Volltext Seite (XML)
Natur sein. Allem Vermuthen nach ist die That Kisseloff's ein Akt per sönlicher Rache. Vaterländische». Wilsdruff. Wieder einmal liegen unsere Kirmesfreuden hinter uns. Begünstigt vom herrlichsten Wetter führte uns auch diesmal unsere Eisenbahn namentlich mit den Zügen am Sonntag Morgen und Mittag eine kaum geahnte Zahl von Kirmesgästen aus der Residenz und der Um gegend zu, infolgedessen herrschte denn auch vom frühen Morgen an ein sehr bewegtes Leben in den Straßen der Stadt, welches sich namentlich Nachmittags beim Festauszuge nach der Festwiese zeigte. Der schön ge legene Festplatz bot der großen Masse der Besucher mancherlei Genüsse und Sehenswürdigkeiten, ja sogar das Kasperle-Theater fehlte diesmal zur Belustigung von Jung und Alt nicht, so daß wohl die meisten Besucher befriedigt worden sind. Durch das freundliche Entgegenkommen der Kö niglichen Bahnverwaltung bezüglich der Einlegung eines abendlichen Extra zuges, war es überdies den auswärtigen Gästen dies Jahr möglich, den Aufenthalt hier bis nach halb 10 Uhr auszudehnen, trotzdem aber bedurfte es aller Anstrengung der Kgl. Bahnverwaltung die Fahrgäste mit dem Extra zug fortzubringen. Auch am Kirmes-Montag fand sich Nachmittags wie der ein zahlreiches Publikum auf der Festwiese ein, welches sich aber am Abend bis zu Tausenden steigerte, denn Jedermann von hier und Um gegend wollte das von der Schützensesellschaft mit freundlicher Unterstützung Seiten des löblichen Stadtgemeinderathes und Anderer gebotene und von dem Byrotechniker Herrn Weber in Kesselsdorf verfertigte und aus- gcführte Feuerwerk sehen, welches auf der Festwiese abgebrannt wurde; dasselbe kann auch dieses Jahr als ein sehr gut gelungenes bezeichnet werden und gereicht Herrn Weber zur Ehre und zur besten Empfcblung. Das auch an beiden Kirmestagen alle Ballsäle gut frequentirt wurden, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Auch das am Dienstag Abend im „Adlersaale" von unserm Herrn Stadtmusikdirektor Spühri ng mit Unter stützung des Bandonionvirtuosen Herrn Major aus Dresden abgehaltene Conzert war leidlich besucht und wurde das gutgewählte Programm exact und zur Zufriedenheit der Hörer ausgeführt, denn reicher Beifall wurde den Ausführenden bei den meisten Programmnummern gespendet. — Für nächsten Sonntag stehen nun noch die Freuden der Kleinkirmes (Rassel bude) bevor, wozu sich bei günstigem Wetter gewiß wieder ein zahlreiches Publikum der Umgegend sowie auch aus weiterer Ferne einfinden dürfte, weshalb auch vorsorglich die Königliche Generaldirektion der sächs. Staats eisenbahnen wiederum einen Personenextrazug gleichwie am vorigen Sonntag verkehren läßt; derselbe geht 9 Uhr 47 Min. Abends hier ab, hält an allen Stationen bis Potschappel und trifft dort 10 Uhr 36 Min. ein; zur Mitfahrt berechtigen die gewöhnlichen Billets. — Heute sei es uns auch gestattet, an dieser Stelle auf das Sonn tag, den 30. d. M. stattfindende 25jährige Jubelfest des hiesigen Militärvereins aufmerksam zu machen; die Vorbereitungen zu demselben sind seit Langem im Gange und verspricht die Ausführung bei einiger maßen günstigem Wetter eine hervorragende zu werden. Das Programm wird in den nächsten Nummern dieses Blattes zum Abdrucke gelangen; der Jubelverein erwartet mindestens Tausend geladene auswärtige Gäste, auch hat derselbe alle hiesigen Behörden und Corporationen zu seiner Ju belfeier geladen und werden sich dieselben sicher gleich wie bei der ver flossenen Jubelfeier des Turnvereins zahlreich betheiligen. Hoffentlich nimmt an diesem schönen Feste des Militärvereins die ganze Stadt zunächst insofern Theil, daß man den Häusern und Straßen reichen Flaggen- und Blumenschmuck anlegt und dadurch den von allen Seiten einziehenden Gästen des Militärvereins ein herzliches „Willkommen!" zuruft, sich aber auch an der Festfeier namentlich auf der Festwiese be- theiligt und so diesen Tag zu einem wahren Festtag für die ganze Stadt und Umgegend gestalten hilft. — Allen sich für den Fortschritt in der Landwirthschaft Jnteressiren- den zur Kenntnißnahme, daß von heute an und nächste ganze Woche auf den Rittergutsfeldern zu Limbach ein Dampspflug arbeitet; Herr Rittergutspachter Andrä wird die Besichtigung Jedermann gern gestatten. — Vom 1. October an tritt der neue Winterfahrplan auf den König!. Sächs. Staatsbahnen in Kraft; auf der Linie Wilsdruff - Pot schappel verkehren von diesem Tage ab wieder wie vorigen Winter nur drei Personenzüge; Abfahrt von Wilsdruff früh 6 Uhr 15 Min., Vorm. 11 Uhr 20 Min. und Abends 5 Uhr 50 Min.; Ankunft hier früh 8 Uhr 20 Min., Nachm. 1 Uhr 20 Min. und Abends 8 Uhr 45 Min. — Ein beklagenswerther Unfall hat sich in der Jutespinnerei zu Meißen zugetragen. Ein Hilfsaufseher war in der Vorbereitungsab- theilung beschäftigt, die Abnahmewalze an einer Fein-Carde zu reinigen, wozu er sich eines kleinen, aus Messingdraht hergestellten Hakens bediente. Durch irgend welchen unglücklichen Zufall mag nun der Betreffende ver anlaßt worden sein, sich umzusehen und die Aufmerksamkeit von seiner Arbeit abzulenken. Die beiden Ablieferungswalzen haben plötzlich den Haken erfaßt und dem Arbeiter, da er nicht schnell genug losgelassen, die rechte Hand bis zum Vorderarm in das Getriebe gezogen. Dem Be- dauernswerthen ist dadurch die Hand und der Vorderarm furchtbar zer quetscht worden, so daß sich schließlich gar die Ablösung der Hand oder einzelner Theile nothwendig macken wird. — Eine grausige Kunde verbreitete sich am Sonntag wie ein Lauf feuer in Freiberg in Folge der Auffindung der Leiche der 11 Jahre alten Tochter des verstorbenen Goldarbeiters Röber in der Jauchengrube eines in der Fischerstraße gelegenen Hauses. Sonnabend Nachmittag 6 Uhr hatte sich die verstorbene Elsa Röber aus der Wohnung ihres Bru ders entfernt, der, als er gegen 10 Uhr nach Hause kehrte und seine Schwester nicht vorfand, davon die Polizei in Kenntniß setzte. Als Sonntag früh 8 Uhr der Besitzer des Hauses, in welchem R. das erste Stockwerk bewohnte, die Thür des Aborts des Erdgeschosses öffnete, ent deckte er die Kleidungsstücke des vermißten Kindes, welches bald darauf in der Jauchengrube entseelt aufgefunden wurde. Bei der polizeilichen Aufhebung sind Umstände ermittelt worden, welche die Annahme eines Selbstmordes in Zweifel stellten, doch hat die sofort von der Königl. Staatsanwaltschaft bei Gericht beantragte Sektion der bereits nach dem Friedhof geschafften Leiche des unglücklichen Kindes ergeben, daß der An nahme, es liege ein Selbstmord vor, nichts entgegensteht. — In Linda beging am Sonnabend eine Webersehefrau einen Mordversuch an ihrem Manne. Sie stieß den nichts Schlimmes Ahnenden plötzlich in einen Brunnen, der sich im Keller ihrer Wohnung befindet, und verschloß die Kellerthüre. Der Ueberfallene rettete sich jedoch und wurde von Hausgenossen ausgenommen; die Frau ist verhaftet worden. — Die alte schöne Sage vom Schutzengel der Kinder wurde am Sonnabend Nachmittag in Hainichen zur Wahrheit. Ein noch in den ersten Lebensjahren stehendes Kind spielte um diese Zeit auf der Mitte der Gellertstraße daselbst, als ein Lastwagen, dessen Führer das kleine Wesen an scheinend nicht bemerkt hatte, auf dasselbe zurollte. Schon schien das Kind rettungslos verloren, es lag dicht vor den Hufen der Pferde, da sprangen dieselben zur Seite, und der schwere Wagen ging so über das Kind weg, daß dasselbe von den Rädern gar nicht berührt wurde und unversehrt den noch ganz entsetzten Eltern übergeben werden konnte. — Als am Sonnabend gegen 11 Uhr Vormittags der Gutsbesitzer L. aus Nie derg urig sich mit seinem Geschirr nach Hause begeben wollte und zu diesem Zwecke die Muskauerstraße in Bautzen passirte, scheute plötzlich das Pferd vor einem dortselbst ruhig stehenden Möbelwagen und war trotz aller Anstrengung nicht zu bewegen, an diesem vorüberzugehen. Herr L. sah sich infolge dessen genöthigt, abzusteigen, um das aufgeregte Thier an dem Möbelwagen vorbeizuführen. Leider kam derselbe hierbei zum Fall und die Räder seines Wagen gingen ihm über die Brust. Der Schwerverletzte wurde sofort in das städtische Krankenhaus gebracht, woselbst er gegen 2 Uhr Nachmittags seinen Geist aufgab. — Ein unbekannt bleiben wollender Wohlthäter hat vvr wenigen Tagen der Stadtverwaltung zu Hainichen 5000 Mk. mit der Beding ungübergeben, daß dieses Geschenk bei dem Bau eines neuen Krankenhauses in genannter Stadt Verwendung finde. Der vor Jahren zum Bau eines neuen Krankenhauses dasebst begründete Fonds, welcher ohne obige Gabe jetzt 10,000 Mk. betrug, deckt in seiner nunmehrigen Höhe von 15,000 Mk. die Kosten des in Aussicht genommenen Baues zum dritten Theile. — Strehla. Dieser Tage entdeckte mau in einem Gute in Un terreußen, daß man versucht hatte, dasselbe an drei verschiedenen Stellen in Brand zu stecken. Ganze Päckchen Streichhölzchen mit Brandstoff umwickelt, welche an den betreffenden Stellen aufgefunden wurden, gaben Zeugniß davon. Die Streichhölzchen waren von dem Verbrecher ange zündet worden, sind aber nicht weiter gebrannt; die ruchlose That ist also nur durch Zufall verhindert worden. Die bis jetzt angestellten Nachforsch ungen lassen annehmen, daß es gelingen wird den Verbrecher zu entdecken, was die Bewohner unserer Gegend, welche in diesem Jahre durch mehrere Brandstiftungen aufgeregt wurden, beruhigen würde. — Die gebrauchten Flaschenkorke werden bekanntlich nur zum Theil wieder verwendet, und viele einfach weggeworfen. Man sollte jedoch, — so schreibt die „Allgemeine Brauer- und Hopfen-Zeitung" — dieselben sorgfältig sammeln, auch wenn sie noch so beschädigt sind, da sie gemahlen werden «nd wie Korkabfälle zur Fabrikation von Linoleum dienen. Manchem Armen könnte geholfen werden, wenn alle Flaschenkorke gesammelt und dem obigen Zwecke zugeführt würden. Ein neues Feld für Wohlthätig- keitsvereine, die dadurch gewiß viel mehr Geld aufzubringen vermöchten, als durch Sammeln von Cigarrenspitzen und dergleichen. «Kirchennachrichten ans Wilsdruff. Am 17. Trinit.-Sonntag Vorm. 8 Uhr Gottesdienst Predigt über Ev. Luc. 12, 54—57. Nach dem Gottesdienst wird an den Kirchthüren eine Collecte für den Kirchenbau in Niederhaßlau eingesammelt werden. «Kein Appetit, aber Dürft. Neulich traf ich einen lieben Freund in einer Speisewirthschaft, der eben glücklich am neunten Glase Bier angelangt und dennoch mit einer höchst unzufriedenen Miene umherschaute. Auf meine Erkundigung hin klagte er: „Kein Appetit, aber desto mehr Durst!" Gestern traf ich ihn wieder in dem Restaurant, als er soeben den letzten Knochen einer ganzen gebratenen Gans abnagte. „Noch iminer keinen Appetit?" fragte ich scher zend. „Na und ob, ich habe eine Flasche Warner's Safe Cure gebraucht und seitdem habe ich einen solchen Appetit, daß der Wirth hier mich jeden Abend mit scheelen Augen ansicht, wenn ich nach der Speisekarte srage." — Gegen Magenleiden und Verstopfung ist Warner's Safe Cure in Ver bindung mit Safe Pillen das beste Heilmittel. Herr A. Ham in Oster- Ohrstedt, Holstein wohnend, bezeugt dieses und schreibt: „Theile Ihnen hierdurch m't, daß mein zweijähriges Magenleiden, verbunden mit Rücken schmerzen und Verstopfung, wofür ich 5 Flaschen Warner's Safe Cure und 2 Flaschen Warner's Safe Pills gebraucht, gänzlich gehoben worden ist. Ich kann wieder jede Speise genießen, sage Ihnen hierdurch meinen innigsten Dank und empfehle es ähnlich Leidenden bestens." — Verkauf und Versandt nur durch Apotheken. District-Haupt-Niederlage Löwen- Apotheke in Wilsoruff. Hnnderttansende von Menschen sind nicht in der angenehmen Lage, bei jedem kleineren oder größeren Unbehagen ihrem Körper gleich die sorgfältige Pflege und eingehende Behandlung zu Theil werden zu lassen, welche dem Reicheren stets zu Gebot stehen. Diese Hunderttausende sind daher nur zu oft darauf angewiesen, mit bewährten Hausmitteln sich selbst zu helfen, soweit cs gebt. Da ist es denn freilich von der höchsten Wich tigkeit, daß sie nicht an werthlose Tränkchew und Pülverchen gerathen, mit denen ihnen das Geld schließlich doch nur aus der Tasche gestohlen wird. Auch bei Verdauungsstörungen kommt es sehr wohl auf'die Wahl des richtigen Hausmittels an, und die hervorragendsten Aerzte haben anerkannt, daß in diesen Fällen Apotheker Rich. Brandt's Schweizerpillen ihre Heilkraft bereits glänzend erwiesen haben. Man verlange aber stets unter besonderer Beachtung des Vornamens Apotheker Rich ard Brandt's Schwei zerpillen, da viele täuschend ähnliche und mit gleichem Namen versehene Pillen verkauft werden. Halte man daran fesr, daß jede echte Schachtel als Etiquette ein weißes Kreuz in rothem Feld hat und die Bezeichnung Apotheker Rich. Brandt's Schweizerpillen trägt. Alle anders aussehenden Schachteln sind zurückzuweisen. Wo Kahlkopf eingetreten, hilft kein Mittel mehr zur Wiedererzeugung von Haaren; da aber, wo Haare ausfallen, oder wo nur schwacher Haar wuchs vorhanden, wirkt »«riili. ,,Arnica Haaräl" anregend und kräftigend auf den Haarbvden, befördert den Haarwuchs und verhindert die Schuppenbildung. — Arnica-Haaröl ist kein Schwindel- präparat, sondern ein reines, balsamisches Oel mit weingeistigem Ex trakt aus frischer Arnica-Pflanze. Die Erfolge damit sind schon weit und breit anerkannt. Fläschchen für 50 resp. 75 Pf. in Wilsdruff allein bei den Herren Drogist Paul KIvtraest und Friseur Lernst. Pollack. Ein Portemonnaie mit Inhalt ist gefunden worden; ab zuholen Freibergerstraße 124. Ein stmger Bäckergeselle kann dauernde Arbeit erhalten; zu erfragen in der Exped. dies. Bl. Gesucht wird für sofort ein guter, zuverlässiger