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WM MKW WM, WD, Zickckh« M die WMideil. AmLsb^crtL die Kgl. Kmtshauptmannschaft zu Meißen, das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Aitsdruff. ^Ocheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Psg.— Inserate werden Montags " und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Freitag, den 26. August 1887^ ermstr. Ker. N oder NM ne it Lager n und >s für Nußt- darin Spur hlich-n iicßli-h i end- VeM andere n, d- ist ge- Wede- ;te si<h seiner >abeN, ch und hirend' wenu zefess-li len , Slch^ ollbalt' Bart daß -- r He^ °e/bi- h >val! staats Bekanntmachung. Nächsten Sonnabend, den 27. dieses Monats, Nachmittags 5 Uhr, Men auf hiesigem Rathhause im SeffionSzimmer 1 ., der zweite Grasschnitt auf den Parzellen am Schießhause u. s. w., 2 ., die diesjährige städtische Psloumennutznng in den Stadtgräben und an der Hofemühle, und 3 ., die sogenannten Btadtschreiber- und BiehwegSslecke sowie die Parzellen am GickelSberge "»ter den im Termine bekannt gemacht werdenden Bedingungen öffentlich verpachtet werden, wozu Pachtlustige hiermit eingeladen werden. Wilsdruff, am 22. August 1887. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. DageSgeschichte. Die Spiritus-Monopol-Bank kommt zu Stande. Das Aktien- Antal wird zunächst auf 40 Millionen Mk. erhöht; in einem neuen Mgblatt der Gesellschaft wird darauf hingewiesen, daß die Frist für Bei- ^ttsanmeldungen am 27. August abläuft, da die Gesellschaft, wenn sie 1. Oktober zu arbeiten beginnen solle, am 1. September fertig sein hüsse. Beigetreten ist außer einer Versammlung von Interessenten in Kirschau noch eine Versammlung von 180 Brennern in Magdeburg, da ngen hat sich der Stettiner Zweigverein der pommerschen ökonomischen Asellschaft zum größten Theil gegen das Project erklärt. — Auch der Reichskanzler Fürst Birmarck hat für seine Person als Brennereibe- »tzer die Betheiligung an der Spiritusbank abgelehnt. Er hat nämlich fen in Breslau tagenden Branntweinbrennern durch Geheimrath Rotten- depeschiren lassen: „Se. Durchlaucht hält das Unternehmen für ein Nützliches und wünscht demselben gutes Gedeihen, kann sich aber mit Nück- Ücht auf seine Stellung natürlich nicht persönlich betheiligen." . Die Sozialdemokraten werden anläßlich des zehnjährigen Be uchens des Sozialistengesetzes eine Denkschrift veröffentlichen, welche unter Oberem eine genaue Statistik aller seither erlassenen Verbote von Zei ten und Vereinen, sowie die Namen aller ausgewiesenen Sozialdemo- ^ten enthalten wird. Die geheime sozialdemokratische Organisation in Berlin, die nach ?r Verhaftung des sozialdemokratischen Central-Comitee's zerstört zu sein Mm, soll wieder vollständig hergestellt sein. Die erste Probe, wie nach ^ßänzung der Lücken die neue Organisation funktionire, wurde durch Ver keilung eines sozialdemokratischen Flugblattes gemacht. Jetzt treten die berliner Genossen", also die Delegirten der geheimen Organisation, mit anderen Kundgebung an die Oeffentlichkeit. Sie belegen ein Nestau- Monslokal im Namen der Partei mit dem Bann. DieWirthin desLo- Mr soll nämlich eine Anzahl Arbeiter, welche sie für Sozialdemokraten M, der Polizei als solche denuncirt haben, auch soll sie andere Wirthe, Ebenen Berliner Sozialdemokraten Zusammenkünfte abhielten, denuncirt Men. Von dieser Denunziation soll ein Delegirter der sozialdemokratischen Mei Kenntniß erhalten haben haben. — Auch wehte am Sonntag in Z Brombergerstraße eine mächtige blutrothe Fahne. Dieselbe trug die Mchrift: „Hoch lebe Bebel!" Die Sozialdemokraten hatten also dieEnt- Munz Vebels aus dem Gefängniß zu dieser Demonstration benutzt. . Der jüngste deutsche Handwerkertag in Dortmund hat wieder M Beweis geliefert, daß die zünftlerische Bewegung an ihren äußersten Forderungen festhält und mit den Zugeständnissen, welche die Gesetzgebung " den letzten Jahren zur Förderung eines gesunden Jnnungswescns ge- Mt hat, keineswegs zufrieden ist. Zunftzwang und Befähigungsnachweis Mm in erster Linie die Forderungen der Versammlung, einige praktische Melfragen, bei denen die Handwerker Ursache zu Beschwerden zu haben Mubm und die in der That wohlwollender Prüfung bedürfen, wie die Melstände im Hausir- und Wanderlagcrwesen, im Submissionsverfahren, ? der Strafanstaltsarbeit u. A. wurden nur nebenher behandelt. Es ist Mntlich eine wohlbegründete Klage, daß die wiederholten gesetzgeberischen Maßnahmen zur Förderung des Jnnungswescns bei den Betheiligten selbst Mße Gleichgiltigkeit oder sehr geringen Eifer vorsinden und darum den Mdsichtjgten Nutzen und Erfolg keineswegs in vollem Umfange gehabt Mn. So hat auch für die Jnnungsnovelle aus der jüngsten Reichstags- WN, betreffend die Heranziehung der Nichtinnungsmeister zu den Kosten Msser gemeinnütziger Jnnungseinrichtungen, die Dortmunder Versamm- Ak wenig Dank gehabt, und es ist zu bezweifeln, ob auch aus diesem hetz der volle Nutzen für die Innungen gezogen wird, welcher daraus MM werden könnte. Die „N.-L. C." bemerkt darüber: „Die Leiter Bewegung, wenn es ihnen wirklich um praktischen Nutzen zu thun M, sollten ihre Anhänger lieber auf erreichbare Ziele und Verwcrthung "bereits erlangten Zugeständnisse Hinweisen, als sie fortwährend an Utopien däk EM- Nicht der ist ein wahrer Freund des Handwerkes, der fort- ^hrend die Begehrlichkeit nach unerreichbaren Zielen aufstachelt, sondern hMnige, der auf das praktisch Mögliche und in der heutigen Weltordnung „M.Mhrbare hinweist und auf diesem Boden eifrig und unverdrossen zu - NM räth. Es drängt sich bei dieser Bewegung in ganz unberechtigter .bas religiöse und politische Parteiwesen in den Vordergrund. Pro- c Nnsche Orthodoxe und ultramontane Agitatoren suchen die Handwerker- nj/ÜMst mit Erfolg mehr und mehr in die Hand zu bekommen. Nament- " Letzteren erschienen in Dortmund als die eigentlichen Leiter, von Schorlemer-Alst und einige katholische Kapläne führten das große Wort und dabei traten selbstverständlich die kirchlichen Interessen weit mehr in den Vordergund, als die praktischen Interessen des Handwerkerstandes. Ob es den letzteren förderlich ist, wenn so einseitige politisch-kirchliche Bestre bungen damit verquickt werden, möchten wir bezweifeln." Aus dem Salzkammergut kommen telegraphische Meldungen über eine heftige Verheerung durch Hochwasser. Gmunden ist überschwemmt und das Wasser noch fortwährend steigend, ebenso in Altmünster. Aus Gosau wird ein furchtbarer Ausbruch aller Wildbäche gemeldet. Es regnet un unterbrochen. Der Bahnverkehr Ischl-Gmunden ist vorläufig eingestellt, ebenso ist auf der Strecke Bischofshofen-Selzthal und Hallein-Salzburg der Verkehr unterbrochen, da Regengüsse eine Unterwaschung bei Hütten herbeiführten. In Salzburg nimmt das Hochwasser größere Dimensionen an; viele Gassen am Salzachufer stehen unier Wasser, die Communikation ist theilweise gestört. Militärmannschaft wurde mit Kähnen ausgerüstet. Ueberall sind zahlreiche Touristen anwesend, welche an der Abreise verhin dert sind. Bulgarien. Der feierliche Einzug des Prinzen Ferdinand in Sofia ist erfolgt. Ein Theil der Bevölkerung hatte den Prinzen schon außerhalb der Stadt erwartet und lebhaft begrüßt. Nach Ankunft in der Stadt und Entgegennahme der Bewillkommnung durch den Bürgermeister und Deputation, begab sich der Prinz nach der Kathedrale, wo ein Tedeum stattfand, und dann unter Hurruhrufen der Bevölkerung nach dem fürst- kichen Palais. Zwölf Führer der bulgarischen Stämme in Macedonien sind hier eingetroffen, um dem Fürsten die Versicherung der Ergebenheit der macedonischen Bulgaren zu überbringen. Der Hauptpaffus der Rede des Prinzen Ferdinand in Erwiderung der Ansprache des Bürgermeisters lautet: „Ich hoffe, mit einer versöhnlichen Gesinnung, der Achtung vor den Gesetzen, der Erfüllung unserer internatiolen Verpflichtungen, insbe sondere mit der wohlwollenden Unterstützung der erhabenen Pforte und einer ehrlichen Beobachtung unserer Pflichten gegen den suzeränen Hof wird es uns gelingen, die Krisis zu beendigen, Bulgarien wieder auf den normalen Weg zu lenken und eine Aera des Friedens, der Ordnung und des Gedeihens zu eröffnen. Ich danke für den mir bereiteten Empfang. Es lebe Bulgarien!" Ueber die Bedeutung der Worte: „Erfüllung der internationalen Verpflichtungen" befragt, erwiderte Prinz Ferdinand, „er meine damit die Fertigstellung der Eisenbahnen, die Lösung der Frage ber Staatsschuld und des Tributs an die Pforte, der Frage des Dakufs rc." Prinz Ferdinand empfing heute früh die Offiziere der Garnison von Sofia und empfahl denselben Disziplin und Einigkeit, denn ein voll ständiges Einvernehmen zwischen dem Fürsten und der Armee bilde die Sicherheit und die Zukunft des Landes. Sämmtliche italienische Blätter beschäftigen sich mit dem kühnen Schritte des Koburgers, für den dort eine entschiedene Sympathie vor handen ist, wie denn die Italiener ihre Theilnahme an dem Geschick Bul gariens nie verleugnet und seiner Zeit die Abgesandten der Regentschaft mit ganz besonderem Entgegenkommen empfangen haben. Die „Opinione" schreibt darüber in einem Leitartikel: „Unleugbar ist, wenn der Prinz von dem Throne Besitz ergriffen hat, ohne die Ratifikation der Pforte und die Zustimmung der Mächte abzuwarten, der Berliner Vertrag verletzt worden. Aber eö nicht anzunehmen, daß dem Prinzen wirksame Ermuthigungen gemangelt haben, und seine Abreise fiel, wie angesehene auswärtige Blätter bemerkt haben, mit der Unterredung der beiden Kaiser in Gastein zusam men. Wir können nur wünschen, daß den besonderen Umständen Rech nung getragen werde, in welche das bulgarische Volk ohne seine Schuld versetzt worden ist, sowie, daß man das Gefühl in ernsthafte Erwägung ziehe, von welchem die Wahl der Versammlung, die Annahme des Prinzen und die nachfolgenden Kundgebungen geleitet wurden. Italien kann nicht umhin, mitzuwirken für den Frieden und für die Beachtung des Willens der bulgarischen Nation. Die Lage ist derart, daß sie die höchste Umsicht und die größten Rücksichten fordert, damit die mannichfachen Empfindlich keiten geschont und zugleich mit der Achtung vor dem frei ausgesprochenen Willen eines verständigen und der Unterstützung würdigen Volkes auch der europäische Friede erhalten werde." — In dem gleichen Sinne spricht sich der „Popolo Romano" aus, welcher mit Befriedigung konstatirt, daß seit dem letzten Sonntag die bulgarische Krisis in eine neue wahrscheinlich die ersehnte Lösung vorbereitende Phase getreten sei. Das Blatt ist der Meinung, daß, selbst wenn wider Erwarten das kühne und loyale Vor gehen des Prinzen Ferdinand nicht zum erwünschten Ziele führen sollte,