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Auf sicherer Fährte. Criminal-Roman von Emilie Heinrichs. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Seine Frau dachte anders über die „nutzlose Zcitvergeutung", welcke sie nur gelten ließ, wenn eine gute Heirath dadurch ermöglicht werden konnte. Aber wo gab es nach ihrem Dafürhalten einen sochen Narren in der Welt! Sie warf der in ihren Augen unerlaubt dummen Albertine einen strafenden Blick zu und meinte alsdann, zu Aennchen gewandt, daß Linchens Idee von dem Separat-Kaffee so übel nicht sei. „Natürlich müßte unser Gast es nicht merken", setzte sie erläuternd hinzu, „vielleicht serviren wir im anstoßenden Cabinet —" „Um GottcSwillen Mama!" platzte einer der Backfische heraus, „der Fremde soll doch nicht in's Cabinet gesperrt werden?" „Schweig', naseweises Product der höheren Töchterschule!" rief Annchen, welche einen Zahn auf die Backfische hatte. „Kinder sollen in Gegenwart Erwachsener schweigen und sich vor allen Dingen nicht herausnehmen, ihre Mutter zu corrigiren. — Ich weiß schon, was du meinst Mama!" setzte sie, zu dieser, die etwas verblüfft dreinschaute, ruhig hinzu. „Ich fülle den kleinen Kaffeetopf mit feinem Mocca für den Gast und mache dann für uns das gewohnte Cichorienwafser. Linchen servirt dem Amerikaner den Kaffee, welchen ich im Cabinet einschenke." „Ganz meine Meinung, liebes Kind!" nickte die Mutter, den kleinen Hieb mit den, Cichorenwasser ignorirend. „Du bleibst mit dem Kaffee im Cabinet, und Linchen serviri." „Aber weshalb denn just Linchen," fragte Clärchen naserümpfend. „Ja", meinte der zweite Backfisch mit großartiger Impertinenz, „sie muß den Fremden unterhalten, aber die Kaffeetasse ihm präsentiren, ist für Linchen doch eigentlich zu erniedrigend." Die altern Schwestern verstummten vor Ueberraschung, während diese Bemerkung selbst dem kleinen Notar doch zu weitgehend erschien. „Ich bin einigermaßen erstaunt", sprach er in ungewöhnlich strengem Tone, „daß ein junges Mädchen, welches die gepriesene Bildung der böheren Töchterschule, von der unsere Jugendzeit nichts wußte, empfängt, solche Albernheit —" „Sage lieber solche durchdachte Bosheit, Papa!" unterbrach ihn Aennchen erbittert, „da seht Ihr die Früchte einer solchen Erziehung, welche Kinder zu frühreisen, spöttischen Damen heranbildet und das Ge- müth darüber vernachlässigt. Wir drei Aeltesten haben doch ebenfalls was Tüchtiges gelernt, wenn wir in diesem Alter auch nicht in den jetzigen modernen Costümen einbergingen. Wir gingen schlecht und recht in die Mädchenschule, während unsere beiden Zwillinge zu höhern Töchtern avancirt werden. Glaub' mir, Papa, darin liegt's, die Wickelkinder werden heutigen Tags schon zu Koketten gemacht." „Aber, liebes Kind", bemerkte die Mutter ziemlich kleinlaut, „darüber mußt Du allein mit der Mode rechten, welche in der letzten Zeit eine ausschweifende Form angenommen hat. Zu Eurer Zeit —" „Nun wird's gut", unterbrach Linchen sie in Heller Erbitterung, „zu Eurer Zeit — klingt das nicht genau, als ob wir uralte —" „Parzen wären", fiel Karl, welchermittlerweilewiederhereingekommen war, mit boshaftem Lachen ein, „na, ich meine ja nur, daß Linchen der gleichen sagen wollte", lenkte er rasch ein, als die Mutter ihn energisch beim Ohrzipfel nahm und wieder zur Thür hinaus expedirte. „Draußen bleiben, naseweiser Bengel! Da ist ja weder Zucht noch Sitte mehr in dieser Jugend." „Ach, Mama, Karl ist dock Gymnasiast und muß doch Mythologie kennen", rief Elschen ganz indignirt, „wenn er von den drei Grazien gesprochen hätte, wäre Linchen wohl nicht so schrecklich aufgefahren." „Nun bitte ich um Ruhe", räusperte sich der kleine Notar, sich er hebend und seinen Stuhl zurückschiebend, „man wird ja taub von dem ewigen Durcheinander. — Ich schlage vor, daß unsere beiden Zwillinge sich während des Besuches unsichtbar machen —" „Aber Papa!" protestirten die höheren Töchter einstimmig. „Ruhig, die Mama wird mir Recht geben — Kinder gehören nicht in den Kreis der Erwachsenen —" „Kinder!" zischelte Clärchen ihrer Schwester in's Ohr, „was dem Papa nur einfällt!" Die Mama hatte nachdenklich vor sich hin geblickt, und erhob nun so energisch das Haupt, daß die Schleifen ihrer Haube sich wie Segel aufblähten. „Es bleibt bei Papa's Bestimmung, Ihr beide verschwindet so lanae," sprach sie kurz, doch mit gedämpfter Stimme, da die Zwillinge ihre Lieb linge und ihr Stolz waren, und cs ihr im Innern sehr weh that, nicht mit ihnen vor dem Amerikaner paradiren zu können. Aber die Frau Notar war eine kluge und schlau berechnende Mutter. Die drei Aeltesten hatten das dritte Decennium bereits überschritten, oder waren nahe daran — weshalb hier das mütterliche Jntresse den Ausschlag geben mußte. Aennchen, die Aelteste des Kleeblatts, war eine robuste Natur wie die Mutter, doch ehrlich und aufrichtig, soviel wie eine gewisse Eifersucht gegen die verwöhnten Backfische dies zuließ. Sie war im Grunde die Stütze des Hauses, da auf ihre Schultern alle häuslichen Lasten ge wälzt waren, was indessen auch ein wenig Herrrsucht bei ihr herausge bildet hatte. Aennchen gab eine tüchtige Hausfrau ab, doch fehlte es ihr sowohl an äußerlicher Schönheit als an Vermögen, und eines armes Schluckers Noth und Elend mochte^ste nicht theilen. — „Lieber allein bleiben, als mit Junger Habenichts in Elendshausen wohnen", war ihr Spruch, dem sie treu blieb. Linchen, das „gelehrte Orakel", spielte gut Clavier und sprach ein gutes Französisch. „Zur philiströsen Hausfrau passe ich nicht", pflegte sie achselzuckend zu sagen; „wenn ein Professor mich zur Frau und Mit arbeiterin seiner Gelehrsamkeit verlangte, würde ich ja sagen. Im übrigen werde ich nach Papa's Tode wohl unterrichten müssen, was ich schrecklich, aber nothwcndig finde. Bis dahin stört meine Kreise nicht." (F. f.) Kferdk u. Kinski' wsi-dkn Zauber' gesebol-en bei soliden Preisen von kurlolk aus Leipzig. Bestellungen nimmt bis 14. d. M. entgegen Herr Restaurateur Heinrich Lucius in Wilsdruff. ^MSchlachtpscrdc P«.,-.,. Wochenmarkt zu Wilsdruff, am 3. Octobcr. 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