Volltext Seite (XML)
WMWKdrß Tharandt, Rasen, Aiebenlehn und die AniMN-tu. Amtsblatt für die König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. 45. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnemenlpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. 74. Dienstag, den 15. September 1885. Bekanntmachung, Landtagswahl betreffend. Die Zusammenstellung des Ergebnisses der Bezirkswahlen für die am 15. dieses Monats im 17. ländlichen Wahlkreise stattfindende Wahl eines Abgeordneten zur II. Kammer der Ständeversammlung beabsichtige ich Sonnabend, den 19. dieses Monats, Vormittags ^S Uhr, in der Bahnhofs-Restauration zu Deutschenbora vorzunehmen. Den Stimmberechtigten steht frei, dieser Wahlhandlung beizuwohnen. Hierbei werden die Herren Wahlvorsteher unter Hinweis auf H 45 des Gesetzes, die Wahlen für den Landtag betreffend, vom3. De- cember 1868, zugleich veranlaßt, die über die Wahlen in den Bezirken aufgenommenen Protokolle nebst den Wahllisten und den Stimmzetteln (die etwa für ungültig erklärten von den gültigen gesondert) sowie die sonstigen Unterlagen sofort nach beendigter Abstimmung dem unterzeichneten Wahlcommisfar zu übersenden. Nach Z 22 der Ausführungsverordnung zu obengedachtem Gesetze hat der Wahlvorsteher auch eine Bescheinigung darüber beizufügen, daß die in ß 43 des Wahlgesetzes vorgeschriebene Bekanntmachung erfolgt ist. Meißen, am 8. September 1885. Der Wahl-Commiffar für den 17. ländlichen Wahlkreis. v. Bosse. Erbtheilungshalber soll von dem unterzeichneten Amtsgerickt das zum Nachlasse der Auszüglerin Johanne Renate verw. Watzel gehörige, aus Wohn- und Schuppengebäude bestehende Hausgrundstück nebst Garten, Folium 24 des Grund- und Hypothekenbuchs für Sora, No. 68 und 9b des dasigen Brandcatasters unter den an Amtsstelle und im Gasthofe zu Sora einzusehenden und im Versteige rungstermin bekannt zu machenden Bedingungen und zwar im NachlaHgrun-stücke selbst meistbietend versteigert werden. Als Termin dazu ist der 24. September dieses Jahres, Nachmittags 2 Uhr, anberaumt worden. Erstchuvgslustige haben zu demselben sich rechtzeitig einzufinden und des Weiteren gewärtig zu halten. Wilsdruff, den 12. September 1885. Königliches Amtsgericht. vr. Gangloff. A u cNH. Kommenden Sonnabend, den LS. September d. I., Nachmittags 3 Uhr, gelangt im Nollau'fchen Gasthofe zu Kessels dorf ein Rollwagen gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Wilsdruff, am 14. September 1885. MattheS, Gerichtsvollzieher. — Beka nntmachun Das 8. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1885 enthält: No. 33. Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zur Erbauung einer schmalspurigen Sekundär-Eisenbahn von Station Wilisch- thal der Chemnitz-Annaberger Staatseisenbahn nach Ehrenfriedersdorf mit Zweigbahn von Herold nach Thum betreffend; vom 24. August 1885. No. 34. Bekanntmachung, die Vornahme einer Ergänzungswahl für die I. Kammer der Ständeversammlung betreffend; vom 25. August 1885. No. 35. Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Sebnitz betreffend; vom 26. August 1885. No. 36. Bekanntmachung, den zwischen dem Königreiche Sachsen, dem Großherzogthum Sachsen, dem Herzogthum Sachsen-Meiningen und dem Herzogthum Sachsen-Altenburg vereinbarten Staatsvertrag wegen anderweiter Regelung der aus dem Uebergange der vormaligen Sächsisch-Thüringischen Ost-Westbahn auf den Sächsischen Staat sich ergebenden staatsrechtlichen Verhältnisse betreffend; vom 3. August 1885. Gedachtes Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes liegt zur Einsicht in hiesiger Rathsexpedition aus. Wilsdruff, am 14. September 1885. Der Stadtgemeinderat h. Ficker, Brgmstr. EageSgefchichte. Die Generalversammlung des Gustav-Adolf-Vereins in Eise nach ist von einem guten und frischen Geist getragen. Der Verein ist der einzige, der die verschiedenen Richtungen der Evangelischen zu vereinen sucht und bedrängten Glaubensgenossen in katholischen Gegen den Hülfe dringt. Dem Triumphruf Windthorst's in Münster, daß der Papst die Welt regiere, setzte Prof. Frick-Leipzig das Wort ent gegen: Die protestantische Wissenschaft und Gesittung regiert die Welt, Luthers freier Geist ist auch der Geist unserer Tage, der glaubensfreu dige, thatenmächtige Protestantismus ist Roms Sedan! Kirchenrath Förtsch entwickelte in seiner Festpredigt als Luthergruß von der Wart burg: Stehe fest, Gustav-Adolf-Verein I) auf hoher Warte über aller Engherzigkeit eine Burg evangelischer Treue, 2) auf hoher Warte über kirchlicher Zerrissenheit eine Burg evangelischer Einheit, 3) auf hoher Warte über den Gefahren der Zeit eine Burg evangelischen Glaubens. — Prälat Gerok (Stuttgart) predigte begeistert über Psalm 121, I und 2: Sursuna vorcku, aufwärts Äug' und Herz zur festlichen Höhe des Tages, zu den ewigen Warten einer großen Vorzeit und zu den Bergen deS Heils, vr. Richter-Berlin theilte im Namen der preußischen Kirchenregierung mit, daß eine ständige Kirchenkollekte für die evange lischen Gemeinden in der Diaspora beschlossen sei und daß die Haus und Kirchen. Kollekte am Lutherfeste (320,000 M.) zum Bau von 8 Kirchen verwendet werde. Die Jahres-Einnahme des G.-A.-V. betrug 803,890 M., die Gesammtleistung seit dem Bestehen des Vereins 19,686,000 M. Die Zahl der Zweigvereine beträgt 1761. Unterstützt wurden im letzten Jahr 1346 Gemeinden, 31 Kirchen und Schulen, 7 Pfarrer- und Waisenhäuser gebaut, Unterstützungsgesuche liefen ein von 1300 Gemeinden. Man will in Berlin wissen, daß den Manöver» des Gardecorps bei Potsdam mehrere französische Offiziere in Civil beigewohnt hätten und daß dieselben höflichst ersucht worden seien, ihre „Bade reisen" in einer anderen Gegend Deutschlands fortzusetzen. Die „Nordd. Allg. Ztg." enthält an hervorragender Stelle fol gende Note: „Der Mangel an Besonnenheit, mit dem seitens der spanischen Presse und Bevölkerung die Thatsache der Landung des „Iltis" auf der Insel Jap aufgefaßt worden ist, hat bei uns, wo man gewohnt ist, den Weg diplomatischer Verhandlungen bei Meinungsver schiedenheiten zwischen Regierungen nicht zu verlassen, wesentlich über rascht. Das Kanonenboot hatte den Auftrag, welchen es jetzt ausge führt hat, schon vor mehreren Wochen erhalten. Niemand konnte da mals erwarten, daß eine Thatsache, wie sie bei den neuerlichen kolo nialen Ausgleichungen wiederholt vorgekvmmen ist, die spanische öffent liche Meinung um ihre ganze Ueberlegung bringen würde. In Be ziehungen mit anderen Nationen wäre ein solches Vorkommniß undenk bar. Selbst wenn die deutsche Regierung die unberechtigte Erregbar keit der spanischen Nation aber hätte in Anrechnung bringen und auf den Karolinen ras ints^rg, für spätere Verhandlungen offen halten ! wollen, so wäre es wegen Mangels an jeder Verbindung nicht mehr