9 bis 12 einschließlich fortlassen, fügen wir noch die letzten hinzu: 13. daß cs (wenigstens in vielen Fällen) unzulässig ist, aus der Bestock ung der Pflanze im jugendlichen Entw'ckclungszustande auf die endgiltige Bestockung zu schließen, 14. daß die Anzahl der Halme oder Nehren bez. Rispen einer Pflanze nicht nur von der Getreidegattung und Sorte, son- dern auch von der Saattiefe abhängt, 15. daß sehr wahrscheinlich das Ge wicht de« Strohes und der Körner einer Aehre oder Rispe neben dem größeren Einfluß der Sorte auch durch die Aussaattiefc eine Abänderung erleidet, 16. daß für die Entwicklung der Pflanzen bei verschiedenen Aus- saattiefcn der Unterart oder Varietät eine Bedeutung beigemesfen werden konnte. Vermischtes. * Eine heitere Geschichte spielte sich vor Kurzem in einem sächsischen Dorfe ab. Ein Ehemann opferte gern dem Gambrinus und gab dadurch seiner Ehehälfte zum Oefteren Veranlassung zu ausgearbeiteten Gardinen predigten. An einem kalten Winterabende, das Thermometer zeigte 11 Grad unter Null, kam Freund X. wieder einmal aus der Kneipe nach Häufe und wurde schon vom Fenster aus in der üblichen Weise begrüßt, außerdem verweigerte ihm die theuere Gattin auch noch den Hausschüssel. Der also Empfangene starrte vor Frost, wurde wüthend und rief im höchsten Zorn seiner Frau zu: „Nun dann gehe ich in den Teich, lebe wohl." Er stürzte fort, dem nahe gelegenen Teich zu — ein dumpfer Fall ins Wassep und die Wellen schlugen über dem Todesmüden zusammen! Die wieder ' eingctrctene TodeSstille wurde nur von den verzweifelnden Jammerrufcn j der Frau und den Klagen der hinzugeeilten Nachbarn und Nachbarinnen unterbrochen. Mit allen möglichen Rettungswerkzeugen versehen, unter- suchte man den Teich, der nur noch an einer einzigen Stelle eisfrei war, doch Nichts ließ sich finden, der Arme war verschwunden, und jammernd t kehrten die Leidtragenden heim. Doch als sie an die Hausthür des Brr- E schwundenen ankamen, fanden sie dieselbe verschlossen, aus dem Fenster aber rief eine tiefe Grabesstimme herab: „So Alte, nun kannst Du ins ' Wasser gehen." Der angebliche Ertrunkene hatte nämlich einen großen Stein in das Wasser geworfen, sich dann aus einem Versteck die eifrigen Rettungsversuche mit angesehen, war dann nach Hause geschlichen und erwartete dort am Fenster, nachdem er die Hausthüre geschlossen , seine reuige Ehehälfte. -E» * Opfer des Schnees. Der in Ballendorf bei Lausig wohnende Besenbinder Vogel ist am Donnerstag Abend in geringer Entfernung vom Dorfe erfroren aufgefunden worden. Vogel Hausirte mit den gefertigten Besen und bei der Rückkehr nach Hause ereilte ihn das Verhängniß. Er war 45 Jahre alt und unverheirathet. Auch im Hohnstädter Ritter gutsrevier bei Grimma wurde am Donnerstag der Leichnam eines anscheinend dem Arbeiterstande angehörigen unbekannten Mannes erfroren aufgefunden. Bei Eintritt des Frühjahres werden wohl noch mehr Opfer des großen Schnees gefunden werden, wie dies auch 1886 beobachtet wurde. * Eine Millionenerbschaft wurde am 19. Februar bei der königk. Regierung in Erfurt abgehoben. Seit vielen Jahren ist bei der ge nannten Behörde die Hinterlassenschaft des in dortiger Gegend wohl be kannt gewesenen Amtsmann Keilte niedergclegt. Das bedeutende Vermögen desselben, das im Laufe der Jahre durch den Zufluß der Zinsen auf ziem lich eine Million angcwachsen ist, konnte den vom Testator eingesetzten Erben nickt ausgchändigt werden, weil das Testament von Verwandten des Erblassers angefockten worden war. Nunmehr ist der Prozeß ent schieden und das Vermögen einem entfernten Verwandten des Todten, einem 65 Jahre alten, in München wohnhaften Herrn namens Kent« ausgebändigt worden. Derselbe, der selbst ein Vermögen von mehr als 1^2 Millionen besitzt, bat zur Wegschaffung der in Werthpapirren zur Auszahlung gelangten Geldsumme einen groß n Koffer verwenden müssen. * Ein gräßliches Verbrechen wurde dieser Tage, wie aus Constan- tinopel gemeldet wird, in Galata begangen. Ein in einer dortigen Bäckerei beschäftigter junger Grieche von nicht viel über 15 Jahren hatte den Haupt gewinn der Türkenloose im Betrage von 300,000 Francs gezogen. Nach dem er sich bei der Ottomanbank seines Glücksalles vergewissert hatte, kehrte er in seine Werkstatt zurück, wo er von dem Ereignisse Mittheilung mackte. Der Besitzer der Bäckerei und die übrigen Gesellen faßten darauf den Plan, sich das Loos anzueignen, und führten ihn derart aus, daß sie den armen Jungen knebelten und sodann in den Backofen warfen, wo er zu Asche verbrannte. Am nächsten Tage präsentirte der verbrecherische Bäcker die Promesse bei der Ottomanbank, aber der Beamte erinnerte sich - , zufällig, daß am Vortage eine andere Person dagewesen war; er forschte nach, der Bäcker verwickelte sich in Widersprüche, was zu seiner Verhaftung und zur Entdeckung der grauenhaften That führte. * Das Schließen der Ofenklappe an alten Oefen hat am Freitag Abend einer Arbeiterfrau in Frankfurt a. O. das Leben gekostet. Die selbe hatte Abends für ihren auf Arbeit befindlichen Ehemann das Essen zubereitet, dasselbe in die Ofenröhre gestellt und war dann zu Bett ge gangen. Als derselbe gegen 10 Uhr nach Hause kam, fand er seine Frau todt im Bette vor. Ein schleunigst herbeigerufener Arzt konnte nur den Tod durch Kohlcnoxydgas-Vergistung feststellen. * Ein junges, in Berlinchen wohnendes Ehepaar begab begab sich dieser Tage nach seiner am See gelegenen Behausung, als es plötzlich einen kleinen Knaben nackend im Schnee, die Hände auf den Rücken ge bunden und einen Strick um dem Hals vor sich liegen sahen. (Es war an jenem Tage 12 Grad Kälte.) Der arme Kleine war nicht im Stande, einen Laut hervorzubringen. Wie sich später ergab war es das der drei jährige Sohn eines in Berlinchen wohnenden Gerichtsdieners. Man nimmt an, daß die entsetzliche Marterung des Kindes aus Rache gegen den Vater geschehen ist. Der Verbrecher ist bisher noch nickt entdeckt worden. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am Sonntag Estomihi Vorm. 8'/2 Uhr Gottesdienst. Predigt über Ev. Luc. 18, 31-43. Danksagung. Rohmanen bei Ortelsburg. 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