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erhalten worden und keines jener Ereignisse eingetreten, welche in größerem Umfange die Arbeit an der Verbesserung der sittlichen und wirthschaftlichen Verhältnisse hätten hemmen müssen. Allerdings sind nicht alle Theile des Landes von Unfällen verschont worden. Insbesondere haben wir es zu beklagen, daß die südliche Lausitz in diesem Frühjahre abermals durch ein mit verheerenden Ueberschwemmungen verbundenes Unwetter getroffen wor den ist, das erhebliche Schäden verursacht und namentlich die öffentlichen Wege sammt Brücken und Ufermauern in großem Umfange zerstört hat. Die hierbei betheiligten Gemeinden sind durch diesen neuen Unfall um so härter betroffen worden, als sie noch an den Nachwirkungen des vor wenigen Zähren in ähnlicher Weise eingetretenen Nothstandes zu tragen haben. Ich halte in einer solchen Lage die Gewährung einer außerordent lichen Beihülfe aus der Staatskasse zur Wiederherstellung der zerstörten Verkehrsmittel für gerechtfertigt, und hoffe, daß Sie das hierzu Erforder liche zu bewilligen geneigt sein werden. Wenn in manchen Erwerbsge bieten nicht mehr diejenigen Früchte erzielt werden, welche man nach früh eren Erfahrungen zu erwarten berechtigt gewesen wäre, so liegt der Grund zum großen Theil in allgemein wirkenden Umständen, welche dem Einfluß der Regierungsgewalt entzogen sind. Nicht blos die Landwirthschaft, son dern auch unser Erzbergbau leidet wegen solcher Ursachen unter einem schweren Drucke, und der Betrieb der mit Ihrer Zustimmung erworbenen Gruben des Freiberger Erzbergbaues legt dem Staate bedeutende Opfer auf. Andererseits bestätigen die Ergebnisse der letzten Jahre von Neuem, daß nur durch den Erwerb jener Gruben das alsbaldige Erliegen des Freiberger Bergbaues verhütet und die Bevölkerung eines ausgedehnten Landstrichs vor einer schweren Prüfung bewahrt werden konnte. Die wohlthätigen Folgen der gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherung sind trotz der kurzen Zeit ihres Bestehens unverkennbar. Wegen ihrer als baldigen Ausdehnung auf die in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben be schäftigten Personen wird Ihnen ein Gesetzentwurf vorgelegt werden. Meine Regierung ist bestrebt gewesen, die Ausführung dieser wichtigen Maßregel so einfach und so wenig kostspielig als möglich zu gestalten. Ebenso wird Ihnen im Anschluß an die reichsgesetzlichen Bestimmungen ein Gesetzvvrschlag zur Re gelung der Fürsorge für gewisse Beamtenklassen bei Betriebsunfällen zuaehen. Seit Ihrer letzten Versammlung sind sechs neue Eisenbahnlinien dem Ver kehr übergegen und sämmtliche auf dem letzten Landtage bewilligten Eisen bahnbauten in Angriff genommen worden. Der jetzige Entwurf des Staats haushalts wird von der unausgesetzten Fürsorge Meiner Negierung für die weitere Entwickelung des Verkehrs auf jedem Gebiete von Neuem Zeug- niß ablegen. Ich hoffe, daß der Vorschlag der auch im Schooße des Land tags als Bedürfniß anerkannten Aufbesserung der Lage einzelner Beamten klassen der Bahnverwaltung Ihre Zustimmung erhalten wird, sowie die Vorlage über die Errichtung einer Pensionskasse für die ständigen Eisen bahnarbeiter und deren Hinterlassene, durch welche einem erprobten Arbeiter stämme ein ruhiger Blick in die Zukunft und eine erhöhte Berussfreudig- keit gewährt werden soll. Dem zu Meiner aufrichtigen Befriedigung sich immer kräftiger entwickelnden religiösen Leben kommt die Erhöhung des Zuschusses zu Kirchenbauten entgegen, welche Ihrem Anträge gemäß in den diesmaligen Etat ausgenommen worden ist. Das öffentliche Schulwesen ist in allen seinen Zweigen in planmäßigem und gedeihlichem Fortschreiten begriffen. Auch die gewerblichen und landwirthschaslichen Fachschulen zeigen eine erfreuliche Entwickelung. Sie alle mögen bei Feststellung des Staats haushalts anderweit Ihrer Berücksichtigung empfohlen sein. Es werden Ihnen femer zwei Gesetzentwürfe über Abänderung der hinsichtlich der Landrentenbank und Landeskulturrentenbank bestehenden Bestimmungen vor gelegt werden, welche den Zweck verfolgen, den Rentenpflichtigen einige zu lässig erscheinende Erleichterungen zu gewähren. Auch wird Ihnen der Entwurf eines Gesetzes über die Erhebung der Gerichtskosten in nichtstrei tigen Rechtsangelegenbeiten und die Verordnung über die Heranziehung von Militarpersonen zu örtlichen Abgaben zu gesetzlicher Verabschiedung zugehen. Was die finanziellen Verhältnisse des Landes betrifft, so ist zwar in den letzten Jahren ein Rückgang bei einzelnen Einnahmequellen zu bemerken gewesen; andere dagegen haben Mehrerträgnisse in dem Umfange geliefert, daß das vergangene Jahr den Erwartungen des Voranschlags annähernd entsprochen hat. Bei den zu erhoffenden Erträgnissender im Reiche neu eingeführten Verbrauchssteuern gewährt daher auch die Finanzlage für die nächste Finanzperiode die erfreuliche Füglichkeit zur Befriedigung der noth wendigen Bedürfnisse in allen Zweigen der Staatsverwaltung, zur Hebung der Wohlfahrt und des Gedeihens des Landes, sowie zur abermaligen Ueber- weisung eines Theils der Einnahmen an Grundsteuern an die Schulver bände. Auch hat ein erhöhter Beitrag zu Unterstützungen an die Wegebau pflichtigen aus der Staatskasse in den Staatshaushalt eingestellt werden können. Noch ist es Meinen» Herzen Bedürfniß, auch an dieser Stelle die Empfindungen des wärmsten Dankes für die neuen Beweise treuer An hänglichkeit an Mein Haus zum Ausdruck zu bringen, welche Ihm aus Anlaß der Vermählung Meiner vielgeliebten Nichte, der Erzherzogin Maria Josepha, von allen Theilen des Landes entgegengebracht worden sind. So mögen Sie denn, Meine Herren Stände, Ihr Werk unter Gottes gnädigem Beistand beginnen und zum wahren Wohle des Landes vollenden!" Im Banketsaale des k. Residenzschlosses fand Nachmittag 5 Uhr aus Anlaß der feierlichen Eröffnung des Landtags unter Theilnahme I. k. Majestäten, sowie I. k. Hoh. des Prinzen Georg, des Prinzen Friedrich August und der Prinzessin Mathilde große k. Tafel statt, zu welcher Einladungen an die Staatsminister, die Direktorien und sämmtliche Mitglieder beider Kammern und an bei dem Landtage beschäftigte k. Kommissare ergangen waren und bei welcher die herkömmlichen Toaste ausgebracht wurden. — In voriger Nr. unseres Blattes befand sich eine Mitthcilung, daß eine Anzahl Dresdner Bürger eine Darstellung an den Landtag vor bereite, welche über die nach Ansicht der Betreffenden „willkürliche, jede Unterlage entbehrende Höherschraubung der Steuerzahler", gegenüber ihrer eigenen Einkommensdeklaration und über das Verfahren der Reklamations- Kommission Beschwerde führen wird. Zu dieser Mitthcilung erhält nun der „Pirn. Anz." eine Zuschrift, die für weitere Kreise Interesse haben dürfte; die Zuschrift lautet wie folgt: „Bezüglich der Thätigkeit der Ein schätzungs-Kommissionen zur Einkommensteuer sind schon vielfach gerecht fertigte Klagen laut geworden. Diese Beschwerden richten sich durchaus nicht gegen das Gesetz, wohl aber gegen das Verfahren der Kommissionen, gegen die allzuhäufige und allzuleichte Verwerfung der von den Beitrags pflichtigen abgegebenen Deklarationen und gegen die auf völlig unsichere und unzureichende Unterlagen, nach Befinden lediglich auf Vermuthungen gegründeten Unterschätzungen. Wenn ein solches Verfahren als nächste Folge Reklamationen, die ja für den Reklamanten oft mit sehr vieler Mühe und Zeitaufwand verbunden sind, nach sich ziehen muß, so ist es anderer seits wohl denkbar, daß Jemand, der obige Erfahrung machen mußte, sich das nächste Mal angesichts solcher Praxis ein oder zwei Klassen niedriger einschätzt. Ist dies aber geschehen, so tritt häufig die genaueste Untersuchung und Bestrafung wegen zu niedriger Deklaration ein. Man begegnet im Hinblick auf diese unliebsame Consequenz obiger Ueberschätzungen nicht mit Unrecht der Ansicht, daß es viel besser wäre, wenn die Einschätzungs-Kom missionen, sobald ihnen eine Deklaration zu niedrig erscheint, sich gleich vor der offiziellen Einschätzung genau über die bezüglichen Verhältnisse orien- tiren und so eine moralische Entwerthung der aufrichtigen Deklaration, langwierige Reklamationen und Prozesse einfach vermeiden wollten. Das Einkommensteuergesetz hat keine Steuer-Erhöhung in diesem Sinne, wohl aber eine gerechtere Art des Steuer-Anfbringens als früher bewirken sollen. — Die in Dresden erscheinende „SächsischeLandes-Zeitung" widmet dein Zusammentreten des sächsischen Landtags einen längeren Artikel, in dem es u. A. heißt: „Die sächsische Zweite Kammer bietet schon seit längerer Zeit ein ganz anderes und viel erfreulicheres Bild, als die Volks vertretungen mancher anderer Länder. Es herrscht in ihr nicht jener Fana tismus, der Alles durch die Parteibrille betrachtet und das Landesintcreffe in zweite Linie stellt. Die Angehörigen der verschiedenen Parteien begeg nen sich mit jener Achtung der anderen Ueberzcugung, die unter Männern, welche — Jeder nach seiner Eigenart und Weise — das Beste wollen und erstreben, vorhanden sein muß. Persönliche Anfeindungen und Gehässig keiten, die bei gewissen Parteiführern in Berlin und anderen Orten zur Regel geworden sind und den Verhandlungen in den Augen mancher sen sationslustiger Leute einen interessanten und pikanten Zug verleihen, wird man in der sächsischen zweiten Kammer vergeblich suchen. Die Vorlagen werden durchaus sachlich geprüft, und nicht nach Parteiprinzipien, sondern objektiv in sachlicher Weise beurtheilt. Es ist daher eine verhältnißmäßig seltene Erscheinung, daß die einzelnen Parteien für oder gegen eine Vorlage geschlossen eintreten." Das Auftreten der fünf Sozialdemokraten im Landtage wird dahin charakterisirt, daß dieselben die Rednertribüne lediglich benützten, um über die Köpfe der Abgeordneten hinweg zum Volke zu reden, und ihr Verhalten in folgender Weise vorausgesagt: „Daß sie auch in der kommender» Landtagssefsion ihr Mandat und die Redefreiheit in gleicher Weise mißbrauchen werden, ist vorauszusehen, nachdem der Kongreß in St. Gallen den Grundsatz ausgesprochen hat, daß die sozialdemokratischen Abgeordneten sich nicht an der gesetzgeberischen Arbeit betheiligen, sondern vorwiegend agitatorisch thätig sein sollen. Der Kenner bedurfte dieses Kon- greßbeschlusscs nicht; er wußte längst, daß die meiste parlamentarische Arbeit der Sozialdemokraten nur agitatorische Zwecke und Ziele verfolgte; in der Regel wurde auch nicht das Geringste gethan, um diese eigentlichen Zwecke zu bemänteln. Jetzt aber, nach dem Kongresse, wird auch der Ferner- stehende die sozialdemokratischen Auslassungen im Reichstage und in den Landtagen auf ihren wahren Werth hin beurtheilen können. — Zu dem Einlageergebniß der Königlichen Altersrentenbank in Dresden (Altstadt, Landhaussiraße 16, im Landhaus) im vergangenen Monat Oktober, — in Höhe von 268,271 Mk. — haben sämmtliche Ver waltungsbezirke des Landes beigetragen. Wie immer, sind die beiden größten Städte des Landes an der Spitze: Dresden mit 75,680 Mk., Leipzig mit 58,959 Mk. Dann folgen die Amtshauptmannschaft Döbeln und die Stadt Chemnitz mit je über 20,000 Mk., hierauf 7 Amtshauptmanmchaftcn mit je über 5000 Mk., während die übrigen mit kleineren Beträgen be- theiligt sind. Daß die Benutzung der Königlichen Altersrentenbank seit einigen Jahren eine regere geworden ist, läßt bei dem Zuge der Zeit um so weniger befremden, als die Bank Vortheile bietet, welche andere Ver sicherungsinstitute nicht gewähren. Namentlich ist hervorzuheben, daß die unter Kapitalvorbehalt gemachten Einlagen nach dem Tode des Versicherten unter allen Umständen voll und ganz, ohne irgendwelchen Abzug zurücker stattet werden, auch dann, wenn die von dem Versicherten bis zu seinem Tode bezogenen Renten die Höhe der von ihm bewirkten Einlagen über schritten haben. Die Einzahlungen zur Altersrentenbank können ferner jederzeit erfolgen, ohne daß eine Zinsvergütung zu entrichten wäre; auch wird ein Eintrittsgeld nicht erhoben. — Aus Freiberg wird gemeldet, daß am Donnerstag auf der Mittel grube (Constantin) bei Brand zwei Doppelhäuer, Ziller aus Berthelsdorf und Thiele aus Müdisdorf, tödtlich verunglückten. Bei dem Bohren stießen dieselben plötzlich auf Wasser, das so rasch Hereinbrack, daß sie sich nicht retten konnten und ertranken. Ziller hinterläßt 7, Thiele sogar 9 Kinder. — Immer fühlbarer für die Landwirthschaft wird der Mangel an Knechten und Mägden, sowie die damit verbundenen hvhenLöhne, welchen außerdem noch verschiedene Äquivalente, als: Jahrmarkts-, Ernte-, Weih nachtsgeld rc., die mitunter ca. 30 Mk. betragen, hinzuzurechnen sind. Darum wird mit Freuden begrüßt, daß derAgcntHerrUhlrich in Grimma, wie dessen darauf bezügliche Annoncen besagen, außer seinen weitverzweig ten Agenturgeschäft, sich mit Beschaffung von ausw. Personal befaßt und nach uns gewordener Mittheilung zu diesem Zweck mit ca. 30 Dienstboten- Vermittlern in Provinz Schlesien, Posen, auch in Oesterreich in Verbin dung steht. Das auswärtige Personal ist trotz der bed. Beschaffungskosten billiger, als das hiesige, ferner sind denselben auch keine Äquivalente zu gewähren, worauf hierdurch aufmerksam gemacht wird. — Freibergsdorf. Die vom landwirthschaftlichen Kreisverein zu Dresden hier errichtete Lehrmeierei hat die an dieselbe geknüpften Erwar tungen vollständig erfüllt und bietet dieselbe jungen Mädchen, die sich in den weiblichen Arbeiten der ländlichen Hauswirthschaft im Allgemeinen, besonders aber in der Milchwirthschaft ausbilden wollen, die günstigste Gelegenheit, diese Ausbildung in einer wahren Musteranstalt zu erlangen. Ueber die Bedingungen der jetzt wieder zu bewirkenden Aufnahmen von Schülerinnen der Landwirthschaft ertheilen Herr Kreissecretär Münzner in Freiberg und Herr Rittergutspachter Lorenz hier bereitwilligst nähere Auskunft. — Gegen Ende dieses Monats trifft Direktor He rz ogHt seiner Gesellschaft in Dresden ein und bezieht wieder den Cirkus auf dem Bis marckplatz, zu welchem dann wieder Tausende pilgern werden. Gegenwär tig weilt der Cirkus Herzog noch in München und zwar wurde der Aufent halt dort auf speziellen Wunsch Sr. kgl. Hoheit des Prinz-Regenten — dessen Ehrenstallmeister bekanntlich Herr Direktor Herzog ist — verlängert. Dieser Tage besuchte denn auch der Prinzregent mit großein Gefolge die Vorstellung, die zu einer äußerst glänzenden wurde. — Ein empörender Frevel wurde in einer der letzten Nächte zwischen Fürstenau und Geising durch Anschneiden von 22 Straßenbäumen verübt. Für Ermittelung des ruchlosen Thäters ist eine Belohnung aus gesetzt. — Gegenwärtig finden sick im Zwickauer Steinkohlenrevier noch 23 Steinkohlenwerke vor, davon sind 10 Aktienunternehmungen, während 13 Werke sich im Privatbesitz befinden. Auf diesen Werken sind über 10,000 Arbeiter beschäftigt. — Lommatzsch. Nach einem Zeitraum von 40 Jahren hat ein jetzt 80 Jahre zählender Greis, namens Christian Gottlieb Jähnichen, seinen Wohnsitz in New-Ritzfchland im Staate Minnesota in Amerika verlassen, um seine alte Heimath noch einmal zu sehen. Jähnichen, der sich seit einigen Tagen bei Rentier Michaelis in Meißen aufhält, ist 1847 ausgewandert. Am Sonntag hat der rüstige Greis in einem Dorfe bei Prausitz bei der Taufe eines Kindes die Stelle eines Pathcn übemom men; am 20. November gedenkt er die Rückreise nach Amerika wieder anzutreten. — Der starke Nebel hat am Dienstag in Lichtenstein ein Opfer ge fordert, indem ein Arbeiter vom Wege abkam, in einen Graben fiel und darin den Tod fand. »enigev A mi schöne lind G- A! MU A Aßlick schm b . "D Eollegc' «Iso m ieren F heimlich kemdte »uf der schmiedt Ar den M >hr die Englisch kiebcs i Ke Krau st keine k c? Miße", At wie ^schloss Ke Bro Ke Aschen Anz w Ar eine durde. i» tief lUederbl To Zuhl » Anderes Äung -Harley firückgel Knem ' kit eine Eate! Ad ein sein wo staz ist C krißt, t F tzen B ht ermo Dörfer Fv Ad unl 'm ihr Agstble, Wo Macht, Komme Michl FH u ''K «er, — S -Ate!" Ar zu 'N» mit U?" Ka S dl'- As ich -Aifelha M lieb «Adeln, , A sich. 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