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In Berliner finanziellen Kreisen beschäftigt man sich, wie die „B. B. Z." erfährt, seit einiger Zeit mit dem Plan der Errichtung eines großen Kaufhauses in der Art der „Magasins du Louvre" zu Paris. Als Grundkapital ist ein Betrag von 6,000,000 M. angenommen, der durch Ausgabe von Actien beschafft werden soll. Die Verhandlungen und Vor arbeiten, die sich zugleich auf Erwerbung eines passenden Grundstücks richten, wären schon weit gediehen, aber noch nicht beendet. Der dänische Kapitän Sarauw, dessen wegen Landesverraths erkannte ursprüngliche Strafe von 12 Zähren Zuchthaus vom Kaiser vor einiger Zeit in 6jährige Gefängnißstrafe umgewandelt wurde, soll, wie der „Schles. Ztg." gemeldet wird, nunmehr gänzlich begnadigt und aus dem Ge- säxgniß entlaßen worden sein. Auf seiner Villa Hügel bei Essen ist am 14. Juli Abends der Ge heime Kommerzienrath'Alfred Krupp gestorben. Er ist der Eigenthümer und Schöpfer des größten Gußstahlwerkes der Erde, geboren am 26. April 1812 in Esssn. Er übernahm nach dem Tod seines Vaters die Leitung von dessen kleinem Gußstahlwerk mit ganz minimalem Betrieb. 1848 ward Alfred Krupp der alleinige Inhaber des schon inzwischen weiter ent wickelten Werkes, welches übrigens anfänglich nur durch finanzielle Unter stützungen von Seiten wohlwollender Verwandten und Freunde am Leben erhalten werden konnte. Die erste große Weltausstellung in London (1851) begründete den Weltruf des Etablissements, welches bei dieser Gelegenheit u. A. den größten Tiegelguß ausstellte. Nach der Londoner Ausstellung fabrizirte Krupp hauptsächlich Eisenbahnmaterial, seine industrielle Thätig- keit im Geschützwesen nahm besonderen Aufschwung nach der für die Hinter ladungsgeschütze bedeutsamen Konstruktion des „Krupp'schen Rundkeilver schlusses" 1864. Später konstruirte Krupp auch einen eigenthümlichen neuen Aufbau des Geschützrohrs, welches nun ganz aus Stahl gefertigt wurde. Der Aufschwung der Krupp'schen Werke seit der Fabrikation der weltberühmten Krupp'schen Geschütze war ein grandioser, von den verschie- dendsten Staaten liefen Bestellungen ein. Krupp beschäftigte 1881 nahe an 20,000 Arbeiter, seine Werke mit den dazu gehörigen über 3200 Fa milienwohnungen bildeten eine kleine Stadt. Krupp hinterläßt einen Sohn, welcher ebenfalls Alfred heißt; die Werke dagegen führen noch die Firma ihres Begründers „Friedrich Krupp", des Vaters des soeben Verstorbenen. Um die großen Verdienste, die sich Krupp um das von ihm so wehrkräftig gemachte Vaterland erworben hatte, zu ehren, wurde ihm vom Kaiser der Adel angeboten, der bescheidene Mann aber, der stolz auf seinen bürger lichen Namen war, lehnte diese Auszeichnung ab und behielt den schlichten Namen seines Vaters bei, der als einfacher Schlosser das große Werk be gonnen hatte. Aus Lothringen, 13. Juli. Es ist bekannt, daß die französische Regierung von dem Zeitpunkte an, wo sie die Unterdrückung der deutschen Sprache begann, den Gesang als obligatorischen Unterrichtsgegenstand aus den Volksschulen verbannte. Der offen «»gestandene Zweck dieser Maß nahme war kein anderer, als die Ausrottung des deutschen Volksliedes, dessen nationale Bedeutung man recht wohl erkannte. Diese Ausrottung ist dann auch, namentlich in unserem Bezirke, der weniger Beziehungen zu Altdeutschland unterhielt als Elsaß, nahezu gelungen. Nur bei der älteren Generation haben sich noch, wenn auch spärliche Spuren des alten Volksliedes erhalten. Die jüngeren Bevölkerungsschichten dagegen sind sang- und klanglos. Wenn noch irgendwo ein Lied gehört wird, so ist es eine leichtfertig« französische Melodie oder ein Gassenhauer, der während der Militärzeit ausgeschnappt und in die Heimath mitgenommen wurde. Das alte deutsche Kirchenlied kst vollständig verschwunden. Aus der Schule war es verbannt und in der Kirche ist es durch lateinischen oder franzö sischen Gesang verdrängt worden. Dem ganz französisch erzogenen Clerus ging aber Sinn und Verständniß für den Werth der alten, im Volksge- müthe wurzelnden Gesänge vollständig ab. Die deutsche Schulverwaltung hat selbstverständlich sofort nach Einführung des neuen Schulsystems da für Sorge getragen, daß dem Gesänge wieder eine entsprechende Stelle im Schulunterrichte angewiesen wurde. Die in Bezug auf das Volkslied bis jetzt erzielten Erfolge lassen den Schluß zu, daß sich dasselbe in nicht zu ferner Zeit wieder einbürgern wird. Weniger günstig sieht es dagegen mit d«n Kirchenliede aus; dasselbe findet beim Clerus keine Unterstützung. Anscheinend wird es auch heute noch in den zur Heranbildung der Geist lichen bestimmten Unterrichtsanstalten nicht nach seinem vollen Werthe gewürdigt. Wien, 15. Juli. Eine Meldung des „Telegraphen-Correspondenz- Bureau" aus Ebenthal besagt: Der Prinz Ferdinand von Koburg ant wortete auf die Ueberreichung des Wahlaktes: „Dankbar empfange ich den Akt, ich bleibe treu den Versprechungen und Beschlüssen, welche ich der bulgarischen Nation am ersten Tage bekannt gegeben habe. Wäre mir gestattet, dem Impulse meines Herzens zu folgen, so würde ich in Ihre Mitte eilen, allein der gewählte Fürst von Bulgarien muß die Verträge achten. Diese Achtung wird die Kraft seiner Regierung sein und die Größe und Wohlfahrt der bulgariscken Nation sichern. Ich hoffe, es wird uns gelingen, das Vertrauen der Pforte zu rechtfertigen, die Sympathien Rußlands, welchem Bulgarien seine politische Emancipation verdankt, dem nach große Dankbarkeit schuldet, mit der Zeit wieder zu erringen und die Zustimmung aller Mächte zu erlangen. Rechnen Sie auf mich und auf meine Ergebenheit, von welcher ich Ihnen einen Beweis geben zu können hoffe, wenn ich den Moment dazu für gekommen erachten werde. Muth, Klugheit, patriotische Einigung! Gott segne Bulgarien und gewähre ihm eine glänzende Zukunft!" Bei dem Diner brachte der Prinz folgenden Toast aus: „Ich bin entzückt, Sie im Schlosse meiner Vorfahren zu em pfangen, ich trinke auf Ihre Gesundheit, auf das Wohl der edlen bulga rischen Nation, deren Vertreter ich glücklich und stolz bin hier zu sehen." Die Befürchtungen, welche in einem großen Theile der Presse Frank reichs und Deutschlands an die Feier des französischen Nationalfestes vom 14. Juli geknüpft wurden, haben sich, wie aus den gemachten Mitthei- lungen hervorgeht, glücklicherweise als überflüssig erwiesen. Die Demon strationen auf dem Concordiaplatze und die große Truppenschau auf Longchamps sind ohne bemerkenswerthe Zwischenfälle verlaufen, und dazu haben wahrscheinlich der verständige Sinn der Mehrheit der Bevölkerung von Paris mindestens ebensoviel beigetragen wie die Anordnungen der Re gierung zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Seit acht Jahren wird der 14. Juli, der Jahrestag der Erstürmung der Bastille, als nationaler Fest tag Frankreichs gefeiert, allein seit einigen Jahren drängen sich die roheren Elemente immer mehr vor, so daß die Polizei oft Mühe gehabt hat, der Ausschreitungen Herr zu werden. Vor einem Jahre war General Bou langer auf seinem schwarzen Rappen der Held des Tages, aber der Prä sident der Republik und der damalige Ministerpräsident v. Freycinet er hielten doch auch noch ihren Theil an dem Beifall der Volksmenge. Seit dem hat der General es fertig gebracht, die republikanische Partei in zwei feindliche Theile zu spalten, und wenn es nach ihm oder seinen Gönnern gegangen wäre, hätte die diesmalige Feier zu einer Demonstration nicht nur gegen Deutschland, sondern auch gegen den Präsidenten Grevy und das gegenwärtige Ministerium werden müssen. Daraus ist nun freilich nichts geworden, allein schon die früheren Manifestationen haben zur Genüge bewiesen, daß das Bedürfniß, sich vor einer Person in den Staub dar i über di-se Kam kic si -in L das ll sollen tige 1 Zwick glucks' -in ft wagen Geschi wagen auf di der K begreij -inen g-gan; das l Geschr zu werfen, bei einem erheblichen Theile der französischen Nation noch-^ so gut existirt als zur Zeit der Napoleonischen Plebiszite. Und die fahr liegt gegenwärtig darin, daß die Masse, welche bei dem halb lächeM gewordenen Boulanger voraussichtlich keine Befriedigung finden wird, B bald anderswohin wenden und unter den verschiedenen monarchischen didaten Umschau halten wird. Wer einmal das Bedürfniß empfind von einer Person alles Heil zu erwarten, der wird dieses Bedürfniß st befriedigen suchen. Findet er die Gelegenheit hierzu nicht bei dem Geneft Boulanger, so wird er denselben bald mit dem Grafen von Paris ota dem Prinzen Napoleon vertauschen. So mag es nun bei Rochefort »st Deroulede nicht gemeint sein, aber sie dürften sich vielleicht überzeugt daß die von ihnen heraufbeschworenen Geister nicht mehr leicht los st werden sind. Nicht ihr Verdienst wird es daher sein, wenn FrankrÄ der ihm drohenden Gefahr entgeht. Den Franzosen fängt die übertriebene Zahl von Festungen und Befestigungen in in ihrem Land an unheimlich zu werden. Einsichtig Militärs ist die Unzahl der Sperrforts und die ungewöhnliche Ausdehnung der einzelnen Waffenplätze schon längst nachtheilig erschienen. AllmäM wird auch die Unterhaltung der Festungen unbequem. Genug, Ge neral Ferron, der neue Kriegsminister, hat eine Kommission zur UM suchung eingesetzt, welche Waffenplätze entbehrlich seien. Der arme Katkow, er liegt in Moskau, wie von dort beuchst wird, schwer krank darnieder. Es heißt, er leide an schwerer Melancholie es sei sogar eine geistige Störung nicht ausgeschlossen. Und der Grust dazu? Man erzählt sich in St. Petersburg, daß Katkow trotz aller Be mühungen bei seiner letzten Anwesenheit vom Zaren nicht empfangen wordst sei. Der russische Botschafter in Berlin, Graf Paul Schuwalow, der ganz Plötzlich aus Franzensbad nach Petersburg berufen worden ist, hast den Kaiser auf die politischen Umtriebe des im Ministerium des Jnn-st angestellten Generals Bogdanowitsch aufmerksam gemacht, worauf der Kasts in großen Zorn gerieth. Graf Tolstoi, bei dem General Bogdanow'^ gern gesehen, erhielt die kurze telegraphische Anfrage des Zaren: „Ist General Bogdanowitsch dem Ministerium des Innern attachirt?" -st der Minister die Frage bejahte, ging dem Kriegsminister die telegraphi!^ Weisung zu, Bogdanowitsch zu befragen, ob er ber Verfasfer der Broschk „LUIunes krunco-russö^ sei. Der General bestätigte "sowohl dies, g die Thatsache, daß hinter ihm sein alter Gönner Katkow stehe. Diebs regung des Zaren war so groß, daß er dem Kriegsminister nicht eiE Zeit gönnte, den Entlassungsbefehl für den in Ungnade gefallenen Geng auszufertigen, sondern die telegraphische Weisung ertheilte, die Entlasst-' sofort dem „Regierungs-Anzeiger" zur Veröffentlichung mitzutheilen. sönlich mußte sich der Kriegsminister zum Redakteur des Regierungsorgg begeben, weil dieser, so lange der Entlassungsbefehl in vorgeschritten Form ihm nicht vorlag, die Veröffentlichung verweigerte. Bogdanows war nun abgethan. Sodann erschien Katkow, um seine Rechtfertigt vorzubringen. Der Weg, der ihm sonst zur Erlangung einer Audienz bg Zaren offen gestanden hatte, blieb diesmal verschlossen, und schließlich st er sich genöthigt, Tolstoi um Vermittelung anzugehen. Als auch das N folglos blieb, erkannte der hochmüthige Publizist, daß sein Spiel verlos sei, und tief erschüttert und körperlich leidend kehrte er nach Moskau zug «ml ei drr 2 Hörden für »ehr i sügum 7Pfz °>ird i behvrd und l ,25 ll lichen Sie n Wählt Kandi! nicht i »iderll Drdm Regier «lS vo sicher»' zu der Unheil seinem Rachla »ns de Nessim iechtur "ett d- "icht l * öen B breitete h-bLud °>n Ri * Friedr Hd ü ^ehmo Nrde n * Her ll * b-nslSi 2trLfl »us d- d°n jl >°dt. Zusseh eine FI iu «g H Ar sein, v Septen Sachse und vi Ware l»ndwi Der u Merlan Aussch An, 8 Hm liche tz «Nittel landwi "ller l Nendm Nesens und n U d< R erlös 1500 °>it sei Vaterländisches. . — Dresden. Se. Mas. König Albert ist Freitag Vormittags Uhr im besten Wohlsein auf dem Leipziger Bahnhof eingetroffen. Begrüßung waren erschienen Se. kgl. Hoheit Prinz Georg, sämmtli^ Minister, Stadtkommandant ö Byrn, Generaldirektor Hofmann, sowie stellvertretende Polizeipräsident Regierungsrath Hausmann. — Die Königliche Altersrentenbank in Dresden (Altstadt, La»« Hausstraße 16, im Landhaus) läßt auch in dem Ergebniß des verflössest' Monats Juni an 620 Einlagen mit 370,563 M. eine fortdauernde st« gende Benutzung ihrer Einrichtungen erkennen, denn gegen den gleichst Monat des Vorjahres, welcher 556 Einlagen im Betrage von 365,g M. aufwies, beträgt die Zunahme nahezu 12 der Einlagen. — Zu ist erstangegebenem Resultate hat, wie bisher immer, die Stadt Dresden verhältnißmäßig Meiste nämlich 132,592 M. beigetragen, dann folgt"st 52,056 M. die Amtshauptmannschaft Zwickau, mit 48,184 M. dieSg Leipzig, mit 47,582 M. die Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt sts mit 12,108 M. die Amtshauptmannschaft Döbeln, während der Rest A auf die übrigen Verwaltungsbezirke und die Stadt Chemnitz vertheilt. " hohen Einzahlungsbeträge aus den vorgenannten 3 Amtshauptmannscb^^ legen ein erfreuliches Zeugniß dafür ab, daß auch außerhalb der grakst Städte unseres Landes der Altersrentenbank immer mehr Freunde entE — In Waldheim wurden am Dienstag die Bewohner zwei durch Feuerlärm aufgeschreckt. Am Vormittag entstand durch Kinder,"' mit Feuerzeug spielten, in der Bahnhofstraße ein Brand, der in der ) treffenden Wohnung zwar vielen Schaden anrichtete, aber doch am WA greifen verhindert wurde. Nachmittags entstand ein Feuer in der am A nach der Dietenmühle gelegenen Scheune des Fabrikanten Jahn, g gänzlich niederbrannte. ,, — Ein unendlich niederbeugendes Schicksal hat jetzt innerhalb wA, Tage den Chemnitzer Schutzmann Theodor Pavel betroffen. Durch Krg heit in der Familie und schwere Sorgen lange niedergedrückt, hat er st) mit Frau und Kindern den Ort Ober-Oppach aufgesucht, um sich den Seinen etwas Erholung zu gönnen, hier entreißt ihm die Diph. ritis innerhalb vier Tagen am 8., 11. und 12. ds. seine drei KA im Alter von 3, 4 und 5 Jahren! Die armen Eltern stehen klagend' Grabe ihrer Kleinen. . — Falkenstein, 14. Juli. Eine Mahnung zur Vorsicht mit^ nenden Cigarren enthält die jüngst erfolgte Verurtheilung eines hist^, Fabrikarbeiters. Derselbe hatte sich kurz vor dem Nachhausegehen * - Cigarre angezündet, dieselbe brennend mit auf den Boden seiner Behaust > genommen und dort in eine Ecke neben dem Dachfenster gelegt. mochte er eine halbe Stunde geschlafen haben, als er geweckt wurde. der nämlichen Ecke, in welche er die Cigarre gelegt hatte, brannte es. durch schnelle Hilfe war es möglich, den Brand noch zu löschen.) dem nur durch Bretterwände in mehrere Räume eingetheilten Boden damals außer dem Angeklagten noch 6 Kinder. Zum Glück war ein munter geworden und hatte das Feuer bemerkt. Der Fabrikarbeiter dieser Tage vom kgl. Landgericht Plauen wegen fahrlässiger Brandsüg zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt. , — Es naht die Zeit, in welcher die gelbliche Raupe, die Kleidern ihr zerstörendes Handwerk treibt und die unsere Hausfrauen bis 'U I Winter hinein zu besonderer Aufmerksamkeit aus diese kleinen Feinde Zur Vertreibung derselben dienen gewisse starkriechende Stoffe, Wiests phor, Terpentinöl u. s. w., auch verwendet man Naphtalin mit gegen die Mottenlarven, indessen öfteres Ausklopfen und Lüften des 4^ Werks, der Kleider, Möbel-Polster u. s. w. hat sich stets noch als da Vorbeugungsmittel bewiesen. Miß — In Meerane hat sich dieser Tage Abends ein glücklicher^ noch glimpflich verlaufenes Unglück zugetragen. In einem Heinrichstraße war ein im 10. Jahre stehendes Mädchen damit besH^ -