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MM, Wu, Meiltljii M die WWMll. ^ie Kgl. Kmlshauptmannschaft zu Meißen, das Kgl. Amtsgericht und dm Stadtrath zu Wilsdruff. llS Nr. 52 1887 Freitag, den 1. Juli »ße t Bachmann. uff. 8«Il t, iktor. Frau. uumeril chlocost bezieht cmstr. iuel, ld übe< >r mös 14 A 11 6 P In Vertretung: Gottschald. n tlok-l n All.» 8c Par»' ttet r»<1. , klei^ hmiick Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Die diesjährige Grasnutzung von den Wiesen der Forstreviere Naundorf, Spechtshaufen und Grillenburg soll Montag, den 11. Juli dieses Jahres, von Bormittags 8 Uhr an, im Gasthofe zu Grillenburg in einzelnen Parzellen gegen sofortige Bezahlung und unter den sonstigen im Termin bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. König!. Oberforstmeisterei Grillenburg und König!. Forstrentamt Tharandt, am 29. Juni 1887. uß den so» xder Bekanntmachung. Die für den Monat Mai d. I. fcstgestellten Durchschnittspreise für Marschfourage im Hauptmarktortc Meißen sind folgende: 5 M. 93 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 - 50 - -^50 - Heu, 2 - 38 - - 50 - Stroh. lernen nebenbei Deutsch sprechen und schreiben und sonst noch allerlei, was in Hamburg zu prosttiren ist. Der Lehrvertrag ist auf vier Jahre abgeschlossen. Der Eisenbahnkatastrophe von Wannsee ist nach kurzer Zeit auf den preußischen Bahnen ein neuer größerer Unfall gefolgt, der allerdings keine solche erschütternde Tragik aufweist, als das Unglück von Wannsee. Bei Mülheim am Rhein entgleiste am Montag Morgen der Courierzug Berlin-Cöln durch Ausspringen eines Wagens bei Passirung eines Straßen überganges, was das Entgleisen, resp. Umstürzen anderer Wagen des Zuges zur Folge hatte. Es wurden zwei Berliner Damen, Mutter und Tochter, schwer verletzt und befinden sich dieselben im Mülheimer Kran kenhause. 15 bis 17 andere Personen erlitten leichtere Verletzungen und fuhren die Leichtverwundeten, nach Anlegung des ersten Verbandes auf der Unglücksstätte, weiter nach Köln. Der Unfall soll durch mangelhafte Funktion der eben erst eingerichteten Weichenstellung verursacht sein. Eine von den beiden schwer verletzten Frauen ist gestorben. Der Tagelöhner Czermak, der am 17. Januar vom Wiener Schwur gerichte wegen meuchlerischen Gattenmordes zum Tode durch den Strang verurtheilt worden war, wurde in der vom Cassationshofe neuerlich ange ordneten Verhandlung einstimmig freigesprochen. Die Protestversammlung der Pariser Patriotenliga gegen das Ur theil im Leipziger Hochverrathsprozesse scheint für die Liza selber unerwar tete Folgen zeitigen zu wollen. Mehrere angesehene Mitglieder der Pa triotenliga sollen nämlich mit der Jnscenirung des Protestmeetings nicht einverstanden gewesen sein und deshalb ihren Austritt erklärt haben; auch verschiedene Zweigvereine der Liga in der Provinz haben öffentlich ihre Mißbilligung der Demonstration zu erkennen gegeben. Vielleicht hat man in diesen Vorgängen den Anfang vom Ende jener Vereinigung politischer Halbnarren zu erblicken, die den Begriff des Patriotismus in den Staub zieht und deren lächerliches Treiben in Frankreich selber die schärfste Ver- urtheilung findet. Von einem zuverlässigen Gewährsmanne in Paris geht der „Köln. Ztg." folgende merkwürdige Mittheilung zu: „Ein mit Persönlichkeiten aus der Petersburger Gesellschaft in nahen Beziehungen stehender höherer französischer Offizier hat sich zu diesem über General Boulanger geäußert. Demnach stände es außer Zweifel, daß der ehemalige Kriegsminister einen Staatsstreich, der ihn an die Spitze der Regierung bringen sollte, beab sichtigt habe. Er habe, kurze Zeit vor seinem Sturze, nächtliche Truppen übungen angeordnet, worüber damals auch die Zeitungen berichteten. Bei einer solchen nächtlichen Truppenübung, an der fast die ganze Pariser Be satzung theilzunehmen bestimmt war, sollte der Staatsstreich erfolgen. Alle Rollen waren bereits vertheilt. Aber General Saussier, der General gouverneur von Paris, kam hinter den Plan und verbot noch in letzter Stunde das Ausrücken der Truppen, so daß auch wirklich nur ein Ba taillon erschien. Alle Beweisstücke für jenen geplanten Staatsstreich be finden sich in den Händen der französischen Regierung, und dies ist auch der Grund, warum Boulanger sich so ruhig verhält und so sang- und klanglos von der Bühne abtrat!" Vielleicht ist's möglich, was hier gesagt ist, obgleich denn doch der Plan ein sehr gewagter war; Thatsache ist aber, daß alle ruhigen Laute in Frankreich ihre eigenen Gedanken über den Exminister haben und von ganzem Herzen wünschen, er möge nicht wieder ans der politischen Bildfläche auftauchen. Was haben die armen deutschen Gassenkehrer und Straßenfeger den Parisern gethan? Sie werden nach Beschluß des Gemeinderaths aus dem städtischen'Dienst entlassen. Diese unverdiente Strafe trifft hauptsächlich die Hessen und Rheinbayern, in den Arbeiter-Kolonien von Lavilette allein werden 150 Familien brodlos. Und gerade jetzt, wo's in Paris mit so viel Dr . . . aufzuräumen gilt. DageSgeschichte. Wie verlautet, hat die Reichskommission für die Ausarbeitung eines Kutschen bürgerlichen Gesetzbuches ihre Arbeiten nunmehr zum Ab schluß gebracht. Gegenwärtig ist die Kommission nur noch mit der Durch sicht und der letzten Revision des Entwurfes beschäftigt, dessen Fertigstel lung in etwa acht Tagen zu erwarten ist. Der Lieblingsaufenthalt des Fürsten Bismarck und zugleich der seiner Gesundheit zuträglichste Aufenthaltsott ist Friedrichsruh. Auch diesmal hat die kräftige Lust des Sachsenwaldes eine merkliche Besserung des Ge sundheitszustandes des Fürsten herbeigeführt. Der Reichskanzler lebt sehr zurückgezogen, unternimmt aber täglich Ausflüge in den Sachsenwald und »ns seine umliegenden Güter, theils zu Wagen, theils zu Fuß. Dieselben khnen sich Nachmittags oft bis zu fünf Stunden aus. Bei diesen Aus- flügen besucht der Reichskanzlers auch seine Arbeiter in deren Wohnungen, in den gewerblichen Anlagen oder bei der Arbeit. Selten versäumt er ihnen dabei einen klingenden Zuschuß zu ihrem Arbeitslohn zu geben, und tr wird daher auch immer mit Freuden begrüßt. Daß der Fürst auch in anderer Weise für das Wohl seiner Arbeiter besorgt ist, geht daraus her ber, daß er die Zuschüsse, welche die Arbeiter zur Krankenversicherungs- Kasse zu zablen verpflichtet sind, an dieselben in Form von Sparkassen büchern zurückzahlt und so auch den Sparsinn bei ihnen weckt. Bom Rhein, 27. Juni. Begünstigt vom prächtigsten Wetter hat Mem am Niederwalddenkmal bei Rüdesheim eine großartige Kundgebung kr nationalliberalen Vereine der Städte Mannheim, Ludwigshafen, Worms, Darmstadt rc. stattgefunden. In der Stadthalle zu Mainz gaben sich die Teilnehmer, wohl Tausend an der Zahl, zuerst ein Stilldichein. Dann Mgs auf verschiedenen Wegen zum Niederwald. Am Denkmal hielt der Landtagsabgeordnete Bassermann von Mannheim eine patriotische Ansprache. Bon da gingS im festlichen Zug nach dem Jagdschloß oberhalb Aßmanns- hausen, woselbst im Freien der Nachmittag zugebracht wurde. Hier gabs noch manche Rede, manch' zündenden Trinkspruch, zuletzt sprach der ge stierte Führer der Nationnalliberalen in Süd- und Westdeutschland, Ober bürgermeister Miquel von Frankfurt. Mit Bezug auf die Verhandlungen ks letzten Reichstags führte er unter dem Jubel der Anwesenden aus, baß es scheine, daß das deutsche Volk nun doch noch „zu Pferde zu sitzen Und reiten" grlemt habe. Die Berliner Kreuz-Zeitung, seit alterZeit und unter allerlei Wandlungen die dickste Freundin Rußlands, warnt neuerdings die Deut schen vor dem Ankauf russischer Werthpapiere und räth zum Verkauf. ^>e trügen, sagt sie, zwar bessere Zinsen als viele andere Papiere, seien bber sehr gefährdet und unsicher, weil Rußland in neuester Zeit vorvieler- feindseligen und gewaltsamen Maßregeln gegen Deutschland nicht zu- ,b>'ckgeschreckt sei. 2 bis 3 Milliarden russischer Papiere seien bereits in Kutschern Besitz, während Engländer und Franzosen ihre russischen Pa- Kne schon länger veräußert hätten. . Es bestätigt sich, daß der französische Botschafter in Berlin, Herbette M dem Grafen Herbert Bismarck wegen einer Milderung des Urtheils, , Leipzig verurtheilten Elsasser eine Unterredung hatte. Die an- ^'nüsten Verhandlungen zerschlugen sich aber in Folge der herausfordern- kn Sprache der Pariser Blätter. Graf Bismarck bedauerte achselzuckend, laste sich nichts mehr thun. In der großen Zimmermannswerkstätte von Franz Schmidt in Al- °na, die auch für unsere Kolonien in Afrika thätig ist, arbeitet flott ein jAbvarzer Kronprinz, der 15jähriae Sohn des afrikanischen Königs unseres freundlich verbündeten. Der König selber hat seinen Sohn 'M in die Lehre gethan und ihn gebeten, einen tüchtigen Zimmermann °uz ,hm machen. Es ist alle Hoffnung dazu; denn Prinz Alfred Bell, AA von unten an, zeigt sich sehr anstellig, fleißig und gehorsam und bknso seine drei jungen schwarzen Landsleute, die er mitgebracht hat. Sie Meißen, am 24. Juni 1887. Königliche Amtshauptmannschaft, von «Kirchbach.