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UchM MUnff ThmM, N4e«, Liedkckhi Md die UMMki. Amts b LcrLL für die Kgl. AmLshauptmannschaft zu Meiszen. das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg.— Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr* 72. Freitag, den 7. September 1888. Bekanntmachung, Die DurchschmtLswerthe der Naturalbezüge für land- und forstwirthschaft- liche Arbeiter und Betriebsbeamte betreffend. Gemäß §8 3, 9 und 140 des Reichsgesetzes, betreffend die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen, vom 5. Mai 1886 und 8 2 der Ausführungs-Verordnung zu demselben, vom 23. Mai 1888 hat die Königliche Amtshaupt mannschaft für ihren Verwaltungsbezirk die nachstehend unter T ersichtlichen Durchschnittswerte der Materialbezüge für land- und forstwirtschaftliche Arbeiter und Betriebsbeamte festgesetzt. Meißen, am 1. September 1888. Königliche Amtshauptmannschaft. v. «Kirchbach. O Festsetzung für I. höhere Betriebsbeamte, wie Inspektoren, Verwalter, Wirthschafterinnen II. niedere Betriebsbeamte und Arbeiter mit besonderen Fertigkeiten, wie Vogt, Hofmeister, Schafmeister, Stallschweizer, Käser III. Knechte, Mägde, Tagearbeiter, Arbeiterinnen . Durchschnittswerth der Wohnung Feuerung Beköstigung Kleidung Landnutzung 60 Mk. — Pf. 30 Mk. — Pf. 400 Mk. — Pf. — — 40 Mk. — Pf. 20 Mk. — Pf. 320 Mk. — Pf. 80 Mk. — Pf. 20 Mk. — Pf. 20 Mk. — Pf. 20 Mk. — Pf. 270 Mk. — Pf. 80 Mk. — Pf. 20 Mk. — Pf. Für den abwesenden Fleischer Heinrich Gast aus Wilsdruff ist Herr Bäckermeister und Hausbesitzer Johann Gottfried Louis Uhlemann zu Wilsdruff als Abwesenheitsvormund bestellt worden. Königl. Amtsgericht Wilsdruff, am 3. Septemb-r 1888. I. V. vr. Ninvkvitr, Ref. Hiermit wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Herr Rittergutsbesitzer von Schönberg-Pötting auf Tanneberg die Besorgung der frie densrichterlichen Geschäfte in den Ortschaften Alt- und Neutanneberg nebst Rittergut wieder übernommen hat. König!. Amtsgericht Wilsdruff, s. S,p,-m»-r o«. Z. B. Vr. NinelrrritL, Ref. «Kaiser Wilhelms I Ansprache an das deutsche Heer zum Sedantage. Das „Armee-Verordnungsblatt" vom 1. September 1880 brachte zum damaligen zehnjährigen Gedenktage der Schlacht von Sedan nachste henden Armeebefehl, welcher heute nach dem Dahinscheiden Kaiser Wil helm I. auch ein Stück seines Vermächtnisses an sein Volk bildet. Dieses Aktenstück lautet: Soldaten des deutschen Heeres! Es ist Mir heute ein tief empfundenes Bedürfniß, Mick mit Euch in der Feier des Tages zu vereinigen, an welchem vor zehn Jahren des allmächtigen Gottes Gnade den deutschen Waffen einen der glorreichsten Siege der Weltgeschichte verliehen hat. Ich rufe denen, welche in jener Zeit schon der Armee angehörten, die ernsten Empfindungen in die Erinnerung zurück, mit denen wir in diesem Kriege gegen eine uns in ihren ausgezeichneten Eigenschaften be kannte Armee gingen, ebenso aber auch die allgemeine Begeisterung und das erhebende Gefühl, daß alle deutschen Fürsten und Völker eng verbunden für die Ehre des deutschen Vaterlandes eintraten. Ich erinnere mich an die ersten Tage banger Erwartung, an die bald folgenden Siegesnachrichten, an Weißenburg, Wörth, Spichern, an die Tage vor Metz, an Beaumont und wie endlich dann bei Sedan die Entscheidung in einer unsere kühnsten Hoffnungen und größten Erwartungen weit übertreffenden Weise fiel. Ich erinnere auch mit wärmsten Dankgefühl an die hochverdienten Männer, welche Euch in jener Ruhmeszeit geführt haben, und Ich erinnere endlich an die schweren, schmerzlich betrauerten Opfer, mit denen wir unsere Siege erkämpften. Es war eine große Zeit, die wir vor zehn Jahren durchlebt haben; die Erinnerung an sie läßt unser aller Herzen bis zum letzten Athemzug hoch schlagen, und sic wird noch unsere späteren Nachkommen mit Stolz auf die Thaten ihrer Vorfahren erfüllen. Wie in Mir die Gefühle des tiefsten Dankes für des gütigen Gottes Gnade und der höchsten Anerkennung — insbesondere für Alle, die in dieser Zeit mit Rath und That hervorgetreten sind — leben, das habe - Ich ost ausgesprochen, und Ihr kennt das Herz Eures Kaisers genug, um zu wissen, daß diese Gefühle in Mir dieselben bleiben werden, so lange Gott Mir das Leben läßt, und daß Mein letzter Gedanke noch ein Segenswunsch für die Armee sein wird. Möge die Armee aber in dem Bewußtsein des Dankes und der warmen Liebe ihres Kaisers, wie in ihrem gerechten Stolz auf ihre großen Erfolge vor zehn Jahren auch immer dessen eingedenk sein, daß sie nur dann große Erfolge erringen kann, wenn sie ein Musterbild für die Er füllung aller Anforderung der Ehre und der Pflicht ist. wenn sie unter allen Umständen sich die strengste Disciplin erhält, wenn der Fleiß in der Vorbildung für den Krieg nie ermüdet und wenn auch das Geringste nicht mißachtet wird, chm der Ausbildung ein festes und sicheres Fundament zu geben. Mögen diese meine Worte jederzeit volle Beherzigung finden — auch wenn Ich nicht mehr sein werde — dann wird das deutsche Heer in künftigen Zeiten schweren Emstes, die Gott noch lange von uns fern halten möge, jederzeit sowie vor zehn Jahren der feste Hort des Vater landes sein. Schloß Babelsberg, 1. Sept. 1880. gez. Wilhelm. DogeSgeschichte. Berlin, 3. September. Eine eben ausgegebene besondere Nummer des „Reichs-Anzeiger" macht die heute in Potsdam mit Bewilligung Sr. Maj. des Kaisers uuter Zustimmung der Kaiserin Friedrich und Kaiserin Augusta erfolgte Verlobung der Prinzessin Sophie, Schwester des Kaisers, mit dem Kronprinzen von Griechenland bekannt. Die Verlobungsanzeige der Prinzessin Sophie mit dem Kronprinzen von Griechenland hat fol genden Wortlaut: „Am heutigen Tage hat zu Potsdam die Verlobung Ihrer lönigl. Hoheit der Prinzessin Sophie Dorothea Ulrike Alice von Preußen, Schwester Sr. Majestät des Kaisers und Königs, mit Sr. königl. Hoheit dem Kronprinzen Constantin von Griechenland, Herzog von Sparta, Sohn Sr. Majestät des Königs der Hellenen und Ihrer Majestät der Hellenen, Olga Constantinowna, Großfürstin von Rußland, mit Bewilligung Sr. Majestät des Kaisers und Königs, sowie unter Zustimmung Ihrer Majestäten der Kaiserin und Königin Friedrich und" der Kaiserin und Königin Augusta stattgefunden. Dies frohe Ereigniß wird auf Allerhöchsten Befehl mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß mit Rücksicht auf die tiefe Trauer im Königl. Hause von der sonst üblichen feierlichen Bekannt gabe der Verlobung durch Se. Majestät Allerhöchstselbst sowie von sonsten Feierlichkeiten aus Anlaß derselben Abstand genommen geworden ist. Berlin, den 3. September 1888. Der Minister des Königlichen Hauses. In Vertretung: v. Bvetticher. Der Reichskanzler Fürst Bismarck wiro, wie verlautet, von Fried richsruhe zu kurzem Aufenthalt nach Berlin kommen und sich dann nach Varzin begeben, um dort den größten Theil des Herbstes zuzubringen. Eine Zusammenkunft mit dem Grafen Kalnoky soll für den Varziner Aufenthalte des Kanzlers ins Auge gefaßt sein. Die Uebersiedelung nach Pommern erfolgt, wie es heißt, aber erst nach Ablauf des Urlaub der Staatsminister Graf Hebert Bismarck, dessen Rückkehr aus England in Berlin Mitte September erwartet wird. — Der famose General Boulanger hat 24 Stunden auf deutschem Boden geweilt. Er passirte Hamburg auf der Durchreise nach Kopenhagen und Schweden und blieb dort einen Tag Die Reise des Generals Boulanger nach Deutschland, dievo.