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SM" Erst-s Blatt. -Mi UmM, UM, MkiW M die NWegemi. Amtsblatt fm die Kgl. Kmtshauptmannschaft zu Meißen, das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg-— Inserate werden und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. 98. Freitag, den 7. December 1888. Bekanntmachung, die Aufzeichnung der Pferde und Rinder betreffend. Unter Hinweis auf die Verordnung vo:n 4. März 1881, die nach dem Reichsgcsetze vom 30. Juni 1880 für die wegen Seuchen getödteten Thiere zu gewährenden Entschädigungen betreffend, werden die Herren Bürgermeister zu Wilsdruff und Siebenlehn, sowie die Herren Gemeindevorstände des hiesigen Verwaltungsbezirkes hierdurch veranlagt, eine genaue Aufzeichnung der in ihrem Orte vorhandenen Pferde und Rinder innerhalb der letzten 14 Tage des Monats Dezember dieses Jahres nach Maßgabe der in der eingangsangezogenen Verordnung erlassenen Vorschriften vorzunehmen und die hierüber anzufertizenden Verzeichnisse, in den Spalten 1, 2 und 3 ausgefüllt, sofort nach der Aufzeichnung und spätestens bis zum 7. Januar 1889 anher einzureichen. Meißen, am 27. November 1888. Königliche Amtsbauptmannschaft. — v «Kirchbach. Für den abwesenden Friedrich Hermann aus Klipphausen ist Herr Wirthschaftsbesitzer und Ortsrichter August Hermann Philipp daselbst als Abwesenheitsvormund verpflichtet worden. König!. Amtsgericht Wilsdruff, dm 5. De«mber 1888. I)r. OuvAlvtk. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des vormal. Rittergutsbesitzers Karl Heinrich Hugo «Kayser in Neukirchen ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf Sen 31. December 1888, Vormittags S Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst bestimmt. Wilsdruff, am 5. December 1888. Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachung. Bei der am 4. dss. Mts. stattgefundenen Stadtverordneten-Ergänzungswahl sind Herr Seilermeister und Handelsmann Vitali' LSurrrS Herr Privatus und Herr Stellmachermeister IdimiUort als wirkliche Stadtverordnete, sowie Herr Thierarzt Vtlolt Herrn»»»» I»eeK«r, Herr Möbelfabrikant HrL«<1rieI» H»eo«1»r FLüHvr und Herr Cigarrenfabrikant I?r»eür»vl» <S»»1»v L»»L« als Stadtverordneten - Ersatzmänner gewählt worden, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Wilsdruff, am 5. Dezember 1888. Der Bürgermeister. Fick-r. DageSgefchichte. Berlin, 4. Dezember. Ueber den Gesundheitszustand Sr. Mas. des Kaisers'werden mehrfach Gerüchte verbreitet, die jeder Begründung entbehren. Wie die „Nat.-Ztg." von wohlunterrichteter Seite erfährt, ist das Unwohlsein des Kaisers völlig unbedenklicher Natur und die Folge einer Erkältung, die er sich auf der Letzlingcr Jagd zugezogen hat. Auch ist dasselbe nur von den gewöhnlichen katarrhalischen Erscheinungen, wie Husten und Schnupfen, begleitet. Daß vor etwa acht Tagen eine Mit- theilung im „Reichsanzeiger" erschien, ist auf den direkten Wunsch des Kaisers zurückzusühren, daß in den Berichten über seinen Gesundheitszu stand nichts verheimlicht werde; weitere Mittheilungen werden bei der Un bedeutendheit der Sache nicht als nöthig erachtet. Dem Wunsche seiner Aerzte entsprechend, wird der Kaiser nicht eher das Zimmer verlassen, als bis jede Spur der Erkältung, die ihren gewöhnlichen langsamen Verlauf nimmt, beseitigt ist. Doch ist er keineswegs bettlägerig, sondern nimmt, wie aus den Hofnachrichten hervorgeht, täglich die üblichen Vorträge und Meldungen entgegehen und betheiligt sich auch an offiziellen Dieners rc. Der „Köln. Ztg." schreibt man aus Berlin: „Die „Civiltü Cat- tolica" brachte vor'einigen Tagen einen als authentisch bezeichneten Bericht über den Besuch Kaiser Wilhelm's beim Papste, in dem die auch an an derer Stelle ausgestellte Behauptung wiederholt wurde, daß die Unterredung zwischen Sr. Majestät und dem heiligen Vater durch den unvorgesehenen Eintritt des Prinzen Heinrich unterbrochen worden sei. Diese Lesart ist nicht glaubwürdig, obschon sie als authentisch bezeichnet wird; denn es steht fest, daß das ganze Programm des kaiserlichen Besuches einschließlich der Bestimmung, daß Prinz Heinrich eine halbe Stunde nach dem Kaiser eintreten sollte, mehrere Tage vorher mit v. Schlözer förmlich verabredet worden war und dag die ganze Begegnung genau nach diesem verabredeten Programm verladen ist. Die Abgg. Sckumacher und Singer haben mit Unterstützung ihrer sozialdemokratischen Parteigenossen, sowie des Abg. Kroeber und vier deutschfreisinniger Abgeordneten im Reichstage den Antrag auf Aufhebung der Getreidezölle eingebracht. Im Reichstage wurde bekanntlich bei den Etatsberathungen am Dienstag auch die Mittheilung der „Kölnischen Zeitung" erwähnt, daß für den Reichstag eine Vorlage vorbereitet werde, wonach für eine Ver mehrung und bessere Bespannung der Artillerie etwa 40 bis 50 Millionen Mark verlangt würden. Auf die bezügliche Anfrage gab der Kriegsmi ninister ungefähr folgende Erklärung ab: „Die Bespannungsverhältnisse der Artillerie bei uns in Preußen sind immer schon nicht so günstige ge wesen als in Frankreich, sie sind ferner, von einzelnen lokalen Verhält nissen abgesehen, etwa gleichartig gewesen mit Rußland. Neuerdings ist sowohl die Bespannung der französischen Artillerie in der Nähe unserer Grenze sehr gestiegen und das gleiche Verhältniß waltet in Rußland ob. Einer diese Verhältnisse pflichtgemäß beobachtenden Militärverwaltung ist natürlich die Frage nahegelegt, ob nun nicht das Gleichgewicht in einer für uns ganz gefährlichen Weise verschoben wird. Darüber schweben Erörterungen, die aber noch absolut nicht das geringste greifbare Resultat gewonnen haben. Wenn also die „Kölnische Zeitung sagt, es werde eine Vorlage von 40 bis 50 Millionen erwartet, so fehlt mir jede Grundlage, diese Nachricht irgendwie zu kontroliren." Auch von anderer unterrichteter Seite erfährt die „Kreuz-Ztg." in Uebereinstimmung hiermit, daß die An gelegenheit sich noch in einem solchen Stadium befindet, daß die baldige Einbringung einer Vorlage nicht wahrscheinlich ist. Von seinem Stand punkte aus bedauert dies das genannte Blatt, da es eine möglichst rasche Erledigung derselben wünscht. Auch verlautet, daß die Summe die Höhe von 40 Millionen wahrscheinlich nicht erreichen wird. Die Sozialdemokraten rüsten sich bereits zum Wahlkampfe, da sie meinen, es sei wahrscheinlich, daß der gegenwärtige Reichstag, dessen Mandat erst im Februar 1890 erlischt, früher aufgelöst wird und bereits im Herbst 1889 die Neuwahlen angeordnet werden. Die sozialdemokratische Fraktion de» Reichstag», Bebel, Dietze, Frohme, Grillenberger, Harm,