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Tharandt, Nossen, Ziebenlehn nnd die Umgegenden Nr. 71. 1885 Freitag, den 4. September der Frage, ob er gekannt hätte. Uber die Karolinen-Inseln ankundigcn lassen. Das wird, wie zu hassen, Stadtralh von Teplitz, im Ramen der deutschen Bevölkerung dieser cr wirksamste Wasserstrahl sein, um die hochgehende Bewegung m i Stadt seine gerechte Entrüstung und den lebhaften Abscheu kund zu dampfen und die ganze Well zu Überzeugen, daß die > gx^u und die Erwartung auszusprechen, daß seitens der kompetenten ^'ch^^a"rung auch in diesem Siucke der Kolonial-Politik in Berücksichtigung der großen, nur allzu gerechtfertigten ast hinterlistig und gewaltsam vorgegangen ist. Vorgearbeltet hat Aufregung des deutschen Volkes in Böhmen weiteren Wiederholungen i >vn der spanische Kartograph Ingenieur-Kapitän Coello, derselbe solcher skandalöser Attentate für die Zukunft voraebeuat werde. solcher skandalöser Attentate für die Zukunft vorgebeugt werde. Endlich scheint es der spanischen Regierung gelungen zu sein, Mann, seines Zeichens ein Schneidergeselle aus Sachsen, war mir aus jener Zeit noch sehr gut im Gedächtnisse, und ich entsinne mich seiner damalige», in vieler Or- len des Bochumer Kreises gehaltenen konfusen Brandreden gegen das Kapital und weiß Gott was Alles noch ziemlich genau. Er trug sich damals sehr elegant und der Vergleich zwischen seinen jetzigen und damaligen Aussehen veranlaßte mich zu außer Kondition sei, da ich ihn früher in besseren Verhältnissen ,So, Sie können mich von Bochum? ja, damals war die Zeit eine Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementprcis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montags . und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommein —— TageSgeschichte. Berlin, 3l. August. Das Schreiben des spanischen Generals Salamanca an den deutschen Kronprinzen, mit welchem der General die ihm verliehene preußische Ordensauszeichnung zurücksandte, lautet nach dem „Berl. Tagebl." wie folgt: „Saraaiooiius sannor. Das Großtreuz des Rothen Adlerordens, welches die Regierung Deutsch lands mir auf Ew. Hoheit Vorschlag verliehen hat, ist das einzige bessere für mich, wir hatten damals das Sozialistengesetz noch nicht. Zu jener Zeit verdiente ich in der Partei als Agitator mehr, als mit der ganzen Schneiderei. Wenn ich da einen Tag „reden ging", hatte ich meine 10 M. verdient, heute ist es nicht mehr." — Mich überraschte das cynische Geständniß und ich forschte weiter, ob er jetzt auch noch Sozialist sei. „Ei was", erwiderte er etwas scharf, „die Kerle sind ja zu dumm und zu feige, ich werde mich jetzt auch wohl hüten." — Ich hatte genug von der prosefsionsmäßigen Volksbeglückung gehört." Das Eingangs genannte Blatt bemerkt dazu: die „dummen" und „feigen Kerle", wie der Sozialistenapostel unsere wackeren Arbeiter zu nennen sich erdreistet, werden es, wenn sie diese Geschichte lesen, hoffentlich dem Sozialistengesetz Dank wissen, das wenigsten dieser Arbeitersreund ihnen nicht mehr 10 M. täglich kostet. Bodenbach, 30. August. Der hiesige Turnverein hat an die Turngenossen in Königinhof ein Telegramm gerichtet, in welchem der Entrüstung über die Gewaltthätigkeck des tschechischen Pöbels und der Wunsch ausgesprochen wird, daß die Königinhofer Turner wie bisher mannhaft und wacker auf ihrem schwerbedrohten Posten ausharren werden. In demselben Sinne hat der Leipaer Turnverein die Königin- Hofer begrüßt. Gleiche Kundgebungen werden auch aus anderen Ver einen und Korporationen hervorgehen. Mittwoch, den s. September I., Nachmittags 3 Uhr, gelangt im AoHau'8ok6ii 6l»8tdoko rn Ltz88kl8ckork 1 Näh Maschine und 1 Wäsch- und 1 Kleiderschrank gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Wilsdruff, am 3. September 1885. MattheS, Gerichtsvollzieher siir die König!. Amtshauptmlinnschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff 45. Teplitz, 29. August. Die blutigen Exzesse bei der Eröffnung des Turnsaales der deutschen Turner in Königinhof veranlassen den Ma»'-, der. di? spanische Regierung als besten Sachverständigen zu der Kongo-Konferenz in Berlin entsandt hatte. Dieser hat die Erklä- wng abgegeben, „daß keine der Karolinen-Inseln sich in spanischem Besitze befindet, noch mittelbar dec spuniscben Herrschaft unterworfen ms die Nativ» gründet ihre Rechte auf diese Inseln lediglich auf die Nähe ihier übrigen Besitzungen, auf die erste Entdeckung und auf die Entsendung einiger Missionäre von andern ozeanischen Stationen aus". — Bon der ganzen deutschen Presse nimmt nur die Berliner „Ger mania", das bekannte Jesuitenblatt, Partei gegen die Reichsregierung und wird von dieser von neuem als ein undeutsches und deutschfeind liches gekennzeichnet. Was in den Blättern als Kundgebungen und Stimmungen Spaiens wegen der Karolinen zutage tritt, tst mit äußerster Vor sicht aufzunehmen, da es zum größten Theile französisches Erzeugmß m- Eines aber läßt sich schon klar erkennen, daß es die taktvolle, politischer Einsicht geleitete Hand des Königs war, die der vom Ministerium wenn nicht geleiteten, so doch begünstigten Bewegung den kosten Halt gebot und ihr die amtlichen und militärischen Kreise ver- lchloß. Es wird nicht lange währen und auch die weitere Erkenntniß wird den Spaniern aufgehen, daß die Prüfung der Rechtsfrage nicht umgangen werden kann. Der Rath, den die Franzosen ihren südlichen Nachbarn geben, kein Schiedsgericht auzunehmen, va Spaniens Rechte '"Hl zweifelhaft seien, ist so offenkundig von dem Wunsche Frankreichs kingegeben, Spanien zugleich um die Karolinen und um die Freund- schäft Deutschlands zu bringen, daß er bei dem spanischen Ministerium und sicher bei König Alfons nicht verfangen wird. Angesichts der Tffch'-chtlichen Thatsachen kann von unzweifelbaren spanischen Rechten Zur keine Rede sein, und wenn Spanien so verblendet ist, den ange- uatenen Schiedsspruch einer dritten Macht nicht anzunehmen, noch sich -urch unmittelbare Verhandlungen mit Deutschland zu verständigen, o wird Deutschland bei seinem Rechte bleiben und Spanien die Freuud- lchast der französischen Republik gönnen. . Mit dem 15. September d. I. verfallen, worauf hiermit beson- aufmerksam gemacht sei, die im Jahre 1874 zur Ausgabe gelang- si« 100-Mark-Kassenscheine. Daß ein großer Theil der sozialdemokratischen Agitatoren that- Wich von den Pfennigen der Arbeiter lebt, beweist folgendes geständniß, welches man einem Leser der „Rheinisch-Westfälischen oh" gemacht hat. Derselbe schreibt diesem Blatte: - «Vor einigen Tagen traf ich auf einer Geschäftsreise im Lippischen in einer ^»rsschenke einen ziemlich derangirt aussehenden Mann, welcher ein Gespräch mit unknüpjte, aus dem ich ersah, daß ich es mit einem in den Jahren 18877/78 >" der Gegend von Bochum vielgenannten Sozialistenapostcl zu thun hatte. Der etwas Schrift!i ches zu finden. Sie „soll" nach Berlin die Abschrift eines Vertrages gesendet haben, aus dem hervorgehe, daß die Bewoh ner der Karvllnen-Jnjeln sich vor 3 Jahren schon unter den Schutz Spaniens gestellt hätten. Ferner heißt es, daß König Alfonso an den deutschen Kronprinzen ein Schreiben gerichtet habe, in welchem erbitte, der Kronprinz möge seinen Einfluß dahin geltend machen, daß die guten Beziehung?" zwischen Deutschland und Spanien nicht gestört würden, ihnl, dem König von Spanien, liege viel daran, sie zu erhal ten. Das Gerücht auch von den Marschall-Inseln, die östlich von den Karolinen liegen, sei die deutsche Flagge gehißt worden, erhält sich. Seit Eintritt der kühleren Witterung in Europa läßt die ChH^r ca nach. In Marseille gab es am Sonnabend 25/-am-Sonntag 24 Todte; in Toulon am Sonntag nur 20. In China und besonders in Tonkin aber herrscht die Epedemie noch stark, auch in Jekohama, besonders in Nagasaki tobt die Cholera neuerdings gewaltig. In Spanien läßt sie nach. -Lwew-Z)ork, 27. August. Ein furchtbarer Sturm, der in Macht einem Cyklon glich, hat über einen weiten FlaHMaum der Vereinigten Staaten fürchterliche Vernichtung verur sacht. Am Montag wurde eine intensive Hitze verspürt, und die Hitze woge dehnte sich auf alle östlichen und südlichen Staaten aus. Der Hitze folgte ein rascher Fall des Quecksilbers, und am Dienstag brach der Sturm in voller Wuth aus. Von allen Stationen längst der at lantischen Küste liegen Berichte über mehr oder weniger Schaden, aber die Telegramme aus Südkarolina, Georgia und Florida lassen ersehen, daß der Sturm am verheerendsten in dieser Richtung war. Eine Menge Schiffe wurden ans Gestade getrieben und haben vollständigen Schiffbruch erlitten, wobei viele Menschenleben verloren gingen. Am User wurden große hölzerne Hotels und Häuser in bloßgestellten La gen völlig niedergeweht. In Charleston selber sind ein Viertel der Häuser ihrer Dächer beraubt worden und eine große Menge ist gänz lich eingestürzt. Der in dieser Stadt allein angerichtete Schaden wird auf eine Million Dollars geschätzt. Man fürchtet, daß, wenn ausführ liche Berichte eingehen, ein alarmirender Verlust an Menschenleben ent hüllt werden wird. Selbst die bis jetzt vorliegenden unvollständigen Berichte lassen ersehen, daß Massen von Menschen umgekommen sind. Nach Meldungen aus Connecticut sind auch in diesem Staate ernste Verheerungen angerichtet worden. Der der Tabaksernte zugefügte Schaden wird auf IV2 Mill. Dollars veranschlagt. Während in den Vereinigten Staate» die Hitze am Montag unerträglich war, herrschte in Manitoba ein scharfer Frost. unter denen, die ich besitze, welches nicht im Kriege erworbenen Ehren oder besonderen, meinem Vaterlande geleisteten Diensten entspricht. Trotzdem nahm ich cs an, weil cs für mich das Zeugniß der Freund- schast einer Großmacht wie Deutschland und in dieser Form der obersten Behörde des ersten Distrikts bezeichnet worden ist, in dem Ew. Hoheit mit achtungsvoller Zuneigung empfangen wurde. Die von dem deut schen Geschwader auf den Karoline» verübte That, welche die rudi mentärsten Grundsätze der Freundschaft und des Völkerrechts verletzt, entzieht besagter Dekoration den einzigen Grund, der mir gestatteie, sie ohne Schädigung meiner Ehre anzulegen, und deshalb gebe ich sie Ew. Hoheit zurück, indem ich mir vornehme, die Lücke, die dadurch aus meiner Brust entsteht, durch eine andere im Kampfe gegen Deutsch land erworbene Auszeichnung auszufüllen, wenn die Regierung, wie ich wünsche, meine Dienste gebrauchen will." Diese Zuschrift ward in dem „Matin" vom 24. August veröffentlicht, der, kaum erschienen, so fort wegen seiner heftigen, gegen die spanische Regierung gerichteten aufreizenden Artikel konfiszirt wurde. Die deutsche Reichsregierung hat durch befreundete Organe die Veröffentlichung sämmtlicher Aktenstücke in dem Streite mit Spanien