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ThmM, Wn, Zikkkiilthi! Md die WWcki. AmtSbLelLL für die Kgl. KmLshaupLmannschaft zu Weißen, das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. -»scheint »dchentlich zweimal, Dienltazi «nd Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Psg. — Inserate werden MontagS und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. 4. Freitag, den 14. Januar 1887. Bekanntmachung. Es ist zur Kcnntniß der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft gekommen, daß den Aufforderungen der Straßenbaubeamten zur Stellung von Arbeitern zum Schneeauswerfen auf den fiskalischen Chausseen Seiten der hierzu verpflichteten Gemeinden nicht allenthalben in der gewünschten Weise Folge geleistet worden ist. Die Herren Gemcindevorstände der vorgedachten Gemeinden werden daher zu Vermeidung von Ordnungsstrafen bis 60 M. hierdurch ange wiesen, wiederkehrenden Falls auf Verlangen der Straßenbaubeamten dafür Sorge zu tragen, daß die zum Äusschuren der Chausseen erforderliche Anzahl Arbeiter ungesäumt gestellt werden. Weigern sich Gemeindemitglieder, der Aufforderung des Vorstandes Folge zu leisten, so sind dieselben auf Grund von § 360 Nr. 10 des Reichsstrafgesetzbuchs zu bestrafen. Meißen, am 8. Januar 1887. Königliche Amtsbauptmannschast. von Bosse. Bcka im tmnchüm i. Mittwoch, den 19. Januar 1887, WormittostS II Vr Uhr, findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 12. Januar 1887. Königliche AnttöbanptMlinnschast. von Bosse. Das zum Nachlaß des Gutsbesitzers Ootslol, zu UlnIrtr'Stlor't'gehörige Grundstück (Gartennahrung) Fol. 8 des Grund- und Hypothekenbuches für Unkersdorf, bestehend aus Gebäude Nr. 9 des Brandkatasters und den Parzellen Nr. 18, 21, 22, 134, 135 des Flurbuches, soll auf Antrag der Erben den 26. Januar 1887, Nachmittags 3 Uhr an Okt und Stelle im Racklaßgute von dem unterzeichneten Amtsgericht freiwilliger Weife meistbietend versteigert werden. Das Gut hält insgesammt 3 Heck. 56,,,« Ar — 6 Acker 130 Flächenraum und ist mit 166,^ Steuereinheiten eingeschätzt. Der Ersteher, den sich die Erben unter den Bietern auszuwählen Vorbehalten, hat eine baare Anzahlung von 2500 Mark zu leisten. König!. Amtsgericht Wilsdruff, den 29. December 1886. Dl Gangloff. A u c t i 0 n. Kommenden Montag, den 87. Mannar d. K., Nachmittags 1 Uhr, gelangen in der Behausung des Hausbesitzers Lamm in Helbigsdorf folgende zum Vermögen des abwesenden Tischlers Dietrich von daher gehörigen Gegenstände, als: 1 Kleidersekretär, 1 Koffer, 2 Hobel bänke, 1 Parthie Bretter, Tischlerhandwerkszeug, 1 Violine, 1 Blasinstrument, 1 Schleifstein, Betten, Wäsche, männliche Kleidungsstücke u. d. m. gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Milsdruff, am 12. Januar 1887. Matthes, Gerichtsvollzieher. Mobiliar Versteigerung. Erbtheilungshalber soll das zum Nachlaß des Wirthschaftsbesitzers Carl Gottlob Henker in Unkersdorf gehörige Mobiliar, als: 1 Pferd, 4 Kühe, 3 Schweine, 3 einspännige Wagen, verschiedenes Acker- und Wirthschaftsgeräthe sowie Stroh- und Heuvorräthe, Kartoffeln u. a. m. den 27. Januar 1887, von Vormittags 10 Uhr an, im Nachlatzgrundstück zu Unkersdorf meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Unkersdorf, den 5. Januar 1887. Dlk OrtsgerichtkN. .Irmer, Ortsrichter. ZkageSgeschichte. Die am Dienstag im Reichstag begonnene zweite Lesung der Mi litärvorlage hat durch das alsbaldige Eingreifen des Reichskanzlers in die Debatte vollständige Klärung der Lage gebracht. Fürst Bismarck hat keinen Zweifel darüber gelassen, daß, wenn das Septennat nicht ange nommen , d. h. die Forderungen der verbündeten Regierungen auf die Dauer von 7 Jahren nicht bewilligt werden, die Auflösung des Reichs tags erfolgen wird, und daß mit einer kaiserlichen Proklamation an die Wähler appellirt werden soll. Der Reichskanzler kündigte für diesen Fall Maßregeln zur provisorischen Durchführung der Militärvorlage auf Grund der gesetzlichen Vollmachten, welche die Regierung hat, an; um die nachträgliche Genehmigung, bezw. um Bewilligung der aufgewen deten Kosten würde der neue Reichstag angegangen werden. Daß die Militärverwaltung, sowie das Vorhandensein einer ungewöhnlicken Gefahr angenommen wird, sehr weitgehende Befugnisse zu außerordentlichen Maß nahmen hat, ist bei der ersten Lesung auch von deutschfreisinniger Seite zugestandcn worden. Ein großer Theil der Reden, zu welchen Fürst Bis marck wiederholt das Wort nahm, war der Darlegung der Beziehungen Deutschlands zum Aus lau de gewidmet. Dieselbe erinnerte, wie es in der „Nat.-Ztg." heißt, in ihrer Verbindung von Vorsicht und Offen heit an die berühmtesten Leistungen des Kanzlers in dieser Art. Die Quintessenz daraus mag hier noch einmal folgen. Die Beziehungen zu Rußland sind dieselben, wie unter Alexander II.; es ist sicher, daß sie unsererseits nicht werden gestört werden, und Fürst Bismarck glaubt nickt, daß Rußland uns angreifen wird oder daß es von einem von anderer Seite auf Deutschland erfolgenden Angriff Vortheil ziehen will. Betreffs Bulgariens haben wir kein eigenes Jmeresfe; er, der Redner, hätte verdient, wegen Landesverraths vor Gericht gestellt zu werden, wenn er „solche Dummheiten" unternommen hätte, wie die fortschrittliche und klerikale Presse sie ihm wegen Bulgariens zugemuthet hätte. Das Verhältniß zu Oester reich wurde dahin desinirt, daß das Bündniß zwischen Deutschland und Oesterreich eine festere Vereinigung geschaffen habe, als im deutschen Bunde oder im alten Reiche bestand; doch wurde später hinzugefügt, daß zwar für jeden von beiden Theilen die Existenz des anderen wesentlich sei, daß darum aber die Politik der beiden Reiche nicht in allen Einzelheiten iden tisch zu sein, nicht jedes für alle Interessen des andern einzutreten brauche. Und vorher war im Gegensatz zu der Zuversicht, daß zwischen Deutschland und Rußland kein Kriegsgrund vorhanden sei, hervorgehoben worden, schwieriger liege allerdings die Erhaltung des Friedens zwischen Oester reich und Rußland — woraus sich in Verbindung mit der Erklärung, daß wir für Oesterreichs Existenz als Großmacht einzutreten haben, offen bar die Eventualität ergiebt, daß Deutschland trotz Allem, was vorher über unsere eigenen Beziehungen zu Rußland gesagt war, in einen Krieg zwischen diesem und Oesterreich verwickelt werden kann. Vielleicht noch bedeutungsvoller, als die Erklärungen über die Be ziehungen Deutschlands zu Rußland und Oesterreich waren die über unser Verhältniß zu Frankreich. Hier entwickelte der Kanzler die ganze Offen heit, welche schon so oft Erstaunen erregt hat. In erster Reihe gegen Frankreich, sagte er, bedürfen wir der Verstärkung des Heeres. Noch hat kein französisches Ministerium gewagt, den Frankfurter Frieden öffentlich als endgiltig anzuerkennen; so lange aber keine dortige Regierung dies dürfe, sei der Krieg mit Frankreich nur eine Frage der Zeit; er könne in zehn Jahren, aber auch in zehn Tagen oder zehn Wochen kommen, je nachdem man in Frankreich die Hoffnung habe, uns überlegen zu sein oder je nachdem man des Krieges als eines Ventils gegen innere Sckwie- rigkeiten bedürfe. In diesem Zusammenhang wurde direkt von der Mög lichkeit eines Ministeriums Boulanger gesprochen. Deutschland werde so wenig, wie anläßlich der luxemburger Verwickelungen, den Krieg nur da-